Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ich bin kein Tourist!: Erlebnisse während einer Tramptour durch Nordafrika
Ich bin kein Tourist!: Erlebnisse während einer Tramptour durch Nordafrika
Ich bin kein Tourist!: Erlebnisse während einer Tramptour durch Nordafrika
eBook764 Seiten11 Stunden

Ich bin kein Tourist!: Erlebnisse während einer Tramptour durch Nordafrika

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Buch schildert die Erlebnisse eines Trampers, der Deutschland für immer verlassen wollte. Auf seiner Tour von Deutschland nach Nordafrika kommt er durch die Sahara hindurch bis an die Grenze von Guinea-Bissau. Ohne nennenswerte Ressourcen, ohne Netz und doppelten Boden, und nach einem schweren Unfall wird der Trip bald zum Überlebenskampf, den er nach mehr als zwei Monaten am Ende seiner Kräfte, aufgeben muss.
In einem berührenden Vor- und Nachwort meldet sich die Mutter des Autoren, Krimhild Manecke, zu Wort. Sie schildert Stationen des schwierigen Lebens eines hoffnungsvollen Menschen, der nach einem Verkehrsunfall in jungen Jahren aus der Bahn geworfen wird und versucht, mit einem unheilbaren Schädel-Hirn-Trauma seinen Weg im Leben zu finden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum26. Juni 2019
ISBN9783749440979
Ich bin kein Tourist!: Erlebnisse während einer Tramptour durch Nordafrika
Autor

Thomas Manecke

Thomas Manecke, geboren und aufgewachsen in der DDR, war schon immer neugierig auf alles, vor allem auf fremde Länder, fremde Sprachen, fremde Kulturen. Nach einem schweren Unfall früh verrentet und zunehmend vereinsamt, sucht er schließlich Deutschland für immer zu entkommen, als Tramper, der für ihn der wahre Reisende ist. Sein großes Ziel hieß Afrika.

Ähnlich wie Ich bin kein Tourist!

Ähnliche E-Books

Action- & Abenteuerliteratur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Ich bin kein Tourist!

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ich bin kein Tourist! - Thomas Manecke

    „Der echte Reisende ist immer ein Landstreicher, mit den Freuden

    und den Versuchungen und der Abenteuerlust"

    Konfuzius (551-479 v. Chr.)

    Inhaltsverzeichnis

    CASABLANCA IN SIEBEN TAGEN

    BAD HARZBURG

    TORFHAUS

    SEESEN

    FULDA

    WÜRZBURG

    SAARBRÜCKEN

    METZ

    AN DER GRENZE ZU LUXEMBURG

    VOR DIJON

    RICHTUNG LYON

    AVIGNON

    BÉZIERS

    PERPIGNAN

    AN DER GRENZE ZU SPANIEN

    GIRONA

    BARCELONA

    TARRAGONA

    VALENCIA

    ALCOY

    ALICANTE

    MURCIA

    ALMERIA

    SANTA MARÍA DEL AGUILA

    MOTRIL

    ALGECIRAS

    CËUTA

    LARACHE

    CASABLANCA

    DURCH MAROKKO

    MOHAMMEDIA

    ZIELLOS

    EL JADIDA

    AGADIR?

    ESSAOUIRA

    AGADIR

    TIZNIT

    TAN-TAN

    TARFAYA

    LAÂYOUNE

    DAKHLA

    DURCH DIE SAHARA

    ÜBER DIE GRENZE NACH MAURETANIEN

    NOUÂDHIBOU

    CHOUM

    ATÂR

    NOUAKSCHOTT

    ROSSO

    IMMER WEITER

    SAINT LOUIS

    DAKAR

    KAOLACK

    NIORO DU RIP

    GAMBIA – REIN UND RAUS

    WIEDER KAOLACK

    BANJUL

    KAFOUNTINE

    DURCH DIE HÖLLE

    ZIGUINCHOR

    TAMBACOUNDA

    DAS ENDE DER REISE

    Vorwort

    „Ich bin kein Tourist" schrieb unser Sohn Thomas nicht gleich nach seinen Erlebnissen auf der Tramptour auf, obwohl wir ihm das mehrmals vorgeschlagen hatten. Umso erstaunter waren wir, als er uns Jahre später das fertige Manuskript präsentierte. Wir waren überrascht, wie treffend und spannend er formulieren konnte und wie gut er die Ereignisse noch in Erinnerung hatte. Das hatten wir wirklich nicht erwartet.

    Unangepasst, immer in der Klemme…

    Thomas und Mathias haben nur eines gemeinsam – sie sind Jungen. Nein, noch etwas. Sie sind unsere beiden Kinder. Viel mehr als Gemeinsamkeiten gibt es aber Unterschiede zwischen ihnen. Während Thomas, der zwei Jahre Ältere, einen sehnigen, schlanken Körper hat, ist Mathias etwas stämmiger und stabiler gebaut.

    Thomas ist der stillere, zurückhaltende Typ, Mathias dagegen offener, einer, der auf die Menschen zugeht, fröhlich und aufgeschlossen ist und schnell Kontakt findet. Thomas dagegen ist ruhig, zurückhaltend, aber neugierig. Oft mussten wir den Kleinen suchen, wenn wir unter vielen Menschen, z.B. am Strand, waren. Dann war er verschwunden und erkundete die Umgebung. Wir suchten ihn dann oft unter großen Ängsten.

    Leider hatte er viel Pech in seinem Leben. Auch das unterscheidet ihn von seinem jüngeren Bruder. Bei der Einschulung z.B. bekam Mathias zum Glück eine freundliche, großzügige Lehrerin, Thomas dagegen geriet an eine etwas strenge, ehrgeizige Lehrerin, die danach strebte, alles richtig und vorbildlich zu machen. Sie war nämlich die Frau des Kreisschulrates, damals in der DDR. So hatte er z.B. unter ihrem Wettbewerbsspleen unter seinen Mitschülern zu leiden, musste sich ständig unterordnen und war trotz seiner guten Leistungen nicht besonders angesehen in der Klasse. Einmal brachte er einen Aufsatz mit der Note „Ungenügend nach Hause. Zur Begründung stand unter seinem Text: „Du hast zu viel Phantasie und solltest nicht so viel Westfernsehen gucken! Das konnten wir nicht auf uns sitzen lassen, denn in den „Westen zu gucken war damals nicht erlaubt und wir als Elternlehrer mussten Vorbild sein. Deswegen waren unsere Antennen auch nicht manipuliert, so dass der Empfang bei uns technisch gar nicht möglich war. Nach unserem Protest erhielt er dann wenigstens die Note „Drei, obwohl seine außergewöhnlich phantasievolle Erzählung sicher eine bessere Note verdient hätte.

    Sein Pech setzte sich fort in kleinen und größeren Unfällen. Er war sehr lebhaft und ich hatte zu tun, dass er mir nicht als Baby in seinem Bewegungsdrang vom Wickeltisch fiel. Er geriet als kleiner Schüler, als die Kinder beim Glitschen auf dem Eis waren, unter die Räder des Essensautos der Schule, blieb aber unverletzt, weil seine Beine bei dem Fall in einer Eisrinne zu liegen kamen. Auch als wir ihn einmal auf den Tennisplatz mitnahmen, konnten wir gerade noch verhindern, dass er nicht vom Schiedsrichterstuhl fiel, den andere Kinder mit eineinhalb Jahren sicher gar nicht hätten erklimmen können. Als Baby einmal wand er sich mit einer Bauchrolle über das Gitter seines Babybettchens, landete auf den Ehebetten und versetzte uns in Angst und Schrecken, als er auf allen Vieren in der Küche ankam.

    So leichtsinnig, neugierig und unternehmenslustig blieb er auch noch als Erwachsener. Von seinem Bruder erfuhren wir, zu unserem Glück, erst viel später, was er alles anstellte, wenn er mit seiner Gruppe beim Segelfliegen unterwegs war. Da wurde das Hasenjagen auf dem Motorrad zum zusätzlichen Sport.

    Ein großes Unglück geschah dann in seinem 18. Lebensjahr, das sein ganzes zukünftiges Leben verändern sollte. Thomas hatte einen Termin beim Zahnarzt in der damaligen Bezirksstadt Suhl in Thüringen. An dem betreffenden Tag sollte er gegen 10 Uhr mit dem Bus dorthin fahren, mit dem er seinen Arztbesuch pünktlich hätte wahrnehmen können. Scheinbar hatte er sich das anders überlegt, vielleicht auch den Bus verpasst. Jedenfalls kamen auf einmal mein Mann Jürgen mit Mathias zu mir zur Schule, als ich gerade auf dem Hof Aufsicht hatte.

    „Warum kommen die zu dieser Zeit hier her? fragte ich mich erschrocken. Sie sahen so angespannt und blass aus, dass ich sofort wissen wollte: „Ist etwas passiert?

    Mathias sah mich gar nicht an, sondern schaute verlegen zur Seite. Jürgen äußerte stockend: „Ja, Thomas hatte einen Unfall mit dem Motorrad."

    Ich konnte mich nicht regen und sah ihn nur sprachlos an, als er weitersprach: „Er hat in einer Kurve kurz vor Suhl ein anderes Fahrzeug überholt und ist frontal mit einem entgegenkommenden Tieflader zusammengestoßen."

