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Der Pornograf
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eBook445 Seiten6 Stunden

Der Pornograf

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Über dieses E-Book

Paul saß nachdenklich in seinem Zimmer im Erdgeschoss, ein schönes großes Zimmer in einem sehr schönen großen Haus in Stuttgart. Es war gegen Mitte der siebziger Jahre. Übermorgen beginnt die Schule wieder, nun machte er sich halt so seine Gedanken darüber. Obwohl er ein sehr guter Schüler war, bisher Klassenbester und Klassensprecher, hatte er doch ein wenig Bammel – die mittlere Reife stand im neuen Schuljahr an. Das würde die erste große Prüfung in seinem Leben werden.

Er entschloss sich, alles erst einmal auf sich zukommen zu lassen. So kehrten seine Gedanken schnell wieder zu den Sommerferien zurück. Wie jedes Jahr, seit er sich erinnern konnte, hatte er sie in Wollmatingen, einem Vorort von Konstanz, bei Tante Rösle (die Schwester seiner Mutter) und Onkel Franz ihrem Mann, verbracht. Paul hatte viel Freunde und Freundinnen in Wollmatingen. Ja, auch Freundinnen, harmlose Jugendfreundinnen, denn bisher waren Mädchen für ihn höchstens neugierige und ewig plappernde Wesen; nur mit den Wenigsten konnte man sich seiner Meinung nach vernünftig unterhalten.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum21. Juli 2018
ISBN9781721938155
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    Buchvorschau

    Der Pornograf - Rokoerber

    Probe

    Widmung

    Wir widmen dieses Buch dem verstorbenen Autor Rokoerber und verbleiben in ewiger Freundschaft …

    Prolog

    Paul saß nachdenklich in seinem Zimmer im Erdgeschoss, ein schönes großes Zimmer in einem sehr schönen großen Haus in Stuttgart. Es war gegen Mitte der siebziger Jahre. Übermorgen beginnt die Schule wieder, nun machte er sich halt so seine Gedanken darüber. Obwohl er ein sehr guter Schüler war, bisher Klassenbester und Klassensprecher, hatte er doch ein wenig Bammel – die mittlere Reife stand im neuen Schuljahr an. Das würde die erste große Prüfung in seinem Leben werden.

    Er entschloss sich, alles erst einmal auf sich zukommen zu lassen. So kehrten seine Gedanken schnell wieder zu den Sommerferien zurück. Wie jedes Jahr, seit er sich erinnern konnte, hatte er sie in Wollmatingen, einem Vorort von Konstanz, bei Tante Rösle (die Schwester seiner Mutter) und Onkel Franz ihrem Mann, verbracht. Paul hatte viel Freunde und Freundinnen in Wollmatingen. Ja, auch Freundinnen, harmlose Jugendfreundinnen, denn bisher waren Mädchen für ihn höchstens neugierige und ewig plappernde Wesen; nur mit den Wenigsten konnte man sich seiner Meinung nach vernünftig unterhalten.

    Wenn sie gar in Gruppen auftauchten, so konnte er gerade in letzter Zeit feststellen, war bei ihnen meist dümmliches Kichern angesagt. Allerdings, und auch das erst seit Kurzem, warfen einige dieser langhaarigen Wesen neuerdings gerne auch mal mit recht seltsamen Blicken um sich. Nun war Paul, mit seinen fünfzehn (im September würden es sechzehn) allerdings auch ein recht gut aussehender heranwachsender Jüngling. Sehr groß für sein Alter, brünett, mit einer sportlichen Figur, stellte er schon etwas dar. Ein Blick aus seinen dunkelbraunen Augen konnten ein Mädchen schon dahin schmelzen lassen. Er selbst war sich allerdings gar nicht bewusst, bereits ein Mädchenschwarm zu sein, denn bis vor Kurzem war so etwas für ihn keinesfalls auch nur einen Gedanken wert.

    Das hatte sich zum Ende seiner Sommerferien jedoch fast schlagartig geändert, wenn auch eher durch ein für ihn fast peinliches Erlebnis. Wie es dazu gekommen war? In den letzten zwei Ferienwochen traf er auf einen fremden Jungen, der ebenfalls in Wollmatingen auf Urlaub war; in seinem Fall aber bei seiner Oma. Heiner, so hieß der Junge, langweilte sich schrecklich, denn er kannte hier niemanden.

