Wunder sind nichts für Weichlinge
Von Christiane Barth
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Über dieses E-Book
Dieser Erkenntnis geht Corina erst ein halbes Jahr später in einem Sporthotel im österreichischen verschlafenen Nest Neufelden nach, wo sie eigentlich nur ganz für sich sein und sich dem „Kurs in Wundern“, einem spirituellen Lehrwerk, widmen will. Doch die Dinge entwickeln, wie auch zuvor bei der Gruppentherapie, schnell eine Eigendynamik, die niemand vorhersieht. Corina hat sich auf eine Woche einsamen Teichurlaub in Gesellschaft von quakenden Fröschen eingestellt, da taucht Mahesh auf. Er ist nicht der, der er zu sein scheint, und wieder mal muss Corina ihr System neu justieren. Wieder muss sie ihre Vorstellungen davon, wie die Dinge zu sein haben, über den Haufen werfen.
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Buchvorschau
Wunder sind nichts für Weichlinge - Christiane Barth
Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Impressum:
© Verlag Kern GmbH, Ilmenau
© Inhaltliche Rechte beim Autor
1. Auflage, März 2020
Autorin: Christiane Barth
Cover Motiv: Armin Barth, www.arminbarth.com
Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de
Lektorat: Heike Funke
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-95716-320-2
ISBN E-Book: 978-3-95716-301-1
www.verlag-kern.de
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder auf anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.
Christiane Barth
Wunder sind nichts für Weichlinge
Die Geschichte basiert auf realen Erlebnissen, nimmt sich jedoch die Freiheit, ein wenig mit der Fiktion zu spielen. Orts- und Personennamen wurden geändert.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Am Teich
Die Strick-Combo
Golfen und die Flugbahn der Gedanken
Kairos, Chronos und das Knie
Out of Order
Irgendwas ist immer – oder doch nicht?
Die Erlösung und der Ironman
Bella Ciao
Der Frosch und das Jetzt
Zuschauer oder Leinwand?
Das Seerosen-Prinzip
Das Leben ist doch kein Olympiawettkampf
Dirty Devil und die große Liebe
Knasturlaub
Guru statt Golf
Der Erzengel und die Hui-Hui-Maschine
Zerstückelung
Ekstase in der Glücksgemeinde
Gott und der Super-GAU
Eine Performance mit Pepp
Wieder ’ne Schraube locker
Therapie mit Föhn
Nachwort: Der Kurs in Wundern – das Buch
Über die Autorin
Am Teich
Ich liege am Teich und schaue in die Weite. Zum Glück passiert gerade nichts. Hier irgendwo im österreichischen Nirgendwo habe ich meine Ruhe. Da ist einfach nichts. Nichts jagt mich von meiner bequemen Gartenliege herunter, niemand ruft mich an, denn hier schaltet das Handy auf „kein Empfang". Auch ich bin endlich nicht mehr auf Sendung. Wie gut das tut, endlich mal nur ich zu sein. Ich schaue versonnen den Libellen zu, wie sie sich um ein Teichrosenblatt streiten. Als ob es nicht genug davon gäbe. So ähnlich aber geht es uns Menschen auch. Wir kämpfen unermüdlich um die besten Geschäfte, Schnäppchen und um den besten Platz am Pool oder meinetwegen im Universum – dabei ist doch genug für alle da.
Soll ich jetzt ein Buch lesen oder eine Meditation anhören? Diese Art von Entscheidungen beschäftigen mich jetzt. Und damit kann ich mich glücklich schätzen. Ein Pferd grast nicht weit von meinem Platz entfernt in der Sonne. Man hört das zufriedene Mahlen der großen Zähne, hin und wieder einen Schritt nach vorne, den die Hufe träge machen, um einen noch saftigeren Grashalm zu erwischen. Mit dem Schweif verscheucht das Pferd ein paar lästige Bremsen. Ein vorwitziger Schmetterling mischt sich jetzt in die Szenerie, die sich vor meinen Augen offenbart wie eines jener Poster, die gerne in Massagesalons zur Einstimmung auf die erhoffte Entspannung großformatig an der Wand plakatiert werden. Der Teich liegt auf einer kleinen Anhöhe, umsäumt von weit ausgedehnten, hügeligen Wiesen und angrenzenden Wäldern, aus denen hin und wieder Ross und Reiter angetrabt kommen. Die Pferde des Hofes, den ich zu meinem Urlaubsziel auserkoren habe, nutzen all die satten Wiesen ringsum zum Weiden, eingezäunt ist hier nichts. Wohin sollten die Pferde auch flüchten? Und warum auch? Ähnlich geht es mir. Ein Zustand, an den ich mich erst wieder gewöhnen muss. Fast meine ich, mich an der Gartenliege festhalten zu müssen, um nicht davonzuspringen, mit einem weiten Satz hinaus aus einem Traum, der doch zu schön scheint, um wahr zu sein.