    Mir drohten die Beine wegzusacken und stotternd sagte ich: „Wir müssen sofort hinfahren! Ein einziger Gedanke quälte mich dabei ununterbrochen: „Hoffentlich lebt er noch!

    Unterwegs erfuhr ich, dass ein uns befreundeter Arzt ihn schon untersucht hatte und traurig am Telefon berichtete: „Er liegt im Koma und zeigt keinerlei Reflexe mehr."

    So sahen wir ihn dann auch wochenlang, im Wachkoma lag er da und starrte ins Leere. Es folgte eine traurige und angespannte Zeit für uns. Täglich fuhren wir nach Suhl, sahen immer dasselbe Bild.

    Nach fünf Wochen endlich regte sich etwas. Thomas konnte seinen Namen sagen. Von nun ging es langsam bergauf, aber nie richtig vorwärts so wie wir es uns wünschten. Alle Fähigkeiten musste er neu erlernen. Das Gehen, das Sprechen, das Schreiben. An Sport war gar nicht zu denken. Schlimmer als das körperliche Unvermögen war die Veränderung seiner Psyche.

    Seine ganze Persönlichkeit hatte sich verändert. Alles, was im Kindes- und Jugendalter anerzogen wurde, war nicht mehr da. Thomas sprach im Gegensatz zu früher jeden an und hatte keine Scheu. Anstandsregeln gab es für ihn nicht mehr und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, fehlte vollkommen. Überall eckte er an, Ermahnungen bei seinem Fehlverhalten waren sinnlos.

    Die hochgesetzten Ziele für sein berufliches Leben konnten nicht mehr in Angriff genommen werden. Das Abitur, das er nach einem Jahr nachholte und das er vor seinem Unfall mit Leichtigkeit und mit gutem Erfolg abgeschlossen hätte, erwarb er nur mit großer Mühe.

    Natürlich fühlte auch er sich nicht wohl und merkte schon, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Seine vielen Misserfolge blieben nicht ohne Reaktion. Oft rastete er aus, wenn etwas nicht klappte oder wenn sein Umfeld etwas anderes von ihm erwartete. Seine Freunde zogen sich langsam von ihm zurück.

    Wir kämpften alleine mit Ärzten, Heimen und Ämtern ergebnislos. Nach einigen Jahren lernte er dann Constanze kennen. Sie heirateten schnell und es entstand bald eine kleine Familie mit den Kindern Franz und Anja. Hier schien Thomas sich wohlzufühlen. Er war Vater, hatte Verantwortung und liebte seine Kinder. Leider scheiterte er auch hier und nach fünf Jahren wurde die Ehe geschieden.

    Für Thomas brach eine Welt zusammen. Er wollte die Scheidung auf jeden Fall verhindern. Wir halfen ihm, wo wir konnten, besorgten ihm eine kleine Wohnung, aber der Schmerz und die große Enttäuschung blieben natürlich bestehen.

    Der folgende Bericht über seine Tramptour entstand lange Zeit später, als er schon alkoholabhängig war und unter Betreuung stand. Wir haben seine Erlebnisse auch erst aus seinem Manuskript erfahren, denn erzählen konnte oder wollte er das nicht alles. Die Zeit aber, die er unterwegs war, empfanden wir mit großem Schmerz. Thomas war von heute auf morgen verschwunden, wir wussten nicht, wo er sich aufhielt und was geschehen war. Wir machten uns ungeheuer große Sorgen.

    Krimhild Manecke im Frühjahr 2019

    Casablanca in sieben Tagen

    Nachdem ich von meiner letzten Tramptour im sonnigen Südspanien, nur um einen Schlafsack in Deutschland zu besorgen, zurückgekehrt bin, finde ich hier zwar auch Sonnenschein, aber Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und einen Haufen Schnee vor. Einige Tage bleibe ich hier und suche alles für meine nächste Reise zusammen.

    Letzte Nacht hat es noch einmal Neuschnee gegeben. Ich habe meiner Nachbarin Bescheid gesagt, dass ich einige Monate verschwinden werde. Dass ich vorhabe, überhaupt nicht mehr zurückzukommen, sage ich ihr nicht. Sie ist jetzt schon traurig genug. In den letzten Monaten hat sich zwischen mir und der 75jährigen Frau ein fast freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Ich habe ihr auch die Stelle gezeigt, wo in einer Ritze in den Paneelen mein Zweitschlüssel versteckt ist.

    Bad Harzburg

    Ich schließe ab und gehe die ausladende Treppe der Harzburger Villa herunter, in der ich fast fünf Jahre ein Zimmer bewohnte. Draußen empfängt mich die vor Kälte flirrende Luft.

    Genau weiß ich noch nicht, wo ich hinwill, jedenfalls soll es erst einmal nach Südspanien gehen, wo ich während meiner letzten Reise gewesen bin. Ich habe in meinem Atlas eine Menge von Adressen gesammelt, die sich fast ausschließlich entlang der Nord-Süd-Autobahn von Spanien befinden. Die will ich versuchen zunächst anzulaufen. Sollte es mir irgendwo gefallen, und ich finde Arbeit, mir meine Reisekasse aufzufüllen, dann verweile ich dort oder bleibe gleich ganz da. Mein großes Ziel heißt Afrika. Dieses Ziel bin ich schon vor ungefähr einem Monat angegangen. Damals verfügte ich über eine Reisekasse von über tausend Mark. Ich wollte über Ägypten von Osten nach Afrika einreisen und den Nil herunter trampen. Ich bin aber nur bis an die Grenze von Rumänien gekommen. Dort wollte man fünfzig „Deutschmark" für das Durchreisevisum von mir haben. Ich hatte bis dahin schon ziemlich viel Geld für die Verpflegung ausgegeben und war nicht bereit, für nichts und wieder nichts Geld hinblättern zu müssen. Ich hätte natürlich die Strecke über Jugoslawien nehmen können, aber bei der unsicheren Situation dort, wo Bürgerkrieg herrscht, war mir diese ganze Sache zu gefährlich. So drehte ich einfach wieder um und verbrachte ein paar schöne Tage in Ungarn vor allem mit Flipper-Spielen, weil es hier so günstig vom Preis her war. Dann fuhr ich über Österreich und Süddeutschland weiter nach Frankreich und Südspanien.

    Diesmal scheint meine Reise richtig vorbereitet zu sein. Ich besitze eine grüne Umhängetasche aus Segeltuch. Und die habe ich nun mit sehr vielen Anziehsachen bepackt, denn jetzt ist es ja noch kalt. In der Sahara soll es nachts auch sehr kalt werden, und es gibt dort nicht so eine wärmende Schneedecke. Oder doch? Genau kann ich es nicht wissen, denn ich war noch nicht da. Den Schlafsack, den ich mir besorgt habe, habe ich ziemlich weit oben hin gepackt, obwohl ich denke, dass ich ihn erst ab Südspanien gebrauchen werde. Als ich jedenfalls dort war, hätte ich einen Schlafsack gut gebrauchen können. Sogar Nähzeug und eine Nagelschere habe ich in einer Seitentasche untergebracht. Ein großes Küchenmesser, ein Europaatlas und ein Büchsenöffner, den ich auf früheren Touren vermisst hatte, vervollständigen meine Ausrüstung. Ich habe außerdem ein Schachspiel und eine Flöte mitgenommen. Auch habe ich mein Konto bis zur Überziehungskredit-Grenze geschröpft. Somit stehen mir fünfhundert Mark, die ich fast vollständig in spanische Peseta umgetauscht habe, für die erste Etappe zur Verfügung.

    Wenn das Geld alle ist, so denke ich, kann ich irgendwo arbeiten, so dass ich für den nächsten Abschnitt genug Geld habe. Da ich rauche, habe ich mich mit den Utensilien dafür eingedeckt. Zwanzig Packungen Zigarettenpapier, ausreichend für tausend Zigaretten und sechs Päckchen Tabak, die freilich nicht so lange reichen können, habe ich in einer anderen Seitentasche untergebracht, wo sie vor Feuchtigkeit geschützt sein müssten. Meinen Tabakvorrat werde ich unterwegs irgendwo auffüllen müssen.

    Ich bin gestern in Goslar gewesen, in einer Bücherei. In Spanien war mir nämlich aufgefallen, wie nützlich ein Wörterbuch ist. Und da habe ich mir drei Wörterbücher besorgt. Eins für Französisch, eins für Spanisch und eins für Italienisch. Nach Italien will ich eigentlich nicht, aber man weiß ja nie, wie es kommt.

    Mein Zimmer liegt genau an der B4, so dass ich nur bis zur Bushaltestelle laufen muss. Ich setze meinen grünen Hut auf (die Farbe nennt sich genau „Baumrinde") und gehe los.

    So, da bin ich! Ich stelle mich in Positur und halte den Daumen heraus. „Du musst an den Anfang der Haltestelle gehen, dann können die Autofahrer besser anhalten, wenn sie dich sehen. Ich fahre herum und erkenne einen jungen Türken, der mir aus dem „Jugendtreff bekannt ist. Er ist ein unheimlich guter Dartspieler und mit der Grund, dass ich Deutschland den Rücken kehren will. Ich gebe ihm Recht, obwohl ich gar nicht seiner Meinung bin. Der Junge geht weiter zur Ampel. Die Ampel springt auf grün für die Fußgänger, und der Junge geht rüber. Sie springt wieder um, und die Autos fahren los. Die Fahrer geben allerlei Zeichen, verständliche und unverständliche. Meistens wollen sie mir mitteilen, wo sie hinfahren. Dabei interessiert mich das überhaupt nicht. Der Autofahrer, der gerade an mir vorbeifährt, schaut, als er meiner gewahr wird, nach irgendwelchen Vögeln, die gar nicht da sind. „Hoffentlich bremst der Vordermann jetzt nicht! denke ich bei mir, „der bekommt es doch bei dem Vogelgegucke gar nicht mit, und es kracht.

