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Grace' Rettung
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eBook229 Seiten2 Stunden

Grace' Rettung

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Über dieses E-Book

Wer vergiftete Charles Petrie? Dr. James Collymore, ein Mann, der sich mit Giften auskennt und ein dunkles Geheimnis hat, dessen Enthüllung seine Karriere zerstören könnte; Florrie, das Dienstmädchen, das Charles seinen Schlummertrunk reichte; Bert Kemp, ein missmutiger Stallknecht, der Gifte für seine Arbeit braucht und vier Monate zuvor Charles’ Todestag vorhersagte; Mrs. Jennet Quinn, eine Gesellschafterin mit einem großen Wissen über Gifte und einer großen Angst vor ihrer Entlassung; oder Grace Petrie, seit vier Monaten Charles’ Ehefrau, eine Frau mit einer skandalösen Vergangenheit, die von der feinen Gesellschaft gemieden wird?

Menschenmengen strömen in den Gerichtssaal und der Schatten des Verdachts fällt in Form des Galgenstricks auf Grace. Kann der verwegene junge Anwalt Daniel Morgan sie retten?

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum2. März 2020
ISBN9781071536742
Grace' Rettung
Autor

Hannah Howe

Hannah Howe is the bestselling author of the Sam Smith Mystery Series (Sam's Song, book one in the series, has reached number one on the amazon.com private detective chart on seven separate occasions and the number one position in Australia). Hannah lives in the picturesque county of Glamorgan with her partner and their two children. She has a university degree and a background in psychology, which she uses as a basis for her novels.Hannah began her writing career at school when her teacher asked her to write the school play. She has been writing ever since. When not writing or researching Hannah enjoys reading, genealogy, music, chess and classic black and white movies. She has a deep knowledge of nineteenth and twentieth century popular culture and is a keen student of the private detective novel and its history.Hannah's books are available in print, as audio books and eBooks from all major retailers: Amazon, Barnes and Noble, Google Play, Kobo, iBooks, etc. For more details please visit https://hannah-howe.comThe Sam Smith Mystery Series in book order:Sam's SongLove and BulletsThe Big ChillRipperThe Hermit of HisaryaSecrets and LiesFamily HonourSins of the FatherSmoke and MirrorsStardustMind GamesDigging in the DirtA Parcel of RoguesBostonThe Devil and Ms DevlinSnow in AugustLooking for Rosanna MeeStormy WeatherDamagedEve’s War: Heroines of SOEOperation ZigzagOperation LocksmithOperation BroadswordOperation TreasureOperation SherlockOperation CameoOperation RoseOperation WatchmakerOperation OverlordOperation Jedburgh (to follow)Operation Butterfly (to follow)Operation Liberty (to follow)The Golden Age of HollywoodTula: A 1920s Novel (to follow)The Olive Tree: A Spanish Civil War SagaRootsBranchesLeavesFruitFlowersThe Ann's War Mystery Series in book order:BetrayalInvasionBlackmailEscapeVictoryStandalone NovelsSaving Grace: A Victorian MysteryColette: A Schoolteacher’s War (to follow)What readers have been saying about the Sam Smith Mystery Series and Hannah Howe..."Hannah Howe is a very talented writer.""A gem of a read.""Sam Smith is the most interesting female sleuth in detective fiction. She leaves all the others standing.""Hannah Howe's writing style reminds you of the Grandmasters of private detective fiction - Dashiell Hammett, Raymond Chandler and Robert B. Parker.""Sam is an endearing character. Her assessments of some of the people she encounters will make you laugh at her wicked mind. At other times, you'll cry at the pain she's suffered.""Sam is the kind of non-assuming heroine that I couldn't help but love.""Sam's Song was a wonderful find and a thoroughly engaging read. The first book in the Sam Smith mystery series, this book starts off as a winner!""Sam is an interesting and very believable character.""Gripping and believable at the same time, very well written.""Sam is a great heroine who challenges stereotypes.""Hannah Howe is a fabulous writer.""I can't wait to read the next in the series!""The Big Chill is light reading, but packs powerful messages.""This series just gets better and better.""What makes this book stand well above the rest of detective thrillers is the attention to the little details that makes everything so real.""Sam is a rounded and very real character.""Howe is an author to watch, able to change the tone from light hearted to more thoughtful, making this an easy and yet very rewarding read. Cracking!""Fabulous book by a fabulous author-I highly recommended this series!""Howe writes her characters with depth and makes them very engaging.""I loved the easy conversational style the author used throughout. Some of the colourful ways that the main character expressed herself actually made me laugh!""I loved Hannah Howe's writing style -- poignant one moment, terrifying the next, funny the next moment. I would be on the edge of my seat praying Sam wouldn't get hurt, and then she'd say a one-liner or think something funny, and I'd chuckle and catch my breath. Love it!""Sam's Song is no lightweight suspense book. Howe deals with drugs, spousal abuse, child abuse, and more. While the topics she writes about are heavy, Howe does a fantastic job of giving the reader the brutal truth while showing us there is still good in life and hope for better days to come."

