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Heute schon gelacht?: Neue Geschichten zum Schmunzeln und Lachen
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eBook400 Seiten3 Stunden

Heute schon gelacht?: Neue Geschichten zum Schmunzeln und Lachen

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Über dieses E-Book

Du kannst alles verlieren, deinen Hausschlüssel oder deine Lederhandschuhe, deine Hornbrille oder deinen Lottoschein, nur nicht deinen Humor und dein Lachen.
Sie sind Balsam für die Seele. Denn wer sich kranklacht, lebt am gesündesten. Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. Immer, wenn wir lachen, stirbt irgendwo ein Problem. Und wir lachen alle in derselben Sprache.
Das ist besser als jede Medizin, kostenlos und ohne Nebenwirkungen. Schmunzeln Sie über merkwürdige Marotten der Zeitgenossen, betrogene Betrüger wie listige, lustige, lebensfrohe Mitmenschen. Lehnen Sie sich zufrieden im Sessel zurück, genießen Sie die Geschichten dieses Buches und lächeln süffisant. Dann bleiben Sie gesund und brauchen keine bitteren Pillen zu schlucken.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum28. Feb. 2020
ISBN9783740721909
Heute schon gelacht?: Neue Geschichten zum Schmunzeln und Lachen
Autor

Heribert Haberhausen

Heribert Haberhausen, Jahrgang 1941, Medienpädagoge und freier Journalist, Autor der Schmunzelgeschichten aus aller Welt und der amüsanten Alltagsgeschichten, hat sich auch ernsteren Themen gewidmet und seine Erzählungen in mehreren Büchern und zahlreichen Anthologien veröffentlicht.

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    Buchvorschau

    Heute schon gelacht? - Heribert Haberhausen

    Menschheit

    1 Humorvoll

    Der kann was erleben

    Der Gerichtssaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Zur Verhandlung steht ein bewaffneter Überfall auf eine Familie in der Reihenhaussiedlung Nordweg an. Der Prozess ist darum von großem Interesse, weil ein solch schreckliches Ereignis jeden Bürger treffen kann, jeden der Anwesenden, auch den friedlichsten, den Nachbarn von nebenan, den Bäcker in der Hauptstraße, sogar den Anwalt des Klägers, der ihn hier vor Gericht vertritt. Dieser ruft eine ältere Dame, die zu der betroffenen Familie gehört und den Vorgang miterlebt hat, in den Zeugenstand.

    Er fragt sie: „Gnädige Frau, kennen Sie mich?" Er hofft zu hören, dass er zu den vielen unbescholtenen, ehrlichen, rechtschaffenen Bürgern dieser Republik gehört, dem Ähnliches zustoßen kann und das Urteil für jedermann von immensem Interesse sein muss.

    Die Antwort des Großmütterchens aber trifft ihn unvorbereitet: „Oh ja, ich kenne Sie gut, seit Sie ein Schulbub waren. Sie haben sich ständig mit Ihren Klassenkameraden geprügelt, alle und jeden verpetzt und hinter deren Rücken üble Gerüchte verbreitet. In Ihrer Studienzeit benahmen Sie sich auch nicht viel besser. Statt zu lernen sind Sie den Weibern nachgestiegen, haben sie sitzengelassen, wann es Ihnen passte und - weil Sie sich nicht aufs Lernen konzentrierten - ein schlechtes Examen abgelegt, was sich bis heute auf Ihre Arbeit auswirkt. Zudem betrügen Sie Ihre Frau mit Ihrer Sekretärin."

    Der Anwalt, der diese Aussage nicht erwartet hat, schaut sich verlegen im Saal um und steuert auf den Kollegen der Verteidigung zu, sieht ihn an und stellt der lebenserfahrenen Dame diesbezüglich dieselbe Frage. Auch jetzt antwortet sie mit viel Sachkenntnis.