    Ich begebe mich, nachdem der Rückstau der Ampel sich langsam auflöst, und die Autos nicht mehr Stoßstange an Stoßstange an mir vorbeifahren, nach und nach an das Ende der Haltestelle. Und es tritt genau das ein, was ich erhofft habe. Ein Auto blinkt und hält genau neben mir. Ich brauche nur den Arm auszustrecken, kann die Beifahrertür aufmachen und mit dem Fahrer in „Verhandlung" treten. Wenn ich nun am Anfang der Bustasche gestanden hätte, und ein Fahrer hielte, hätte ich noch die zehn bis zwanzig Meter mit all meinem Gepäck im Sturmschritt laufen müssen. Und würde der Fahrer es sich anders überlegen oder es wäre mir nicht hilfreich, wo er hinfährt, wäre ich umsonst gerannt.

    Torfhaus

    Da bin ich ja noch nicht weit. Bis Torfhaus hat mich der Fahrer mitgenommen. Da habe ich fast zehn Kilometer geschafft. Bis zu der Ecke, wo es nach Bad Lauterberg geht, habe ich laufen und zwei, drei Fahrzeuge, bei denen die Fahrer nur mit dem Kopf geschüttelt haben, abwarten müssen, bis wieder eines hält. Bis nach Seesen will die Frau am Steuer. Das liegt, da ich erst einmal zur Autobahn kommen will, genau auf meiner Strecke.

    Wir unterhalten uns. Die Fahrerin staunt nicht schlecht, als sie erfährt, wo ich hinmöchte. „Und das alles noch heute? „Nein, ich bin aber auch nicht böse, wenn es heute passieren sollte. Das würde ich überhaupt nicht durchhalten: Diese Strecke per Auto an einem Tag", denke ich noch bei mir. Die Frau hat mich noch bis zur Autobahnabfahrt hinter Seesen gefahren und mir viel Glück gewünscht. Sie wendet und fährt zurück nach Seesen.

    Seesen

    So, hier stehe ich nun. Das Ärgerliche an dieser Abfahrt ist, dass beide Richtungen hier drauf fahren, ob sie nun nach Norden oder nach Süden wollen. „Das ist aber auch weiter nicht schlimm, überlege ich, „ich kann beide Richtungen nehmen. Ob ich nun über Hannover oder über das Ruhrgebiet oder über Frankfurt oder München nach Afrika fahre, ist eigentlich egal.

    Langsam kriecht die Kälte unter meinen „Poncho". Das ist der Spitzname für die Jacke, die ich anhabe. Eigentlich hatte ich mich gesträubt, als meine Eltern sie mir gekauft hatten, weil ich keine lange Jacke haben wollte. Aber als ich in Südspanien damit übernachtete, war ich ganz froh, dass sie so lang ist, und man sich in sie fast verkriechen konnte. Ich schlage den Kragen hoch, und ziehe die Nase bis unter das Reißverschluss-Ende zurück, so dass nur meine Augen herausgucken. Mit Sicherheit sehe ich einigermaßen komisch aus. Von weitem muss man denken, dass mir der Hut direkt auf dem Rumpf sitzt, und ich keinen Kopf habe. Jedes Mal, wenn ein Auto gekommen ist, krieche ich aus dieser Vermummung hervor und.

    „Der hält!" schießt es mir durch den Kopf. Es hat eine ganze Weile gedauert. Es ist diesmal ein LKW, der anhält.

    Der Fahrer ist ein etwas dicklicher, lustiger Mann. Er könnte auch freihändig fahren und mit dem Bauch lenken. Wir kommen in unserem Gespräch schnell auf den Punkt, dass ich aus Deutschland wegwill, und dass Afrika mein Ziel ist. Nun wundert er sich aber, dass ich bei ihm eingestiegen bin, denn er will nach Hamburg. Wir einigen uns aber, dass ich nur bis zum nächsten Rastplatz mitfahren werde, dann die Seite wechsele und weiter in Richtung Süden trampe.

    Als er hört, dass ich im Ausland arbeiten will, meint er, ich solle zu den Kanarischen Inseln gehen. Dort bekäme man als Deutscher schnell einen Job. Er habe schon von vielen deutschen Aussteigern gehört, die dort eine Stelle bekommen hätten. Auf Fuerteventura kenne er sogar einen Deutschen, der einen Sortbootsverleih besitze.

    Wir sind auf dem Rastplatz angekommen. Ich will aussteigen. „Geben Sie mir etwas, wo ich die Adresse hinschreiben kann! Ich gebe ihm meinen Atlas. Schreiben Sie noch etwas dazu, so eine Art Empfehlung!, fordere ich ihn auf. Er weigert sich. Ich sage ihm, dass ich irgendwie werde erklären müssen, wie ich an die Adresse gekommen sei. Jetzt schreibt er darunter: „Viele Grüße, Joachim". Ich nehme meinen Atlas und klettere aus dem Führerhaus.

    „Was hätte er auch hineinschreiben sollen, überlege ich mir. Zunächst bin ich wegen der wenigen Worte etwas enttäuscht gewesen. Aber jetzt denke ich, dass das eine unheimlich gute Empfehlung und ein Anknüpfungspunkt für Gespräche und möglicherweise eine Einstellung sein könnten. Also, nichts wie los zu den Kanarischen Inseln. Als nächstes muss ich erst einmal über die Autobahn. Ich schultere meine Tasche. Immer wenn ich mir meine Tasche überwerfe, nehme ich sie an den langen Henkeln in die rechte Hand und hucke sie mir auf die linke Schulter. Was ich vorhabe, ist gar kein leichtes Unterfangen auf der mittelmäßig befahrenen, dreispurigen Schnellstraße. Es erweist sich schon deshalb als ausgesprochen schwierig, weil die Autos hier nicht gerade spurtreu fahren. Und eine größere Lücke ist ebenso nicht in Sicht. Einen Stau will ich nun auch nicht provozieren. Ich überlege mir eine Strategie: „Wenn drei Autos nebeneinander fahren, können sie nicht die Spur wechseln. Nach so einer Konstellation halte ich jetzt Ausschau und entdecke so eine Stelle. „Aber das reicht noch nicht. Da du auf der dritten Spur erst viel später ankommst, als auf der zweiten, müssen die Autos auch noch versetzt fahren".

    Ich sehe so eine Stelle auf mich zufliegen. Ich muss allen Mut zusammennehmen und mir fast einen Ruck geben, dass ich im richtigen Moment starte. Beim Laufen überfällt mich Panik, und ich merke erst jetzt so richtig deutlich, wie gefährlich dieses Wagnis ist. Unwillkürlich will ich stehen bleiben und Hände vor die Augen legen, wie ein kleines Kind, das sich verstecken will und denkt, dass es, wenn es nichts sieht, ebenfalls nicht gesehen werden kann. Ich muss mich zwingen, das Abenteuer, auf das ich mich da eingelassen habe, durchzuziehen. Ein Ruck geht durch meine linke Schulter. Mit der Tasche muss ich die Antenne des letzten Wagens gestreift haben. Mann, ist das waghalsig gewesen! Zum Abschluss bekomme ich noch ein Hupkonzert. Mir schlottern die Knie. Ich muss mich erst einmal auf meine Tasche setzen.

    So, die Hälfte ist geschafft! Hier kann ich aber nicht sitzenbleiben! Die Autos, die die äußerste Spur benutzen, fahren beängstigend dicht an mir vorbei. Auf dem Mittelstreifen ist eine doppelte Leitplanke, und in dem Zwischenraum stehen saftige Büsche. Sie werden ständig beschnitten und sind deshalb besonders kräftig. Ich habe mir an so einer Hecke schon mal die Hose zerrissen. Diesmal komme ich aber gut durch das Buschwerk. Ich kann gar nicht darauf achten, ob jemand von der Polizei mein anarchistisches Treiben beobachtet. Es gibt auch Autofahrer, die ausgerüstet mit Autotelefon oder Handy gerne so etwas den Ordnungshütern melden.

    Auf der anderen Spur ist nicht so viel Verkehr. Da bin ich ganz froh darüber, weil ich mit Sicherheit mich nicht noch einmal einer solch großen Gefahr aussetzen möchte. Ich bin aber jetzt mitten auf der Autobahn und muss von dieser wieder herunter. Also muss ich noch einmal über die Fahrbahn laufen.

    Ich gehe erst einmal ins Rasthaus. In dem etwas ungemütlichen Gastraum herrscht ein geschäftiges Treiben. Ich beobachte eine Mutter, deren kleiner Sohn nicht ruhig sitzen kann und lustlos in seinem Kartoffelbrei herumstochert. Er scheint übermüdet zu sein und räkelt sich ständig. Es kommt ein Mann hinzu. Es ist wohl der Familienvater. Er verabredet mit der Frau etwas, nimmt die Schlüssel, die auf dem Tisch liegen und geht zum Ausgang. Die Frau spornt ihren kleinen Sprössling an, noch etwas zu essen. Doch der schiebt den Teller widerwillig von sich. Da räumt sie alles auf das Tablett und stellt es in den aufnahmebereiten Abstellturm.

