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Mördergold: Regionalkrimi
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eBook164 Seiten2 Stunden

Mördergold: Regionalkrimi

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Über dieses E-Book

Die Protagonisten Rainer und Doro helfen Sammler Gerhard Wagenbrecht beim Verkauf auf dem Flohmarkt. Schon bald erregt ein goldener mit Edelsteinen besetzter Kelch die Aufmerksamkeit eines Flohmarkt-Besuchers, doch Wagenbrecht will plötzlich das gute Stück nicht mehr hergeben. Der Interessent muss aufgeben und geht mit leeren Händen.
Kurze Zeit später wird die Leiche jenes Mannes am Bopparder Rheinufer angeschwemmt. Wagenbrecht gerät in Verdacht und kommt in U-Haft. Das ruft Rainer und Doro auf den Plan. Die Spur führt sie über den Hunsrück an den Rhein bis in die Bundeshauptstadt. Unbeabsichtigt werden sie mal wieder in ein lebensgefährliches Abenteuer hineingezogen, dessen Tragweite sie sich gar nicht bewusst sind, denn nationalkonservative Kreise wollen unter allen Umständen diesen außergewöhnlichen Kelch, der zum Nibelungenschatz gehören soll. Sie schrecken vor nichts zurück.

SpracheDeutsch
HerausgeberPandion Verlag
Erscheinungsdatum3. Okt. 2015
ISBN9783869115191
Mördergold: Regionalkrimi

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    Buchvorschau

    Mördergold - Stefan Nick

    FAMILIE

    UND RUHIG FLIESSET DER RHEIN

    Es fließt und fließt durch Schicksalsschlucht, was sich den Weg zum Meere sucht.

    Und spült hinfort gen Niederland, was tief im Untergrund verbannt.

    Denn unten auf des Stromes Grund die Untermutter schluckt im Schlund

    Verderbtheit, Groll und tausend Tränen, die sich schon lang vergessen wähnten.

    Und kommt der Tag, da spuckt sie’s aus der Menschheit trübe Ding und Graus.

    Die Ufer speit sie ohne Gnade

    mit brauner trüber Schlammesgabe.

    Es fließt und fließt durch Schicksalsschlucht, was sich den Weg zum Meere sucht.

    Verderbtheit, Groll und tausend Tränen, die sich schon längst vergessen wähnten.

    In Gedenken an die Matrosen, die bei der Havarie der Waldhof ihr Leben verloren haben

    PROLOG

    ST. GOAR / ST. GOARSHAUSEN, IM JANUAR 2011

    Das Schiff bahnte sich seinen Weg durch das aufgewühlte braune Wasser. Es rollte durch die Flussbiegungen und in der ersten engen Linkskurve schwappte die schleimige Ladung an die linke Innenwand des Tankers, erkaltete und blieb dort kleben wie zäher Honig. Das Schiff bekam eine leichte Schlagseite und weitere Flüssigkeit lagerte sich an der Backbordseite ab. Die zweite scharfe Linksbiegung ließ so viel von der Ladung nach links laufen, dass aus der Krängung eine starke Schlagseite wurde und das Schiff zu schlingern begann. 2400 Tonnen Schwefelsäure verlagerten sich nach Backbord und der Kahn ächzte und knarrte, während er binnen Minuten zu sinken begann. Das Hochwasser des Rheins drückte und zerrte an dem Stahlkoloss, vier Grad kaltes Wasser umhüllte das Schiff und die Strömung ließ nicht locker, bis es an einer Sandbank stecken blieb und am Rand der Fahrrinne zu liegen kam. Die Bronzefigur der Loreley blickte am frühen Januarmorgen auf das vor ihr liegende Heck des gekenterten Schiffes, sie erhörte die Hilferufe der Matrosen nicht, die rheinabwärts trieben und blieb fest geschmiedet auf ihrem Felsen sitzen.

    Während oben an Land, auf dem Wasser und aus der Luft schon die ersten Hilfsmaßnahmen eingeleitet wurden, tobte unten auf dem Grund ein anderer Kampf. Wirbel und Strudel entstanden in der reißenden Flut, die sich unterhalb des Wracks ihren Weg suchte. Tiefer und tiefer grub sich das tobende Wasser in die Schichten aus Sand, Kies und Schlamm. Die Untermutter. Hier wohnte sie. „Kind, geh‘ nicht so nah ans Wasser, die Untermutter kommt und holt dich!"

    Die Untermutter hatte im Laufe der Jahrhunderte schon viele geholt. Schiffer, Soldaten, unvorsichtige Kinder und Erwachsene. Es wühlte und wühlte im Flussbett, bis eine rund sechs Meter tiefe Mulde unter dem Schiff entstand. Und da gab der Fluss etwas preis, das er über Hunderte von Jahren vor aller Augen verstecken konnte. Langsam aber sicher lösten sich aus dem aufgewühlten Schlamm die ersten Münzen. Dann einige Schmuckstücke. Sie wurden von der braunen Flut mitgerissen aus ihrem feuchten Grab und talabwärts gespült. Noch Wochen später sollte das Schiff dort liegen und eben so lange spülte das Wasser ein Teil nach dem anderen fort. Die Untiefen der Loreley wurden dem Dieb schon vor Urzeiten zum Verhängnis, aber er führte eine weitaus wertvollere Ladung mit sich, als die „Waldhof. Gefährlich konnte sie aber trotzdem sein für den, der mit ihr in Berührung kam. „Kind, geh‘ nicht so nah ans Wasser, die Untermutter kommt und holt dich!