    „Oh ja, sagt sie, „auch der ist mir wohlbekannt. Der war schon als kleiner Junge scheinheilig, verlogen und hinterhältig. In seiner Faulheit stand er Ihnen in nichts nach. Sie legte er in seiner gesamten Studienzeit auch nicht ab. Mit Fleiß und Eifer erledigte er nie etwas. Seine Kanzlei ist die schlechteste im ganzen Bezirk. Aber im Fremdgehen ist er noch besser als Sie, hierin übertrifft er Sie bei Weitem. Er betrügt seine Frau gleich mit drei Weibern.

    Der Richter unterbricht ihren Redeschwall, lässt die Anwälte vortreten und droht ihnen: „Wenn jetzt einer von euch Idioten fragt, ob sie auch mich kennt, schicke ich ihn wegen Richterbeleidigung für vier Wochen in den Knast."

    Richtig ansprechen

    Die Anreden bei Verliebten sind einfach. Die Turteltäubchen benutzen mit Vorliebe Tiernamen, um den Zukünftigen oder die Zukünftige anzusprechen. Sie nennen sich gerne „süßer Spatz, „liebes Mäuschen oder einfach „mein Häschen. Im Laufe der Ehe stellt man sich um. Aus den Kleintieren werden ausgewachsene Viecher, die von Jahr zu Jahr an Größe zunehmen. Aus dem begehrten Lämmchen wird ein „dummes Schaf, dann ein „alter Esel oder manchmal - und das nicht selten - ein „großes Rindvieh oder ein „blödes Kamel".

    In der Politik ist es einfach, man redet sich je nach der Tätigkeit des Angesprochenen an mit „Herr Staatssekretär, „Herr Minister oder „Herr Bundeskanzler". Es darf auch, wenn es eine Frau in die von Männern dominierte Riege geschafft hat, die weibliche Form sein.

    Mit den Anreden in der Kirche ist das bedeutend schwieriger. Drei Skatbrüder saßen an ihrem Stammtisch und prahlten. Es unterliefen ihnen aber dabei keine Fehler, denn sie ordneten die passende Anrede der jeweiligen Person korrekt zu. Der erste, der gerade die Karten gegeben hatte, sagte: „Mein Bruder ist Pfarrer. Alle sagen ‚Hochwürden‘ zu ihm."

    „Mein Onkel ist Bischof, meinte der zweite, „alle sagen ‚Seine Exzellenz‘ zu ihm.

    Die beiden sahen den dritten im Bunde an. Dieser meinte: „Zu meinem Vetter sagt keiner ‚Euer Gnaden‘ oder ‚Eure Eminenz‘. Man befördert ihn gleich in himmlische Sphären. Er ist von stattlicher Figur, hat eine Größe von zwei Metern und ein Gewicht von über drei Zentnern. Er ist nur Küster, in der Hierarchie der Kirche ganz unten. Aber wenn er durch das Kirchenportal schreitet, heben die versammelten Gläubigen ihre Hände, nicht zum Gebet, sondern sie schlagen sie vor ihr Gesicht und sagen: „Allmächtiger!"

    Ich habe ihn gesehen

    „Aufgabe eines Gerichtsvollziehers ist die Beitreibung titulierter Geldforderungen heißt es im Beamtendeutsch. Er ist Beamter und wie manche Staatsdiener bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt, noch weniger als die vom Finanz- oder Zollamt. Er steht an erster Stelle. Er darf bewegliches Vermögen wie Bargeld, Schmuck, Kraftfahrzeuge kennzeichnen, indem er die ausgesuchten Gegenstände mit einem Pfandsiegel versieht, im Volksmund „Kuckuck genannt, und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt konfiszieren.

    Ehepaar Sparbier sieht beim Blick aus dem Fenster einen solchen Herrn forschen Schrittes auf sein Reihenhäuschen zusteuern. Es kennt ihn, denn er war schon mehrmals da; weiß, das bedeutet nichts Gutes. Alle Personen dieser Gattung, durchaus Erwachsene, benehmen sich nämlich wie Kleinkinder, zeichnen sich durch kleinbürgerliches Raffgehabe aus. Was sie sehen, wollen sie haben. Anpumpen kann man sie auch nicht, obwohl man ein bisschen Geld bitter nötig hätte.

