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Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.
eBook221 Seiten2 Stunden

Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.

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Über dieses E-Book

Eine junge Frau kommt beim Sex mit ihrem Liebhaber durch einen Pfeil ums Leben. Ihr als extrem eifersüchtig geltender Ehemann gerät schon sehr bald in das Visier der polizeilichen Ermittlungen. Oberkommissar Tim Sinner gelingt es relativ schnell, eindeutige Beweise zusammenzutragen. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall klar. Der folgende Mordprozess und der abschließende Schuldspruch demzufolge nur noch Formsache. Lebenslänglich lautet das Urteil des Richters beim Oberlan-desgericht Braunschweig.
Das Leben des vermeintlichen Mörders scheint am Ende, als sich selbst seine Eltern und die gemeinsame Tochter von ihm abwenden. Kaum dass er sich mit den ungewohnten Lebensumständen im Gefängnis einigermaßen arrangiert hat, erhält er einen Anruf. Der unbekannte Anrufer sagt nur einen einzigen Satz: „Und nun hole ich mir deine Tochter!“

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum25. Juli 2013
ISBN9783955731076
Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat.

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    Buchvorschau

    Der Tod lässt schön grüßen. Detektei Lessing Kriminalserie, Band 17. Spannender Detektiv und Kriminalroman über Verbrechen, Mord, Intrigen und Verrat. - Uwe Brackmann

    -4-

    -1-

    Der weiße Porsche Carrera bog in die enge Einfahrt zum Innenhof des Mehrfamilienhauses ein. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage plärrte ein Song der Gruppe Silbermond und über die Schenkel des Fahrers glitt die zärtliche Hand einer schönen Frau.

    „Bist du sicher, dass dein Mann nichts von unserem Verhältnis ahnt, Tamara?, sorgte Doktor Ralf Bender für ein jähes Ende der erotischen Stimmung. „Oh Mann, noch abtörnender geht’s wohl nicht?, zog die gebürtige Estin ihre Hand zurück. „Ich bin dieses Versteckspiel einfach leid. Warum sagst du deiner Frau nicht endlich, dass du sie nicht mehr liebst und dich von ihr trennen willst? „Nicht schon wieder!, reagierte der Mann hinter dem Steuer erbost. „Ich habe dir doch erklärt, wie abhängig ich finanziell momentan noch von ihr bin. „Ich weiß, es ist ja nur, weil… „Solange mein Bekannter im Ausland ist und wir seine Wohnung nutzen können, ist doch alles gut", fiel ihr Ralf Bender ins Wort. Tamara nickte wortlos.

    Er zog den Wagenschlüssel ab. Die Musikanlage verstummte. Sie stiegen aus und begaben sich zum Aufzug, der sie in das oberste Stockwerk beförderte, wo sich die Penthauswohnung des Bekannten befand. „Wie lange bleibt denn dein Freund noch im Iran?, erkundigte sich Tamara, während sich die Tür des Fahrstuhls ineinanderschob. „Vor September müssen wir nicht mit ihm rechnen, winkte Ralf ab. „Und dann? Der Liebhaber verdrehte genervt die Augen. „Bis dahin fällt mir sicher etwas anderes ein. Vertrau mir und bitte lass uns dieses leidige Thema jetzt um Himmels Willen beenden, sonst ist der Rest meiner Stimmung auch noch dahin.

    „Na, das will ich natürlich nicht riskieren, hauchte Tamara, während sie ihrem Geliebten noch vor der Penthaustür in den Schritt griff. „Deine Argumente sind mal wieder überzeugend, mein Schatz. Kaum dass die Tür wieder ins Schloss gefallen war, begannen sie damit, sich gegenseitig auszuziehen. Die Küsse der Estin waren voller Leidenschaft. Prickelnde Erotik ließ seinen Körper wie Eis in der Sonne vor Sehnsucht nach ihrem makellosen Körper vergehen. Heiß und kalt fuhr es ihm über den Rücken, ließ seinen Verstand rotieren. Hemdsknöpfe sprengten nach allen Seiten davon, als sie ihm das Oberteil voller Begierde von seiner Brust riss. Nichts konnte diesen Vulkan nun noch an einem Ausbruch hindern. Ralf liebte diese Wollust, liebte es, wenn sie ihn mit sich riss, in diese Welt der Sünde.