    Ich habe Hunger. Darum habe ich mir eine saubere Gabel besorgt und setze mich nicht weit von dieser „Schütte". Weil es in Raststätten ausgesprochen teuer ist, ist mir auf früheren Reisen immer schnell das Geld knapp geworden. Die Leute lassen aber manchmal was übrig, was soundso weggeworfen wird. Und da bin ich auf die Idee gekommen, das zu verwerten. Die Pommes, die ich mir gerade zu Gemüte führe, sind sogar noch fast warm.

    Ich habe mir anschließend noch einen Kaffee von meinen letzten fünfzig Mark deutschen Geldes gekauft und rauche dazu eine selbstgedrehte Zigarette.

    Nachdem ich nun gestärkt bin, kann ich zum nächsten „Lift" schreiten (Lift ist das englische Wort für Mitfahrgelegenheit). Ich gehe zum Parkplatz. Ein geschäftiges Treiben herrscht hier. Da ist eine dickliche Frau, die ihr Kind zu bändigen sucht. Da kriecht ein Mann aus seinem tiefergelegten Auto und knöpft sich erst einmal die Hose zu. Da unterhalten sich Jugendliche lautstark. Sie sind übrigens gerade mit einem Reisebus angekommen, und der Fahrer hat ihnen eine halbe Stunde bis zur Weiterfahrt gegeben. Das habe ich mitbekommen. Auf einer Bank sitzen zwei Leute in Lederbekleidung, haben eine Thermoskanne vor sich stehen und trinken aus dem Schraubverschluss offensichtlich Kaffee. Zwei schwere Motorräder stehen gleich neben ihnen.

    Durch diesen ganzen Trubel streiche ich nun hin und her und versuche herauszubekommen, wann ein Auto gerade abfährt. Ich stelle mich so, dass der Fahrer mich sehen muss und trampe ihn an. Dazu versuche ich, mit ihm Blickkontakt aufzunehmen. Ich mache mit aufgestelltem Daumen eine Hin- und Herbewegung vor der rechten Seite meines Körpers. Welche Art zu winken ich benutze, mache ich abhängig von der Mentalität des Fahrers, die ich in Sekundenbruchteilen einschätzen muss, und von meiner augenblicklichen Stimmungslage, die sich ständig ändert. Je länger so ein Versuch, einen „Lift" zu bekommen dauert, desto schlechter wird meine Laune. Ist doch ganz klar!

    Ich habe mich schon häufig mit anderen Trampern unterhalten, wo und auf welche Art es wohl am erfolgversprechendsten sei, wenn man sich als Tramper an einer Raststätte befindet. Einige meinen, man müsste die Leute direkt ansprechen, wenn sie in ihr Auto steigen, dabei immer unheimlich höflich sein und immer freundlich lächeln, auch wenn man nicht mitgenommen wird. Und dazu sollte man sich auf dem Parkplatz der Raststätte aufhalten oder, wie es wieder andere meinen, an der Tankstelle. Andere hingegen meinen, damit man alle Autos erwische, die die Servicestation verlassen, dürfe man nur kurz vor der Auffahrt zur Autobahn stehen. Bloß da wende ich immer ein, dass die Fahrer, die sich nun entschlossen hätten, endlich loszufahren, an dieser Stelle häufig zu faul seien, noch einmal anzuhalten, und dass dieser Ort kein gefahrloses Anhalten gewährleiste. Jeder, den ich gefragt habe, ist davon überzeugt, dass nur seine Meinung richtig sei. Ich hingegen gebe allen Recht, nur bin ich der Meinung, man darf sich nicht auf eine Stelle und eine Art zu trampen versteifen. Ich versuche immer nicht an einem Fleck stehenzubleiben, sondern gehe einmal an das Ende des Parkplatzes, dann wieder laufe ich zurück zum Eingang der Raststätte, der ungefähr in der Mitte des Parkplatzes liegt. Dann wiederum gehe ich an den Anfang des Parkplatzes, wo die Ausfahrt der Tankstelle ist, und man entweder zum Parkplatz der Raststätte oder daran vorbei zur Autobahnauffahrt fahren kann. Einige Autofahrer wollen nämlich nur tanken und dann gleich weiter. Diese würden mir entgehen, wenn ich mich auf dem Parkplatz aufhielte. Andersherum entgehen mir so die, die sich in der Raststätte gestärkt haben, und das sind bei weitem die meisten.

    Ich sitze wieder im Auto. Es hat diesmal nach etwa fünf Minuten an der Tankstelle geklappt. „Mein Fahrer kann mich bis hinter Fulda mitnehmen. Er hat laute Musik an und ist anscheinend an keiner Unterhaltung interessiert. So schweigen wir uns an, und ich gucke mir die verschneite Landschaft und den Verkehr an. Ich beginne zu sinnieren: „Es ist eigenartig. Fast alle Autos fahren auf der linken Seite, obwohl es rechts fast vollständig frei ist. In der Straßenverkehrsordnung steht im Gegensatz zum Fahrverhalten vieler Autofahrer, dass in Deutschland Rechtsverkehr zu herrschen hat. Ich werde ordnungsgemäß an der letzten Raststätte vor Fulda herausgelassen.

    Fulda

    Schon geht es weiter. Diesmal habe ich höchstens drei Minuten warten müssen. Mein Fahrer ist eine Frau. Wir fangen ein Gespräch an. Es geht um Kindererziehung. Dass ich schon eine Ehe hinter mir habe, verschweige ich lieber. Bei diesem Thema bekomme ich ganz heiße Arme vor Ärger. Die Scheidung liegt etwas über ein Jahr zurück, und mit meiner Ex-Frau kann ich nur über meinen Anwalt verhandeln. Meine Kinder bekomme ich gar nicht mehr zu Gesicht. Das ist ein weiterer Grund, dass ich aus Deutschland verschwinden will. Ausschließlich für die Kinder bezahlen zu müssen und nichts von ihnen zu haben, sehe ich irgendwie nicht ein.

    Würzburg

    Die Frau hat mich an einer Raststätte unweit von Würzburg abgesetzt. Es beginnt schon langsam dunkel zu werden. Die Sonne hat eine kalte Farbe angenommen und verschwindet hinter dem Wald, der am Horizont auf einem kleinen Hügel zu sehen ist. Hier hat es nicht so viel geschneit. Dadurch spüre ich die Kälte besonders deutlich. Ich ziehe wieder die Schultern hoch und meinen Kopf in meine Jacke hinein. So trotte ich zur Tankstelle. Zur Raststätte gehe ich nicht. Sie ist um diese Zeit nicht so stark besucht und wenn, dann meistens nur von Fernfahrern, die hier in ihren Trucks übernachten wollen.

    Ich gehe in den Kassenraum der Tankstelle. Ich schaue mich um und finde, was ich suche: den Kaffeeautomaten. Der Tankwart ist gerade mit Fernsehgucken beschäftigt. Es ist die Übertragung eines Fußballspiels. Man hört die entsprechende Geräuschkulisse. Es scheint gerade ein Tor gefallen zu sein, denn sein Kollege kommt aus der Küche gelaufen, gesellt sich zu ihm, und sie gucken beide wie gebannt auf die Mattscheibe. Die Gelegenheit ist günstig. Ich lasse im Ärmel meines Ponchos ein in Zellophan eingepacktes, belegtes Brötchen verschwinden. Es knistert ein wenig. Die Beiden kriegen aber nichts mit. Ich lasse ein Zweimarkstück in den Schlitz des Kaffeeautomaten gleiten. Mein Guthaben wird angezeigt. Ich drücke auf den entsprechenden Knopf, und plötzlich kommt Leben in die Maschine. Sie heult leise auf, wirft einen Becher unten aus und füllt ihn langsam mit Cappuccino. Ich nehme meinen „Edelkaffee", verabschiede mich artig und verschwinde durch den Nebeneingang. Das ist der Eingang, der für LKW-Fahrer gedacht ist, die an der Rückseite Diesel tanken. Beim Öffnen der Schwingtür schwappt es ein bisschen, was aber nicht so schlimm ist. Draußen setze ich mich auf meine Umhängetasche und verputze das ziemlich große Brötchen mit Heißhunger, das wohl mal ein Kaugummi hat werden sollen, so zäh ist es. Dabei gehe ich auch nicht weiter weg, da ich Angst habe, noch mehr von meinem Getränk zu verplempern, sondern setze mich frech unter das Fenster, aber so, dass ich von drinnen nicht gesehen werden kann.

    So, nun bin ich fertig. Meine obligatorische Zigarette habe ich auch geraucht. Ich gehe um das Kassengebäude herum und treffe einen Mann, der gerade fertig ist mit Tanken. Er holt sein Portemonnaie heraus und verschwindet in der Kassentür. Es dauert ganz schön lange, bis er wieder herauskommt. Meine Ohren werden immer kälter. „Er wird noch einen Kaffee trinken", überlege ich. Jetzt kommt er endlich wieder heraus und schreitet langsam in meine Richtung, bis er kurz vor mir ist. Ich mache wieder eine Hin- und Herbewegung. Der Mann ist schon fast an mir vorbei, da dreht er sich noch einmal halb um und deutet mit seinem Kopf auf seinen Wagen. Ich nehme das als Einladung und tipple hinter ihm drein.