    Als die Frau des Hauses die Tür öffnet, sagt der Pfändungsbeauftragte nach einem kurzen Guten Morgen in barschem, sehr bestimmtem Ton: „Gnädige Frau, ich möchte Ihren Mann sprechen! Und zwar sofort! Ich muss ihm eine eidesstattliche Versicherung abnehmen."

    Frau Sparbier antwortet ihm mutig und mit fester Stimme: „Er ist nicht im Haus."

    „Das kann nicht sein, ich habe ihn durchs Fenster gesehen", erwidert schroff und herausfordernd der Gerichtsvollzieher.

    Frau Sparbier: „Er Sie auch!"

    Im Wildgehege

    In einer Firma haben Tiere normalerweise nichts zu suchen. Unser Betrieb aber ist Tierhandlung, Zoologischer Garten und Wildgehege zugleich.

    Mein Chef erinnert mich an ein Walross: auftauchen, Maul aufreißen, abtauchen. Er glaubt, er sei das beste Pferd im Stall. Ist er auch, denn er macht den meisten Mist, erinnert darum eher an einen Esel. Meine Kollegen gleichen Schmeißfliegen, lachen devot, wenn er banale, geistlose, frivole Witze reißt, klopfen sich dabei wie die Affen an die Brust, Freude und Begeisterung heuchelnd.

    Seine Sekretärin ist ein munteres Rehlein, setzt bei jedem Betriebsfest ihrem Mann Hörner auf. Er trägt mittlerweile ein stolzes Geweih. Unser Betriebsleiter bettelt ständig beim Chef um eine Gehaltserhöhung wie ein räudiger Hund. Denn er braucht viel Geld, weil seine Frau wie ein eitler Pfau in ihrem Freundeskreis herumstolzieren muss.

    Die Dame in der Buchhaltung ist eine giftige Schlange, eine neugierige Ziege, die überall ihre Nase hineinsteckt, im Glauben, dass sie mit ihrem Tratsch sich bei der Firmenleitung eine goldene Nase verdienen kann. Nur wie sieht ein eitler Gockel, der sie nun einmal ist, mit einem solchen Zinken im Gesicht aus?

    Den Neuen hat der Chef mit dem Kopf auf dem Tisch eingenickt, nein, tief schlafend wie ein Murmeltier, vorgefunden. Er sagte zu ihm: „Alle Achtung! Sie haben sich aber bei uns schnell eingearbeitet."

    In der Pause werde ich zum Faultier, liege abseits von allen und jedem in der Sonne, weil ich mich von ihnen erholen muss und um Abstand von so viel Gewürm zu gewinnen.

    Als ich einmal erschöpft nach Hause kam, behauptete meine Frau: „Das größte Schaf in dem Stall bist du. Du arbeitest wie ein Pferd, bist fleißig wie eine Biene und abends müde wie ein Hund. Dann riet sie mir: „Geh doch mal zum Arzt! Am besten zum Tierarzt! Der wird feststellen, dass du ein Kamel bist.

    Zu teuer

    Herr Kneip wollte sich einen Herzenswunsch erfüllen. Im Schaufenster eines Kaufhauses sah er ein Kaffeeservice, das sein Herz mit Freude erfüllte, seinen Blick begehrlich werden ließ. Als er im Geschäft vor der ausgestellten Ware stand, wurde ihm bei der Ansicht des Preises schlecht.

    Doch der Verkäufer des Hauses war geschickt. Er schlug vor, auf die Zuckerdose zu verzichten, man könne Würfel auf einen Teller legen, Eierbecher aus dem Angebot zu nehmen, nur Rühr- oder Spiegeleier servieren, auf Tellern, die zum Sortiment gehören. Die Kanne ist bei den heutigen Kaffeeautomaten auch überflüssig.

    Der eifrige Angestellte nahm einen Stift, rechnete, der Preis senkte sich erheblich. Kneips Mundwinkel aber auch, seine Miene erhellte sich nicht im Geringsten, denn die Kosten überstiegen nach wie vor bei Weitem seine Möglichkeiten. Ein guter Service ist ein guter, wenn immer noch weitere Optionen in Betracht gezogen werden können. Und das tat der Verkäufer. Er schlug vor, die Teetassen auf zwei zu reduzieren, denn Tee würde nicht von vielen Gästen getrunken.