    KAPITEL I - VON JÄGERN UND SAMMLERN

    Es herrschte Niedrigwasser am Rhein und Frank Leffler hatte die glorreiche Idee, nach fünf Bier und drei Debova Vodka ein Fußbad zu nehmen. Wie sein Kumpel Stefan hatte er die Hose hochgekrempelt und die beiden gingen unsicher über die Steine des trockenen Flussbettes bis zum Wasser. Hier zogen sie die Schuhe aus und taten einen Schritt in den warmen Rhein. Sie grinsten sich gegenseitig an, stolz ob ihrer Verwegenheit.

    Die Spaziergänger an der Bopparder Rheinpromenade schüttelten die Köpfe, wegen dieser Dummheit, was die beiden recht wenig interessierte. Es war ein schöner warmer Sonntagabend und sie hatten sich beim Grillen schon mächtig die Kanne gegeben. Sie feierten ihren Urlaubsanfang, dass endlich Sommer war und dass sie sich seit Längerem mal wieder getroffen hatten. Ob es eine kleine Welle war oder der Vodka, was Frank dazu brachte einen weiteren Schritt ins Wasser zu machen, ließ sich im Nachhinein nicht genau klären. Er schaute nach unten auf seine nasse Hose, mit der er jetzt bis über die Knie im Wasser stand. Stefan grinste noch immer.

    „Da bin ich aber jetzt einen Schritt zu weit gegangen", bemerkte Frank treffend.

    „Jo, wie immer. Aber schön warm ist es hier", meinte sein Kumpel.

    „Gibt’s hier eigentlich Fische? Da ist irgendwas an meinen Füßen", stellte Frank fest.

    „Klar gibt’s hier Fische. Hier gibt es Flusswelse, fast zwei Meter groß, richtige Ungetüme", gab Stefan zurück

    Es entstand eine kleine Pause, während Frank angestrengt nach unten schaute, die damit endete, dass er mit einem Schrei zurück ans Trockene sprang.

    „Ey Alter, du glaubst es nicht: Da iss ‘ne Leiche", stammelte er ungläubig.

    Sofort kam sein Freund rüber und schaute in die Richtung, wo Frank vorher gestanden hatte. Er ging ins Wasser, tauchte seine Hand ein und zog eine leblose Person aus dem Rhein. Mit einem Schlag waren beide stocknüchtern, drehten sich zum Ufer um und riefen nach Hilfe. Es dauerte nicht lange, da waren sie umzingelt von Schaulustigen und als ein Rettungswagen samt der Feuerwehr mit DLRG-Boot eintrafen, drängelte sich ein älterer Herr in die vorderste Reihe. Als er den Toten sah wurde er so bleich wie die Leiche selbst.

    ZWEI WOCHEN ZUVOR …

    BELL, HUNSRÜCK

    „So, das ist jetzt die letzte Kiste, die ich auspacke", meinte Doro, während sie einen Umzugskarton öffnete.

    „Wird ja auch langsam Zeit, sonst ist der Karton noch zu, wenn wir wieder umziehen", frotzelte Rainer.

    Rainer und Doro waren nach Bell gezogen. Stolz hatten sie ihr Türschild befestigt, darauf stand mit großen Buchstaben: Hier wohnen Dorothea Thomas und Rainer Weingard. Doros Wohnung in Kastellaun war für die beiden auf Dauer zu klein und so hatten sie sich um das schmucke Fachwerkhaus in Bell bemüht und im November des Vorjahres die feste Zusage der Vermieter bekommen. Leider musste die Heizungsanlage erneuert werden und die Eigentümer konnten diese Investition erst im Januar tätigen.

    So wurde es Februar, bis sie einziehen konnten, was Rainer und Doro eigentlich recht war, so hatten sie Zeit genug zum Packen. Außerdem kam ihnen die Affäre mit dem Wiener Ferdinand Mayerling dazwischen, der nun für die nächsten 20 Jahre in einem österreichischen Gefängnis einsaß.