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    Buchvorschau

    Grace' Rettung - Hannah Howe

    GRACE’ RETTUNG

    Hannah Howe

    Goylake Publishing

    Besonderer Dank gebührt Rebecca Carter, Cusper Lynn und Denise McCabe für ihre Freundschaft, Ermutigung und Unterstützung. Und meinen Lesern, ohne die ...

    Dieses Buch ist meinen viktorianischen Vorfahren gewidmet und wie immer meiner Familie, in Liebe.

    The Western Mail

    2. August 1876

    Sensation im Charles-Petrie-Fall!

    Leser erinnern sich vielleicht, dass ein junger Bankier namens Mr. Charles Petrie, der prächtige Berufsaussichten hatte und über ein nicht zu verachtendes Einkommen verfügte, nach einem Ausritt mit seinem Pferd nach Hause kam, um mit seiner Ehefrau Grace und ihrer Gesellschafterin Mrs. Quinn zu Abend zu essen. Während des Abendmahls und auch danach gab es keinen Grund zur Aufregung, bis auf den Erhalt eines Briefs, der ihn etwas ärgerte, und die Tatsache, dass seine Frau mehr Wein trank, als er ihrer Gesundheit zuträglich hielt. Sofort, nachdem er sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte, erfassten ihn Symptome einer Vergiftung mit Reizgift, und trotz aller Anstrengungen erlag er dessen Auswirkungen. Eine Untersuchung wurde anberaumt, die die Geschworenen wie nie zuvor bei einer Leichenbeschau vor ein Rätsel stellte. Sie einigten sich auf eine unbekannte Todesursache. Aber die Angelegenheit findet hier noch kein Ende. Nach Fragen im Parlament wurde eine zweite Untersuchung gefordert, denn es besteht der Verdacht, dass Mr. Charles Petrie ermordet wurde.

    10. August 1876

    Byronisch in seinem Erscheinen und unkonventionell in seinem Kleidungsstil schien Daniel Morgan das Gegenteil eines erfolgreichen viktorianischen Anwalts, und doch war er ein erfolgreicher viktorianischer Anwalt auf dem Höhepunkt seiner Macht. Aber der Anstand verbot jede Art der Zurschaustellung oder Prahlerei.

    Daniel mietete ein Büro in Tiger Bay mit Blick auf die industriellen Ausläufer der Cardiff Docks. Das dreistöckige Bürogebäude stand viereckig und stolz da, ein prächtiges Beispiel viktorianischer Architektur.

    Daniel erhob sich von seinem Schreibtisch und stellte sich zu seinem Bürofenster im zweiten Stock, von wo aus er über den Hof zu den Docks blickte. Dort erblickte er durch einen flimmernden Hitzeschleier die hohen Masten der Kohlentransporter, Schiffe, die Kohle in alle vier Ecken der Welt lieferten. Dank der Täler und ihrer reichen Kohleflöze war Cardiff der wichtigste Kohlehafen der Welt.