    Als dies immer noch kein Lächeln in Kneips Gesicht zauberte, holte er zum letzten Rundumschlag aus und erklärte das Milchkännchen, die Müslischalen und das Stövchen zu überflüssigem Ballast.

    Jetzt stimmte der Preis, kein Wunder!

    Auf dem Heimweg kam der Glückliche an einer Feldküche vorbei, die Erbsensuppe anbot. Jetzt ritt ihn der Teufel, saß ihm der Schalk im Nacken. Er fragte den Koch: „Was kostet eine Terrine Suppe?"

    Dieser antwortete: „Mit Einlage 4,50 € "

    „Und wenn ich auf das Würstchen verzichte?"

    „3 Euro!"

    „Und wenn ich die Erbsen weglasse?"

    Verständnisvoller Bischof

    In der Bibel heißt es, dass Jesus zu den Pharisäern sagte: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein…"

    Es gibt aber auch heute solche Pharisäer, Gläubige, die Fehler, Schuld und Vergehen auf ihre Schultern geladen haben und dennoch nicht davor zurückschrecken, ihren Pfarrer, der um ihr Seelenheil unentwegt besorgt ist, beim Bischof anzuschwärzen.

    Pastor Reiner Rosenbauer ahnte nichts Gutes, als ihn sein Vorgesetzter in den Bischofssitz bestellte. Von stillen Gebeten begleitet und der Bitte an den Allmächtigen, das Schlimmste von ihm abzuwenden, betrat er demütig den prachtvollen Bau.

    Seine Exzellenz stand mit seiner roten Soutane, der roten Knopfleiste, dem roten Saum sowie dem roten Zingulum und dem roten Scheitelkäppchen würdevoll vor ihm. Ohne Umschweife kam er mit mahnender Stimme gleich zur Sache.

    „Mir ist zu Ohren gekommen, sagte er, „dass Sie einen Hund getauft haben. Der Pfarrgemeinderat glaubt fest, dass Sie damit Ihre Kompetenz überschritten und zweifellos ein heiliges Sakrament missbraucht haben.

    Dann fügte er gebieterisch, ein wenig pathetisch hinzu: „Ich schließe mich dieser Meinung voll und ganz an."

    Der Seelsorger verteidigte sich so: „Unser Gemeindemitglied Herr Neubauer meinte, sein Hund gehöre zur Familie, wird von allen heiß geliebt und als solcher müsste er durch die Taufe in die Gemeinschaft aufgenommen werden."

    Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Als ich zögerte, meine Bedenken äußerte, drückte er mir zweitausend Euro in die Hand. Bei diesem sehr großzügigen Argument verschwanden all meine Zweifel, lösten sich wie ein Wunder in Luft auf."

    Der Bischof antwortete auch ohne Bedenken: „Haben Sie Ihren Herrn Neubauer auch gefragt, ob sein Hund nicht auch christlich beerdigt werden soll?"

    Dann fügte er mit einem süffisanten Lächeln hinzu: „Eine Beerdigung ist kein Sakrament und darum kann kein Gläubiger an einer solchen Anstoß nehmen."

    Dann klopfte er seinem Bruder anerkennend auf die Schulter und gab ihm noch diesen Rat mit auf den Weg: „Bedenken Sie, lieber Pfarrer, ein solcher Akt ist viel aufwendiger als eine Taufe, dauert seine Zeit!"

    Dann nickte er zur Bestätigung: „Zeit kostet Geld auf Erden, denn sie ist hier begrenzt."

    Yes, we can – yes, we kämm

    Manchmal ist es gut, entstaubt die Seele, wenn man die Dinge nicht zu ernst nimmt, morgens vor dem Spiegel steht und sich ermutigt, sich selbst auf die Schüppe zu nehmen, wie der Berliner sagen würde.

