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Raumschiff Rubikon 11 Der steinerne Himmel
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Raumschiff Rubikon 11 Der steinerne Himmel
eBook251 Seiten3 Stunden

Raumschiff Rubikon 11 Der steinerne Himmel

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Über dieses E-Book

Am Morgen einer neuen Zeit.

Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen.

Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung.

Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen "normalen" Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten.

Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden …

SpracheDeutsch
HerausgeberBEKKERpublishing
Erscheinungsdatum8. Dez. 2018
ISBN9781386288022
Raumschiff Rubikon 11 Der steinerne Himmel

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    Buchvorschau

    Raumschiff Rubikon 11 Der steinerne Himmel - Marc Tannous

    Am Morgen einer neuen Zeit.

    Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen.

    Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung.

    Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen normalen Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten.

    Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfredbooks und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © Cover: Nach Motiven von Pixabay, Adelind, Steve Mayer

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Prolog

    „Du hast ... was getan ...?"

    Die Fassungslosigkeit in Ayleas Stimme und der anklagende Blick aus ihren teichgroßen Augen versetzten Cloud einen stechenden Schmerz in seiner ohnehin schon eng gewordenen Brust.

    „Du hast SESHA befohlen, Darnok zu töten ...?"

    John Cloud wollte antworten, doch die Worte schienen auf halbem Wege in seiner Kehle stecken zu bleiben. Er räusperte sich, startete dann einen zweiten Versuch.

    „Ich habe die KI aufgefordert, alle lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen, ja." Er zwang eine Härte in seine Stimme, die seinem eigentlichen Wesen widersprach und die Fassungslosigkeit bei den Anwesenden noch verstärkte.

    Die Wut, die ihn beim Anblick von Darnoks Werk, beim Verstehen des ganzen Ausmaßes seines furchtbaren Racheplans, erfasst hatte und die noch immer in ihm glomm, half ihm dabei.

    Die Erde existierte nicht mehr. Und die Milchstraße war zu einem Ort des Todes geworden!

    Diese Erkenntnis wog schwerer als alles andere. Sie sorgte für eine entsetzliche Leere und Taubheit und dafür, dass Hass alle anderen Gefühle verdrängt hatte.

    „Ich musste es tun, fügte er mit eisigem Blick hinzu. „Wenn jemand den Tod verdient hat, dann er.

    Cloud bemühte sich, jene Autorität auszustrahlen, die ihm von Sekunde zu Sekunde abhanden zu kommen drohte.

    Nicht nur Aylea, auch Jarvis, sein ältester Freund, musterten ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und ... Abscheu?

    Vor allem bei Jarvis war dies ein ungewohnter Anblick. Lange Zeit war es dem ehemaligen GenTec nicht möglich gewesen, wahre Gefühle zu zeigen, nur sie zu imitieren. Erst der geheimnisvolle Kristall, den er vor kurzem von dem ERBAUER Kargor verliehen bekommen hatte, gab seinem Nanokörper ein menschliches Antlitz.

    „Du hast Recht."

    Ayleas Blick wechselte ruckartig von Cloud zu Jarvis, ohne dass sich der Ausdruck in ihren Augen veränderte.

    Sie wollte einen Einwand erheben, doch eine kaum merkliche Geste von Jarvis ließ sie verstummen.

    „Wer verdient den Tod mehr als ein Wesen, das wissentlich den Tod von Millionen von Menschen herbeigeführt hat ? Aber was sage ich? Der eine ganze Galaxie zugrunde gerichtet hat!"

    Cloud räusperte sich erneut.

    Seltsamerweise führten gerade Jarvis Worte dazu, dass er sich in seiner Rolle als eiskalter Vollstrecker zunehmend unbehaglicher fühlte.

    Was habe ich getan?, blitzte es in ihm auf. Nur kurz, dann drängte er den Gedanken zurück.

    „Du sagst es", erwiderte er stattdessen mit belegter Stimme.

