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Die Autobombe: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!
Die Autobombe: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!
Die Autobombe: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!
eBook838 Seiten5 Stunden

Die Autobombe: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

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Über dieses E-Book

Erfolgen Terroranschläge wirklich meist ohne Vorwarnung und ist es nahezu unmöglich, sich vor ihnen zu schützen? Mit dieser Frage befasst sich hauptsächlich das Buch «Die Autobombe» (Band 2/ Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!) und gliedert sich auf die Basis von über 20-jähriger Erfahrung, an folgende Kapiteln: Ziele der Terrorismus-Prävention, Jugendprävention, Kriminalprävention durch Umweltdesign, Bombendrohung, sowie Entstehungsgeschichte und Ausbildung der EOD und EOR im Militär, Polizei und privaten Sicherheitssektor. Zudem enthält das 274 seitige DIN-A4 Buch, Formblätter und zahlreiche Modulen, welche für den Dienst von großen Nutzen sein werden. Folglich ist es das Ziel der Prävention durch Vorbeugung einen potenziellen Schaden möglichst gering zu halten oder bestenfalls ganz abzuwenden. Doch um dies erreichen zu können, ist zunächst ein Verständnis der Methoden, Ursachen, Motive, Ziele und Wirkungsverhältnis erforderlich. All dies möchte der Autor, Ihnen, in seinem neuen Werk vermitteln, denn es ist keine leichte Aufgabe dem Terrorismus entgegenzuwirken, aber dennoch können Sie einiges tun, um die Gefahr einzudämmen und Ihre Überlebenschancen verbessern.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum11. Dez. 2018
ISBN9783748155218
Die Autobombe: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!
Autor

Gerhard Nelson

Gerhard Nelson, ist ein deutsch-amerikanischer Autor mit vielfältige Fachwissen und zahlreiche Berufserfahrungen unter anderem in Kampfmittelerkundung und Personenschutz. Bevor er begann Bücher zu schreiben, diente der 1964 in Savannah (USA) geborene Autor als Fallschirmjäger und arbeitete danach vor allem in der Sicherheitsbranche. Februar 2006 erscheint sein erstes Fach- und Sachbuch: Die Autobombe ... oder wie ich ein Fahrzeug richtig durchsuche, mit dem er seinen Sicherheitskollegen eine Ergänzung in ihrer teilweisen Lückenhafte Ausbildung, geben wollte. So schuf er, ein erstmals weltweit veröffentlichtes Handbuch, welches die deutsche und amerikanische Sicherheitskräfte in ihren Ausbildungszwecken einreihten. Sein Werk umfasst vor allem Werke in Prosa und hierbei vornehmlich in deutscher, englischer und seit 2018 auch in norwegischer Sprache. Für seine Buchprojekte recherchiert Herr Nelson oftmals jahrelang. Sie beinhalten historische, politische und wissenschaftliche Details und zeichnen sich durch die Nähe zur Realität aus. Für sein Handeln erhielt Gerhard Nelson zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem das Ehrenkreuz der Bundeswehr und den norwegischen Gunnar Sonstebys Minnefond Preis, für den Einsatz zur Erhaltung der Grundwerte unserer Demokratie.

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    Buchvorschau

    Die Autobombe - Gerhard Nelson

    In diesen Buch werden Informationen und Techniken bereitgestellt, welche zu lebensgefährlichen Verletzungen führen können. Diese Techniken sollen nur zur erforderlichen Notwehr gegen einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff auf ein rechtlich geschütztes Gut (Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit) eingesetzt werden. Haftungsansprüche gegen die Autorenschaft für eventuelle Verletzungen sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens der Autorenschaft kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt.

    ***************************************

    Die Autorenschaft dieses Buches hat sich bemüht, richtige und vollständige Informationen zur Verfügung zu stellen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und überprüft. Das Sachbuch wurde erstellt auch mit dem Hinweis auf vergleichbare und Gemeinfreie Werke. Diese Urheber wurden soweit namentlich erwähnt oder auch nicht, wenn z.B. ein Artikel breite Öffentlichkeitswirksamkeit hat, dessen Autor jedoch bewusst anonym bleibt und somit auch auf seine Urheberrechte verzichtet. Dennoch übernimmt die Autorenschaft keine Garantie oder Haftung für die Fehlerfreiheit, Genauigkeit, Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen.

    ***************************************

    Das Buch enthält auch indirekte Verweise/ Links zu Webseiten, auf deren Inhalte die Autorenschaft keinen Einfluss haben. Deshalb können sie für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für Inhalte der Web-Interpräsentation ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die Seiten wurden auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zu diesen Zeitpunkt nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der Webseiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht Zumutbar.

    INHALTSVERZEICHNIS

    Kapitel 9/ Prävention

    Prävention statt Panik

    Was ist Prävention?

    Geschichte über die afghanische Polizei

    Wo die Straße beginnt, fängt der Aufstand an

    Terrorismus und Hasskriminalität, die unterschiedlichen Merkmale

    Ziele der Terrorismus-Prävention

    Kapitel 10/ Jugendprävention

    Der andere Kampf gegen den Terror

    Trifft folgende Aussagen auf unsere Jugendlichen zu?

    Werden die Terror-Touristen des Islamischen Staats immer jünger?

    Die kleinen Todbringer

    Das Schweigen der Lämmer ... oder was sollen wir unsere Kinder sagen

    Eintrittspforte zu etwas mehr Sicherheit

    Kein Sprengstoff zum Schnüffeln

    Sprengstoffdetektor

    Der Einsatz vom Sprengstoffspürhunde (SSH)

    Kein Kind soll verloren gehen

    Die Etappen der Rekrutierung

    Sätze, die nie gesprochen werden

    Merkmale einer islamischen Radikalisierung

    Warum ist die Einordnung schwierig?