    Frau Schöngeist ist eine waschechte Sächsin, wohnt jetzt in der Hauptstadt. Sie kennt sich aus im Großstadtdschungel. Weiß, dass jeder in dieser Stadt versucht aufzufallen, nicht nur die einfachen Bürger mit aufreizend gefärbten Haaren, bestechenden Piercings, extravaganter Kleidung, vor allem die Geschäftsleute, die ständig bemüht sind, die Aufmerksamkeit ihrer Kunden auf sich zu lenken. Es ist darum wichtig, ihre Werbung mit Humor zu ertragen, sie nicht zu ernst zu nehmen, sie tut es manchmal selber nicht.

    Frau Schöngeist, eine Liebhaberin der guten Frisur, ist auf dem Weg zum Hairstylisten. Zunächst kommt sie an einem Supermarkt vorbei und schmunzelt über die Reklame: „Frisch reingekommen! Salamis für Vegetarier! Abgebildet sind Schlangengurken. Der Imbissladen, der auf ihrem Weg liegt, macht auf sich aufmerksam, indem er dieses Sonderangebot offeriert: „Nehmen Sie zwei Pizzen und bezahlen Sie beide!

    Weiter schreitet sie auf dem Bürgersteig vorbei an der Kochschule „In a la Munde und der Fahrschule „B-Standen. Sie geht dann über einen blau-weißen Zebrastreifen, bleibt vor dem Haarstudio „Yes we kämm" stehen, betrachtet die Auslage des Schaufensters, in der ein kleiner Löwe mit gut frisierter Mähne hockt, die Haare nach oben gekämmt, zu einem Knoten zusammengebunden.

    Es ist nun einmal so: Humorvolle Werbung sorgt für eine positive Stimmung den ganzen Tag, auch bei Frau Schöngeist. Darum betritt sie das Geschäft und bittet die Frisöse: „Kämm Se mir de Spitzen schneden?"

    Die junge Dame lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und antwortet: „Of course! Yes, we kämm."

    Auf die Sichtweise kommt es an

    Das Bittgebet steht in der Rangfolge der Gebete an erster Stelle. Die Menschen beschwören den Allmächtigen und die himmlischen Heerscharen um Beistand, wenn sie in großer Not sind. Je größer die Not, desto flehender das Rufen nach Hilfe.

    Ein Witz parodiert dies so. Ein Busfahrer und ein Pfarrer kommen an die himmlische Pforte. Während Petrus dem ersteren sofort Einlass gewährt, muss der Geistliche sich zunächst in das Fegefeuer begeben, um Sühne zu tun. Seine heftigen Proteste nutzen ihm wenig, denn der Apostel begründet seine Entscheidung damit: „Während du gepredigt hast, haben die Menschen geschlafen. Wenn der Busfahrer fuhr, waren alle hellwach und beteten inständig, schickten unentwegt Hilferufe zum Himmel."

    Auch im Konfirmandenunterricht ist Beten ein Thema. Die Pastorin weist daraufhin, dass das tägliche Gebet, Morgen- wie Abendgebet, zum christlichen Alltag gehören sollte. In vielen Familien ist es sogar gute Sitte, dass auch stets ein Tischgebet gesprochen wird.

    Einer der Konfirmanden meint: „Das machen wir nicht mehr. Meine Mutter hat inzwischen einen Kochkurs besucht, und was sie jetzt am Herd zaubert, ist sehr bekömmlich. Er lächelt, schaut die Pastorin verschmitzt an und sagt: „Manchmal helfen Kenntnisse mehr als Gebete.

    Die Geistliche antwortet ein wenig pikiert: „Das ist die Auffassung eingefleischter Atheisten, die behaupten: ‚Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott‘."

    „Vielleicht auch die Überzeugung aktiver Christen, erwidert der Schüler nicht ohne einen belehrenden Unterton, „wenn wir selber zupacken, können wir uns Gottes Beistand sicher sein.

    Auch in Glaubensfragen kann man manches so, aber auch so sehen.

