Undómièl: Brigids Erbe
Von Sabrina Mann
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Über dieses E-Book
Als sich die beiden schließlich wiederfinden, ist nichts mehr wie es einmal war.
Stellas Abenteuer geht weiter und lässt uns noch tiefer in die mystische Welt der Sidhe eintauchen.
Sabrina Mann
Sabrina Mann wurde 1983 in Rheinland Pfalz geboren und schrieb bereits als Kind Kurzgeschichten und Gedichte, erkannte jedoch erst später, dass sie genug Fantasien aufbrachte, um auch Bücher hiermit zu füllen. Ageldust ist nach ihrer Debut-Buchreihe Undómièl, die drei Bände umfasst, der erste Roman, der in ihrer neuen Heimat, dem Ermstal in Baden-Württemberg spielt.
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Buchvorschau
Undómièl - Sabrina Mann
Sabrina Mann wurde 1983 in Rheinland-Pfalz geboren und schrieb bereits als Kind Kurzgeschichten und Gedichte. Die Leidenschaft für das geschriebene Wort fesselte sie schließlich solange, bis sie beschloss, ihre Gedanken und Phantasien nieder zu schreiben. Herausgekommen ist eine spannende Trilogie über Liebe und Hass, Leidenschaft und Stärke.
Band 1 der Reihe, Von Schatten und Licht, erschien im September 2017. Die Fortsetzung, Brigids Erbe, knüpft nahtlos an den ersten Band an.
Lasset den Nebel weichen und entfesselt die Macht.
Entzündet das Feuer und gebet uns Kraft.
Brigantia, mit deinem Segen holen wir Sie zurück ins Leben.
Inhaltsverzeichnis
Brian
Stella
Kapitel 2
Brian
Stella
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Brian
Stella
Kapitel 9
Kapitel 10
Brian
Stella
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Brian
Stella
Kapitel 17
Brian
Stella
Kapitel 18
Brian
Stella
Brian
Stella
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Brian
Stella
Kapitel 23
Brian
Stella
Brian
Kapitel 24
Stella
Brian
Stella
Brian
Stella
Kapitel 25
Brian
Stella
Brian
Stella
Jaru
Brian
Zwei Wochen ist es nun schon her, dass ich Stellas Haut berührt und geschmeckt habe.
Ich merke, wie die Urinstinkte langsam Besitz von mir ergreifen und mir das letzte bisschen Menschlichkeit rauben. Ich jage, ich töte, um zu Überleben. Ich bin alleine.
Ich will niemanden um mich haben.
Ich spüre sie. Ich weiß, dass auch sie leidet. Aber helfen kann ich ihr nicht. Ich muss akzeptieren, dass es keine Zukunft geben wird für uns.
Sie weint viel. Ich kann es hören. Selbst Meilen entfernt; und es raubt mir den Schlaf, sie so verletzt zu haben.
Irgendwann wird sie hoffentlich vergessen, wer ich einmal war und kann wieder glücklich sein.
Es fällt mir schwer, ihr aus dem Weg zu gehen. Manchmal verstecke ich mich im Unterholz und beobachte sie dabei, wie sie den Horizont nach mir absucht. Ich würde gerne zu ihr stürmen, ihr sagen wie leid es mir tut. Aber das geht nicht. Stattdessen heule ich nachts bis ich heiser bin.
Stella
Ich fühlte mich leer. Nichts wollte ich mehr als ihn und doch sollte es nicht sein. Es war grauenvoll, ihn auf diese Art zu verlieren.
Er war immer noch irgendwie hier und doch auch wieder nicht. Ich spürte seinen Schmerz. Ich sah es in seinen Augen, bevor er aus Gwens Gruselkeller stürmte.
Nachts, wenn ich mir die Augen ausweinte, hörte ich ihn heulen.
Ich war mir sicher, dass er absichtlich meine Nähe mied. Obgleich ich nicht wusste, ob er das um meinetwillen tat oder um sich selbst zu schützen.
Er machte sicherlich eine schlimme Zeit durch. Oh wie sehr ich mit ihm fühlte. Und der Schmerz, der sich immer weiter in mein Herz grub, schien einfach nicht nach zu lassen.
Nie werde ich seinen tieftraurigen Blick vergessen, bevor er aus meinem Leben verschwand.