    Die Wäschespur führte bis ins Wohnzimmer. „Mir ist heiß, hauchte er ihr ins Ohr, während sie seine Nippel zwischen den Zähnen liebkoste. „Gut so, entgegnete sie ihm mit erregter Stimme. Irgendwie bekam Ralf den Griff der Terrassentür zu fassen und zog sie auf. „Wollen wir es draußen treiben? „Du bist wahnsinnig. Ich liebe deine verrückten Ideen. „Soll doch die ganze Welt sehen, wie sehr wir uns lieben, lachte Tamara. Letztendlich war es Ralfs Verstand, der sie über die Sofalehne auf das Polster warf und ihr leichtes Sommerkleid nach oben schob. „Für deine unanständigen Fantasien muss ich dir deinen schmutzigen Po versohlen, grinste der Doktor ordinär, während er ihren Slip herunterzog.

    Irgendwann lag Ralf rücklings auf dem Sofa. Tamara befand sich über ihm und verwöhnte ihn, als ihre rhythmischen Bewegungen abrupt erstarben. Irgendetwas spritzte auf sein Gesicht. Noch ehe er seine Augen öffnete, kippte Tamara vornüber. Als er begriff, was geschehen war, atmete seine Gespielin nicht mehr.

    -2-

    Der Mann auf dem Stuhl stand noch immer völlig neben sich. Es schien, als habe er die Geschehnisse noch immer nicht in vollem Umfang realisiert. Sein Hemd war zerrissen und an seinen Füßen fehlten Strümpfe und Schuhe. Sie lagen verstreut im Wohnzimmer. Dort, wo die unbekleidete Leiche einer sehr attraktiven Frau gerade von dem Rechtsmediziner Michael Wohlfahrt und den Spezialisten der Spurensicherung begutachtet wurde. Ein Pfeil aus Fiberglas hatte sich auf der linken Seite ihres Kopfes, unterhalb der Schläfe in ihren Schädel gebohrt.

    „Sie sagten, die Wohnung gehöre einem Bekannten, der sie Ihnen während seiner Abwesenheit zur Verfügung stellte, fasste Oberkommissar Tim Sinner zusammen. „Weiß der Bekannte, was Sie in seiner Wohnung so treiben? Doktor Ralf Bender horchte auf, sah sein Gegenüber entsetzt an und fuhr von seinem Stuhl auf. „Nein und ich wäre Ihnen dankbar, wenn er es auch nicht erfahren würde. Der Oberkommissar schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie stellen Sie sich das denn vor? Selbstverständlich müssen wir Herrn Rudolf informieren. Da geht kein Weg dran vorbei. „Dann lassen Sie wenigstens meine Frau aus der Sache raus. Ich bin glücklich verheiratet und habe Kinder. „Hören Sie, Herr Doktor Bender. Hier geht es um Mord! Da kann ich beim besten Willen keine Rücksicht auf Ihre Befindlichkeiten nehmen. Bender sackte seufzend in sich zusammen. Er wusste, dass es eng für ihn wurde, wenn seine Frau von seiner Affäre erfuhr.

    „Sie und Frau Tamara Sommer trafen sich also öfter zu einem Stelldichein in dieser Wohnung. Bender nickte wortlos. „Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass Frau Sommer ebenfalls verheiratet ist? Der Doktor nickte ein weiteres Mal. „Oh Gott, was wird nur aus ihrem kleinen Mädchen, schreckte Bender plötzlich aus seiner Lethargie. „Frau Sommer hat eine Tochter?, griff der Oberkommissar die Worte des Doktors auf. „Wie alt ist das Kind? „Ich glaube, das Mädchen ist sieben. Tim Sinner machte sich Notizen. „Fühlen Sie sich in der Lage, nach Hause zu fahren? „Ich denke schon. „Dann können Sie von mir aus gehen, aber halten Sie sich für weitere Fragen zur Verfügung. Bender nickte und raffte sich auf. „Was ist mit dem Schlüssel? „Sobald alles vorbei ist, bekommen Sie ihn natürlich zurück. „Ich weiß gar nicht, wie ich die Sache meiner Frau beibringen soll.