Immerhin kann ich jetzt wieder Entscheidungen treffen, das ist doch ein gutes Zeichen. Vor wenigen Monaten noch wurde ich lediglich vor vollendete Tatsachen gestellt. Die anderen entschieden, ich hatte mich mit dem Resultat abzufinden. Punkt. Was ich nicht gerne tat. Daher zog ich es vor, im Burnout den toten Mann zu spielen. Das hatten wir als Kinder öfter getan. Dabei bin ich doch eine Frau. Wohlgemerkt. Manchmal muss man diese naturgegebene Sache in der Tat extra betonen. Bei dem Stress, den wir Frauen uns antun, um uns die Sporen zu verdienen und in die Geschäftsriege der Männer aufzusteigen! Aber ich mache hier schließlich nicht Urlaub, um Problemen ordentlich Energie zu verleihen und ihnen einen Schub zu geben. Ich bin hier, um zu entspannen. Die Teichoberfläche kräuselt sich ein wenig, weil ein Wasserläufer gerade übermütig wird. Die Sonne wärmt mich, auch Ende August kann ich hier in Oberösterreich noch halb nackt am Teich liegen. Ich fühle mich wie im Paradies. Dabei sind keine engagierten und zu jedem Spaß todesmutig entschlossenen Animateure in Sichtweite, die mich zum Kennenlernspiel oder zum Münz-Zielwurf von meiner kontemplativen Ruhe wegscheuchen wollen. Ich liege hier ganz alleine, relaxt und ohne Federballschläger, Kreuzworträtsel oder eine freundlich gemeinte Ansprache. Und ich halte es gut mit mir aus. Dieses Golf- und Reithotel an der Peripherie einer völlig unbekannten Marktgemeinde im Mühlviertel nahe Linz ist nicht gerade der Ort, den die virtuellen Reiseanbieter als sensationelles Reiseziel oder saisonweise als Schnäppchen führen. Auch mich hat es nur durch sehr viele Zufälle hierher verschlagen.
Nachdem ich von der Reha im Schwarzwald zurück war, suchte ich nach Alternativen. Wozu? Für alles. Für mein Leben ohne Burnout, meine Therapieversuche wegen Burnout und meine zaghaften Gehversuche, wieder ein Teil der Gesellschaft zu sein. Im Schwarzwald war ich zum Glück nicht die einzige, die sich bei „Terraintraining", gruppendynamischem Kaffeetrinken – wahlweise im Café Schwarzwaldstube oder im Café Panorama –, Rückenschule, Funktionsgymnastik oder bei Qigong von einem stressigen Berufsalltag, der sich zur abenteuerlichen psychischen und physischen Talfahrt entwickelte, erholen sollte. Wir, das heißt auch all die anderen, die mit mir angereist waren, saßen im selben Boot. Wir waren kurz nach Weihnachten und kurz vor Silvester in einer etwas heruntergekommenen, aber mit Anstand geführten Rehabilitationseinrichtung für psychosomatische Beschwerden gestrandet. Und wir fanden uns schnell. In der sicheren Obhut eines 1898 erbauten Waldsanatoriums im Schwarzwald-Jugendstil, in dem heute affektive Störungen, neurotische Störungen, Belastungs- und somatoforme Störungen sowie andere Verhaltensauffälligkeiten therapiert werden – die alle exakt mit Buchstaben und Ziffern klassifiziert und schubladisiert sind, weil selbst die Ärzte und Psychologen den Überblick verloren zu haben scheinen –, sind wir schlicht zur Stricktherapie übergegangen. Das war einfach naheliegend. Jeden Tag trafen wir uns vorm Therapiewasserbecken, das wir liebevoll und übermütig Schwimmbad nannten, quatschten uns unsere Lebensgeschichten vom Leib – und die anderen strickten warme Socken, nur ich nicht. Ich habe noch nie im Leben so viele Stricknadeln auf einmal rauf und runter klappern sehen. Ich kann das nicht. Und weigerte mich, es zu lernen. Dafür traf ich einen Schamanen, der mich hingegen umso mehr interessierte und der eine andere Verknüpfung in meinem Innern herstellte – ganz ohne Stricknadeln. Denn in dem verlassenen Nest, in dem wir die nächsten sechs bis acht Wochen zusammen zu verbringen gedachten (schließlich war dies von der Deutschen Rentenversicherung so veranlasst und verlässlich gebucht), gab es ein Meditationshaus, das mich magisch anzog. Ich spürte, dass sich dort eine entscheidende Erkenntnis verbarg, die mir in meinem Lebenspuzzle fehlte. Als sei dies ein elementares, kleines Teil in der Mitte des Bildes, das eine Schlüsselfunktion einnahm und dessen Fehlen die Wirkung der gesamten Ansicht zunichtemachte. Nach einer anstrengenden Woche mit psychologischen Einzelgesprächen, die mein Innerstes nach außen kehrten wie einen Pullover, den man links wäscht, hatte ich das Bedürfnis, den Kopf in den Sand zu stecken, nichts zu hören, zu sehen oder zu sagen. Einfach abzuschalten. So traf ich auf das Meditationshaus Waldesruh. Ein anderer Name hätte mich übrigens sehr verwundert. Dort sollte es eine Lesung geben mit Galsan Tschunn, eines in der Westmongolei geborenen Schamanen und Stammesoberhauptes, das seinen Stamm verlassen hatte, um verlorene Seelen wieder in Ordnung zu bringen und ihnen Orientierung zu geben. Wie mir. Er hat außerdem zahlreiche Bücher veröffentlicht, verbringt seine Zeit abwechselnd als Nomade im Altaigebirge der Nordwestmongolei und auf Lesereisen im Ausland. Und dieses Ausland war nun das schöne Santosbach im Schwarzwald, in dem wir gerade kollektiv beim Stricken unseren Problemen zu entfliehen gedachten. Ich entsagte an einem schönen Freitagabend der Gruppe – und ging stattdessen zum Schamanen. Und das ist der wahre Grund, warum ich nun gemütlich am Teich liege und den Libellen beim Kampf um die Seerosenblätter zuschaue.