    Im Hof, zwischen den Pferden und den Wagen, den Bäumen und den schnüffelnden Hunden, den Herrschaften und edlen Damen, bemerkte Daniel eine attraktive, junge Frau. Sie war Anfang 20, hatte langes, gewelltes, kastanienbraunes Haar, dunkelbraune, ernste Augen, ein hübsches Gesicht und eine zierliche Figur. Sie trug einen roten, engen Rock mit einem modischen, langen Mieder und einer eleganten, kaskadenförmigen Schleppe. Ihre Kleidung zeigte ihre natürliche Figur deutlich und offenbarte, dass sie auf die Mode voluminöser Unterwäsche verzichtete. Um sich vor der sanften Brise zu schützen, hatte sie einen Dolman angezogen – einen kurzen Halbmantel mit weiten Ärmeln, Seidenstickereien und einem Geflecht aus Chantillyspitze. Außerdem saß ein kleiner Hut aus weißem Chiffon mit großen, roten Rosen auf ihrem Hinterkopf. Die junge Frau sah sich mit unsicherer Miene um. Nachdem sich der Nebel in ihrem Kopf gelichtet hatte, betrat sie das Gebäude.

    Mit einem Seufzen kehrte Daniel an seinen Schreibtisch zurück. Er blickte durch den Raum zu seinem Assistenten Mr. Robeson. Mit 33 war er zwei Jahre älter als Daniel, hatte dunkle, lebhafte Augen, ein hübsches, majestätisches Gesicht, glatte, schwarze Haut und einen feinen Ziegenbart. Er fiel durch seinen kahlen Kopf und seinen starken, muskulösen Körperbau auf.

    Mr. Robeson war in eine örtliche Zeitung vertieft und las einen Bericht über einen aktuellen Fall mit einem Wiederholungstäter. Bei diesem Fall hatte Daniel die Geschworenen um Nachsicht gebeten. Mr. Robeson aber befürchtete, dass die ruchlosen Aktivitäten des Verbrechers ihn schließlich an den Galgen bringen würden.

    Bevor Daniel oder Mr. Robeson den Zeitungsbericht kommentieren konnten, zog ein leises Klopfen ihre Aufmerksamkeit auf die Bürotür.

    Daniel blickte von seinem Schreibtisch auf. Er ordnete seine Akten und sagte dann: „Herein."

    „Mr. Daniel Morgan? Die junge Frau aus dem Hof betrat Daniels Büro und ging auf seinen Schreibtisch zu, während sie den sanften Duft von „White Rose von Piesse et Lubin verströmte.

    Sofort erhob Daniel sich. Er nickte. „Zu Ihren Diensten, Ma’am."

    „Mein Name ist Carys Beaumond, aus Beaumond Hall."

    „Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, erwiderte Daniel. Er deutete zu seinem Klientensessel, einem Plüschsessel. Wenn es die Klienten bequem hatten, dachte Daniel, würden sie bleiben und weitere Geschäfte bringen. „Bitte, setzen Sie sich. Er nickte zu seinem Mitarbeiter. „Das ist Mr. Robeson, mein Assistent."

    „Schön, Sie kennenzulernen, Sir", sagte Carys und deutete eine Verbeugung in Mr. Robesons Richtung an.

    Als Antwort nickte der muskulöse Mann mit dem Kopf und schenkte ihr ein quirliges Lächeln. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits."

    Daniel wartete, bis Carys es sich auf seinem Klientensessel gemütlich gemacht hatte. Dann kehrte er zu seinem Stuhl zurück. Ihm fiel auf, dass sie Mr. Robesons ebenholzschwarze Haut nicht beachtet hatte. Manche Leute fühlten sich angegriffen, während andere ihn verblüfft anstarrten. Ihre Billigung sowie ihre angenehme Haltung und ihr attraktives Äußeres ließen ihn lächeln.

    „Wie können wir Ihnen behilflich sein?", fragte Daniel.