Im ersten Moment stand ich einfach nur wie angewurzelt da und konnte nichts anderes tun, als ihm dabei zu zusehen, wie es ihn quälte. Keine letzte Umarmung. Kein letzter Kuss. Nur dieses Heulen, welches mir nie wieder aus dem Kopf gehen wird. Ich bin irgendwann danach in Tränen ausgebrochen, die unaufhörlich aus meinen Augen strömten, ohne auch nur den Anschein zu walten, sie würden jemals versiegen.
Brida, die ich vorher in einer Vision sah, war es schließlich die mich fand und mit sich nahm.
Sie war blass aber es schien ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen.
Sie sagte nicht viel. Sie war einfach nur da und tröstete mich. Gemeinsam gingen wir zu Ethuriel, der bereits wusste, was geschehen war und mich glücklicherweise in Ruhe trauern ließ.
Ich wollte nicht über Brian reden. Ich wollte einfach nur alleine sein und mich meinen Gefühlen ergeben, die unaufhörlich wie Tsunamiwellen auf mich einschlugen. Nach den ersten Tagen, die ich alleine in meinem Zimmer verbrachte, kam Brida zu mir und führte ein langes Gespräch mit mir. Ich müsse mich zusammenreißen, um Seinetwillen und um den Völkern zu helfen. Ich sollte weiterkämpfen, denn sonst wäre alles umsonst gewesen.
Meine Aufgabe wäre es nun, die Wolfsrudel zu vereinen, da anscheinend nicht sie, wie ich annahm, sondern ich die Hüterin sei.
Sie sprach nicht über ihre Gefühle oder wie sie mit dem Verlust ihres Sohnes und ihrem neuen Leben umging.
Sie erzählte auch nichts von ihrem Krankenhausaufenthalt oder ob sie mich dort wahrnahm.
Das musste sie aber auch nicht. Ich sah es in ihren Augen. Den Schmerz dort konnte sie nicht vor mir verbergen und dennoch tat sie alles, um mich aufzurichten.
Ich hatte die letzten Monate versucht, mich mit meinen Emotionen und meiner Vergangenheit zu arrangieren, hatte gelernt mich, zumindest teilweise, zu öffnen und so zu mehr innerer Stärke zu gelangen. Ich wusste, ich konnte auch hiermit irgendwie umgehen. Aber ich konnte und wollte die Situation an sich nicht akzeptieren. Irgendetwas hatte ich übersehen. Ich wusste nur noch nicht, was es war. Kämpfen wollte ich ja, aber ich wusste nicht wie. Bridas Gespräch schubste mich in Richtung der Wölfe und so hatte ich zumindest eine Aufgabe, auf die ich mich fortan konzentrieren konnte.
Ich ging nach unserer Unterhaltung wieder aus dem Zimmer und mischte mich unter die Sidhe, die mir ihr Lob und ihre Dankbarkeit ausdrückten.
Ethuriel zog sich ebenfalls viel zurück, lies es sich aber nicht nehmen, mich zu tätscheln oder zu umarmen.
Er sprach davon, wie tapfer ich sei und wie froh er wäre, Brida und mich bei sich zu haben. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich bei einem von Ethuriels Wachen Unterricht im Kämpfen nahm. Er zeigte mir, wie man mit dem Langschwert umgeht und wie man sich aus den Armen eines Angreifers löste. Das Training war hart. Meine Verletzungen waren noch nicht ganz verheilt. Aber es half mir. Abends war ich so erschöpft, dass ich direkt einschlafen konnte, um jedoch bald darauf schreiend und weinend wieder auf zu wachen. In meinen Träumen sah ich ihn. Jede Nacht sah ich zu, wie er Ezraél an die Kehle sprang und kurz darauf verschwand.
In dieser Nacht jedoch träumte ich nicht von Brian. Ich lief irgendwo im Wald umher und fand mich vor einer Art Hütte wieder, in der ein sehr betagter Mann zu wohnen schien. Er öffnete die Türe und bat mich hinein.
In seiner Hütte dösten zwei Wölfe und hoben zaghaft den Kopf, als ich die Hütte betrat.
Der Mann lächelte nun, zeigt auf den kleineren Wolf und sagte mir, dass es möglich sei, als der Wolf sich auch schon vor meinen Augen zu verwandeln begann.
Jetzt wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich musste diesen Mann finden. Sicherlich hatte er Antworten und konnte mir helfen, Brian zu finden und ihn zu mir zurückbringen. Ich zögerte keine Sekunde, sprang aus dem Bett und suchte nach Brida, um ihr von meinem Vorhaben zu berichten.