    Saarbrücken

    Später im Auto, als ich langsam wieder auftaue, fragt er: „Wo willst’n hin? „Zu den Kanarischen Inseln, Fuerteventura, „Bis Saarbrücken kann ich Dich mitnehmen". Ich gucke auf die Karte, die ich mir vorhin in der Raststätte besorgt habe, und auf der alle Servicestationen der Bundesrepublik verzeichnet sind. Saarbrücken ist kurz vor Frankreich, und kurz vor Saarbrücken ist ein Rastplatz. Ich denke, dass ich dort übernachten kann. Meine Hände sind noch kalt. Es zieht ein wenig im Auto. Deshalb schiebe ich sie unter meine Oberschenkel und wärme sie dadurch.

    Später an der Raststätte steht, dass der Haupteingang benutzt werden soll. Das tue ich und befinde mich in einem Treppenflur, den man eigentlich Treppenhalle nennen müsste. Rechts geht es in die Gaststube. Davor ist die „Hundebar, wo zwei Schüsseln auf einem Holztablett stehen. „Am Tage, denke ich, „wird dort Wasser drin sein". Jetzt sind sie freilich leer. Weiter links, gegenüber dem Eingang, führt eine Treppe in das Untergeschoss. Dort werden die Toiletten sein. Es riecht dementsprechend. Ich gehe in das Gastzimmer, setze mich gleich beim Eingang auf einen Stuhl und stelle die Tasche auf den benachbarten Stuhl. Das Gastzimmer ist ein länglicher Raum, an dessen Enden sich jeweils eine Tür befindet. An den langen Seiten ist an der einen Seite eine Einbuchtung. Dahinter befindet sich die Theke. Gegenüber der Theke, also auf der rechten Seite, befinden sich zwei Spielautomaten. Davor stehen, mehr zu mir zu, einige Tische, die schräg in den Raum gestellt sind. Um die Tische sind Stühle platziert. Sie stehen ziemlich kreuz und quer, als hätte die Bedienung noch keine Zeit gehabt, um aufzuräumen. An einem der Spielautomaten beschäftigt sich gerade jemand damit, Geld in den Schlitz zu stecken. Ich nehme an, dass es ein Fernfahrer ist, der auf dem Hof über Nacht stehenbleibt. Er tritt ein Stück zurück und beobachtet die Walzen, die sich munter drehen. Ansonsten ist der Raum leer. In der benachbarten Küche rumort es.

    Der Mann schaut wie gebannt auf den Automaten. Ich lasse den Kopf auf meine Tasche sinken und schließe die Augen.

    „Hier können Sie aber nicht schlafen!" Ich schrecke hoch. Ich muss eingeschlafen sein, denn ich habe niemanden sich nähern gehört. Dass ich im Gastraum einer Raststätte, die fast immer durchgehend geöffnet sind, nicht schlafen darf, passiert mir nicht das erste Mal. Bis jetzt hat es aber meistens gut geklappt, in Raststätten zu übernachten. Ich murmele etwas Unverständliches, setze mir den Hut wieder auf den Kopf und verlasse den Raum, den ich doch als angenehm warm empfunden habe.

    Ich gehe erst einmal eine Treppe tiefer, dorthin, wo ich die Toiletten vermutet habe. Unten befindet sich auch die Dusche für die Fernfahrer. Ich fasse an die Tür. Sie ist nicht abgeschlossen. Schnell gehe ich hinein und schließe von innen ab. Ich mache Licht und nehme den Raum in Augenschein. Die Duschkabine ist noch einmal durch eine Holzwand abgetrennt. Ich befinde mich im quadratischen Vorraum, wo sich gegenüber dem angekippten Fenster ein Waschbecken befindet. Jetzt kommt mir eine Idee: „Ich kann doch meinen Schlafsack einweihen. Das ist eigentlich für Südspanien vorgesehen gewesen, weil es dort an den Autobahnen keine Raststätten mehr gibt, die durchgehend geöffnet haben. Durch das angekippte Fenster ist der Raum ziemlich kühl. Ich könnte das Fenster schließen, aber frische Luft ist auch nicht zu verachten. Ich öffne den Reißverschluss meiner Tasche und hole den Schlafsack heraus. Er ist noch einmal verpackt in einem blauen Beutel. Ich rolle ihn aus. Schnell lösche ich das Licht. Hoffentlich haben die in der Raststätte nicht bemerkt, dass hier unten - mitten in der Nacht - Licht brennt. Im Einschlafen denke ich: „Das ist also der erste Tag gewesen.

    Ich wache auf. Es ist schon hell. Ich erinnere mich, wo ich mich befinde. In Windeseile winde ich mich aus meinem Schlafsack und verstaue ihn, so schnell es geht. Es ist gar nicht so einfach, ihn so klein zusammenzulegen, dass er in den blauen Extrabeutel passt. Ich schließe auf und gehe in Richtung Gastraum der Raststätte. Hoffentlich hat niemand mitbekommen, dass ich da unten übernachtet habe. Im Gastraum angekommen, kaufe ich mir ein Brötchen und einen Kaffee. Zu meinem Erstaunen ist hier keine Selbstbedienung wie gewöhnlich in Raststätten an der Autobahn. Auch ist es hier noch einmal teurer als woanders. Ich verlasse das „Nobel-Restaurant" schnell. Heute gehe ich an das Ende des Rastplatzes, wo die Autos auf die Autobahn auffahren.

    Da habe ich mal wieder Glück gehabt, dass ich gleich weggekommen bin. Zur rechten Seite ist ganz flaches Land, allerhöchstens ein bisschen hügelig. Zur Linken sehe ich sich hoch aufragende Berge. Der Anblick erinnert mich ein wenig an den Harz, wo auch eine hügelige Landschaft durch das Bergmassiv des Harzes abgelöst wird. Wir fahren an einer Stadt, die sich rechts zwischen felsigen Hügeln schmiegt, vorbei. Ich frage, ob das Saarbrücken sei. Nein, es sei nur ein Vorort. Die Stadt selber läge hinter einem Berg auf der rechten Seite. Die Autobahn taucht an dieser Stelle in die Berge ein und macht einen Linksschwung. Der Fahrer erzählt mir, dass er eigentlich die Stadtautobahn hätte nehmen wollen. Diese führt in einem kühnen Bogen nach rechts weg. Er macht wegen mir einen kleinen Umweg und fährt eine Abfahrt weiter. Ich sage ihm, dass das nicht nötig sei, denn ich käme überall weg, doch er besteht darauf, mir den Gefallen zu tun. Die Autobahn ist sehr voll. Es haben sich links und rechts Kolonnen gebildet. Wir fahren auf der rechten Seite, hinter einem Tieflader, der in diesem Augenblick die Warnblinker einschaltet. „Aha, denke ich, „Stau! Und tatsächlich! Wir werden immer langsamer und müssen dann stehenbleiben. Mein „Chauffeur hat die Ruhe weg. Als ich ihm zu verstehen gebe, dass mir das leid täte, winkt er nur ab und meint, dass hier um diese Zeit fast immer mit einem Stau zu rechnen sei, und wenn er die Stadtautobahn genommen hätte, hätte er bestimmt irgendwo anders gestanden. Ich habe eine Eingebung. Ich bedanke mich schnell und mache Anstalten, das Auto zu verlassen. Der Fahrer ist ganz überrascht. Willscht hier das Auto wechsele? Und nach einem kurzen Überlegen sagt er: „Ja, versuch’ das nur, wennscht nich’ wegkommscht, kannscht immer noch bei mir mitfahre’".

    Das zweite Auto, bei dem ich versuche mitgenommen zu werden, ist ein Amerikaner. Der Fahrer wundert sich natürlich, wo ich auf einmal herkomme, winkt mir aber dann, einzusteigen. Er gibt mir dann zu verstehen, dass er über Luxemburg nach Belgien wolle. Ich überlege, meinen Atlas zur Hilfe nehmend: „Das passt mir hervorragend, denn dann werde ich, wenn ich bis zur Grenze von Luxemburg mitfahre gleich auf der richtigen Autobahn in Richtung Dijon (Di dschoh) sein. Es stellt sich heraus, dass er eigentlich ein Ire ist, der vor zwanzig Jahren nach den Bermudas auswanderte. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch, bei dem es um die Unsinnigkeiten der Politik einzelner Staaten, besonders des deutschen und amerikanischen geht. Auch er verurteilt das Bombardement von Bagdad, das Clinton als „Vergeltung" für irgendwelche Bombenattentate in Amerika, die von irgendwelchen Ultras verübt worden sind, angeordnet hat. Er fragt noch, ob ich Englisch studiert hätte, denn er könne keine Fehler in der Grammatik bei mir feststellen. Ich verneine das, sage ihm aber, dass Fremdsprachen mein Hobby seien, und dass ich, nachdem ich neun Jahre Schulenglisch genossen hätte, mir zur Verbesserung meiner Aussprache und der Grammatik englische Lehrbücher gekauft hätte. Auch erzähle ich ihm, dass ich seit der Grenzöffnung viel in der Weltgeschichte herumreiste und keine Gelegenheit ausließe, Englisch zu sprechen. Ich erzähle, dass ich zu den Kanarischen Inseln wolle, und dass ich dann vorhätte, Spanisch zu lernen.