    Welche Tipps gibt es für das Gespräch mit bedrohten Jugendlichen?

    Welche Hinweise könnten Gefährdeten die Augen öffnen?

    Lehrer und Schule

    Gute Zeichen, schlechte Zeichen

    Strafbare Grußformen / Parolen / Lieder

    Strafbarer volksverhetzender Äußerungen

    Redewendungen aus der NS-Zeit

    Zahlencode und Bedeutung

    Graffiti-Szene

    Scratching

    Wer den Feind nicht kennt, hat keine Chance

    Zinken

    Kleine Übersicht über Verbotsmaßnahmen des BMI

    Stufen der Schulentwicklung

    Schulqualität

    Steckbriefe alltäglicher Gewalt

    Schönheitsideal und Spiegel der Persönlichkeit

    Nicht alle Tätowierten sind kriminell, aber viele ...

    Glaubensbekenntnisse, die unter die Haut gehen

    In Gegensatz zur islamischen Welt

    Muslime haben keine Tattoos, aber...

    Blinderpassagiere in Flüchtlingsunterkünfte

    Jetzt muss auch die Politik endlich Farbe bekennen

    Kapitel 11 / Kriminalprävention durch Umweltdesign

    Die Geschichte und Entwicklung von CPTED

    Chicago School

    Die Stadt als sozialer Prozess

    Naturgebiete

    Das konzentrische Zonenmodell

    Konsequenzen des Fehlens sozialer Kontrolle

    Kriminalitätsbereiche

    Aufbau und Inhalt der ENV14383-2

    Wo? – Was? – Wer?

    Strategien für Stadtplanung und Management des Sozialraums

    Der Prozessablauf

    Vorbereitung und formale Voraussetzungen

    Evaluation

    Schlussfolgerungen und Ausblick

    Wichtige Schritte beim Umweldesign

    Schritt 1: Identifizierung der Prinzipien

    Überwachung

    Zugangskontrolle

    Territoriale Verstärkung

    Zielhärtung

    Minderung von feindlichen Fahrzeugen

    Jersey-Barriere

    Alte Sperren gegen den Feind

    Poller

    Schutzplanke

    Stadtmöbel

    Allgemeiner Gefahrenbereich bei USBV

    Festlegung des Gefahrenbereiches durch EOR-A

    Der Efeu rankt mit Fluch und Segen

    Verwaltung und Wartung

    Schritt 2: Einbeziehung der Risikobewertung

    Schritt 3: Integration von Planungs- und Entwurfsüberlegungen

    Schritt 4: Anwendung der Designrichtlinien und -kriterien

    Schritt 5: Vorbereitung einer Designstrategie

    Schritt 6: Durchführung der Designbewertung

    Schritt 7: Management und Wartung

    Schritt 8: Überwachung

    Schritt 9: Vorbereitung einer Sicherheitsrisikostrategie

    Schritt 10: Überprüfung der Politik

    Leitlinien des Umweltdesigns gegen Verbrechen

    Natürliche Überwachung

    Städtische Struktur

    Gemischte Landnutzung

    Aktivitätsgeneratoren

    Gebäudeentwurf, einschließlich Randdefinition

    Beleuchtung

    Landschaft

    Verwaltung und Wartung

    Sichtlinien und Wegfindung

    Beschilderung

    Vorhersehbare Routen und Räume, vor Einschluß sichern

    Bürger- und Stadtzentren

    Einkaufs-, Handels-, Gesundheits- und Bildungszentren

    Parks und öffentliche Freiflächen

    Parkplätze

    Wie sicher ist ihr Parkhaus?

    Transitstationen, einschließlich Bushaltestellen und Taxistände

    Öffentliche Toiletten

    Fußgängerwege, Gassen und Zufahrtswege

    Fußgängerüberführungen und Unterführungen

    Modell der Prävention

    Polizeiarbeit im Bereich der Prävention

    Personen- und Strategiespektrum der Prävention

    Kapitel 13/ Bombendrohung

    Planung und Vorbereitung

    Notfallplan für eine Bombendrohung

    Eine Drohung erhalten

    Formblatt zum Ausfüllen bei einem Drohanrufen

    Wichtige Notruf-Nummer

    Sicherheitsanalyse

    Bedrohungsanalyse

    Personal Reaktion

    Allgemeine Richtlinien für das Suchteam

    Verdächtiger Gegenstand

    Sperrung / Evakuierung

    Kapitel 14/ Entstehungsgeschichte der EOD und EOR

    Was die Großeltern wussten, die Väter verdrängten, und die Söhne...

    Kapitel 15/ EOR Ausbildung

    Militär

    Ich sehe was du nicht siehst …

    Greife die Netzwerke an

    Schwerpunkt des EOR

    Fachleute geben ihr Wissen weiter

    Trainingsmission

    Aus der Vergangenheit lernen

    Zukunfstperspektive für den EOR Personal

    EOR, Wissenschaft und Zukunft

    Security

    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

    Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit

    Die jetzige Einstellung Voraussetzungen sind streng

    Inhalte der Sachkundeprüfung

    Inhalte der Ausbildung/ Umschulung

    Polizei

    Ein Arbeitstag in Bildern

    Die Entwicklung des Entschärferwesens in der Bundespolizei

    Der Wind ist rauer geworden

    KLE statt Amok

    Das urbane Vorgehen

    Hat sich der Polizeiberuf verändert?