    Sein Blick wanderte in eine Richtung, die er bisher zu vermeiden versucht hatte. Zu dem Tank in der Medostation, in das der Keelon, jenes molluskenartige Wesen, das die Zeit beeinflussen konnte, zum Zwecke seiner Genesung verbracht worden war – bevor Cloud seinen grausamen Befehl ausgesprochen hatte ...

    „Und dennoch, fiel Jarvis ihm ins Wort, „sollte es dich nicht dazu verleiten, die Konsequenzen deines eigenen Handelns aus den Augen zu verlieren.

    Cloud verengte die Augen zu Schlitzen. Seine Wangenknochen mahlten. Es ärgerte ihn, dass Jarvis anfänglicher Beistand doch nur eine Strategie gewesen war, um damit einen weiteren Dolchstoß vorzubereiten.

    „Die Konsequenzen liegen klar auf der Hand, entgegnete er deshalb mit unverhohlenem Trotz. „Dieser Wahnsinnige wird nie wieder in der Lage sein, seine Fähigkeiten auf solch schändliche Art und Weise zu missbrauchen.

    „Ich habe nicht die Konsequenzen in Bezug auf Darnok gemeint", entgegnete Jarvis. In seiner Stimme schwang eine Ruhe, die nicht zu der Dringlichkeit seines Anliegens passte. Darnok lag im Sterben. Mehr als ein paar Minuten würden ihm ohne die lebenserhaltenden Maßnahmen nicht bleiben.

    „Ich habe von den Konsequenzen für dich gesprochen. Davon, was es aus dir macht, wenn du beschließt, das Leben eines einstigen Weggefährten einfach so auszulöschen. Jetzt erscheint es dir als gerecht. Aber denkst du, du kannst auch noch damit leben, wenn erst der Zorn verraucht ist?"

    Cloud ballte die Fäuste, atmete tief ein und aus. Trotz seiner Aufgebrachtheit wollte er vermeiden, irgendetwas zu sagen, das ihm später leid tun würde. Er versuchte, seinen Ärger hinunterzuschlucken, spürte jedoch, wie er erneut in ihm aufwallte und die Oberhand über sein Denken gewann.

    „Wir reden hier doch nicht von einem Strafzettel, Herrgott! Hier geht es um millionenfachen Genozid! Wie kann sich ein Mensch mit solch einem Wahnsinn konfrontiert sehen und glauben, jemals darüber hinwegzukommen? Aber vielleicht habe ich mich ja doch in dir getäuscht und du bist gar kein –"

    Cloud stoppte, doch der Vorwurf hing bereits unausgesprochen im Raum. Schwer und drückend, wie eine Gewitterwolke.

    Cloud bemerkte ein Zucken, das Jarvis vorgegaukelte Gesichtsmuskulatur erfasste. Eine Wellenbewegung, wie Tausende kleiner, sich schnell hintereinander öffnender Lamellen, die für den Bruchteil einer Sekunde offenbarten, was dem Auge des Betrachters normalerweise verborgen blieb.

    Cloud atmete tief durch und fuhr sich in einer hilflos anmutenden Geste durch sein nass geschwitztes Haar. „Jarvis. Ich ... Er rang förmlich nach den passenden Worten. „Du weißt, was ich meine.

    „Ich weiß John, erwiderte der Angesprochene nur. „Und ich weiß auch, was in dir vorgeht. Dasselbe, was auch ich empfinde. Du fühlst dich entwurzelt, heimatlos, weißt nicht, wo du noch hin gehörst. Und du hast das Gefühl, dass du den Schuldigen zur Verantwortung ziehen musst. Aber was ist danach? Ändert sich deine eigene Situation dadurch in irgendeiner Art zum Besseren? Oder die seiner Opfer?

    Clouds Blick fiel erneut auf das Geschöpf im Tank. Es sah bereits aus wie tot. Vor wenigen Minuten hätte er es nicht für möglich gehalten, aber der Anblick und der Gedanke, Darnok könne nicht mehr sein, rührte ihn fast zu Tränen.