    „Ich habe von Ihnen gelesen", begann Carys, „in der Zeitung The Western Mail. Sie haben eine Mutter gerettet, die beschuldigt wurde, ihr Neugeborenes getötet zu haben. Obwohl es keine handfesten Beweise dafür gab, überzeugten Sie die Geschworenen bei der Untersuchung, dass das Kind tot geboren wurde."

    „Das halte ich für die Wahrheit, sagte Daniel. „Die Mutter war verzweifelt, sie hat das Kind nicht getötet. Sie begrub es aus Angst, aus Furcht, dass niemand ihre Geschichte glauben würde.

    „Aber Sie haben ihr geglaubt, fuhr Carys fort. „Und deswegen möchte ich Sie beauftragen, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass meine Freundin Grace Petrie keinen Mord begangen hat.

    Daniel runzelte die Stirn. Er nahm einen Federkiel von seinem Schreibtisch. „Grace Petrie wird des Mordes bezichtigt?"

    „Noch nicht, antwortete Carys. „Aber ich befürchte, dass die Untersuchung zu einer Anklage führen wird.

    „Wie das?"

    Aus ihrem Ärmel zog Carys einen Fächer. Mit einer eleganten, weiblichen Geste fächelte sie ihrem Gesicht zu. Abgekühlt erzählte sie: „Grace’ Ehemann seit vier Monaten, Charles Petrie, wurde vor Kurzem vergiftet. Er nahm das Gift am 18. April, Osterdienstag, und litt drei Tage lang große Qualen. Dann erlag er leider dem Gift. Zuerst hielt Grace es für Selbstmord. Aber die erste Untersuchung ergab eine unbekannte Todesursache. Charles’ Mutter Mary verlangte eine zweite Untersuchung. Mary hasst Grace. Sie hieß die Heirat nicht gut und mischte sich bei jeder Gelegenheit ein. Und durch ihre Abneigung ist sie entschlossen, Grace eine Anklage wegen Mordes zu bescheren."

    Daniel notierte sich etwas in seinem Notizbuch. Er schrieb mit selbstbewusster, schöner Handschrift. Er sah auf und fragte: „Gibt es irgendeinen Grund, weshalb ein Verdacht auf Grace fallen könnte?"

    „Ja, antwortete Carys. „Grace war schon einmal verheiratet, mit Captain Gustav Trelawney. Gustav frönte dem Alkohol und schlug Grace, wenn er betrunken war. Sie verließ ihn und wollte die Scheidung. Das war ein Skandal. Ihre Familie bestand darauf, dass sie zu Gustav zurückkehren sollte, und als sie sich weigerte, ächteten sie sie.

    „Und ihr Platz in der Gesellschaft?", fragte Daniel.

    „Grace wurde als persona non grata angesehen. Vor vier Jahren stellte sie eine Gesellschafterin ein, um ihre Einsamkeit zu lindern, eine Mrs. Jennet Quinn. Dann starb Gustav, noch bevor die Scheidung beschlossen war. Er war nach London gezogen und lebte dort mit einer Geliebten. Er starb an Alkoholvergiftung, was keine große Überraschung war. Auch der Gerichtsmediziner in London bestätigte das. Gustav hatte sein Testament aber nicht geändert. Wahrscheinlich war er zu diesem Zeitpunkt zu schwach und konnte es nicht mehr tun. Deswegen erbte Grace, die damals schon eine wohlhabende Dame war, eine große Summe Geld."

    Daniel notierte sich noch etwas in seinem Buch. Er hielt inne, dachte über die Notiz nach und fragte dann: „Dürfte ich nach der genauen Summe fragen?"

    „Vierzigtausend Pfund", sagte Carys.

    Daniel blickte zu Mr. Robeson. Beide Männer machten große Augen. „Das ist eine schöne Summe", sagte Daniel.