Der Schamane erzählte leise vom kargen Leben in der Mongolei. Es waren poetische Geschichten, die er aufgeschrieben hatte, nicht in seiner Muttersprache, sondern in Deutsch. Die Grammatik klemmte und kniff an jeder Stelle, die richtigen Wörter fielen ihm nicht immer ein; dennoch durchdrang seine Botschaft den ganzen Seminarraum dieses Meditationshauses, von dessen Existenz ich bis vor zwei Wochen noch nichts gewusst habe. Doch ziemlich schnell kann sich das Leben ändern. Galsan Tschunn erzählte von der Einfachheit eines mongolischen Nomadenlebens, von einem Jungen, der in einem Jurtendorf lebt und dessen Tage mit Schafehüten ausgefüllt sind. Von Mensch und Tier im Kampf mit den Naturgewalten, denen sie auf brutale Weise ausgesetzt sind. Vom Tod, der als etwas Selbstverständliches gilt, weil er alltäglich ist. Die Botschaft, die ich empfing, war so schlicht wie klar: Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden, verbringe deine Tage in Dankbarkeit und Einfachheit, sei in Resonanz mit der Natur und nimm, was dir gegeben ist. Jeden Augenblick.
Eine Libelle umschwirrt mich aufgeregt. Es scheint ihr nicht zu behagen, dass ich tatenlos an ihrem Teich herumliege. Sie versucht wohl, mich, diesen Störenfried der gottgegebenen Ordnung, zu irritieren. Ich verscheuche sie, nicht, weil sie mich allzu sehr nerven würde, sondern um sie zu necken. Ihre blau schimmernden Flügel flattern hyperaktiv in einem schnellen Rhythmus und bilden einen angenehmen Kontrast zum dunklen Algengrün des naturbelassenen Wassers. Aus einer Ecke quakt ein Frosch. Sehen kann ich ihn nicht, zu üppig breiten sich die Teichrosen aus und überbieten sich in ihrer Freude am Dasein. Das muss es sein, was Galsan Tschunn gemeint hat. Nicht darüber grübeln, was gestern war oder was morgen sein wird. Ging es mir jemals derart gut? Ich glaube schon, nur habe ich das vielleicht nie so intensiv erlebt wie jetzt. Seit 15 Jahren schon besuche ich nun fleißig und ebenso hyperaktiv wie die Libelle die unterschiedlichsten Seminare zur Bewusstseinsbildung, für die Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsnavigation, für eine bessere Kommunikation mit dem Kosmos, für die gezielte Lenkung heilungsunterstützender Energiefrequenzen, zur konstruktiven Problembewältigung und für anti-ego-zentriertes Eintauchen in die Quantenphysik, lese Berge von Büchern, um mir Wissen darüber einzuprügeln, wie man richtig lebt – und nun liege ich einfach an diesem Teich und bin glücklich. Geht’s noch?
Ich denke an Galsan Tschunn, den Mongolen mit den grauen Haaren, der lila Kutte und der Brille, und daran, wie er uns Zuhörern im Meditationshaus Waldesruh riet, ehrfürchtig zu leben angesichts der Schöpfung. Und wie er sagte: „Die Welt ist ein gemeinsames fortlaufendes Werk." Also hat jeder seinen Beitrag zu leisten. Und niemand hat die ganze Arbeit alleine. Das ist doch tröstlich. Irgendwie habe ich das früher nicht ganz richtig verstanden.