Sie schien nicht sehr begeistert von meiner Idee zu sein und riet mir, mich zuerst an Ethuriel zu wenden, der mir sicherlich ebenfalls davon abraten würde. Ich fand Ethuriel in der kleinen Kapelle sitzen. Er schien völlig in sich gekehrt zu sein, während er in der Sprache der Sidhe vor sich hin flüsterte.
Ich räusperte mich kurz, um auf mich aufmerksam zu machen und machte einen leichten Knicks, als er nun zu mir aufsah und mich anschließend zu sich winkte.
„Stella, Kind, was liegt dir auf dem Herzen?"
„Eure Hoheit, ich muss euch verlassen" sagte ich etwas unsicherer als es eigentlich klingen sollte.
„Ich hatte einen Traum. Ich sah einen alten Mann und Wölfe in einem Wald. Ich möchte gerne herausfinden, was es mit ihm auf sich hat."
„Du bist Undómièl, du wirst wissen was du zu tun hast. Es steht mir nicht zu, dir vorzuschreiben was du tun oder lassen sollst. Dennoch möchte ich dich warnen. Der Verlust von Brian trübt sicherlich dein Urteilsvermögen und du hast wichtige Aufgaben zu erfüllen."
Ich sah ihm an, dass er sich Sorgen machte, wollte ihm aber deutlich machen, wie entschlossen ich war.
„Ihr braucht euch nicht Sorgen. Ich kenne meine Aufgaben und ich werde nichts unversucht lassen, die Völker zu schützen und zu einen. Ich bin mir aber ebenso sicher, dass dieser Traum eine Botschaft war und ich keine Ruhe finden werde, bis ich herausgefunden habe, was es damit auf sich hat."
„Nun denn. Lass mich wissen, was du für deine Reise benötigst und ich werde es dir bringen lassen. Jedoch bestehe ich darauf, dich von zwei Leibgarden begleiten zu lassen."
Ich bedankte mich bei Ethuriel und lief voller Tatendrang zurück in mein Zimmer, um mir Gedanken über meine Reise zu machen.
Es klopfte an der Türe und Brida trat ein.
„Stella. Ich weiß, du denkst es gibt einen Weg, um Brian zurück zu bringen. Glaubst du nicht, ich hätte mir darüber nicht auch Kopf zerbrochen? Glaubst du nicht, ich hätte alles getan um meinen Sohn an meiner Seite zu haben? Ich möchte nicht noch eine Tochter verlieren. Geh bitte nicht!"
Ihre Worte taten weh. Doch ich hatte meinen Entschluss bereits gefasst. Alles hier erinnerte mich an ihn. Ich wäre sowieso gegangen, früher oder später. Nun hatte ich ein Ziel, einen Lichtblick. Ich hatte Hoffnung.
„Brida, ich muss es tun. Für mich, für dich, für die Sidhe. Ich kann nicht tatenlos hier rumsitzen. Es macht mich wahnsinnig. Ich verspreche dir zurück zu kommen. Ich verspreche dir auch, dass ich nichts unversucht lassen werde, um Brian zu finden und die Rudel zu einen."
Eine Träne kullerte mir die Wange herunter, als ich seinen Namen aussprach. Brida kam nun näher, nahm mich in ihre Arme und flüsterte mir Worte auf Gälisch ins Ohr.
„Pass auf dich auf, Kind" sagte sie noch, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
Es machte mich traurig sie so zu sehen. Sie litt ebenso wie ich und nun verließ auch ich sie. Aber ich konnte nicht hierbleiben. Nicht so. Ich nahm mir einen Block und schrieb auf, was ich meiner Ansicht nach benötigen würde, um die nächsten Tage in der Wildnis zu überleben.
Ein Zelt, genug Wasser, Lebensmittel, Verbandsmaterial konnte sicherlich ebenso nicht schaden. Decken und Kleidung. Kerzen, Feuer. Vielleicht ein Dolch oder Schwert, eine Landkarte und eine Möglichkeit Kontakt zu Brida und Ethuriel aufzunehmen. Müsste ich zu Fuß gehen oder hatten die Sidhe auch Pferde? Ich schrieb noch ein Pferd auf und machte mich auf den Weg in die Halle, um meiner Zofe den Zettel zu übergeben. Anschließend ging ich zurück, um mir eine Jeans und feste Schuhe anzuziehen. So schön diese Sidhe-Kleidung auch war, für eine Wanderung war sie definitiv nicht geeignet. Ich entschied mich dazu, direkt nach dem Frühstück aufzubrechen und setzte mich nun zu Brida und Ethuriel an die gedeckte Tafel. Ich zwang mich, eine Kleinigkeit zu Essen und fragte Ethuriel, ob er meine Liste erhalten hatte.