    „Das ist sie, stimmte Carys zu. „Aber dann begannen die Klatschweiber, ihre bösen Geschichten zu spinnen. Manche Leute besaßen die Kühnheit, anzudeuten, Grace hätte Gustav vergiftet. Solche Worte sind nicht zu verstehen, denn sie lebten 250 Meilen getrennt voneinander.

    Daniel lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er steckte seine Feder in ein Tintenfass. Kleine Fläschchen Tusche waren am Rand seines Schreibtischs aufgestellt, mit satten Farben, die im Sonnenlicht glänzten. Er blickte auf die Tinte und dann zu seiner potenziellen Klientin, Carys Beaumond. Er fragte sie direkt heraus: „Glauben Sie an Grace’ Unschuld?"

    „Ja", sagte Carys.

    „Glauben Sie, dass sie mit Gustavs Tod nichts zu tun hatte?"

    „Ich kannte Grace damals nicht, antwortete Carys. „Aber der Gerichtsmediziner bestätigte, dass Gustav sich selbst in den Tod trank.

    Daniel neigte seinen Kopf. Er studierte seine Notizen und fragte dann: „Glauben Sie, dass Grace nichts mit Charles’ Tod zu tun hatte?"

    „Grace war Charles eine liebende Ehefrau, das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen."

    „Seit wann kennen Sie Grace?", fragte Daniel.

    „Seit zwei Jahren."

    „Das ist keine lange Zeit."

    Carys errötete. Sie schob ihre Schulter vor und benutzte ihren Fächer. Mit erhobenem Haupt sagte sie: „Ich halte mich für eine gute Menschenkennerin."

    „Ich bin sicher, das sind Sie, erwiderte Daniel lächelnd. „Aber bei allem, was sich vor den letzten zwei Jahren zugetragen hat, müssen Sie sich auf Grace’ Version der Geschichte verlassen.

    „Grace ist eine ehrliche Person, sagte Carys mit ernstem Tonfall und harten Gesichtszügen, „sie würde nicht lügen.

    „Erzählen Sie mir mehr von Grace", bat Daniel.

    Carys hielt inne. Sie faltete ihren Fächer. Spielte dieser Mann mit ihr? Nein, er war auf der Suche nach der Wahrheit. Solange sie in seinem Büro war, wollte sie ihre empfindliche Natur unterdrücken und ihm vertrauen.

    Carys wandte sich Daniel zu und erzählte: „Nach Gustavs Tod hatte Grace alles, was sie sich wünschen konnte, außer der Liebe ihrer Familie, einem Ehemann und einem Platz in der Gesellschaft. Dann traf sie Charles Petrie bei einem Spaziergang. Sie erlag seinem Charme und sie heirateten nach einer kurzen Romanze."

    „Wie lange dauerte das Werben?"

    „Zwei Monate", antwortete Carys.

    „Und wie lange dauerte die Ehe?"

    „Vier Monate, sagte Carys, „und zwei Wochen.

    „Welches Gift forderte Charles’ Leben?"

    „Antimon", antwortete Carys.

    Daniel blickte zu Mr. Robeson, der mit ungerührten Gesichtszügen und unbeweglichem Körper dasaß. Mr. Robeson hatte die Fähigkeit, viele Details in sich aufzunehmen und sie in seinem Kopf zu speichern. Auch wenn er nicht auf der Universität gelernt hatte, war er ein Mann großen Intellekts, der von Erfahrung und einem harten Leben herrührte.

    „Antimon ist ein seltenes Gift", stellte Daniel fest.

    „Das glaube ich auch. Carys beugte sich nach vorne. Sie neigte den Kopf. „Nehmen Sie das Mandat an und werden Grace’ Anwalt?

    „Da wäre noch die Frage meines Honorars", sagte Daniel.

    „Ich bin eine vermögende Frau, lächelte Carys, „ich werde für Ihr Honorar aufkommen.