    Elemente der taktischen Einsatzmedizin

    Das C-ABCDE-Schema

    Autorenvita

    VORWORT

    Seit Urzeiten haben Menschen aus ihren Fehlern gelernt und sich auf eine bevorstehende Bedrohung vorbereitet. Doch über der Zeit ist wohl dieser Instinkt bei einigen Personen abhandengekommen und «wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis». Er macht also etwas, was widersinnig dumm ist, aber was auch gleichzeitig typisch für einen Esel ist. Es bedeutet also, dass man nichts tun sollte, was einem überhaupt nicht guttut. Diesen Spruch bringen wir unsere Kinder bei, doch selber, in Zeiten des Wohlstandes senken wir gerade da unsere Deckung und bieten damit eine offene Lücke für einen terroristischen K.O. Schlag. Haben wir nicht aus dem einen Schlag auf die Fresse gelernt oder sind wir vielleicht ein bisschen SadoMaso veranlagt und lieben es, wenn uns ständig Leid und Schmerzen zugefügt werden? Aber vielleicht sind wir auch nur müde vom ständigen Kampf und vielleicht denkt gerade deshalb die heutige Generation, warum soll ich kämpfen, das haben bereits meine Vorväter für mich getan, damit ich jetzt Spaß haben kann.

    Auch wenn wir denken, dass wir jetzt das Schlimmste überstanden haben und jetzt endlich Ruhe herrscht, dann stellt sich immer wieder heraus, dass dies nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm ist. Und gerade deshalb sollten wir kontinuierlich unsere Deckung oben halten und ständig an unsere Verteidigung arbeiten.

    Die Terroristen wollen nicht nur Menschen töten, sondern haben es auch darauf abgesehen unseren Wohlstand zu zerstören. Sie führen auch einen Wirtschaftskrieg und zielt damit ins Herz unserer Gesellschaft. Doch auch 17 Jahre nach den monströsen Attacken des 11. September 2001 ignorieren einige aus der Gesellschaft, Politik und Geheimdienste diese Gefahr.

    Wer den Terror besiegen will, dann sollten wir die Bedürfnisse der Terroristen erst einmal verstehen - und ernst nehmen. Erst dann, wenn wir die Fähigkeit haben, eine Gefahr im Vorfeld zuerkennen, erst dann können wir diese Gefahr rechtzeitig bannen. Doch fehlt es auch einige Menschen an eine Weitsichtigkeit und sie können meist nicht das ganze Bild mit ihren Zusammenhang erkennen. Wenn den westlichen Gesellschaften die Gabe und Kraft fehlt, so zu denken, werden sie den Kampf verlieren.

    Die westliche Welt hat seit den alten Griechen vor zweieinhalb Jahrtausenden (erste Aufklärungswelle in der Menschheitsgeschichte) gelernt, kritisch zu denken, vor allem selbstkritisch. Das ist gut, denn Kritik ist der Schlüssel für fast jede Weiterentwicklung, eine Unterscheidung zwischen was gut ist und wo es an Verbesserungsbedarf besteht (konstruktive Kritik). Allein strengere Gesetze, mehr Überwachung und mehr Polizei sei gut und recht. Doch all das komme erst am Schluss einer ganzen Kette von Maßnahmen.

    Im Umgang mit der terroristischen Bedrohung sind mehrere Strategien erforderlich. Erstens gilt es, die Prävention zu optimieren und schon weit im Vorfeld gegen radikalisierten Einstellungen zuwirken, die den Nährboden für terroristische Aktivitäten bilden. Zweitens sind Vorkehrungen für die Abwehr bereits bestehender Gefahren zu verbessern; überdies ist die Ausbildung zu stärken.

    Ich bin davon überzeugt, dass die Kombination aus Repression, Prävention und bessere Ausbildung, sei der einzig gangbare Weg. Nur so könne man Terroristen von Taten abhalten. Aber diese Aufgaben kann nicht allein durch die Sicherheitsbehörden bewältigt werden, sondern es ist eine gesamt gesellschaftliche Aufgabe.

    Vielleicht sollten auch die Verhaltensregeln bei extremen Gefahrensituationen neu überdacht werden. In den USA und andere europäische Breitengrade raten die Experten zu folgende Überlebenstipps: 1.) Panik vermeiden 2.) Überblick verschaffen 3.) Gefahrenzone schnellstmöglich verlassen 4.) Schutz suchen 5.) Eigene Sicherheit steht an erster Stelle 6.) Terroristen nicht selbst angreifen 7.) Informationen an die Polizei weitergeben 8.) Betroffenen Menschen helfen.

    Im Gegensatz hierzu rät Israel um jeden Preis kämpfen und niemals aufgeben, auch wenn man denkt, es geht nicht mehr, steckt im jeden Körper immer noch 20 Prozent Restenergie. Klagt nicht, kämpft! Israel landet auf Platz 36 des weltweiten Terrorismusindex. Das Institut für Wirtschaft und Frieden, eine Londoner Denkfabrik, die ihren Bericht am 15.11.2017 veröffentlichte, verzeichnet in Israel einen Rückgang von Toten durch Terrorismus.

    Für welche Handlungsempfehlungen Sie sich auch entscheiden, sind keine Garantie, dass Ihnen nichts passiert, aber sie erhöhen allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass sie lebend aus solch einer Extremsituation herauszukommen. Dafür gibt es keine Musterlösung und es immer abhängig von der Situation und Lage.

    KAPITEL 9 - PRÄVENTION

    Prävention statt Panik

    Bevor wir uns überhaupt mit der Prävention befassen, sollten wir wissen was es eigentlich bedeutet.

    Hierzu ein kleiner Auszug von Wikipedia:

    Prävention (lateinisch: praevenire - «zuvorkommen»‚ «verhüten») bezeichnet Maßnahmen zur Abwendung von unerwünschten Ereignissen oder Zuständen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreffen könnten, wenn nichts getan würde. Prävention setzt zunächst voraus, dass geeignete Maßnahmen verfügbar sind, um den Eintritt dieser Ereignisse zu beeinflussen.