    „Sesha, wie ist sein Zustand?", wandte er sich an die Schiffs-KI. Seine Stimme war ruhig und fest, doch sein Herz hämmerte wie eine Faust gegen die Innenseite seines Brustkorbs.

    „Der Keelon-Organismus hat seine lebenserhaltenden Funktionen eingestellt", hallte es emotionslos zurück.

    „Heißt das, er ist tot?", rief Aylea ungläubig aus.

    „Positiv. Der klinische Exitus ist vor 32 Sekunden eingetreten."

    Die Augen der Zwölfjährigen schimmerten feucht, als sie Cloud mit einem Blick musterte, der ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ.

    Er wandte sich ab. Ein wenig zu schnell, wie er selbst fand.

    „Kannst du noch irgendetwas tun, um ihm zu helfen?", wandte er sich erneut an die Schiffsinstanz.

    „Ich verstehe den Zweck deiner Frage nicht, gab diese unmittelbar zurück. „Sie steht im direkten Gegensatz zu deinem vorherigen Befehl.

    „Vergiss den Befehl! Hier ist ein neuer: Tu, was du kannst, um das Leben des Keelon zu retten!"

    Der ohnmächtige Zorn wich aus Ayleas tränenverschleiertem Blick, doch die Anspannung blieb.

    „Befehl ausgeführt. Maßnahmen zur Reanimation eingeleitet."

    Cloud atmete erleichtert aus. Jetzt hieß es abwarten. Er konnte seinen Blick nicht von dem molluskenartigen, herzförmigen Wesen nehmen, dessen Tod er sich noch vor wenigen Minuten herbeigesehnt, und für dessen Rettung er jetzt fast alles getan hätte.

    Kaum zu glauben, dass dieses unscheinbare, so harmlos aussehende Geschöpf im Alleingang die gesamte Galaxie in einen Zustand ungebremster Entropie gestürzt hatte.

    Das, dachte Cloud bei allem Bangen und Hoffen, vergebe ich dir nie. Aber ebenso wenig kann ich es zulassen, dass dein Blut an meinen Händen klebt und dein Geist mich für immer verfolgt. Du wirst büßen, für alles was du getan hast. Aber nicht so. Nicht auf diese Weise ...

    „Erster Reanimationsversuch gescheitert", meldete die KI, als wollte sie seinen Gedanken Hohn sprechen.

    Clouds entsetzter Blick begegnete dem seiner Gefährten.

    „Nein ..." Er las das Wort mehr von Ayleas Lippen ab, als dass er es akustisch auffing.

    Was habe ich getan?

    „Versuch es weiter!, befahl er sofort. „So lange, bis du einen Erfolg vermelden kannst!

    Stille kehrte ein. Cloud vermochte nicht zu sagen, wie viel Zeit vergangen war, als die KI sich endlich wieder meldete.

    „Reanimation erfolgreich. Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden wieder aufgenommen."

    Die Anspannung fiel spürbar von den Anwesenden ab.

    Doch trotz der guten Nachricht brach keiner von ihnen das Schweigen. Keinem wollte es so recht gelingen, seiner Erleichterung Ausdruck zu verleihen.

    Doch zumindest in Cloud festigte sich in diesem Moment die Erkenntnis, dass es erst dann vorbei war, wenn auch der letzte Funken Hoffnung verglüht war.

    „Kommt!, meinte er einsilbig und ging auf den Ausgang der Medostation zu. „Es gibt viel zu tun.

    1. Kapitel

    Aufbruch

    CLOUD HÖRTE DIE SCHRITTE lange bevor er die Stimme vernahm.

    Jarvis gab sich keine Mühe, leise zu sein, während er den Raum gemessenen Schrittes durchquerte.

    „Was hast du jetzt vor?", fragte er, als er nur noch eine Armlänge von ihm entfernt war.

    Cloud sah, ohne sich umzudrehen, über seine Schulter.

    Er stand in der Zentrale. Vor der Holosäule, die eine 3D-Ansicht jenes gigantischen Felsbrockens zeigte, der anstelle der Erde auf deren früherer Umlaufbahn kreiste.