    Das Auto vor uns hat sich bewegt. Der Stau beginnt sich aufzulösen. Der Ami stellt den Wahlhebel seiner Automatiklimousine auf „D" und lässt die Bremse los. Das Auto fängt langsam an zu rollen. So geht es erst einmal im Schritt-Tempo weiter. Das Gespräch ist unterbrochen, denn der Fahrer muss höllisch aufpassen, weil die Kolonne ab und zu stehenbleibt. Ich stelle fest, wie schön das Fahren bei stauendem Verkehr mit einem Automatikauto ist. Man braucht kein Gas zu geben und nur die Bremse loszulassen beziehungsweise zu treten.

    Wir kommen am Rasthof „Goldene Bremm" vorbei. Hier schließt sich gleich die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland an. Der Amerikaner hat gar nicht gefragt, ob mein Pass in Ordnung ist. Das ist aber heute auch nicht wichtig, denn die Beamten winken uns durch. Ein Schild unterrichtet uns, wie schnell wir in diesem Land fahren dürfen.

    Der Stau ist nun gänzlich vorbei, und wir fahren schon eine Weile mit Tempo hundertdreißig. Wir fangen auch schon wieder an, uns zu unterhalten. Der Fahrer erzählt mir von seiner irischen Heimat und davon, dass er dort keine Arbeit mehr gefunden habe, und dass er kurzerhand auf einem Schiff anheuerte und dann bis zu den Bermudas-Inseln gefahren wäre und sich Arbeit gesucht hätte. Die Geschichte, die er zu erzählen hat, bestärkt mich noch einmal, meine Pläne zur Vollendung zu bringen, das heißt, mich zu den Kanarischen Inseln zu begeben. Vielleicht ist es kein Zufall, dass der Ami auch eine Insel zum Ziel seiner Flucht gewählt hatte.

    Metz

    Wir sind nun an dem Autobahndreieck von Metz angekommen. Mein „Chauffeur" muss sich nun wieder sehr konzentrieren, damit er nicht aus Versehen in die falsche Spur gerät und dann eine falsche Richtung einschlägt. Ich kann gerade noch verhindern, dass er mitten auf der Autobahn anhält, um mich herauszulassen. Da er mitbekommen hat, dass ich nach Süden weiterwill, denkt er, ich muss hier aussteigen. Es ist aber wohl überall so, dass man auf Autobahnen nicht anhalten darf, und sich dort auch kein Fußgänger bewegen darf. Außerdem ist für einen Tramper die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten nicht immer die beste, sondern manchmal muss er auch Umwege in Kauf nehmen, die er als normaler Autofahrer nie machen würde. Kein Reisender käme auf die Idee, erst einmal nach Luxemburg zu fahren, wenn er nach Spanien will, es sei denn, er hätte dort etwas zu erledigen. Ich kann meinen Fahrer überreden, mich bis an die Grenze mitzunehmen.

    Ich erzähle ihm, wie gut es in Frankreich mit dem Trampen klappen würde. Als ich einmal im Gegensatz dazu in Spanien auf der Landstraße versucht hätte, per Anhalter von der Stelle zu kommen, hätte ich mich fast schwarz geärgert wegen der „doofen" Autofahrer, die dort fast nie anhalten, wenn man mitgenommen werden möchte. So wäre der Unterschied zu Frankreich recht deutlich zu merken.

    An der Grenze zu Luxemburg

    Schon kommen wir an der Grenze zu Luxemburg an. Die Fahrzeit, die sicher drei, vier Stunden gedauert hat, ist wie im Fluge vergangen. Und das ist ja auch der Beweggrund für viele „Routiers", einen Anhalter mitzunehmen, dass er ihnen die Zeit in diesem doch recht eintönigen Beruf ein wenig interessanter gestaltet (Routier ist übrigens das französische Wort für Fernfahrer). Bei den Fahrern, die die Pkws lenken, sind die Beweggründe ganz unterschiedliche. Es kann sein, dass sie wie der Amerikaner, ganz gerne helfen wollen. Andere hingegen haben einfach Mitleid mit einem, der auf weiter Flur steht, und der offensichtlich nicht weiterweiß. Wieder anderen ist es langweilig, und sie denken, wie diese Fernfahrer. Die meisten jedoch, die einen Tramper mitnehmen, waren früher selber mal als Anhalter unterwegs und solidarisieren sich einfach mit der Sache des Trampens an sich. Diese Gedanken, die mir gerade kommen, erzähle ich natürlich nicht dem Amerikaner. Vielmehr bedanke ich mich höflich und lasse mich noch vor dem Schlagbaum absetzen.

    Ich schultere meine Tasche und gehe zu Fuß zu den Grenzpolizisten. Ich zeige ihnen meinen Pass, aber sie wollen ihn gar nicht sehen. Sie wundern sich nur etwas, dass ich hier aussteige und fragen mich, was ich vorhätte. Ich erzähle ihnen, dass ich wieder nach Frankreich einreisen wolle. Sie beachten mich nicht weiter und widmen sich wieder ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit, die im Kontrollieren der Pässe besteht. Ich beobachte, wie sie ein Auto herauswinken und an die Seite heranfahren lassen. Dann wird es von ihnen gefilzt. Das geschieht genau nach dem Muster, das ich schon einmal an der tschechischen Grenze beobachten konnte als die DDR noch existent war. Die Leute müssen alles aus dem Kofferraum auspacken, und das wird einzeln zerlegt von einem Beamten. Der andere macht sich über den nun freien Kofferraum her. „Meine Fresse! denke ich, „wie zu DDR-Zeiten.

    Ich kann nicht mehr sehen, ob die Grenzer fündig geworden sind, denn eines von den im Schritt-Tempo an mir vorbeifahrenden Autos hält kurz an, die Tür fliegt auf, und der Fahrer winkt mir, mich beim Einsteigen zu beeilen. Ich springe hinein, und der Mann fährt gleich los. Wir kommen schon an dem Häuschen vorbei, an dem wir die Pässe vorzeigen müssen. Jetzt wird mein Pass erstmals richtig in Augenschein genommen. Das dauert auffällig lange. Ich kriege schon ein schlechtes Gewissen. Aber dann scheint alles klar zu sein, und wir können unsere gemeinsame Fahrt fortsetzen, die gerade erst begonnen hat. Der junge Mann, der dieses Auto führt, ist ein Belgier, der nur Französisch spricht. Diese Sprache kann ich überhaupt nicht, und die Verständigung ist etwas mühselig. Irgendetwas sagt er von Dijon. Ich versuche, auf die Hinweisschilder aufzupassen. Ab und an geht aber ein Schild unter, denn diese stehen auf der rechten Seite, und der Mann fährt links. Wenn er gerade einen LKW überholt, sind die Schilder von diesem verdeckt, und wenn man endlich freie Sicht auf sie erhält, muss man dermaßen schnell den Inhalt aufnehmen, bevor sie an einem vorbeigeflitzt sind, dass man das gar nicht oder nur bruchteilhaft schaffen kann. Ich bekomme aber heraus, wie weit es noch bis Dijon ist.

    Vor Dijon

    Wir fahren an einem Schild vorbei, das ankündigt, dass sich in 500 Metern eine Raststätte befindet. Es steht auch darauf, wie weit es bis zur darauffolgenden Raststätte ist. Ich kann mir ungefähr ausrechnen, wie weit es noch bis Dijon ist. Nun kann man den Entfernungsangaben auf solchen Straßenschildern nicht unbedingt Glauben schenken, denn sie sind oft sehr ungenau. Ich hoffe aber, dass die Angabe diesmal richtig ist, und dass der Fahrer nicht schon vor Dijon abfährt. Es kann ja auch sein, dass ich ihn falsch verstanden habe.

    Es geht alles in Ordnung. Wir kommen an einer Raststätte vorbei, wo ich dem Fahrer mit Händen und Füßen zu verstehen geben kann, dass ich hier abgesetzt werden möchte. Mittlerweile ist es dunkel. Es ist noch gar nicht so spät, aber wir haben ja Winter.

    Die Tankstelle ist nach demselben Muster gebaut, wie fast alle Tankstellen in Frankreich. Fünf Reihen von Zapfsäulen, die überdacht sind, befinden sich parallel zur Straße. Das Kassenhäuschen ist, anders als in Deutschland, wo sich dieses auch parallel zu den Zapfsäulen befindet, senkrecht hinter einem Platz an der Stirnseite. Die meisten Franzosen, die hier tanken, füllen ihren Tank, steigen in ihr Auto und fahren über diesen Platz. Dann stellen sie ihr Auto auf einem der fischgrätenartig vor dem Häuschen angeordneten Parkplätze ab und gehen zum Bezahlen in das Häuschen hinein. Das Kassenhäuschen selbst hat mit einem Häuschen nicht sehr viel zu tun. Es gleicht eher einem Supermarkt und hat, auch wie in Deutschland eine ähnliche Funktion. Man kann hier allerlei Sinnvolles aber auch eine Menge Unsinniges kaufen, oder vielmehr erst einmal in die Hand nehmen. Gekauft hat man es erst, wenn man an die Kasse herangetreten ist, die sich ähnlich einer Theke, wenn man hereinkommt auf der linken Seite befindet, und bezahlt hat. Die Regale mit den Waren sind auf der rechten Seite. In diesem Raum befinden sich auch irgendwo, meist links hinten, einer oder mehrere, meist drei Kaffeeautomaten, und dahinter ist häufig die Toilette.