    Das Konzept, die Umwelt zu nutzen, um lebenswichtige Vermögenswerte zu schützen, ist nicht neu. Seit den Tagen der Pyramiden in Ägypten und den von Wasser umgebenen Schlössern haben sich die Menschen die Umgebung angepasst, um sich zu schützen.

    Im Wesentlichen gibt es drei Arten von Burgen:

    Zum einen gibt es die Wasserburgen. Sie stehen inmitten eines Gewässers oder sind umgeben von einem Wassergraben. Das erschwerte das Angreifen.

    Zum anderen sind da die Höhlenburgen. Diese sind gut in Felsen und Wald versteckt und ideal, um sich dort zu verschanzen.

    Die Höhenburgen, die bekannteste Art, liegen auf einem Berg oder Hügel und boten früher guten Schutz vor Angreifern.

    Ein Hügel bot den Herrschern und ihren Gefolgschaft eine bessere Übersicht. Sie konnten von der sicheren Burg aus Straßen, Brücke, Mühlen und Dörfer sehen – und wussten schon früh, wenn sich der Feind näherte. Außerdem war es mühsam, sie zu erstürmen, vor allem wenn ein Angreifer eine schwere Rüstung trägt.

    03. Oktober 2016: Bombenanschlag auf Polizeihauptquartier in Nawa (ein Distrikt in Helmand/ Afghanistan). In der Luftaufnahme ist zu sehen, wie ein Fahrzeug in ein von einer Mauer umgebenen Hof einfährt. Gleich darauf folgt eine mächtige Explosion mit einer hohen Rauchwolke. Ein Regierungsbeamter in Helmand sagte, der Bezirkspolizeichef (Ahmadschah Salim) und mehrere andere Beamte seien bei dem Angriff getötet worden.

    Das Polizeihauptquartier lag zwar auf einem erhöhten Hügel und hätte durch ihre Steigung einen selbstgebauten gepanzerten Fahrzeug verlangsamt, aber ein Sebstmordattentäter in einem einfachen PKW hatte freie Fahrt auf den «Highway to hell» und konnte so er mit hoher Geschwindigkeit sein gewünschtes Ziel erreichen.

    Warum war diese Zufahrtsstraße nicht bewacht? Hat Afghanistan seit 1747, nichts aus den vielen Kriegen gelernt, oder sind die Sicherheitskräfte nur schlecht ausgebildet?

    Kleine Geschichte über die afghanische Polizei:

    Die afghanische Polizei hat ihre Wurzeln im frühen 18. Jahrhundert, als die Hotak-Dynastie in Kandahar gegründet wurde, gefolgt von Ahmad Shah Durranis Aufstieg zur Macht. Es wurde 1880 während der Herrschaft von Emir Abdur Rahman Khan reorganisiert und im Laufe der Jahrhunderte langsam modernisiert.

    1978 – 1992: Die Behörde blieb bestehen während der gesamten Revolution und der sowjetischen Besatzung, die 1978/ 79 begann. In der Zeitspanne von 1978 bis 92 hatte die afghanische Polizei eine starke Kontrolle über das Land, dank der Sowjetunion und anderer Faktoren, die mit der Demokratischen Republik Afghanistan oder dem sowjetischen Krieg im Land zusammenhingen.

    Traditionell wurden Polizisten schlecht bezahlt, aus den ärmsten Schichten der Gesellschaft rekrutiert oder eingezogen und von den Gemeinschaften, denen sie dienten, oft verachtet. Diese Faktoren zu vermehren, führte in zwei Jahrzehnten der Unruhen zu einer Analphabetenrate, die konservativ auf über 70% für Rekruten der Polizei geschätzt wurde.

    1992 Da Afghānistān da Talibān Islāmi Tahrik; deutsch: „Die Islamische Talibanbewegung Afghanistans") regiert, die eine primitive und barbarische Gerechtigkeit durchsetzten.

    Nach dem Zusammenbruch des Taliban-Regimes Ende 2001 entstand die ANP (Afghan National Police) und es gab in der Nation nur noch wenig Ähnlichkeit mit einer funktionierenden Polizeibehörde, da private bewaffnete Milizen von Warlords schnell wieder das Vakuum füllten, das durch einen Mangel an zentraler Regierungsführung entstand. Da läuft es einem kalt den Rücken herunter, wenn sich frühere Warlords und andere jetzt als Ankläger gegen die Taliban aufspielen, obwohl sie selbst mit ihren Terrormethoden in den 1990er Jahren erst für deren Entstehen gesorgt haben und bis heute jegliche Verantwortung dafür und für Kriegsverbrechen und andere Menschenrechtsverletzungen leugnen. Das Innenministerium in Kabul unter der neuen Karzai-Regierung der islamischen Republik Afghanistan übte nur wenig Kontrolle über die Polizeistrukturen der Provinz aus und war nicht in der Lage, die entlegenen Provinzen effektiv zu sichern. Mehrere Regierungsbehörden aus den Vereinigten Staaten sowie die Bundespolizei (BPOL) und die Polizei des britischen Verteidigungsministeriums stellten den Großteil der frühen Ausbildung zur Verfügung.

    Obwohl in den Jahren 2003 und 2004 bereits 35.000 Offiziere in grundlegenden Rekrutenschulen ausgebildet worden waren, reichte diese Ausbildung nicht aus, um die Strukturen und hohen Führungsebenen zu stärken, die für die Schaffung einer effektiven Polizeitruppe erforderlich sind. Deutschland, als Führungsnation für die Polizei im Rahmen des Bonn-II-Abkommens, konzentrierte seine Bemühungen auf den Aufbau der Polizeiakademie in Kabul und entwarf den langfristigen Plan für die Umstrukturierung der Polizeidienste. Außer in der Provinz Kunduz, die ein «Provincial Reconstruction Team (PRT)» hatte, hatte das deutsche Programm nur eine begrenzte Reichweite in die Provinzen.