    Dass die Ehefrau des Doktors zum Kreis der Verdächtigen gehörte, behielt der Oberkommissar zunächst für sich. Falls sie etwas von dem Verhältnis ihres Mannes wusste, hatte sie ebenso ein Tatmotiv wie der Ehemann des Opfers. Eifersucht gehört schon von jeher zu den stärksten Beweggründen, einen Mord zu begehen. Es ist die klassische, immer wiederkehrende Geschichte von Leidenschaft und Betrug. Nirgendwo anders wird deutlich, wie nah Liebe und Hass beieinanderliegen.

    „Was können Sie mir zum Todeszeitpunkt sagen, Doktor? „Nun ja, der Pfeil traf mit hoher Geschwindigkeit auf den Kopf des Opfers, streifte den linken Wangenknochen, zerfetzte das Schläfenbein und durchbohrte das Cranium, erläuterte Doktor Wohlfahrt. Das Gehirn wurde irreparabel geschädigt. „Wann trat der Tod ein? „Auf Grund der Ausbildung der Totenflecken und der gerade einsetzenden Leichenstarre dürfte das Opfer seit eineinhalb Stunden tot sein. „Gab es einen Todeskampf? „Ich denke nicht, die junge Frau muss sofort tot gewesen sein. „Können Sie schon sagen, ob die Pfeilspitze vergiftet war? „Bislang deutet eigentlich nichts darauf hin. Genaueres kann ich natürlich erst nach der Obduktion sagen. „Wann werden Sie damit so weit sein? „Nun ja, wenn ich mich unverzüglich daran mache, könnten Sie morgen Vormittag ein Ergebnis auf dem Tisch haben, schätzte der Doktor. „Versprechen kann ich natürlich nichts. „Natürlich nicht, lächelte Sinner gequält.

    Während Doktor Wohlfahrt seine Tasche packte, wandte sich Oberkommissar Sinner an Marlis Knoop. „Was können Sie mir zum Tathergang sagen? „Anhand der Zeugenaussage und der Auffindesituation des Opfers konnten wir die Flugbahn des Geschosses rekonstruieren. Es wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Giebelfenster des gegenüberliegenden Hauses abgefeuert. Die Leiterin der Spurensicherung deutete auf das Dachgeschossfenster eines Fachwerkhauses, welches sich auf der anderen Straßenseite in ungefähr fünfzig Metern Entfernung befindet. „Axel und Petra versuchen sich gerade Zutritt zu verschaffen, um meine Annahme zu bestätigen und eventuell vorhandene Spuren zu sichern, fügte die kleine Frau mit den roten Haaren hinzu. „Sehr schön, lobte Sinner. „Dann werde ich mir die Sache mal aus der Nähe betrachten. „Ist schon eine außergewöhnliche Art zu sterben, seufzte die sonst so resolute Frau. Sinner schürzte die Lippen. „Die Rolle ihres Liebhabers möchte ich aber auch nicht spielen."

    Auf seinem Weg nach unten stieß der Oberkommissar auf Ralf Bender und Doktor Wohlfahrt. Der Rechtsmediziner stützte ihn, während er mit der anderen Hand in seiner Tasche kramte. „Gut, dass Sie kommen Herr Sinner. Der gute Mann hatte soeben einen Schwächeanfall. Ich will ihm gerade etwas zur Beruhigung geben. Seien Sie doch bitte so gut und rufen einen Rettungswagen. Der Mann steht offensichtlich unter Schock und sollte jetzt auf keinen Fall unbeaufsichtigt bleiben. „Ich will nicht ins Krankenhaus!, ereiferte sich der Liebhaber. „So, wie ich die Sache sehe, können Sie auf keinen Fall hinter ein Steuer, griff Sinner ein. „Entweder fährt Sie ein Kollege nach Hause oder Sie rufen sich ein Taxi. „Also schön, dann rufen Sie mir um Himmels Willen ein Taxi, lenkte Bender zähneknirschend ein. „Erwarten Sie mich im Laufe des Abends, kündigte Sinner seinen Besuch an.

