Parker demontiert den Modezar: Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
()
Über dieses E-Book
Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Und jetzt zeigen wir Ihnen die Top-Kreation unseres verehrten Meisters Pierre Lebrun«, kündigte der Conférencier, ein schlanker Mittdreißiger mit messerscharfem Menjou-Bärtchen, an und breitete dazu theatralisch die Arme aus. »Voilà, hier sehen Sie das Modell ›Minouche‹, einen Traum aus Samt und Seide, der auch Sie begeistern wird.« Auf dem Laufsteg erschien ein hochgewachsenes, blondes Modell, das sich immer wieder drehte, um ein in aufdringlichem Rot gehaltenes und mit weit schwingendem Glockenrock im Stil der fünfziger Jahre ausgestattetes Kleid mit engem Oberteil und tiefem Rückenausschnitt zu präsentieren. »So was habe ich als junges Mädchen schon getragen, Mister Parker«, teilte Agatha Simpson Ihrem hinter ihr stehenden Butler mit und schüttelte mißbilligend den Kopf. Sie war der Ansicht, ihren Kommentar geflüstert zu haben und wunderte sich ein wenig, als sie die indignierten Blicke der übrigen Besucherinnen trafen, die ihre Meinung zum Höhepunkt des Abends mitbekommen hatten. Myladys baritonal gefärbte Stimme trug bis in den letzten Winkel. Plötzlich machte eine der anwesenden Ladys auf sich aufmerksam. Sie sprang keuchend auf den Laufsteg, griff wütend nach dem Modell »Minouche« und riß es in kleine Fetzen. Das Mannequin versuchte verzweifelt, sich der flinken Hände der aufgebrachten Frau zu erwehren und die allmählich entstehenden Blößen zu bedecken ... »Ich will doch hoffen, daß Sie nicht genauer hinsehen, Mister Parker«, bemerkte Lady Agatha, die aufstand und an den Ort des Geschehens trat, damit ihr nichts entging. »Die Kleine ist zwar etwas mager, aber der Anblick könnte trotzdem zuviel für Sie sein.« »Meine bescheidene Wenigkeit wird die Augen schamerfüllt abwenden«, versprach der Butler, der das seltsame Geschehen äußerlich ungerührt, aber dennoch sehr aufmerksam verfolgte. Die Überschlanke trug jetzt nur noch die Andeutung von hauchdünner Unterwäsche sowie einige ihr verbliebene Fragmente des ehemaligen Modellkleides, drehte sich schreiend um und flüchtete in die Kulissen. Die angreifende Frau setzte ihr umgehend nach und stieß schrille Schreie aus, die den übrigen Besucherinnen durch Mark und Bein gingen. Schließlich waren beide Damen hinter dem Vorhang verschwunden.
Mehr von Günter Dönges lesen
Der exzellente Butler Parker
Ähnlich wie Parker demontiert den Modezar
Titel in dieser Serie (97)
Parker nimmt die Ballerina hoch: Der exzellente Butler Parker 20 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker hilft den Illegalen: Der exzellente Butler Parker 10 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schnappt den Waffenklau: Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker löst die Blitze aus: Der exzellente Butler Parker 1 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schirmt den Lauscher ab: Der exzellente Butler Parker 8 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stellt die Strumpfgesichter: Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demontiert den Modezar: Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sorgt für Ladehemmung: Der exzellente Butler Parker 22 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker jagt die Banklady: Der exzellente Butler Parker 5 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sprengt die Frauenfalle: Der exzellente Butler Parker 11 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stöbert den "Fuchs" auf: Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pickt den Holzwurm auf: Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker fährt mit den Ganoven Schlitten: Der exzellente Butler Parker 18 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker wäscht den Saubermann: Der exzellente Butler Parker 2 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die Biber trocken: Der exzellente Butler Parker 4 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der zweite Robin Hood: Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schließt das "Paradies": Der exzellente Butler Parker 44 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker lackiert den "Roten Hahn": Der exzellente Butler Parker 14 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nervt die Psychologen: Der exzellente Butler Parker 15 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker steuert schnelle Flitzer: Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und die blonde Dreizehn: Der exzellente Butler Parker 12 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker angelt dicke Fische: Der exzellente Butler Parker 33 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sprüht die Viper ein: Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker piesackt die "Piraten": Der exzellente Butler Parker 29 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker taucht den Brunnenvergifter: Der exzellente Butler Parker 46 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stoppt die Zirkus Dealer: Der exzellente Butler Parker 30 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nervt den Goliath: Der exzellente Butler Parker 3 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der Schatz des Keltenfürsten: Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pflückt das "Kleeblatt" ab: Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pudert die Killer: Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Parker pickt den Holzwurm auf: Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stoppt den "rasende Reporter": Der exzellente Butler Parker 58 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die "Sanitäter" flach: Der exzellente Butler Parker 52 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker boxt sich durch den RIng: Der exzellente Butler Parker 31 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker geht dem Büffel ans Leder: Butler Parker 269 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schirmt den Lauscher ab: Der exzellente Butler Parker 8 