    Daniel runzelte die Stirn. Er mochte Carys Beaumond. Tatsächlich bewunderte er ihre Loyalität gegenüber Grace. Er war sich sicher, dass sie die Wahrheit sagte. Aber die Lücken in Grace’ Geschichte störten ihn. Daniel hatte ein Jahrzehnt damit verbracht, mit Betrügern, Schwindlern und Lügnern zu sprechen. Die Frau, die ihm gegenübersaß, war zu unschuldig, zu ernst, um zu solchen Leuten gezählt zu werden.

    Zu Carys sagte er: „Das Geld wird also von Ihrem Konto kommen und nicht aus Grace’ Tasche?"

    Carys neigte den Kopf. Sie antwortete: „Grace meint, sie bräuchte keinen Anwalt. Was das betrifft, täuscht sie sich."

    „Sie müssen Grace als gute Freundin erachten."

    „Ja", sagte Carys.

    „Obwohl sie in der feinen Gesellschaft nicht gern gesehen ist?"

    „Grace hat nichts Falsches getan, insistierte Carys. „Sie verließ einen Mann, der sie schlecht behandelte. Ist das so schrecklich? Sollte die Gesellschaft sie verstoßen, weil Captain Gustav Trelawney den Alkohol nicht vertrug und dann starb?

    Daniel hatte Verständnis für Carys’ Argument. Aber er beschloss, den Advokaten des Teufels zu spielen. Lächelnd sagte er: „Manche würden dagegenhalten, dass eine Frau erst ihrem Vater zu Gehorsam verpflichtet ist und dann ihrem Ehemann."

    „Eine Frau ist einem Mann zu Gehorsam verpflichtet, erwiderte Carys, „solange dieser Mann ihr den Respekt entgegenbringt, den sie verdient.

    Daniel nickte. Ja, Carys Beaumond war eine Frau feiner Empfindungen. Aber sie hatte auch Mut, sie würde eine gute Verbündete werden.

    Nachdem er seine Notizen studiert hatte, stellte Daniel fest: „Das Mandat ist eine Herausforderung."

    „Haben Sie Angst vor einer Herausforderung?" Carys runzelte die Stirn.

    „Nein", erwiderte Daniel.

    „Wie wäre es dann, wenn Sie aufhören, Ausflüchte zu finden, und mir eine Antwort geben: Ja oder nein?"

    Daniel stand auf. Er blickte durch sein Bürofenster zu den hohen Schiffen, die im Hafen trieben, zu den Möwen, die über ihnen kreisten, zu den Menschen, die herumliefen. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war fast Mittag. Er blickte zu den Bahngleisen, die im Sonnenlicht glänzten. Dann fragte er Carys: „Sind Sie mit dem Zug gekommen?"

    „Ja, sagte sie. „Von der Station Pyle. Ich treffe mich mit meinem Dienstmädchen Christiana in Cardiff und dann kehren wir mit dem Zug zurück. Christiana ist auf meine Anweisung hin in die Stadt gegangen, um Spitze und Noten zu kaufen.

    „Haben Sie Gefallen an Musik?", fragte Daniel.

    „Ich spiele Klavier", antwortete Carys.

    Daniel musste bei der Vorstellung lächeln. Bei sich dachte er: Ich würde sogar wetten, dass Sie wunderschön spielen. Aber er wandte sich wieder dem vorliegenden Fall zu und fragte: „Wo wohnt Grace?"

    „In Sker, 25 Meilen westlich von Cardiff, in einem Herrenhaus namens The Grange, zwei Meilen westlich von Beaumond Hall."

    Daniel nickte. Er warf einen Blick in seinen Kalender und bemerkte, dass für den Tag und die folgende Woche keine wichtigen Termine vorgemerkt waren. Er konnte sie innerhalb eines Nachmittags erledigen.

    Er sah auf und sagte: „Sie gestatten uns doch, den Tag zu nutzen, um die Gerichtsakten zur Untersuchung des Todes von Captain Gustav Trelawney und zur ersten Untersuchung des Todes von Charles Petrie durchzusehen."

    „Aber natürlich", antwortete Carys.

    „Ausgezeichnet", meinte Daniel lächelnd. „Dann sehen wir uns morgen mit dem ersten Zug

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