    Oberkommissar Tim Sinner beauftragte einen seiner Leute damit, sich um Bender zu kümmern. Er selbst schloss sich der Leiterin der Spurensicherung an, die nun ebenfalls den Ort aufsuchen wollte, von dem aus der tödliche Pfeil abgefeuert worden war. Vor dem Haus in der Kannengießer Straße hatten sich einige Pressevertreter und eine ganze Scharr Schaulustiger eingefunden. Als sie Marlis Knoop und Oberkommissar Tim Sinner aus dem Haus kommen sahen, verbreitete sich eine gewisse Erregung unter ihnen. Der weiße Schutzanzug, in den sich die Leiterin der Spurensicherung gehüllt hatte, gab noch mehr Anlass zur Spekulation.

    „Wer ist die Tote? „Können Sie schon etwas über die näheren Umstände sagen? „Wurde die Frau wirklich ermordet? „Gibt es einen Verdächtigen? Fragen über Fragen, denen sich der Oberkommissar zu seinem Unmut immer wieder bei solchen Gelegenheiten ausgesetzt sah. Er fragte sich, woher die Presse schon wieder Wind bekommen hatte und vor allem, woher die Journalisten wussten, dass es sich bei dem Opfer um eine Frau handelte. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur bestätigen, dass es sich bei der Toten um eine Frau handelt, versuchte er die Pressemeute abzuspeisen. „Sie müssen verstehen, dass wir uns selbst erst einmal ein Bild machen müssen. „Es heißt, die Frau sei durch einen Pfeil getötet worden, sorgte einer der Journalisten für Aufsehen unter den Sensationshungrigen. „Können Sie dies bestätigen? „Es tut mir leid, haben Sie bitte Verständnis, wenn ich Ihnen derzeit noch nicht mehr sagen kann", bahnte sich Sinner nun seinen Weg auf die andere Straßenseite.

    Froh darüber, die neugierige Meute hinter sich gelassen zu haben, drückten die beiden Ermittler die Glastür ins Schloss. „Es stellt sich die Frage, ob der Schütze den gleichen Weg genommen hat?, überlegte der Oberkommissar, während sie die Steintreppe nach oben stiegen. „Wenn dem so ist, muss er irgendwie hereingekommen sein. „Entweder hatte er einen Schlüssel zur Haustür oder er hat irgendwo geläutet, sinnierte Marlis Knoop. „Wenn ihn jemand ins Treppenhaus ließ, könnte er auch gesehen worden sein, mutmaßte Sinner. „Na, mal sehen, was meine Mitarbeiter herausgefunden haben."

    „So, wie sich die Spurenlage darstellt, wurde der Schuss von diesem Fenster aus abgegeben, fasste Petra Rettig zusammen. „Auf Grund der dichten Staubschicht auf dem gesamten Dachboden konnten wir frische Abdrücke markanter Sohlen sichern, wie sie bei Sportschuhen üblich sind. „Offensichtlich war sich der Täter recht sicher, dass uns dieser Ort verborgen bleibt, krauste sich die Stirn von Marlis Knoop. „Oder er wurde von irgendjemanden gestört, ehe er seine Spuren beseitigen konnte, zog Oberkommissar Sinner eine weitere Möglichkeit in Betracht. „Wenn Sie mich fragen, verhielt sich der Täter geradezu unbedarft. Petra Rettig ließ triumphierend ein Beweismitteltütchen zwischen ihren Fingern baumeln. „Wir fanden die Kippen direkt neben dem Fenster. Der Täter trat sie zwar mit seinen Schuhen aus, aber seine DNA dürfte trotzdem noch daran haften.

    Oberkommissar Tim Sinner schien begeistert. Die durch die Spurensicherung sichergestellten Beweise deuteten auf eine schnelle Aufklärung des Falles hin. Alles was nun noch fehlte war der Täter und da gab es ein relativ einfaches, aber sehr effizientes Auswahlverfahren. Er musste lediglich herausfinden, wer ein Motiv hatte, die junge Frau zu töten. Ganz oben auf dieser Liste konnte nur der Ehemann des Opfers stehen. Den zweiten Platz nahm die Ehefrau des Liebhabers ein. Im Hinblick auf die verwendete Tatwaffe hielt Oberkommissar Sinner diese Möglichkeit jedoch für mehr als unwahrscheinlich.