    Das alte kleine Haus stand etwas abseits der Hauptstraße und es hatte einen Autostellplatz davor. Das Fachwerk war vor einigen Jahren restauriert worden und man hatte Doppelglasfenster eingebaut. Im Untergeschoss befanden sich eine aus zwei Räumen zusammengelegte große Wohnküche, ein Wohnzimmer und ein Gäste-WC. Vom Wohnzimmer aus kam man über eine geflieste Terrasse in einen kleinen Garten. Im Obergeschoss waren drei Zimmer und ein Bad. So hatte Rainers und Doros neues Zuhause insgesamt etwa fünfundachtzig Quadratmeter Wohnfläche. In verschiedenen Räumen war das Fachwerk von innen freigelegt worden und verlieh den Zimmern eine wohnliche Atmosphäre. Doro hatte ein Händchen für das stilvolle Einrichten, ohne dass die beiden all zu viel Geld investieren mussten. So hatten sie es sich in den vergangenen Monaten nach und nach richtig gemütlich gemacht. Mittlerweile war der Frühsommer im Hunsrück angekommen und Rainer musste sich um den kleinen Garten kümmern. Mit Elan und Eifer hatte er ein paar Blumenbeete angelegt. Von Oma Liesel hatten sie Samen der wilden Akelei und von Tante Frieda eine ganze Tüte mit unterschiedlichem Saatgut bekommen. Rainer hatte im Frühjahr einige Blumenkästen zum Vorziehen im Wohnzimmer an der Terrassentür ins Helle gestellt. Dort schien die Sonne hinein und die Pflanzen wuchsen ziemlich gut an. So konnte er rund zehn Zentimeter hohe Zöglinge den Schnecken zum Fraß vorsetzen. An die schleimigen Widerlinge hatte er leider nicht gedacht, was ihm Doros Spott einbrachte. Also versuchte er mit Schneckenkorn und Bierschälchen der Lage Herr zu werden. Leider nur mit mäßigem Erfolg, daher kaufte er bei einer Gärtnerei in Kastellaun ein paar mehrjährige Stauden, die schon eine gewisse Größe hatten.

    Er beobachtete Doro beim Auspacken eines Kartons. Sie war neulich bei Hair & Relax gewesen, einem Frisörladen in Kastellaun und hatte ihre langen braunen Haare ein gutes Stück abschneiden lassen. Die Frisur stand ihr sehr gut und verlieh ihr eine jugendliche Frische, wie Rainer fand. „Was ist denn in dem Karton?", fragte er neugierig.

    „Natürlich Krimskrams, Flohmarktsachen. Ein alter Kerzenleuchter …", antwortete Doro beiläufig und schaute ihn mit ihren grünen Augen spitzbübisch an.

    „Na endlich, gib her", entfuhr es Rainer.

    Doro gab ihm widerwillig einen großen alten Kerzenhalter, der Rainers Augen zum Leuchten brachte. „Wegen dem Ding bist du noch mal in den eingefallenen Stollen geklettert", bemerkte sie vorwurfsvoll.

    „Na und? Das ist das Vermächtnis vom Schinderhannes, der kommt hier auf das Regal", bestimmte Rainer.

    „Mach doch was du willst, zum Rest hier passt der aber nicht so wirklich", bezweifelte Doro.

    „Stilbruch ist auch ein Stil", versuchte Rainer sie zu überzeugen.

    „Musst du nicht noch in den Garten, Schnecken jagen?", wechselte sie das Thema.

    „Später, wenn der Tau fällt. Ich habe Steaks mitgebracht, ich werf’ gleich mal den Grill an", antwortete Rainer, während er draußen auf die Terrasse schaute.

    Sie hatten Gartenmöbel gekauft und eine kleine Hollywoodschaukel, die am Rande der Terrasse stand. Gestern hatte Rainer den Rasen gemäht und die Beete von Unkraut befreit. Alles sah schön aufgeräumt aus, der Rittersporn und der winterfeste Hibiskus blühten in verschiedenen Blautönen. Am Lavendel machten sich etliche Insekten zu schaffen. Rainer sah Bienen, Hummeln, Schwebefliegen, die wie Wespen getarnt waren und sogar den kleinen Hummelschwärmer, ein Insekt, das ähnlich den Schmetterlingen einen Saugrüssel in der Blüte versenkt, während es wie Kolibris davor in der Luft schwebt. Ein großer Schmetterlingsflieder hatte viele Blüten angesetzt, es fehlte ihm aber noch etwas Sonne und Wärme zur vollen Entfaltung.

    Rainer ging hinaus und roch den Mai. Er war süß und voller Erwartungen. Sie würden den ersten Sommer in ihrem Häuschen verleben. Rainer fühlte sich glücklich und atmete tief die blütengeschwängerte Luft ein. Die Brummer gaben im Konzert des Abends die Bässe und die Vögel zwitscherten ihre Dur-Tonleitern darüber.

    Es fehlte nur noch der Geruch des leckeren Grillgutes.

    BERLIN, VILLENVIERTEL

    Das regelmäßige Zucken des Rasensprengers verschmolz mit dem Singen der Vögel. Ein Butler brachte zwei Getränke auf einem Tablett auf den Balkon, auf dem zwei Männer auf edlen Gartenstühlen saßen. Der Rasen schien wie ein Teppich, so gleichmäßig geschnitten und makellos. Die Blumenbeete hatten etwas Barockes, alles hier war gepflegt und eingeteilt, eingezäunt und gezähmt. Die Gründerzeitvilla zeigte kaum Spuren ihres Alters.

    „Wie viele … Gesandte haben wir zur Zeit?", fragte der ältere der beiden Herren ruhig. Er trug einen Smoking, in dem er sich

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