    Jarvis Frage ignorierend fuhr er sich über sich Kinn und wandte sich wieder dem absonderlichen Himmelskörper zu.

    „Etwas stimmt nicht", murmelte er gedankenverloren und mehr zu sich selbst.

    „Wäre mir gar nicht aufgefallen, gab der ehemalige GenTec mit gequältem Grinsen zurück. „Aber schön, dass du deinen Humor wiedergefunden hast.

    „Nein, ich meine, es kann nicht sein! Selbst wenn wir den beschleunigten Zeitfluss mit einbeziehen, ist es unmöglich, dass sich innerhalb so relativ kurzer Zeit, erdgeschichtlich betrachtet, solch bedeutende Veränderungen vollzogen haben. Ein Planet verschwindet nicht einfach spurlos. Und dann dieser ... Riesenbrocken da, der seinen Platz eingenommen hat ...."

    Cloud schüttelte den Kopf um seiner Ratlosigkeit Ausdruck zu verleihen.

    Jarvis verstand. Mit allem hatte sie gerechnet. Mit einer gänzlich veränderten Menschheit. Mit neuen Machtverhältnissen. Einer in Zehntausenden von Jahren bizarr veränderten Menschheit. Aber das ...

    „Eine natürliche Ursache für dieses Phänomen können wir mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Allerdings kann ich auch nicht vorstellen, welche Macht in der Lage sein sollte, ein solches Vorhaben zu stemmen. Und weshalb ...? Was wäre der Sinn einer solchen Aktion?"

    Cloud nickte gedankenverloren.

    „Ich habe schon die ganze Zeit das Gefühl, dass wir nur einen Teil der Wahrheit zu sehen bekommen."

    Jarvis verstand, worauf Cloud hinauswollte

    „Du denkst an einen neuen, abgewandelten ‚Schattenschirm’?", fragte Jarvis.

    „Möglich ...", meinte Cloud gedehnt.

    „Das würde bedeuten, dass dieser öde Gigant zusätzlich in gleichem Abstand und in exakt gleicher Eklipse die Sonne umläuft?"

    Cloud dachte darüber nach.

    Es klang abenteuerlich, doch angesichts der Alternativen war es eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden musste. Zuviel hatten sie auf ihren bisherigen Reisen gesehen und erlebt, um irgendeine Theorie, und sei sie auch noch so absonderlich, von vorneherein auszuschließen.

    Er gab Sesha den Befehl, weitere Ortungen durchzuführen und daraus den Wahrscheinlichkeitsgrad einer solchen Option zu berechnen.

    „Lass uns das Ergebnis noch abwarten, beschloss Cloud. „Und danach unsere weitere Strategie ausrichten.

    Jarvis war einverstanden.

    Gemäß der an Bord geltenden irdischen Zeitrechnung dauerte es erstaunlicherweise fast einen Tag, bis Seshas Berechnungen vorlagen. Die KI teilte sie ihm mit, nachdem sie ihn – wie zuvor ausdrücklich von ihm verlangt – in seiner Kabine aus dem Tiefschlaf gerissen hatte, in den er nach stundenlangem An-die-Decke-starren schließlich gefallen war.

    „Den Ortungsergebnissen zufolge tendiert die Wahrscheinlichkeit der Existenz eines Schattenschirms gegen Null."

    „Demnach, meinte Cloud, auf einmal hellwach, „existiert die Erde tatsächlich nicht mehr?

    „Exakt. An ihrer Stelle kreist nun ein anderer Himmelskörper."

    „Verflucht ... danke."

    Cloud wälzte sich stöhnend aus seiner perfekt an seine Physis angepassten Schlafstätte. Dann stellte er eine Sprechverbindung zu Jarvis her, den er ohne große Umschweife über das Ortungsergebnis informierte.

