Angst erfolgreich coachen: Handbuch für Coaches und Führungskräfte
Von Andrea Gutsfeld
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Über dieses E-Book
"Ängste kann man coachen. Es gibt einfache und effektive Übungen, mit denen wir Denken neu ausrichten und zu einem wesentlich optimistischeren Spirit beitragen können." Andrea Gutsfeld
In einer sich transformierenden Gesellschaft und globalisierten Welt gibt es ausreichend Gründe für angstvolles Denken im privaten wie beruflichen Kontext, über alle Alternsgrenzen und Lebensphasen hinweg. Interessant ist die Erkenntnis: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen "Angst vor dem Tod", "Angst vor einer Prüfung" oder "Angst vor gravierenden Veränderungen im Leben". Die dahinterstehenden neuronalen Mechanismen sind bei der Entstehung von unverhältnismäßiger Angst identisch!
In diesem Buch widmet sich die Autorin der Ursache des negativen Denkens. Die Art, wie wir Denken und Stress verarbeiten, nimmt großen Einfluss auf die Entstehung unangemessener Ängste.
"Wenn negatives Denken unverhältnismäßige Ängste erzeugt und in der Folge Menschen und sogar ganze Teams und Unternehmen lähmt, besteht Handlungsbedarf."
Dieses Buch schildert praxisorientiert, welchen wertvollen Beitrag Coaching leisten kann, Ängste angemessen zu erleben. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema kombiniert die Autorin in diesem Buch neue Erkenntnisse der Hirnforschung mit persönlich erprobten, erfolgreichen Angstbewältigungsstrategien mit ihrem know how als Business Coach.
Das erste Kapitel geht auf die Ursachen und neurowissenschaftliche Aspekte von Angst ein. Es zeigt auf, wie Angstmechanismen funktionieren. Es unterscheidet Formen der Angst und zeigt Tätigkeitsfelder für Coaches auf. Im zweiten Kapitel werden neue und bekannte, effektive Coachinginterventionen konkret auf das Thema Angst bezogen. Hier finden Coaches umfangreiche Tools und wertvolle Tipps. Das dritte und letzte Kapitel befasst sich mit der "Angst in der Unternehmenskultur", denn: Angst ist auch eine Reaktion unseres Gehirns auf moderne Überforderungen. Welche Auswirkungen das auf Führungskräfte hat, welche Verantwortung sie für Mitarbeiter tragen und wie auch hier Coaches dabei unterstützen können, lähmende Ängste zu überwinden, lesen sie im dritten Kapitel.
Andrea Gutsfeld
Die Autorin, Andrea Gutsfeld, Jahrgang 1966, ist zertifizierte Coach (DCV) und Inhaberin von binnovativ Training Coaching Tools. Die Themen "Führungspersönlichkeit" und "Resilienz" sind ihre Spezialgebiete. Dazu gehört auch das Thema des jetzt erschienenen Buches "Angst coachen". Zu diesen Themen bietet sie bundesweit Coaching, ein- und mehrtägige Seminare sowie Vorträge an. Ferner entwickelt und produziert sie Coaching Tools "von Kollegen für Kollegen". Ihre berufliche Karriere begann Frau Gutsfeld mit einer Ausbildung zur Erzieherin in Düsseldorf Kaiserswerth. Nach einigen Jahren der Berufstätigkeit studierte sie Sozialpädagogik in Bochum und später Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg Essen. Sie verfügt über mehrjährige Führungserfahrung in verschiedenen Unternehmen. Andrea Gutsfeld ist verheiratet. Sie hat zwei Kinder und lebet mit ihrer Familie in Rheinnähe am Stadtrand Duisburg - Düsseldorf. Im Januar 2010 wurde bei ihr Krebs diagnostiziert. Es folgten über mehrere Jahre Chemo-, Strahlen- und medikamentöse Therapien, sowie 2017 eine Transplantation. 2016 wurde bei ihr eine posttraumatische Angststörung diagnostiziert, in deren Folge sie sich intensiv mit der Entstehung und Bewältigung von Ängste beschäftigt hat. Dabei sind wertvolle Coachinginterventionen entstanden, die sie selbst erprobt und mittlerweile vielfältig an Kunden weitergegeben hat.