    Deutsche in Deutschland

    Wenn ein Gastgeber zu seinem Gast sagt: „Heute gibt es Herrgott’s Bescheißerle, dann wird dieser nicht gerade hocherfreut sein. Dabei serviert ihm der Hausherr ein durchaus schmackhaftes Essen und in seiner Region sehr beliebtes Gericht, nämlich Maultaschen. Sie werden in Schwaben so genannt, weil viele Gläubige mit ihnen das Freitagsgebot der Kirche, kein Fleisch zu essen, umgehen. Denn dieses wurde im Nudelteig versteckt, so dass es der himmlische Vater nicht sehen, der hungrige Sünder das Gericht sich dennoch munden lassen konnte. Sie haben den Allmächtigen be---trogen, man kann es auch anders ausdrücken. Dann erklärt es die Bezeichnung.

    Wenn einem Besucher Leipziger Allerlei angeboten wird, hofft der Optimist auf ein abwechslungsreiches Gericht. Der Pessimist befürchtet, Abfallreste der Küche zu bekommen. In Wirklichkeit gehören in dieses Essen nicht etwa Übergebliebenes, sondern viel frisches Gemüse wie Erbsen, Karotten, Sellerie, Morcheln, Spargelköpfe und grüne Bohnen, häufig werden auch Blumenkohl oder Kohlrabi hinzugefügt. Zum klassischen Leipziger Allerlei kommen noch Flusskrebsschwänze und Grießklößchen hinzu.

    Frau Werner, eine waschechte Hamburgerin, besucht ihre Tochter und deren Mann, ihren Schwiegersohn, einen alteingesessenen Leipziger, in der Messestadt. Sie hat, um das verkrampfte Verhältnis zum Ehemann ihrer Tochter zu entkrampfen, einige Flaschen Wein mitgebracht. Doch dieser dankt ihr freundliches Entgegenkommen nicht. Wenigstens glaubt sie das. Er umarmt sie zwar liebevoll und drückt sie herzlich. Er sagt dann zu ihr: „Liebe Schwiegermama, heute gibt es zum Kaffee Strumpfsohlen und danach reiche ich dir Gose und Allasch. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Die Schwiegermutter sieht ihren Gastgeber wütend an und meint: „Zeigst du mir dein Missfallen so, dass du mir durchgeschwitzte Socken vorsetzt und dann noch, ich mag es gar nicht auszusprechen, servierst?

    Jetzt muss selbst die Tochter laut lachen und nimmt ihren Schatz schützend in den Arm: „Mutti, erklärt sie, „Strumpfsohlen ist die Bezeichnung für ein leckeres Hefegebäck mit Pflaumen und Streuseln. Ich habe es selber gebacken. Das dunkle Obst darauf sieht aus wie Löcher in den Socken. Darum nennen wir es so. Gose ist ein süffiges, säuerliches Weizenbier aus unserer Gegend und Allasch ein fast vierzigprozentiger einheimischer Likör, den man bei uns sehr, sehr gerne trinkt.

    Deutsche in Deutschland haben es schwer.

    Der zerstreute Professor

    Dass gelehrte Professoren manchmal sehr zerstreut sind, weiß jeder. Eine von vielen kleinen Anekdoten nennt dieses Beispiel: Ein Hochschullehrer kommt in ein Optikergeschäft und verlangt drei Brillen. Auf die Frage, wozu er denn gleich drei benötige, antwortet dieser: „Eine für die Nähe, eine für die Ferne und eine, um die beiden anderen zu suchen."

    Der deutsche Arzt und Anatom Carl Friedrich Wilhelm Ludwig, Begründer der modernen Physiologie, braucht sich hinter diesem nicht zu verstecken. Er wollte seinen Studenten und Studentinnen ein Experiment mit einem Laubfrosch zeigen. Dem Tier hatte der Professor zuvor das Großhirn größtenteils entfernt, um die reflektorischen Leistungen des vom Gehirn abgetrennten Rückenmarkes zu beweisen.