„Es ist alles bereit. Meine beiden Soldaten Jaru und Fenda werden dich begleiten. Sie sind bereits in den Ställen, um die Pferde zu Satteln."
Ethuriel und Brida begleiteten mich nach dem Frühstück zu den Pferdeställen, in denen Hunderte prachtvolle Tiere standen. Zwei Sidhe standen vor einem großen Tor und scherzten miteinander, bevor sie beim Anblick des Königs verstummten und die Blicke senkten.
„Ihr Beiden kennt eure Aufgabe, ihr werdet Stella behandeln, als wäre sie eure Königin!"
Die zwei Soldaten versicherten dem König, ihre Aufgabe verstanden zu haben und wendeten sich nun mir zu.
Einer der Beiden, Jaru, kam mit einer großen braunen Stute auf mich zu, während Fenda mir hinaufhalf.
Sie stiegen nun ebenfalls auf ihre Pferde und sogleich schwang das große Tor auf, durch das wir das Reich der Sidhe verließen.
Ein letzter Blick nach Hinten zeigte mir, dass Ethuriel und Brida uns nachsahen.
Brian, ich komme.
2
Es war ein sonniger Morgen und die warme Herbstluft duftete herrlich.
Die beiden Sidhe wirkten ausgelassen und ließen mich die Führung übernehmen.
Ich wusste zwar nicht wirklich, wo ich genau hinwollte, beziehungsweise wo genau sich die Hütte dieses Mannes befand. Dennoch trieb ich mein Pferd immer weiter an, bis wir schließlich im gestreckten Galopp über die Landschaft flogen.
Es war ein befreiendes Gefühl und ich konnte kaum mehr aufhören zu lachen, so sehr freute ich mich darüber, meinen Brian bald wieder zu haben.
Die beiden Soldaten holten mich schließlich irgendwann ein und brachten mich auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Stella, Sie wissen schon warum wir mir Ihnen reiten, oder?
Der König wird es uns übelnehmen, wenn Ihnen etwas geschehen würde."
Dann packte Fenda meine Stute am Zügel und brachte sie langsam zum Stehen, so dass sich Jaru nun vor mich stellen konnte.
„Fenda hat Recht. Wenn Wir in diesem Tempo weiter reiten, werden die Pferde schnell müde und wir sollten vor Einbruch der Dunkelheit unser Nachtlager aufschlagen."
„Ihr Beide wisst aber schon, dass ich die Befehlsgewalt hier habe... Aber gut, wir reiten langsam weiter. Der Pferde wegen."
Jaru ließ meine Zügel fallen und grinste mich neckisch an.
Ich konnte nicht anders. Ich musste so sehr lachen, dass ich mir schon den Bauch heben musste. Die Beiden taten mir offensichtlich gut.
Flankiert von zwei, nicht unattraktiven, Sidhe ritt ich nun in gemäßigtem Tempo meinem Ziel entgegen.
Auf einer kleinen Lichtung machten wir eine kurze Rast, um zu Essen und zu Trinken. Die Pferde grasten zufrieden neben uns, während ich die beiden Sidhe musterte.
Fenda war etwas kleiner und schlanker als Jaru. Er hatte langes braunes Haar, welches er offen trug. Es verlieh ihm eine gewisse Wildheit, wie man es bei den Indianern fühlt.
Seine Augen schienen beinahe Schwarz und ich musste aufpassen, nicht zu sehr hineinzublicken, da ich fürchtete darin zu versinken. Jaru hatte sein strohblondes Haar mit einem Lederband zusammengebunden und war etwas maskuliner im Gesicht. Dennoch hatte er etwas Sanftes in seinem Blick, was einem das Gefühl der Sicherheit gab. Seine Augenfarbe glich dem Moos, welches hier überall wuchs.
Beide trugen eine Art Uniform in Blau und Schwarz gehalten.
Ob sie auch Flügel hatten wusste ich nicht. Ich wollte aber auch nicht fragen. Sie unterhielten sich sehr angeregt miteinander und schienen mich gar nicht wahr zu nehmen.
Ich stand auf, um mir die Beine zu vertreten und mal für kleine Menschenfrauen zu gehen, was wider meiner Annahme nicht unbemerkt blieb.
„Wo gehen Sie hin?" fragte mich Jaru und stand nun ebenfalls auf.
„Ich