    Im Jahr 2005 richteten die Vereinigten Staaten in allen Provinzen Afghanistans Schulungsprogramme ein. Da die Aktivitäten des US-Außenministeriums zu Drogen- und Strafverfolgungsangelegenheiten (INL) zu dieser Zeit in Bezug auf Ressourcen und Umfang begrenzt waren, beschlossen die US-Verteidigungs- und Verteidigungsminister im Jahr 2005, die Umsetzung des Polizeiausbildungsprogramms zu verschieben an das Büro für Sicherheitskooperation - Afghanistan (OSC-A) unter der Leitung des kommandierenden Generals, Combined Forces Command (CFC-A). Die Veränderungen von 2005 führten zu verstärkten Impulsen für die Durchführung wichtiger Reformprogramme, insbesondere der Reform des höheren Personalbestands im Innenministerium, der Unterbringung von Polizeipaten im ganzen Land, erheblicher Lohnerhöhungen im Gehaltsplan der Polizei und einer drohenden, vollständigen Umstrukturierung des Lohnabrechnungssystems der Polizei.

    Eine landesweite Neubewertung des Infrastruktur- und Ausrüstungsbedarfs wurde ebenfalls durchgeführt, gefolgt von der Verteilung von dringend benötigten Waffen, Munition, Fahrzeugen und Büro- / Schlafraummöbeln. Obwohl in den Bereichen Infrastruktur, Ausrüstung und Gehaltsabrechnung Fortschritte erzielt wurden, würde es einige Zeit dauern, bis diese Programme zum Tragen kommen würde.

    Im Jahr 2007 leitete die von der EU geführte Mission (EUPOL Afghanistan) die zivile Polizeiarbeit in der Region Kabul.

    Seit 2009 erhielt die afghanische Nationalpolizei von US-geführten NATO-Truppen eine Fortbildung.

    In den späten 2000er Jahren stieg die Zahl der ANP-Offiziere, die im Rahmen ihrer Pflicht getötet wurden, sehr stark an, wobei in den Jahren 2008 und 2009 über 1.600 Offiziere getötet wurden. Bis 2012 schätzten afghanische Beamte, dass etwa 200 Polizisten getötet wurden Pflicht jeden Monat. Verluste der afghanischen Sicherheitskräfte in den Zeitraum von 2013 bis 2017 = 24.080.

    Anfang 2012 stellte das Innenministerium 300 gepanzerte Fahrzeuge für die 1. Grenzpolizeibrigade bereit, die rund um die poröse Durand-Linie in der Provinz Nangarhar stationiert war. Oberst Mohammad Ayub Hussainkhel, der 3. Brigadekommandant der Grenzpolizei, sagte: «Die Grenzpolizei ist jetzt in der Lage, eine bessere Sicherheit für die Durand-Linie aufrechtzuerhalten und die Infiltration von Militanten aus Pakistan in die Provinz zu verhindern». Die Vereinigten Staaten versprachen, die Regierung Afghanistans zu unterstützen, ihre Souveränität zu schützen und ihre Grenzen wirksam zu kontrollieren. Bei einem Treffen mit der dänischen Premierministerin Helle Thorning-Schmidt im Jahr 2012 in Chicago sagte US-Präsident Barack Obama: «Wir werden nicht nur mit Dänemark, sondern auch mit unseren anderen Verbündeten Rücksprache halten, um einen reibungslosen und nachhaltigen Übergang zu gewährleisten. Wir werden der afghanischen Regierung weiterhin dabei helfen, ihre eigene Souveränität zu stärken und ihre Grenzen wirksam zu kontrollieren». In der Zwischenzeit wurden ANP-Mitglieder wegen Massakern und Korruption angeklagt.

    Im April 2013 kündigte das Innenministerium eine Strategie zur Stärkung und Professionalisierung der ANP mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft an. Es ist ein Zehnjahresplan, der die ANP dazu bringen soll, sich einer westlichen Polizei zu nähern.

    Liste der verübten Anschläge im Jahre 2015 auf die afghanische Polizei, Justizbehörden und/ oder andere Sicherheitskräfte:

    05. Januar: Ein Selbstmordattentäter trifft in Kabul das Hauptquartier der Polizeimission der Europäischen Union. Dabei werden 1 Person getötet und 5 verletzt. Die Taliban haben die Verantwortung übernommen.

    10. Februar, ein Verletzter bei Angriff auf des Polizei-HQ in Kunduz.

    17. Februar, 10 tote Polizisten bei Angriff auf Polizei-HQ in der Provinzhauptstadt von Logar.

    19. Februar: Selbstmordanschlag in Spin Boldak (Grenzübergang nach Pakistan in der Provinz Kandahar). Drei tote Zivilisten, ein toter Polizist und 8 Verletzte.

    09. März, Laschkargah: 7 Tote und 23 Verwundete, als ein Polizeiposten eine Autobombe stoppt.

    09. April, Mazar-e Scharif, komplexe Attacke auf ein Gerichtsgebäude, fünf tote Polizisten, fünf Tote Zivilisten, über 60 Verletzte.