Ich bin heute nicht mehr die, die ich vor einem Jahr war, als ich in Santosbach in bislang wildfremden Menschen Leidens- und Lebensgenossen und Weggefährten erkannte. Ich bin nicht mehr die, die ich vor fünfzehn Minuten war, als ich – mit Handtuch und Bademantel ausgerüstet – den Hotelbewohnern bei der Nachmittagsjause entschlossen den Rücken kehrte und mich an „meinen" Teich zurückzog. Denn außer mir scheint niemand diesen Teich zu würdigen. So kann ich mich meinen Erinnerungen hingeben, die die Gegenwart fluten, genau wie das milde Wasser des Teiches jetzt über die Stufen der von der Sonne verblichenen Holztreppe schwappt, nachdem ich mich entschlossen habe, ein paar Runden zu schwimmen. Ich muss mich beim Einsteigen ins Becken am Treppengeländer festhalten, denn die Wände der Teicheinfassung sind glitschig; Algen und Moos haben sich mit der Zeit an den Beton geschmiegt wie Patina ans alte Leder. War eine verrückte Idee, einfach abzuhauen von zu Hause, alleine diesen Urlaub anzutreten und niemandem zu sagen, wo ich bin. War eine noch verrücktere Idee, nur ein einziges Buch mitzunehmen: Ein Kurs in Wundern. So bleibt mir hier in dieser verlassenen Gegend, die nicht gerade als Hochburg für Touristen gilt, nichts weiter übrig, als in einem komplizierten, zwei Kilo schweren Buch zu lesen, dessen teils sehr kryptische Texte mehr Fragen als Antworten in den Raum stellen. Doch ich habe mich ganz bewusst auf dieses stille und überdies geheime Abenteuer eingelassen. Wenn der Kurs in Wundern tatsächlich etwas enthält, das wir Menschen wissen sollen, dann wird er es mir auch enthüllen, jetzt, wo ich mich ganz darauf einlassen möchte auf diese besondere Art spiritueller Psychotherapie.
Das über 1000 Seiten umfassende Werk, das die US-amerikanische Psychologin Helen Schucman (1909 bis 1981) nach dem Diktat einer inneren Stimme niedergeschrieben haben soll, zählt seit seiner Erstauflage 1976 in Amerika wohl zu den meistverkauften christlich-spirituellen Büchern der letzten Jahrzehnte. Weltweit wurden seither über 1,7 Millionen Exemplare in mittlerweile 14 Sprachen verkauft. Diese innere Stimme übrigens soll Jesus gewesen sein. Und ich muss sagen, dass mich das nicht schlecht fasziniert. Doch warum sollte sich Jesus nach 2000 Jahren erneut zu Wort melden? Vielleicht, weil er damals einfach nicht alles sagen konnte, was er wusste, weil er gekreuzigt wurde, bevor er mit seinem Aramäisch am Ende war? Oder vielleicht auch, weil wir Menschen heute offener sind für seine Worte, für spirituelle Wahrheiten und Gesetzmäßigkeiten? Natürlich weiß ich das nicht, aber ich möchte die Botschaft des Werkes erfahren. Ich möchte sie begreifen und ihre Essenz erkennen. Während ich darüber sinniere, wie ich in dieses Gedankengut eintauchen kann, schwimme ich auf den Frosch zu – jetzt habe ich ihn entdeckt. Die Wellen, die meine Schwimmzüge verursachen, scheinen ihn jedoch zu irritieren. Er starrt mich mit seinen grün-schwarzen Augen an und tut empört. Wie ich es wagen kann, in sein Territorium einzudringen! Ich entschuldige mich höflich bei ihm, nähere mich ihm jedoch weiter, verlangsame aber meine Bewegungen. Auge in Auge mit dem perfekt getarnten Wasserfrosch wird mir eines klar: Auch dieser Moment ist einzigartig und ein kleines Wunder.
Inzwischen bin ich alt genug, das Leben von seiner humorvollen Seite zu betrachten. Immerhin entbehren die Katastrophen, wenn man sie im Rückblick betrachtet, nicht einer gewissen Komik. Und mit 45 Jahren sieht man auch nicht mehr alles ganz so ernst. Die Zeit, die bleibt, wird immer kürzer, die zurückliegende immer länger. Und die Dinge sind einem ständigen Wandel unterworfen. So zumindest ist das in meinem Kopf gespeichert. In Der Kurs in Wundern aber steht, dass die Wirklichkeit unveränderlich ist. „Wunder zeigen nur, dass das, was du zwischen die Wirklichkeit und dein Gewahrsein stelltest, unwirklich ist und sie in keiner Weise stört." Die Wirklichkeit ist also jenseits meiner Wahrnehmung, meines Verstandes. Dies anzuerkennen, ist eine große Erleichterung und nimmt dem Alltag seine Schwere. Ich grüße den Frosch und gehe zum