    „Tja, dann müssen wir wohl ran", gab der GenTec zurück. Er und Cloud hatten bereits über ihre weitere Vorgehensweise im Falle der von beiden insgeheim erwarteten Widerlegung ihrer Theorie gesprochen und waren dabei zu einem übereinstimmenden Ergebnis gelangt.

    „Ich mach mich bereit, kündigte Jarvis an. „Sagst du unserem Flattermann Bescheid?

    „Ich habe Sesha gebeten, ihn zu kontaktieren. Er ... befindet sich gerade auf einem Erkundungsflug ..."

    JIIM BREITETE DIE SCHWINGEN aus und ließ sich minutenlang ohne einen Schlag durch die Lüfte tragen.

    Unter ihm lag Kalser mitsamt dem Schrund. Seine Heimat, in der der Narge zur Welt gekommen war und einen Großteil seines Lebens verbracht hatte.

    Auf seinem Rücken kauerte ein Geschöpf, das nur ein Fünftel so groß war wie er selbst. Yael, Jiims Junges, das er in einem anstrengend verlaufenen Geburtsprozess zur Welt gebracht hatte.

    Und dessen Elter erst jetzt war.

    Seinetwegen hatte Jiim seinen Freund, Guma Tschonk, darum ersucht, ihm einen Ort an Bord des Rochenraumers zur Verfügung zu stellen, den die KI nach seinen Vorgaben umgestalten konnte. Einen Ort, an dem er ungestört brüten und später sein Junges aufziehen konnte, so wie die Natur es für beide vorgesehen hatte.

    Die Illusion war perfekt. So weit das Auge reichte sah Jiim nur weites, felsiges oder eisüberzogenes Nargenland.

    Im Prinzip konnte er mehrere Tagesflüge reisen, ohne an eine seiner Grenzen zu stoßen. Doch das wäre zu weit gewesen. Noch.

    Yael, den er zur Vorsicht mit einer speziellen Halterung an seinem Nabiss befestigt hatte, klammerte sich noch immer etwas unsicher an ihn, auch wenn sie bereits die ersten Flugversuche unternommen hatten.

    Er würde noch etwas Zeit benötigen.

    Jiim steuerte eine besonders hohe Felsenspitze an, die sich weit über die anderen in ihrer Umgebung erhob, und die an ihrem Ende nach vorne hin wegknickte, als säße dort eine gewaltige Hakennase.

    Jiim ging in den Anflug, setzte dann so weich und federnd wie möglich auf dem harten Untergrund auf.

    Sofort nahm er Yael von seinem Rücken.

    Der Kleine warf einen mulmigen Blick in die Tiefe, die um sie herum klaffte und sie von drei Seiten umgab.

    Jiim beugte sich zu ihm hinab und sah ihn aufmunternd an.

    „Du musst keine Angst haben. Ich bin immer bei dir."

    Yael schien nun etwas beruhigt. Er näherte sich dem Abgrund, warf kurz davor einen weiteren Blick über seine Schulter.

    Dann stieß er sich ab und begann gleichzeitig, heftig mit den Flügeln zu flattern.

    Es klappte eigentlich schon ganz gut. Zunächst geriet er ein wenig ins Trudeln und bekam einen leichten Linksdrall, als eine stärkere Böe ihn erfasste. Doch schon kurz darauf hatte er wieder die Kontrolle erlangt, ohne dass Jiim auch nur ansatzweise gezwungen gewesen war, einzugreifen und die Übung zu beenden.

    Yael flog eine kleine Schleife, die ihn sogleich zurück zum Felsen führte, wo er purzelnd und sich mehrmals überschlagend direkt vor Jiims Füßen landete.

    Jiim musste lächeln. Die Landung war mit das Schwerste. Es würde noch eine Weile dauern, bis Yael diese so mühelos beherrschte wie er selbst.

    Dennoch war es hervorragend für den Anfang.

    Er wollte gerade ein Lob aussprechen, als sich völlig unvermittelt die Bord-KI zu Wort meldet.

    „Verzeih die Störung. Der Commander hat mir aufgetragen, dir Bescheid zu geben.

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