    Paul langweilte sich ebenfalls, sein bester Freund Peter war, zusammen mit den Eltern und der kleinen Schwester, in Friedrichshafen. Eine Tante hatte dort einen großen Gartenbetrieb, der brauchte ihre Hilfe. Als Paul, unentschlossen wohin, vor dem Haus der Tante stand, die Badesachen unterm Arm, kam Heiner vorbei. Der nahm sich ein Herz und fragte Paul, wo man denn hier am besten zum Baden ginge. Paul war ein aufgeschlossener Junge, der gerne plaudert. Er sagte zu Heiner, er würde auch gerade überlegen, wohin und hätte sich soeben entschieden, mit dem Fahrrad ans Horn zu fahren. Heiner kannte das Horn nicht und Fahrrad hatte er auch keines. Paul wusste sehr wohl, im Gartenhaus stand derzeitig noch ein altes Fahrrad von seinem Onkel Franz. Er selbst hatte ja sein Eigenes. Nach nur kurzem Gespräch und einer Rücksprache mit der Tante, war die Angelegenheit erledigt, Heiner fuhr mit Paul ans Horn (der öffentlichen Badeanstalt von Konstanz).

    Die beiden freundeten sich an, Urlaubsfreunde halt. Heiner war gut ein Jahr älter als Paul und – erfahrener. Bereits am zweiten Tag begann er mit Paul ein Gespräch, auf das dieser nicht vorbereitet war; das Thema fand bisher eigentlich kein besonderes Interesse bei ihm.

    Dumm war Paul nun keineswegs, schon seit er elf war, wusste er genau, dass das mit den Blumen und Bienen zwar richtig war, für ihn war es aber eher eine Fabel und er übertrug sie, völlig richtig, natürlich auf Mann und Frau. Genaueres? Interessierte ihn noch nicht, es gab viel Interessanteres, zum Beispiel sein Hobby, das Fotografieren. Das hatte allerdings einen guten Grund, sein anderer Onkel, lustigerweise ebenfalls mit dem Namen Franz (der Bruder seines Vaters), hatte in Stuttgart ein großes Fotostudio mit Ladengeschäft. Inzwischen war nun leider seine Frau verstorben, eigene Kinder oder sonstige Verwandte hatte er keine. So wollte der Onkel sein Geschäft an Paul vererben. Paul war gerne damit einverstanden, nur seine Eltern bestanden darauf, dass er auf alle Fälle vorher noch sein Abitur machen sollte. Der Fall war also geregelt – Pauls Zukunft vorausgeplant. Da das Haus seiner Eltern nur ein paar Straßen vom Laden des Onkel entfernt war, verbrachte Paul viel von seiner Freizeit damit, dem Onkel zu helfen. Da gab es immer Entwicklungs- und Kopieraufgaben, natürlich gegen ein ordentliches Taschengeld.

    Doch zurück zu Heiner und dem (in diesem Alter keinesfalls) merkwürdigen Gespräch. Es begann damit, dass Heiner Paul vorne an die Badehose griff und frage, ob er dieses Teil denn schon mal benutzt hätte. Paul wurde rot, wehrte heftig ab und fragte zurück, ob er, Heiner, denn mit etwas anderem pinkle. Die darauf folgende Erklärung seitens Heiners, war zwar absolut nicht in allen Bereichen korrekt, aber da gab es schon Dinge, die Paul zu denken gaben; darunter, das in letzter Zeit häufig seltsame Aussehen eines gewissen Körperteils, im Bett, beim morgendlichen Aufwachen.

    Paul war schon seit jeher lernfähig, er probiert gerne auch etwas in der Praxis aus. An diesem Tag hielten sich die beiden, auf der Heimfahrt, längere Zeit an einer abgelegenen Stelle im Wald auf. Danach hatte Paul zumindest eine kleine Ahnung, woran der Sextrieb beim Manne lag.

    Die nächsten Tage waren ausgefüllt durch viele Gespräche mit dem neuen Freund. Bald zeigte es sich, Heiner wusste doch weniger, als der wissensdurstige Paul von ihm wissen wollte. Die beiden machten sich jedoch am Horn daran, Mädchen und junge Frauen mit ganz anderen Augen zu betrachten. Neue Erkenntnisse brachte das jedoch keine.

    Zeit der Forschungen

    Die Fahrt mit dem Zug nach Stuttgart war langweilig, genauso wie der Bummelzug. Ich hatte ihn genommen, damit ich nicht umsteigen musste. Aus dem Zugfenster zu sehen brachte auch keine Abwechslung – ich kannte die Strecke. Tante Rösle hatte mir aber ein Taschenbuch mitgegeben, einen Krimi. Sehr überzeugend war der aber auch nicht, man konnte bereits nach dem halben Buch ahnen, wer der Täter war.

    Mit nur zehn Minuten Verspätung kam ich in Stuttgart an. Daheim wurde ich natürlich von Mom und Pop, meinen Eltern, herzlich begrüßt. Beide saßen in dem sehr großen Essraum, der, wie in Württemberg so üblich, gleichzeitig auch der Aufenthaltsraum war. Neben dem sehr großen Esstisch gab es auch noch eine kleine Sitzecke und natürlich die ganzen Geschirrschränke. Ich glaube mal gehört zu haben, früher war es das Gesindezimmer.