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker bügelt die "Modelle": Butler Parker 268 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sex Report: Butler Parker 292 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker bremst den Zampano: Butler Parker 173 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker spielt den Figaro: Butler Parker 212 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sex Report: Butler Parker 101 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker tanzt den letzten Tango: Butler Parker 232 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stoppt den Untergang der Welt: Butler Parker 271 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker macht die Sichel schartig: Butler Parker 153 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker treibt die Ratten raus: Butler Parker 194 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schleift den "Eisenfresser": Butler Parker 207 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker knackt die Wasserburg: Butler Parker 210 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der zweite Robin Hood: Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Butler Parker 293 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nimmt die Crasher hoch: Butler Parker 236 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Butler Parker 102 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 103 – Kriminalroman: Der Kidnapper Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParkers Luftsprung mit dem Staatsfeind: Butler Parker 134 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker spielt mit alten Schwarten: Butler Parker 146 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker kontra "Mr. Freiheit": Butler Parker 243 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kidnapper: Butler Parker 294 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die "Römer" rein: Butler Parker 255 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker ködert die "Ratte": Butler Parker 248 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRazzia in Athen: Butler Parker 149 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hetzjagd: Butler Parker 107 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Thriller für Sie
Berlin blutrot: 14 Autoren. 30 Tote. Eine Stadt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie perfekte Frau (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Eins) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Learning German Through Storytelling: Des Spielers Tod Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Beobachtet (Das Making of Riley Paige - Buch 1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Idiot: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod und Teufel Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Wenn Sie Wüsste (Ein Kate Wise Mystery – Buch 1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Verschwunden (ein Riley Paige Krimi—Band 1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Madame Maigrets Liebhaber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sandmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLautlos Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Pretty Girls: Psychothriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Haus an der Küste: Roman. Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Maigret im Haus des Richters Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIsrael - Dschihad in Tel Aviv Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Perfekte Nachbarin (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Neun) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArsène Lupin, der Gentleman-Gauner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dorf in den roten Wäldern: Der erste Fall für GAMACHE Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZechensterben: Historischer Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas fünfte Flugzeug: Der 9/11 Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopftuchmafia: Ein Stinatz-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArmageddon: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ermittlungen des Commissario Collura Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Puzzlemörder von Zons Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5James Bond 06 - Dr. No Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lupinenkind: Franken Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod am Bauhaus: Norma Tanns achter Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Parker demontiert den Modezar
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Parker demontiert den Modezar - Günter Dönges
Leseprobe:
Butler Parker Gold Edition
Leseprobe5 unveröffentlichte Titel:
Parker legt die Römer
rein
Parker handelt mit Zitronen
Parker holt die Reiter aus dem Sattel
Parker lässt die Blitzer
stolpern
Parker löscht den heißen Abriss
Der exzellente Butler Parker
– 24 –
Parker demontiert den Modezar
Günter Dönges
»Und jetzt zeigen wir Ihnen die Top-Kreation unseres verehrten Meisters Pierre Lebrun«, kündigte der Conférencier, ein schlanker Mittdreißiger mit messerscharfem Menjou-Bärtchen, an und breitete dazu theatralisch die Arme aus. »Voilà, hier sehen Sie das Modell ›Minouche‹, einen Traum aus Samt und Seide, der auch Sie begeistern wird.«
Auf dem Laufsteg erschien ein hochgewachsenes, blondes Modell, das sich immer wieder drehte, um ein in aufdringlichem Rot gehaltenes und mit weit schwingendem Glockenrock im Stil der fünfziger Jahre ausgestattetes Kleid mit engem Oberteil und tiefem Rückenausschnitt zu präsentieren.
»So was habe ich als junges Mädchen schon getragen, Mister Parker«, teilte Agatha Simpson Ihrem hinter ihr stehenden Butler mit und schüttelte mißbilligend den Kopf. Sie war der Ansicht, ihren Kommentar geflüstert zu haben und wunderte sich ein wenig, als sie die indignierten Blicke der übrigen Besucherinnen trafen, die ihre Meinung zum Höhepunkt des Abends mitbekommen hatten. Myladys baritonal gefärbte Stimme trug bis in den letzten Winkel.