    20. Mai, Kabul: Autobombe nahe dem Justizministerium tötet 4 Zivilisten und verletzt 53.

    26. Mai: Angriff auf das Gerichtsgebäude von Maidanschahr, Wardak, zwei Polizisten getötet.

    01. Juni: Angriff auf das Polizei-HQ der Provinz Nangrahar in Dschalalabad, mindestens 7 verletzte Zivilisten.

    22. Juni: Ein Talibankämpfer, der ein mit Sprengstoff beladenes Auto fuhr, schaffte es die Sicherheitskontrollen zu passieren, bevor er das Fahrzeug vor den Toren des Parlaments in Kabul explodierte.

    Sechs Taliban-Aufständische mit AK-47-Gewehren und RPGs nahmen Positionen auf einer Baustelle in der Nähe ein. Die Mitglieder des Parlaments wurden in Sicherheit gebracht, während die Sicherheitskräfte in einem zweistündigen Feuergefecht gegen die Aufständischen kämpften. Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sediq Sediqqi, sagte, alle sieben Angreifer seien von der Polizei getötet worden und keine Parlamentarier seien verletzt worden.

    Anfang August: Ein Selbstmordattentäter der Taliban griff einen Kontrollpunkt in der Nähe des Eingangs zum internationalen Flughafen in Kabul an und tötete fünf Menschen.

    07. August: Am späten Nachmittag sprengte sich offenbar ein Selbstmordattentäter am Eingang der Polizei-Akademie in die Luft. Sie ist im Nordwesten Kabuls, westlich des Hotel Continental, an der Straße nach Kargha gelegen. Gegenüber sind neue Wohnhochhäuser entstanden. Der Attentäter, offenbar in Polizei-Uniform, sprengte sich zwischen nach dem Wochenend-Freitag zurückkehrenden Rekruten in die Luft. Dabei gab es wohl etwa 25 Tote und eine ähnliche Zahl an Verletzten.

    …: Am Abend, nach 23 Uhr, waren mehrere Explosionen aus dem Norden Kabuls zu hören – die erste davon sehr stark; der Stadtteil heißt Qasaba und liegt gleich hinter dem Flughafen. Dort war offenbar ein sogenannte komplexer Angriff auf das Drogenbekämpfungsdirektorat (mit angeschlossenem Gefängnis) und ein naheliegendes Polizeirevier im Gange.

    Solche Angriffe laufen meist wie folgt ab: Ein oder mehrere Angreifer sprengen sich in die Luft und damit den Weg frei, andere stoßen nach. Bei dem zweiten abendlichen Angriff wurden hinterher Schusswechsel gemeldet.

    Wie man sieht, waren die Sicherheitskräfte bereits zu dem Zeitpunkt des Anschlages am 03. Oktober 2016 von anderen Länder, nach ihre Vorstellung gut ausgebildet, waren ortskundig und hatten in viele Hinsichten eine Feuertaufe hinter sich.

    Aber vielleicht lag es nur daran, dass die extrem unter belegte Polizei ganz einfach überfordert waren und fühlten sich von ihrer Regierung in Stich gelassen. Scharfe Kritik übte der Regierungsvertreter in Helmand an der Armee: Sie haben ihre Aufgabe nicht erfüllt, die Polizei bekam keine Unterstützung. Das Helmand damals vorübergehend in die Hände der Taliban fiel, sei auch das Ergebnis mangelnder Absprachen innerhalb der afghanischen Sicherheitskräfte.

    Hätte die Regierung damals ihre Sicherheitskräfte auf die entsprechende Lage vorbereitet und zum Beispiel finanzielle Mittel in die Absicherung ihre Standorte gesteckt, dann hätte dieser Anschlag vielleicht verhindert werden können.

    In Gegensatz dazu kämpften die Taliban monatelang um mehr Territorium in der strategisch wichtigen Provinz. Sie kontrollierten mindestens fünf der 14 Bezirke vollständig und weitere sechs teilweise. Helmand ist eine Hochburg des Opiumanbaus, über den die Taliban ihren Kampf um die Macht in Afghanistan finanzieren. 90 % des afghanischen Opium stammen aus dieser Provinz. Die Taliban verdienen Millionen aus Steuern von Mohnanbau und Drogenschmuggel.

    Wo die Straße beginnt, fängt der Aufstand an

    Seit 2018 haben die Taliban große Teile des Landes wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Die westlich gestützte Regierung besteht aus vielen unterschiedlichen Lagern, die sich zerfleischen und in einem Sumpf an Korruption versinken. Mafiabosse und Warlords haben große Teile des Parlaments übernommen. In dieses innere Chaos drängt der IS, drängen der Iran und verstärkt wieder Pakistan. Die «Islamische Republik Afghanistan» existiert nur in den größeren Städten und auch dort zerfällt sie zusehends. Fast täglich passieren in der Stadt Morde und Anschläge. Vor Kurzem griff ein Selbstmordkommando das Büro von «Save the Children» an. Man sah die Fleischfetzen des Attentäters, die seine Bombe in der Straße verteilt hatte. Man erlebte, wie Polizei und Militär sich stundenlang bemühten, 41 eingeschlossene NGO-Mitarbeiter zu befreien. Tief traumatisiert kamen sie heraus, bedeckt von Staub und Blut.

    Am 31. Mai 2017 fiel das Gebäude der deutschen Botschaft in Kabul einem Anschlag zum Opfer. Bei dem Anschlag wurden mindestens 160 Menschen getötet und mehr als 450 verletzt, darunter auch Angehörige der deutschen Botschaft. Ein mit Sprengstoff präparierter Abwassertanklaster detonierte in der Nähe des Sanbak-Platzes im 10. Bezirk vor einem Checkpoint. Teils massive Beschädigungen erlitten die Botschaften von Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie das NATO-Hauptquartier. Während zunächst von etwa tausend Kilogramm Sprengstoff die Rede war, hätten sich tatsächlich zehn Tonnen in dem Tank befunden. Mehr als 50 Fahrzeuge wurden zerstört oder beschädigt. Seitdem sind nur noch fünf Diplomaten im Land verblieben und haben Schutz in der US-Botschaft gesucht. Als politische Kraft ist die deutsche Diplomatie seit dem Anschlag in Afghanistan so gut wie ausgeschieden.