    Ich gehe erst einmal in die „Warenregal-Abteilung und nehme mir ein Baguettebrötchen, das mit allerlei Leckerem belegt ist. Ich tue so, als würde ich noch etwas suchen und lasse das Brötchen in meinem linken Ärmel verschwinden. Dann gehe ich zu einem der drei Kaffeeautomaten und will mir von der Maschine einen Kaffee bereiten lassen. Ich habe aber kein Geld, das von diesem akzeptiert wird. So gehe ich zur „Kassentheke und versuche das Kleingeld, das ich noch von Deutschland habe, in Franc (Frang) umzutauschen. Das geht natürlich nicht. Das habe ich auch schon vorher gewusst. Umzutauschen gehen nur Geldscheine. Das ist ein Trick von mir, der schon einige Male geklappt hat. Der Tankwart deutet mit dem Kopf auf den Kaffeeautomaten, und ich nicke. Dann gibt er mir ein Fünffrancstück, und ich kann mir meinen Kaffee holen, ohne dass ich dafür bezahlen muss.

    Seit einer halben Stunde stehe ich nun hier und komme nicht weiter. Fast jeder, den ich angetrampt habe, hat entweder einen, oder zwei Finger in die Höhe gehoben, was wohl heißen soll, dass er nur ein oder zwei Abfahrten weit fahren will. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte mich das Zeichenmachen der Fahrer aufgeregt, denn sie können nicht wissen, ob ich nicht auch die ein oder zwei Abfahrten weiter von der Autobahn herunter will. Doch heute habe ich Großes vor und würde mich mit einem so kurzen Stück nicht zufriedengeben.

    Ich könnte die Reise auch für heute abbrechen. Es wird wohl nicht mehr weitergehen. Ich suche mir also eine Stelle, wo ich übernachten kann. Das ist gar nicht so einfach bei der Dunkelheit, die hier herrscht. Ich will mich ja nicht auf eine Stelle legen, die erleuchtet ist. Da liege ich dann wie auf einem Präsentierteller. Nur gut, dass das Gras rund um die Tankstelle so kurzgehalten ist. Da kann man gut fühlen, ob man sich auf irgendwas drauflegt.

    Diese Nacht, es ist bereits die zweite gewesen, habe ich nicht besonders gut geschlafen. Mein Schlafplatz ist nicht optimal ausgewählt gewesen. Ich habe mich in den Schatten, den ein LKW geworfen hat, gelegt. Dieser hat Kühlgut transportiert und hat mit seinem Kühlaggregat, das ab und zu angesprungen ist, einen höllischen Lärm gemacht. Außerdem ist gegen Morgen die Kälte in meinen Schlafsack gekrochen, so dass ich meinen „Poncho" habe überwerfen müssen. Das hat aber auch nicht viel geholfen. Ich stehe auf. Es ist noch dunkel. Der Laster ist in der Nacht irgendwann weggefahren, und ich habe voll im Licht einer Laterne gelegen. Jeder, der hier vorbeigefahren ist, muss mich gesehen haben. Ein bisschen schäme ich mich. Es ist aber auch gut, dass der Platz jetzt erleuchtet ist. Dadurch sehe ich, ob ich alles einpacke, oder ob etwas liegenbleibt.

    Ich gehe, nachdem ich vor Kälte schlotternd alles verpackt habe, zur Tankstelle. Im Kassenraum ist es angenehm warm. Einige Fernfahrer sind hier und frühstücken. Der Angestellte hinter der Kasse begrüßt mich. Es ist nicht derselbe, wie gestern Abend. Er hält die Thermoskanne in der Hand und deutet an, ob ich einen Kaffee haben möchte und gießt, ohne eine Antwort abzuwarten, einen Plastikbecher randvoll. Da bin ich aber froh, dass ich meinen Trick nicht mehr anwenden muss, denn ich kann ja nie sicher sein, dass er klappt. Und einen Kaffee möchte ich schon haben, dass ich wach werden kann. Ich habe mir auch etwas von dem Brötchen von gestern Abend aufgehoben. Das ist direkt ein fürstliches Frühstück. Ich trete an die Fernfahrer heran, die an einem Nebentisch stehen und sich ihr Brötchen schmecken lassen. Es herrscht irgendwie Aufbruchstimmung. Mein Gefühl täuscht mich nicht, denn der eine von ihnen greift nach den Schlüsseln, die vor ihm auf dem Tisch liegen, und will in Windeseile den Raum verlassen. Ich sage so etwas wie „Verzeihung. Der Mann guckt mich an und fragt: Kommoh (Comment)? Ich mache eine Faust mit hochgestelltem Daumen und der Mann winkt nur. Wir gehen nun gemeinsam schnell aus dem Raum, nachdem ich dem Mann an der Kasse zugenickt und meine Tasche geschultert habe.

    Wir steuern auf einen riesengroßen Sattelschlepper zu. Das hatte ich dem eher kleinen Männchen gar nicht zugetraut, dass er so ein gewaltiges Ungetüm bewältigen kann. Er geht zunächst auf die Beifahrerseite und schließt auf. Ich stehe noch etwas unschlüssig herum. Ich staune auch noch über den Gegensatz zwischen dem kleinen Mann und seinem Gefährt. Es sieht doch zu drollig aus, wie der Kleine um seinen LKW herumwieselt und allerlei Kontrollen verrichtet. Jetzt scheint er mit seinem Rundgang fertig zu sein und schreitet auf die Fahrertür zu. Bevor er an seiner Seite hochklettert, winkt er mir noch zu, ebenfalls einzusteigen. Wir klappen fast gleichzeitig die Türen zu. Der Fahrer drückt auf den Startknopf, und der Motor fängt an zu brummen. Er schaut zu mir rüber und weist mich an, meine Tasche, die ich wie gewöhnlich auf den Knien zu stehen habe, woanders hinzustellen. Er braucht freie Sicht zu den Seitenspiegeln. Ich stelle meine Tasche vor mich ins Fenster. Das Führerhaus ist dermaßen überdimensioniert, wie ich es eigentlich nicht gewohnt bin. Ich habe schon in sehr vielen Lastern gesessen, in großen und kleinen, aber so riesig habe ich es noch nicht erlebt. Ein zischendes Geräusch ertönt. Die Bremse wird gelöst. Es scheint mir fast so, dass das Auto in die Knie oder in die Startlöcher geht. Der Mann legt einen Gang ein und gibt etwas Gas. Nachdem er die Kupplung kommenlassen hat, scheint das Auto sich aufzubäumen und aus den Startlöchern zu schnellen. Wieder bin ich voller Bewunderung, wie der Mann mit diesem Ungetüm umzugehen weiß.

    Richtung Lyon

    Wir fahren vom Parkplatz herunter und dann in Richtung Lyon (Li Oh). Da wir nicht die gleiche Sprache sprechen, dürfte man denken, dass eine Unterhaltung nicht zustande kommt. Doch wir unterhalten uns köstlich. Irgendwie bekommt der Mann mit, wo ich herkomme, und wo ich hinwill. Jedenfalls denke ich, dass er das wissen will, und dass ich ihm das plausibel machen kann. Er scheint mit meinen mit Händen und Füßen vorgetragenen Antworten zufrieden zu sein. Wenn er mir etwas zu verstehen geben will, scheint er gar nicht auf die Straße zu achten. Er guckt mich auch erschreckend lange an, wenn ich antworte. Der Fahrer hat offensichtlich den Tempomat eingeschaltet, der den LKW exakt bei der Geschwindigkeit hält, die das Fahrzeug, wenn er eingeschaltet wird, draufhat. Er gibt nämlich kein Gas. Und wenn er ab und zu mal auf die Straße guckt, dann korrigiert er nur am Lenkrad die Richtung.

    Jetzt aber laufen wir auf einen vor uns fahrenden Brummi auf. Der Fahrer widmet der Straße wieder seine ganze Aufmerksamkeit. Er setzt den Blinker und fährt langsam an dem Vorausfahrenden vorbei. Wir sind schon eine ganze Weile an ihm vorbei und fahren immer noch auf der Überholspur, da blitzt es auf einmal. Der Fahrer des Autos, das wir gerade überholt haben, hat kurz aufgeblendet, das Zeichen dafür, dass wir sicher an dem Auto vorbei sind und dass der Sicherheitsabstand eingehalten ist. Mein Fahrer zieht wieder nach rechts und blinkt einmal links und einmal rechts. Ich weiß auch schon, was das zu bedeuten hat. Das heißt: „Danke, dass Du kurz aufgeblendet hast! Nur müsste es jetzt auf Französisch lauten, weil mein Fahrer französisch spricht, und er einen Franzosen überholt hat. Wir haben nun freie Fahrt. Ich versuche nun wieder auf die Hinweisschilder, die die Entfernungen angeben, zu achten. Das ist bei einem LKW, der fast nur auf der rechten Seite fährt verhältnismäßig einfach. Ich gebe meinem „Chauffeur zu verstehen, dass ich an einer Station Service (ßtaßjoh ßerviß) herausgelassen werden will.

    Ich bekomme einen mächtigen Schreck, denn es kommt wieder ein Schild vorbei, dass der Abzweig in Richtung Perpignan, das an der spanischen Grenze liegt, nur noch 2000 Meter entfernt ist, und dass man dort rechts abbiegen muss. Und wie ich den Mann verstanden habe, will er nach Marseille (Marßej), was bedeutet, dass er geradeaus fährt. Da habe ich den Salat. Jetzt muss ich in eine Richtung mitfahren, die ich gar nicht will.