Plötzlich machte eine der anwesenden Ladys auf sich aufmerksam. Sie sprang keuchend auf den Laufsteg, griff wütend nach dem Modell »Minouche« und riß es in kleine Fetzen. Das Mannequin versuchte verzweifelt, sich der flinken Hände der aufgebrachten Frau zu erwehren und die allmählich entstehenden Blößen zu bedecken ...
»Ich will doch hoffen, daß Sie nicht genauer hinsehen, Mister Parker«, bemerkte Lady Agatha, die aufstand und an den Ort des Geschehens trat, damit ihr nichts entging. »Die Kleine ist zwar etwas mager, aber der Anblick könnte trotzdem zuviel für Sie sein.«
»Meine bescheidene Wenigkeit wird die Augen schamerfüllt abwenden«, versprach der Butler, der das seltsame Geschehen äußerlich ungerührt, aber dennoch sehr aufmerksam verfolgte.
Die Überschlanke trug jetzt nur noch die Andeutung von hauchdünner Unterwäsche sowie einige ihr verbliebene Fragmente des ehemaligen Modellkleides, drehte sich schreiend um und flüchtete in die Kulissen. Die angreifende Frau setzte ihr umgehend nach und stieß schrille Schreie aus, die den übrigen Besucherinnen durch Mark und Bein gingen.
Schließlich waren beide Damen hinter dem Vorhang verschwunden. Eine fast andächtige Stille senkte sich über den Raum. Der Conférencier erschien wieder auf der Bühne und wischte sich mit zitternden Händen über die schweißnasse Stirn. Er bat um eine kleine Unterbrechung, in der das Publikum sich dem Büffet widmen möge, wie er mit fast stotternder Stimme empfahl.
*
»Ich wittere einen interessanten neuen Fall, Mister Parker«, freute sich Lady Agatha. »Mein Instinkt hat mich wieder mal nicht im Stich gelassen, ich wußte, warum ich hierher wollte.«
Die Detektivin stürmte förmlich durch die erregt debattierenden Besucher und genierte sich nicht, herzhafte Rippenstöße auszuteilen.
Sie erreichte über eine schmale Treppe die Bühne und eilte zielstrebig in die dahinterliegenden Räume, aus denen lautstarkes Geschrei ertönte. Mylady pflügte durch einen engen Umkleideraum, in dem sich leicht bekleidete Mannequins drängten und Berge von Kleidern türmten, und steuerte eine als Büro gekennzeichnete Tür an, hinter der die Auseinandersetzung offensichtlich stattfand.
»Mister Parker, lassen Sie sich nicht ablenken«, rief sie, während die Mannequins auseinanderspritzten und der Lady eilig Platz machten.
»Was geht hier vor?« begehrte sie zu wissen und sah sich animiert in dem kleinen Büro um. Parker schloß diskret die Tür und nahm schweigend hinter seiner Herrin Aufstellung.
»Zum Teufel! Wer sind Sie denn?« Ein grauhaariger, hochgewachsener Mann in einem erstklassig sitzenden Smoking drehte sich überrascht um und musterte Agatha Simpson stirnrunzelnd.
»Machen Sie, daß Sie hier rauskommen, Sie haben hier nichts zu suchen!« knurrte die energische, nicht mehr ganz taufrische Dame, die vor wenigen Augenblicken auf der Bühne für Unruhe gesorgt hatte. Sie hob die Hände und spreizte die Finger, als wollte sie mit ihren blutrot gefärbten Fingernägeln auf Lady Agatha losgehen.
»Mäßigen Sie sich, meine Liebe, sonst muß ich Ihnen Manieren beibringen«, empfahl Agatha Simpson lächelnd und blickte die aufgebrachte Frau nahezu wohlwollend an.
»Sie hören wohl schlecht, Sie komische Alte! Raus, habe ich gesagt!«
Die Temperamentvolle mit den langen Fingernägeln war so unvorsichtig, einige Schritte auf die Detektivin zuzugehen und mit den Fingern nach ihr zu schlagen. Lady Agatha nahm diesen Angriff erfreut zur Kenntnis, wich etwas zurück und klopfte mit einem Fächer, den sie ihrem Handbeutel entnommen hatte, auf die vorgestreckten Fingerspitzen.
Dieser an sich recht oberflächliche Kontakt hatte Folgen. Die reizbare Frau mit dem ungezügelten Temperament stöhnte plötzlich verhalten, schwenkte ihre Finger durch die Luft und wurde unter ihrer verschwenderisch aufgetragenen Schminke blaß. Sie wich umgehend zurück, stolperte über einen Sessel, der ihr im Weg stand, und wäre gefallen, wenn sie nicht der Smokingträger im letzten Augenblick aufgefangen und wieder auf die Füße gestellt hätte.
Sie war jetzt nicht mehr streitlustig, massierte ihre Finger und musterte die Detektivin mit scheuen Blicken.