    -3-

    „Lieber Herr Lessing, ich habe Sie nicht um dieses Gespräch gebeten, weil ich Ihnen ein schlechtes Gewissen einreden will", erhob sich die Leiterin des Tierheimes und trat vor ihren Schreibtisch. Eigentlich hatte ich gar kein schlechtes Gewissen und wenn, dann höchstens wegen meiner Blicke, die geradezu an ihren formvollendeten Beinen klebten. Jetzt, da sie direkt vor mir stand und sich mit dem Allerwertesten auf die Kante ihres Schreibtisches niederließ, traten mir auch noch kleine Schweißperlen auf die Stirn.

    „Bea leidet jedes Mal wie ein Hund, wenn Sie das Tier bei uns zurücklassen. Auch jetzt konzentrierte ich mich mehr auf ihre Worte als auf das, was sie eigentlich damit ausdrücken wollte. Ein Hund konnte ja nun wirklich nur wie ein Hund fühlen – oder? „So ehrenhaft Ihre Absichten auch sein mögen, Herr Lessing, so muss uns das Wohl des Tieres an oberster Stelle stehen. Ich verstand immer nur Bahnhof. „Sorry, aber was wollen Sie denn nun eigentlich von mir? Die Frau auf der Tischkante verzog das Gesicht. „Also kurzum, entweder Sie besuchen Bea nicht mehr oder Sie nehmen das Tier ganz zu sich. „Kann es sein, dass ich Sie gerade eben nicht richtig verstanden habe?, zeigte ich mich durch ihre Worte verwirrt. „Nun, ich weiß um ihre Phobie gegen Hunde, aber mir ist ebenso bekannt, welche Fortschritte Sie in letzter Zeit mit Bea gemacht haben. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es geht nicht darum, den Hund loszuwerden und es geht auch nicht darum, Ihnen das Tier heute mitzugeben. Ich war nach wie vor geschockt. Die Waffe, mit der die langbeinige Leiterin des Tierheims auf mich zielte, hatte mindestens die Größe einer Magnum.

    „Bis wann muss ich mich entscheiden?, brachte ich es auf den Punkt. „Es gibt eine einfache Möglichkeit, Ihr Zusammenleben mit Bea realistisch auszuprobieren. Ich stutzte. „So? „Sie nehmen den Hund einfach über das Wochenende zu sich. Auf diese Weise wird sich zeigen, ob Sie miteinander klar kommen. Ich schluckte trocken. „Ihnen ist schon bekannt, dass ich eigentlich nicht über den notwendigen Platz verfüge, um ein so großes Tier artgerecht zu halten. „Aber Sie verfügen über ein großes Herz und dies ist allemal ausreichend, um Bea ein gutes Zuhause zu bieten. Damit hatte sie mir auch den letzten Wind aus den Segeln genommen. „Gute Frau, Sie hätten Autoverkäuferin werden sollen. Ihre Beine wurden zu meiner Freude übereinander geschlagen. „Damit habe ich vorher meine Brötchen verdient.

    Der Gedanke, für die Dauer eines kompletten Wochenendes auf engstem Raum mit einem Hund zu leben, versetzte mich nicht gerade in Euphorie. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare mehr und mehr aufstellten. Genau wie früher, als mich meine Phobie immer wieder in die unmöglichsten Situationen brachte. Wollte ich diesen Ängsten wirklich nachgeben und all die Fortschritte, die ich seither gemacht hatte, aus Feigheit aufs Spiel setzen? Abgesehen davon hatte mich der Hund aus dem Koma erweckt, womit ich mich Bea irgendwie verpflichtet fühlte.

    „Also gut, ich hatte mich also breitschlagen lassen. „Wenn es recht ist, überdenke ich die ganze Sache in Ruhe. Die Leiterin des Tierheims strahlte über das ganze Gesicht. „Sie können sich mit Ihrer Entscheidung gern noch etwas Zeit lassen. „Was ist, wenn ich während des Wochenendes feststelle, dass wir nicht miteinander zurechtkommen? Sie überlegte einen

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