    Wir kommen an der Stelle vorbei, wo es nach rechts geht, wenn man in Richtung Spanien will. Ich beobachte, dass die meisten Autos hier abfahren. Und das ist besonders ärgerlich. Wer weiß, wie lange es dauert, bis ich die richtige Richtung wiedergefunden habe!? Mein Fahrer muss mich erst einmal an der nächsten Abfahrt absetzen. Ich schaue in meinen Atlas. Die nächste Abfahrt ist gar nicht die beste für mich. Das wäre nämlich Orange. Ich folge einer Eingebung und will bis Avignon mitgenommen werden. Da fällt mir spontan der alte Schlager „An einem Sonntag in Avignon ein. Ich brauche meinem „Chauffeur gar nicht zu sagen, dass ich erst später raus möchte. Er hat ja auch mitbekommen, wo ich hinwill und redet auch die ganze Zeit von Avignon. Vielleicht kennt er sich gut aus und weiß, dass viele von Marseille über diese Stadt nach Westen weiterfahren. Na, ich will mal das Beste hoffen. Der Mann setzt den Blinker und wir fahren an dieser Abfahrt von der Autobahn herunter. Wir kommen unten an. Normalerweise müsste man aber hier anhalten, um auf den Verkehr der Hauptstraße achten zu können. Doch von unserer Fahrerkabine, die bestimmt zwei drei Meter über dem Erdboden ist, kann man den Verkehr auf der Hauptstraße gut überblicken. Und jetzt begreife ich, warum der Mann immer von Avignon geredet hat. Da will er nämlich hin. Wir kommen an die Grenze der Stadt. Mensch, herrscht hier ein mächtiger Verkehr. Wir sind gerade in die Hauptverkehrszeit geraten. Überall stauen sich die Autos. An einem riesigen Kreisverkehr, an den wir nur stockend herankommen, bleibt der Fahrer einen Moment stehen, und ich kann mein Zeug schnappen und aus dem Führerhaus klettern. Ich laufe noch ein Stückchen neben dem Laster her und winke zum Abschied. Ein Passant hat bemerkt, wie ich aus dem Brummi gestiegen bin und redet mich auf Französisch an. Ich sage: „Allmoh (Allemagne) „Sprechen Sie deutsch? fragt er. „Das ist ja toll! denke ich. „Jetzt kann ich jemanden fragen wie ich hier wieder herauskomme. Der Mann erzählt mir aber erst einmal, dass hier ansonsten nicht so viel Verkehr herrsche. Das läge daran, dass die Busfahrer streikten. Ich erzähle, dass ich Tramper sei und zu den Kanarischen Inseln wolle. Der Mann schüttelt nur mit dem Kopf. Er wisse auch keinen Rat. Ich solle mal ein Taxi nehmen, um aus der Stadt zu kommen. Dann sagt er noch, dass ich ein Auto suchen solle, dass eine 66 am Ende des Nummernschildes aufwiese. Das bedeutet nämlich die Region um Perpignan, was bekannterweise an der Grenze zu Spanien liegt.

    Avignon

    Wir haben noch ein wenig geplaudert, dann habe ich mich verabschiedet, und der Mann ist seines Weges gegangen. „Was mache ich nun?" Da stehe ich inmitten einer fremden Stadt, um mich herum brausender Verkehr und weiß nicht weiter. Die Leute sind ganz schön aufgeregt und hupen in einem fort. Wenn da mal einer nicht gleich loskommt, und der Hintermann fährt schon an, kann es vorkommen, dass dieser mit kreischenden Bremsen stehenbleibt. Ich stelle mich erst einmal an eine Ampel, die den Verkehr, der auf den großen Kreisverkehr auffährt, regelt. Ich gehe die Schlange der wartenden Autos ab und winke wie gewohnt. Wenn die Ampel grün wird, wandere ich zur Ampel zurück, warte dass sie rot wird und gehe die Reihe der wartenden Autos ein weiteres Mal ab.

    Das hat sich nun einige Male wiederholt. Ein Fahrer winkt zurück. Ich laufe zum Auto und öffne die Beifahrertür. Schnell springe ich hinein, denn die Ampel ist schon wieder grün. Ich bin offensichtlich nicht schnell genug gewesen, denn es beginnt gleich ein Hupkonzert hinter uns. Wir setzen uns in Bewegung müssen aber gleich wieder anhalten, weil sich der Verkehr im Kreisverkehr staut. So können wir trotz grüner Ampel nicht weiterfahren. Jetzt beginnt mein Fahrer wild zu hupen, obwohl das ganz sinnlos ist. Die Autos vor uns können sich ja nicht in Luft auflösen.

    Wir haben noch kein Wort miteinander gewechselt, sondern uns nur kurz angeschaut. Jetzt, da es nicht weitergeht, spricht mich der Fahrer an. Ich sage nur „Allmoh", und der Fahrer winkt ab. Er muss sich nun wieder konzentrieren, denn es scheint weiterzugehen. Aber nur ein Stückchen, dann stehen wir wieder. Ich schaue aus dem kleinen Wagenfenster, das einen außerordentlichen Kontrast zu dem Riesenfenster des Sattelschleppers, aus dem ich gerade ausgestiegen bin, darstellt, und beobachte eine Frau, hinter dem Lenkrad ihres Kleinwagens, wie sie sich über ihren Vordermann aufregt und auf ihrem Lenkrad herumtrommelt. Sie hebt die Hände mit nach hinten weisenden Handflächen und sagt etwas. Es wird sicher nichts Gutes sein. Es herrscht in dieser Stadt eine äußerst gespannte Atmosphäre. Na ja, wenn die Busfahrer streiken und die Autofahrer mit dieser Situation überfordert sind. Jetzt geht es wirklich weiter, und wir kommen endlich an die Stelle, wo mein Fahrer den Kreisverkehr verlassen will. Er blinkt und hält sich rechts. Das geht aber auch nicht ohne Hupen ab. Jetzt fahren wir auf einer breiten Straße an der Innenstadt vorbei, und der Mann, bei dem ich eingestiegen bin, atmet sichtlich auf. Ich denke, dass wir nun auf der Tangente der Stadt sind, und das dürfte gar nicht so schlecht für mein Weiterkommen sein.

    Wir erreichen wieder einen Kreisverkehr. Es herrscht ein identisches Chaos wie zuvor, hier klappt es eigenartigerweise etwas besser. Weiter geht’s um die Stadt herum. Plötzlich sehe ich ein Schild, das auf Perpignan hinweist. Noch 350 Meter, dann muss man abbiegen. Das muss am nächsten Kreisverkehr sein. Ich bedeute meinem Fahrer, dass ich aussteigen möchte. Er überlegt gar nicht lange und hält einfach an, wo wir uns gerade befinden. So schnell habe ich nun auch noch nicht aussteigen wollen. Die 350 Meter wäre ich lieber gefahren als gelaufen. Hinter uns ertönt das obligatorische Hupkonzert. Ich klopfe dem Mann auf die Schulter und mache, dass ich aus dem Wagen komme, damit er weiterfahren kann. Der kümmert sich aber gar nicht um die aufgeregten Leute hinter uns, sondern grüßt noch einmal freundlich, als ich schon ausgestiegen bin, lehnt sich aus dem Fenster auf der Fahrerseite und schimpft mit den Leuten, die hinter ihm stehen. Ich schultere meine Tasche und setze meinen Weg, nicht ohne meinen Fahrer noch einmal gegrüßt zu haben, in Richtung des nächsten Kreisverkehrs fort.

    Dieser ist an Dimensionen noch eine Nummer größer als die beiden, die ich schon passiert habe. Ich erreiche ihn und beobachte erst einmal den Verkehrsfluss und versuche herauszubekommen, wo die Leute in Richtung Autobahn lang müssen. Ich sehe etwas abseits auf der linken Seite eine Ampel. Nur wenige Autos fahren an sie heran.

    Ich habe sie schon eine Weile beobachtet, ohne dass sie ihre Farbe ändert. Jetzt springt sie aber auf grün, und die Autos biegen nach links ab in Richtung – und das ist das mich eigentlich interessierende – Autobahn. Jetzt sehe ich auch das kleine Schild, das an der Ampel angebracht ist und das Zeichen der Autobahn trägt. „Da muss ich hin, denke ich, „hoffentlich ist das auch die richtige Autobahn. Na, wird schon. Erst einmal muss ich um den gesamten Kreisverkehr herumlaufen, um an die richtige Stelle zu kommen. Oder ich laufe über die Straße, das ist der kürzere Weg. Und da die Autos ab und an stehenbleiben, auch der sinnvollere. Ich schultere meine Tasche und laufe über die Straße.

    Ganz vorn stelle ich mich an die Ampel und gebe den Fahrern Zeichen. Der Mann des ersten Autos macht ein Zeichen, das ich schon aus Spanien kenne und das mir verhasst ist. Er streckt den Zeigefinger hoch und faltet die übrigen Finger locker zusammen, wobei die Handfläche nach vorne weist. Dann schwenkt er die Hand mit erhobenem Zeigefinger hin und her. Das heißt: „Nein". Hier stehen nicht viele Autos. Da muss ich nicht eine so lange Front abschreiten. Aber die

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1