»Sie haben mich verstümmelt, ich bin für den Rest meines Lebens gezeichnet.«
»Übertreiben Sie nicht so schamlos, junge Frau«, grollte die ältere Dame und sah ihre Gegnerin kopfschüttelnd an. »So ein Klaps ist kaum der Rede wert. Haben Sie sich nicht so!«
Lady Simpson öffnete ihren Handbeutel und ließ den Fächer – eine Spezialanfertigung Parkers – wieder verschwinden. Der Butler hatte den zierlichen Fächer mit einigen von außen nicht zu sehenden Bleistreifen verstärkt und ihn zu einer durchaus ernst zu nehmenden Abwehrwaffe gemacht.
»Ich möchte endlich wissen, was hier vorgeht«, grollte Lady Agatha und näherte sich dem Smokingträger, der vorsichtshalber zurückwich und sich hinter einem Schreibtisch in Sicherheit brachte.
»Wer... wer sind Sie überhaupt, ich kenne Sie nicht!« stellte er fest und versuchte, einen energischen Eindruck zu machen.
»Sie lernen mich gleich kennen, wenn Sie mir nicht antworten«, versprach die energische Lady und schwang ihren Pompadour mit dem darin befindlichen sogenannten Glücksbringer, einem Hufeisen, das mal einem stämmigen Brauereipferd gute Dienste geleistet hatte.
Der Handbeutel entglitt versehentlich ihren Händen und landete auf dem zierlichen Schreibtisch. Holzsplitter sirrten durch die Luft und bohrten sich in Möbelstücke und Wand. Einer davon nahm sogar Kontakt zur Hemdbrust des Smokingträgers auf und setzte sich dort fest. Rings um die Einschlagstelle zeigten sich tiefe Risse, die spinnwebartig nach allen Seiten strebten und die auf Hochglanz polierte Schreibtischplatte verunzierten.
Lady Agatha zog ihren Handbeutel zurück und verursachte dabei ein weiteres Malheur. Eine Vase mit einem bunten Strauß stand dem Pompadour im Weg und wurde zur Seite gefegt. Der Blumengruß löste sich und fiel dem wie versteinert stehenden Smokingträger vor die Füße. Das in der Vase befindliche Wasser ergoß sich über seine Hose, was ihm offensichtlich nicht gefiel. Der Mann schrie auf und sprang entsetzt zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß und dabei ein Bild zum Absturz brachte.
»Wie kann man nur so ungeschickt sein«, tadelte Lady Agatha und schüttelte den Kopf.
*
»Und wer war nun diese temperamentvolle Dame?« fragte Mike Rander zwei Stunden später. Der Anwalt und Vermögensverwalter Lady Agathas war mit Kathy Porter auf einen Sprung aus der nahen Kanzlei in der Curzon Street herübergekommen und lauschte gespannt dem farbigen Bericht der Hausherrin.
»Eine Boutiquen-Besitzerin, irgendwo aus Schottland«, erklärte die Lady nachdenklich. »Mister Parker wird Ihnen das Nähere dazu sagen.«
»Es handelte sich in der Tat um eine Dame aus Glasgow, die in mehreren schottischen Städten eine Reihe von Boutiquen unterhält«, erläuterte der Butler würdevoll. »Besagte Unternehmerin kam eigens hierher nach London, um sich die neuesten Kreationen anzusehen und sich abzeichnenden Trends nachzuspüren, Sir. Sie fühlte sich dann allerdings ein wenig getäuscht und reagierte darauf außerordentlich temperamentvoll.«
»In welcher Hinsicht fühlte sie sich getäuscht, Mister Parker?« wollte Kathy Porter wissen und sah ihn neugierig an.
Die etwa dreißigjährige junge Dame war groß, schlank und sah gut aus. Sie betätigte sich als Gesellschafterin und Sekretärin der Lady und sollte, wenn es nach deren Wünschen und Vorstellungen ging, eines nicht mehr allzufernen Tages Mike Rander heiraten. Jedenfalls unternahm Mylady alles, um sich diesen Herzenswunsch zu erfüllen.
»Sie hatte eines der Modelle bereits Wochen vorher auf dem Kontinent gesehen und gekauft und ärgerte sich nun darüber, daß es ihr auf dieser Modenschau als das Neueste vom Neuen vorgestellt wurde«, antwortete Agatha Simpson an Parkers Stelle und lächelte versonnen in der Erinnerung an die Szene, die die Vorführung jenes Modells ausgelöst hatte.
»Daraufhin dürfte die Dame etwas die Contenance verloren haben und stürmte den Laufsteg, um das besagte Modell in seine Bestandteile zu zerlegen«, berichtete Parker weiter.
»Was sie anscheinend