    Er legte ein kleines Paket vor sich auf den Tisch und sagte: „Um meine Thesen besser belegen zu können, habe ich hier in diesem Paket einen präparierten Frosch mitgebracht. Schauen Sie bitte genau hin!"

    Er öffnete die Schachtel und zum Vorschein kamen: zwei belegte Butterbrote, ein roter Apfel und ein gekochtes Ei.

    Nachdem er eine ganze Weile mit sichtlicher Überraschung den Inhalt betrachtet hatte, sagte er nachdenklich: „Ich hätte schwören können, dass ich mein Frühstück gegessen habe."

    Nicht erstunken und erlogen

    Es war die Zeit, als der Winter noch ein richtiger Winter war. Als die Wälder und Felder ein weißes Kleid trugen, als eine dicke Eisschicht die Flüsse und Seen bedeckte und die Menschen abends bei Kerzenlicht oder im Schein der Öllampen zusammensaßen, die Frauen dicke Pullover strickten und die Männer spannende Geschichten erzählten. Wahre Geschichten, die sie selbst erlebt hatten! Als die ganze Familie noch nicht vor der Flimmerkiste hockte bei Tatort, SOKO oder Kommissar Neunmalklug, sondern bei flackerndem Kaminfeuer spannenden Ausführungen gebannt lauschte.

    Der Erzähler war stets bereit, die Hand dafür ins Feuer zu legen, dass sich alles so, genau so zugetragen hatte. Er schwor darauf Stein und Bein! Gab sein Ehrenwort! Nicht alles war erstunken und erlogen wie in den Krimis des Fernsehens. Oft gab es bei diesen Erzählungen auch Tote, manchmal mehr als in einem Thriller.

    Graf Balduin von Weitershausen hatte gerade seine Lieblingslektüre „Baron von Münchhausen" beiseite gelegt, als er vom bedeutsamsten Erlebnis in seinem Leben seinen Gästen berichtete. Er erzählte: „Hier oben in Norddeutschland sind im Winter die Tage kurz, die Nächte lang. In unserem kleinen Örtchen ist in dieser Zeit nichts los, überall herrscht gähnende Stille. Die Fensterläden werden früh geschlossen, die Türen fest verriegelt und die Bordsteine hochgeklappt.

    Vor zwei Jahren hatten wir Besuch aus Süddeutschland. Mein Bruder, seine Frau und ihre drei Kinder waren gekommen. In kürzester Zeit hatte ich ihnen alles gezeigt, was es an Sehenswürdigkeiten in dieser Jahreszeit zu besichtigen gab. Wir hatten uns mit Schneebällen beworfen, Schneemänner und Schneefrauen gebaut, sogar Plätzchen und Kuchen gebacken.

    Als uns nichts mehr einfiel, was wir noch unternehmen konnten, schlug ich vor, eine Schlittenfahrt zu machen. Die Begeisterung aller war riesengroß. Mein Bruder nahm seine Frau in die Arme, die Kinder klatschten vor Freude in die Hände, hüpften durch die Küche und warfen dabei ihre Mützen in die Luft.

    Frühmorgens spannte ich die Pferde vor unsere große Schlittenkutsche und wir setzten uns, bekleidet mit dicken Pelzjacken und wärmenden Hosen, eingemummt in mehrere Decken, in die Kutsche. Die Kinder und meine Schwägerin nahmen hinten, mein Bruder und ich vorn Platz.

    Auf ging die Fahrt! Erst durch das verschneite Feld und den weißen Winterwald, dann hinaus auf das spiegelblanke Eis des großen Sees. Pfeilschnell ging es über die glatte Fläche."

    Er schaute die gespannten Zuhörer an, die ahnten, es würde etwas Furchtbares passieren.

    „Und dann!, fuhr er fort und faltete die Hände. „Es knackte und krachte unter uns. Alles ging jetzt blitzschnell. Der Schlitten brach ein und versank mit Mann und Maus im eiskalten Wasser. Keiner entkam den Fluten!

    „Sind Sie zur Beerdigung gegangen?", fragte ein Tiefbetroffener.

    „Das ist doch Ehrensache", meinte der Graf, „und geweint und gebetet

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