    Tathergang: Einem aufmerksamen Wachmann sei es zu verdanken, dass die deutschen Diplomaten und ihre Mitarbeiter durch splitternde Scheiben nur Schnittwunden erlitten, berichtet unter Berufung auf ein erstes Fazit deutscher Sicherheitsbehörden, die den schwersten Anschlag seit 2001 in der afghanischen Hauptstadt untersuchen. Der Mitarbeiter einer britischen Firma habe um 08:30 Uhr Ortszeit im dichten Morgenverkehr einen roten Tanklaster angehalten, der Zufahrt zur Botschaft verlangte. Nach dem Grund befragt, habe der Fahrer gesagt, er müsse Altwasser in der deutschen Botschaft abpumpen. Nachfragen des Wachpostens über Funk hätten ergeben, dass ein Tankeinsatz in der Botschaft nicht vereinbart worden sei. 20 Personen- und Objektschützer der Bundespolizei und des Bundeskriminalamts innerhalb der Botschaft hätten daraufhin zu größter Vorsicht geraten. Als der Hausmeister zu dem nur 50 Meter von der Einfahrt stehenden Tanklaster gehen wollte, um die Lage zu klären, habe der Attentäter die schwere Sprengladung gezündet. «Wäre der Tanklastzug auf den Vorhof der Botschaft gelangt und dort explodiert, dann wären alle Menschen in dem Gebäude getötet worden», sagte ein hoher Berliner Regierungsbeamter. Der militärische Abschirmdienst sei sogar schon im Januar darüber informiert gewesen, dass der Anschlag mit einem Tanklastwagen geplant war, hieß es in einem Bericht. In den darauffolgenden Wochen habe es weitere Hinweise darauf gegeben. Der Bundesnachrichtendienst habe erst sechs Tage, also 5 Monate später, vor dem Attentat schließlich eine konkrete Warnung herausgegeben. Warum mahlen die Mühlen der Bürokratie so langsam, dazu mit viel Blabla und in ein Kauderwelsch, was ein normaler Laie nicht versteht? Mit wenigen Worten viel zu sagen, ist eine Kunst. Eine große Torheit aber ist es, viele Worte zu gebrauchen und doch nichts zu sagen.

    Schon vor den ersten Einsatz der Bundeswehr in Kambodscha (UNAMIC) und Somalia (UNOSOM II), wollten viele Krisenländer nicht mehr nur Geld sehen, sondern auch Truppen. Daher entschloss sich die Regierung erstmals ein deutsches Truppenkontingent mit signifikanter Größe in den Auslandseinsatz zu senden.

    Zehn Milliarden Euro flossen seit 2001 in den «Stabilisierungseinsatz» der Bundeswehr in Afghanistan. Es waren zu Spitzenzeiten 16.000 Soldaten, geblieben sind 980. Nur ein einziges Mal hat die Bundeswehr gekämpft, für ein halbes Jahr in Kundus, wo sie sich als wenig gefechtsfähig erwies. US-Truppen haben sie rasch wieder abgelöst.

    Dabei irrlichtern die Amerikaner, selber, seit Jahren durch das Land. Sie pumpen kurzfristig Milliarden hinein, ziehen diese kurzfristig ab, nähren eine künstliche Ökonomie und lassen sie kollabieren. Sie werfen große Armeen in die Schlacht, um sie nur Monate später wieder zurückzuholen. Dies musste ich öfters bei meinen Einsätzen über die Jahre in verschiedene Länder selber feststellen.

    Hochrangige afghanische Politiker spotten über die deutsche Armee, dass sie zu kämpfen verlernt habe. Auch bei den Taliban und dem IS sind die Deutschen dafür bekannt, dass sie bei Gewalt das Weite suchen.

    Das Generalkonsulat in Masar-i-Scharif wurde nach einer Attacke geschlossen.

    Die GIZ hat nach der Entführung einer Mitarbeiterin sämtliche Büros und Gästehäuser in Kabul geschlossen.

    Angriffe gegen deutsche Einrichtungen haben sofort einen politischen Effekt. Das macht sie aus Sicht der Terroristen zu einem äußerst lohnenden Ziel.

    Gibt es wirklich nur noch «Weicheier» und «Baumschmuser» ohne Muskeln in unsere Armee? Oder liegt es an unsere heutige Jugend, die mit einem Gesetzbuch zum Dienst erscheinen und somit alte Tradi-tionen und bewerte Ausbildungsansätze abhandenkommen? Während meiner Dienstzeit habe ich festgestellt, dass es weniger an den Einsatzwillen der Truppen und der Kameraden fehlt, als an Ernsthaftigkeit der Politiker. Deutsche Kommandeure stellen die Sicherheit ihrer Soldaten über die Sicherheit des Landes. So lautet der Marschbefehl aus Berlin. Oder liegt der Grund viel tiefer. Vielleicht haben sie auch einfach nur Angst, wenn der deutsche Soldat etwa eine falsche Handlung unternimmt, dass die Welt mit dem Finger auf uns zeigt und sagt: «Guck mal an die bösen Deutschen, die Nazis». Dasselbe Muster ist wahrscheinlich auch bei der Polizeibehörde in Deutschland zu finden.