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Buchvorschau
Angst erfolgreich coachen - Andrea Gutsfeld
Gutsfeld.
Kapitel 1
Wissenswertes zum Thema Angst
Angst ist ein Urinstinkt. In der Urgeschichte lösten gefahrenvolle Situationen Ängste aus. Dieser Instinkt warnte uns per Gefühl vor Gefahrensituationen und ist bis heute unverändert vorhanden. Früher hat Angst Überleben gesichert. Heute passt sie in dieser Form nicht mehr zum modernen Leben.
Angst ist eine sehr starke Emotion, die wir alle kennen. Oft handelt es sich dabei nicht um ein isoliertes Gefühl als Folge eines konkreten Ereignisses. Eher handelt es sich um einen schwer beschreibbaren, diffusen Zustand als Ergebnis verschiedener Erlebnisse. Aus Ängsten können sich exzessive Angstzustände und Panikattacken entwickeln, die die Handlungsfähigkeit enorm einschränken oder gar unmöglich machen.
Stress und die Art, wie wir Stress verarbeiten und uns intern zu „beruhigen vermögen, nimmt großen Einfluss auf die Entstehung unverhältnismäßiger Ängste. Dabei sind die Übergänge zwischen Stress, Druck, Angst, Burnout und Depression schleichend und oft unbeachtet. Bei ca. 15 % der Bevölkerung „entgleisen
Ängste in eine Angststörung.(¹) Wer sich gut „beruhigen kann, ist besser vor dem „Entgleisen
geschützt. Hilfreich hierbei sind für jeden erlernbare Methoden, die wieder zu kontrolliertem, angstfreien Handeln führen.
Gemäß DAK-Gesundheitsreport 2019 lagen psychische Erkrankungen „mit einem Anteil von rund 15,2 % hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Krankenstand an dritter Stelle".(²) Dafür sind wiederum Angststörungen mit 15,9 % aller Fehltage wegen psychischer Erkrankung verantwortlich. Hierbei handelt es sich in der Tendenz um längerfristige Krankheitsfälle. (ebd.)
Diese Zahlen belegen, dass in Deutschland Millionen Menschen unter Angststörungen, d. h. exzessiven, übertriebenen Ängsten ohne wirkliche äußerliche Bedrohung leiden. Es gibt begründete Annahmen, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter steigen.
Unterscheidungen gemäß ICD-10
Die International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, kurz ICD, ist das wichtigste und weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Sie unterscheidet bei Ängsten:
phobische Störung
Panikstörung
generalisierte Angststörung
Phobische Störungen
Der Begriff Phobie leitet sich von dem altgriechischen Wort „phobos" ab. Es lässt sich mit Furcht oder Schrecken übersetzen. Phobien sind überdurchschnittlich starke Ängste vor bestimmten Objekten oder Situationen. Die meisten Betroffenen wissen, dass ihre Angst unbegründet ist, da das Objekt oder die Situation, objektiv betrachtet, keine wirkliche Gefahr darstellt.
Zu den phobischen Störungen gehören drei Hauptformen: die Agoraphobie (Platzangst), die Sozialphobie (z. B. die Angst, im Mittelpunkt zu stehen) und spezifische/situative Phobien (z.B. Tierphobien/Flugangst). Sie alle sind durch starkes Vermeidungsverhalten gekennzeichnet. Eine Übersicht über Phobien und deren medizinische Fachbegriffe finden Sie im Anhang dieses Buches.
Panikstörungen
Panikstörungen sind plötzlich auftretende Panikattacken, die meist wenige Minuten andauern und mit starken physischen Reaktionen wie Schweißausbrüchen, erhöhter Atemfrequenz oder Herzrasen einhergehen. Klingt die Panikattacke ab, verschwinden meistens auch die körperlichen Symptome. Nach einer Panikattacke wird starke Erschöpfung empfunden.
Generalisierte Angststörungen
Merkmal einer generalisierten Angststörung sind diffuse Ängste ohne konkreten Auslöser, die meist mit körperlicher und/oder seelischer Anspannung, erhöhter Reizbarkeit, auch Konzentrations- und Schlafstörungen verknüpft sind.
Bei phobischen Störungen spielen die Emotionen in Bezug