    Ein weiterer Witz ist es, das deutsche Offiziere, die den Krieg nur aus Simulationen und vom oberpfälzischen Truppenübungsplatz kennen, sollen den kampferprobten afghanischen Generalstab in Sachen Kriegsführung beraten. Hingegen will Trump in Afghanistan den «Islamischen Staat» bekämpfen, aber darüber hinaus fehlt seiner Regierung jegliches Konzept. Eine Handvoll Außenpolitiker bestimmt seit Jahren die Afghanistanpolitik und sie machen weiter wie bisher.

    Tatsächlich geht uns immer mehr der Sinn dafür abhanden, was vor Ort tatsächlich passiert. Die lokale Expertise. Wir brauchen mehr Ernsthaftigkeit. Wir erlagen in der Vergangenheit der Illusion, Länder, dass wir kaum verstehen, nach unsere Kultur grundlegend umbauen zu können.

    Das Wissen, welche Veränderungen unser Geld und der Einsatz wirklich auslöst. Geld wird in solchen Ländern wie Afghanistan rasch zu Gift. Falsch platzierte Hilfe kann in solchen viele Konflikte anheizen oder sogar auslösen. Wollen wir verhindern, dass das Elend und der Hass diese Länder auch nach Europa geworfen werden, dass in den engen Tälern von Nangahar und Nuristan neue Radikalisierungsbewegungen aufkeimen, der Nachbar Pakistan in den Sog des Chaos gezogen wird und am Hindukusch erneut irgendwann die Supermächte aufeinanderprallen, können wir dem Problem wie zum Beispiel in Afghanistan nicht ausweichen. Früher oder später wird es uns einholen.

    Doch braucht es klare Entscheidungen. Es geht dabei nicht um mehr Geld.

    Es geht um:

    ein anderes Risikobewusstsein.

    Neue, flexiblere Strukturen.

    Ausbildungsstätten für eine neue Generation, die nicht nur Richtlinien vermitteln, sondern auch Sprache und Kultur. Die DDR hat es damals vorgemacht.

    Solange die auswärtigen Armeen nicht wirklich mit ihren beschränkten Fähigkeiten in den Krisengebieten gebraucht wird, sollte sie abgezogen werden. In dieses Land sollten nur Truppen geschickt werden, die kämpfen dürfen und können.

    Ein anderes Argument ist, das jedes Land, welches Truppen in ein hilfebedürftiges Land sendet, hat selber in sein eignen Land genug Probleme was wiederum Hilfe benötigt, wie zum Beispiel: steigende Kriminalität. Also bevor wir Einheiten mit falsche Vorstellungen in den Einsatz senden und womöglich dadurch den Krieg und Terrorismus in unser Land holen, sollten wir zuerst Veränderungen bei uns durchführen. Erst dann, wenn das Heimatland stabil ist, kann man überlegen, ob man Gelder und Soldaten in ein fremdes Land senden möchte.

    Denn einige solche Zustände, wie bei dem Anschlag auf das Polizeiquartier in Nawa, finden wir nämlich auch heute in unsere angeblich gut ausgebildete und gesicherte westlichen Welt. Viele unsere gefährden Objekte gleichen eine Autobahn in die Hölle.

    UN Hauptquartier in Genf

    Zufahrt zu militärische Anlagen

    Jedes Mal, wenn ich in Deutschland bin, besuche ich die Gedenkstätte von meinen gefallenen Fallschirmkameraden. Die Zufahrtsstraße zur meine ehemalige Kaserne war frei und nur mit einem Schlagbaum und einer schwach bewaffneten zivilen Wachmannschaft belegt. Gegen einem terroristischen Anschlag, keine Chance. Was in einem Krisengebiet zum normalen Tagesablauf gehört, kann sich auch jeder Zeit in unsere friedlichen demokratischen Umfeld zutragen. Auch wenn in manche Länder, wie zum Beispiel in Schweden oder Deutschland, es zurzeit an Sicherheitskräfte (wie Polizei, Soldaten) mangelt, gibt es einem nicht die Rechte sein Schutzschild zu senken und somit Lücken für den Terrorismus zu öffnen.

    Das Vereinigte Königreich, zum Beispiel, waren jahrzehntelang mit der Bedrohung durch den irischrepublikanischen Terrorismus konfrontiert. Jetzt sehen sie sich einem neuen «internationalen» Terrorismus gegenüber, bei dem die Täter versuchen, die Anzahl der Opfer zu maximieren. Dies erzeugt eine Medienexposition, die wiederum Angst in unserer Gesellschaft hervorruft. Daher hat das Land eine Sorgfaltspflicht, um sicherzustellen, dass Menschen in einer möglichst sicheren Umgebung aufwachsen und arbeiten können. Indem wir analysieren, was in der Vergangenheit passiert ist, können wir die Lehren daraus ziehen und eine sicherere Zukunft gestalten. Um dies zu erreichen, bieten das nationale Büro zur Terrorismusbekämpfung und sein Netzwerk von Anti-Terrorismus-Sicherheitsberatern im Vereinigten Königreich einen Sicherheitsrat an.

    Dies konzentriert sich auf Schutzmaterialien und bietet Sicherheitsempfehlungen für jene Orte, die von Terroristen angegriffen oder als gefährdet eingestuft werden könnten. Dieses Umweltdesign und Prävention sind wichtig wegen der Langlebigkeit der Bedrohung und der Lebensdauer von Gebäuden für den Erhalt eines Kulturerbe. Bei der Bereitstellung von Ratschlägen stellen sie sicher, dass die Beratung praktisch, erreichbar, erschwinglich, angemessen und nachhaltig ist. Dabei muss gegenüber den Rat die Gründe und die Notwendigkeit dafür gerechtfertigt werden. Wenn sie eine Sicherheitsempfehlung für einen Standort geben, beginnen sie an die äußere Grenze und

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