    Das große Erzählen begann. Da waren zuerst einmal viele Grüße, von gar vielen Leuten zu überbringen, Mom stammt ja aus Konstanz. Dieses Jahr fuhr ich erstmals alleine dorthin, Mom hatte keine Zeit.

    Nach dem Mittagessen (zu Hause schmeckt es doch am besten), verzog ich mich auf mein Zimmer. Mein Koffer musste ausgepackt werde, natürlich machte ich das selbst, wie ich ihn ja auch selbst gepackt hatte. Die Schmutzwäsche kam in die Waschküche, der restliche Kram wurde säuberlich weggeräumt. Mom mochte es, wenn mein Zimmer immer sauber und aufgeräumt aussah. Danach las ich noch den Rest des Krimis, der Täter war wie vermutet. Als ich ausgelesen hatte, setzte ich mich an meinen Arbeitsplatz, eigentlich gewohnheitsmäßig, und räumte auch dort ein wenig rum, die Ferien waren vorbei. Meine Schultasche war bereits gepackt. Montag geht es los.

    Wieder kamen die Gedanken in mir hoch: Wird es ein schweres Schuljahr? Eigentlich sollte ich mir ja keine Sorgen machen, so eine Prüfung muss doch zu schaffen sein, vor allem für den Klassenbesten. Ich legte mich mit ein paar Fachzeitschriften für Fotografie aufs Bett. Außer ein paar wirklich guten Landschaftsaufnahmen gab es nicht viel Interessantes zu sehen. Endlich ertönte der Gong, Zeit fürs Abendessen. Wir plauderten über alles Mögliche, allerdings ließ ich meine neuesten Erkenntnisse, durch Heiner, bei den Gespräch aus.

    Der erste Schultag. Es begann, natürlich mit einem großen Palaver, bereits auf dem Pausenhof. Als die Klingel ertönte, begaben wir uns alle in unser altes Klassenzimmer. Es hatte sich nichts geändert, es war immer noch unseres. Nur die Zusammensetzung der Klasse hatte sich etwas verändert, unser Klassenlehrer stellte uns ein neues Mitglied vor: Rosa Häger, sie hatte die mittlere Reife nicht geschafft, wurde nicht versetzt und war nun auf der Wiederholspur. So was kann jedem mal passieren. Rosa schien sehr nett, auch wenn sie deutlich älter war als wir. Wir erfuhren von ihr, sie hatte früher schon mal, in der Quarta, (heute Klasse 7) eine Ehrenrunde gedreht.

    Im Unterricht begann der übliche Quatsch, wir bekamen den neuen Stundenplan. Dienstags und Donnerstag eine Doppelstunde mehr. Das musste wohl so sein, da half auch heftiges Klagen der Mitschüler nichts. Danach wurden die neuen Schulbücher verteilt. Ein kurzer Blick, mir schien, als gäbe es nichts entscheidend Neues. In Mathe vielleicht, da stand die Infinitesimalrechnung an. Damit hatte ich mich aber letztes Jahr schon beschäftigt, mit einem Buch von Pop. Bei der folgenden Wahl des Klassensprechers hatte ich anscheinend wieder das Vertrauen der Klasse.

    Sicher, ich war der Klassenbeste, aber ich ließ noch nie den Streber raushängen, das schaffte anscheinend Vertrauen. Lis Bronner, so ne schlanke, Schwarzhaarige, wurde Vertrauensmann der Mädchen. Gibt es eigentlich keine Vertrauensfrauen? Wozu unsere Mädchen damit auch eine Extrawurst haben müssen, dieses Jahr zum ersten Mal, musste ich erst noch rausbekommen.

    Keine Ahnung wie es kam, in der großen Pause standen nur Mädchen um mich rum. Zuerst einmal Rosa, die Neue. Dann Toni und die eben gewählte Lis. Toni schaffte das Klassenziel nur sehr knapp, sie hatte ebenfalls mal eine Ehrenrunde gedreht. Sie ging ebenfalls schon auf die Siebzehn zu. Lis kam ungefährdet durch die letzten Jahre, wenn dieses Mal auch mit deutlich schlechteren Noten als die Jahre zuvor. Vor allem Mathe und Chemie waren scheinbar bei ihr die Schwachpunkte. Im Jahr zuvor war sie noch Klassenbeste der Mädchen. Dieses Jahr musste sie sich zusammenreißen, sie wollte das Abitur machen. Sie war eines der Mädchen, mit denen man vernünftig reden konnte und – das sei keinesfalls verleugnet, sie war die einzige, die mir wirklich sympathisch war.

    Ich denke, ich habe es von Pop, meinem Vater, geerbt, Ordentlichkeit.

    Wieder zuhause machte ich mir erst einmal den neuen Stundenplan und hängte ihn über meinen Arbeitsplatz. Viel Neues brachte der Stundenplan nicht, lediglich eine Stunde Mathe und Deutsch mehr. Ein neues Fach war allerdings dabei, Politik. Was haben wir denn nur damit zu tun, fragte ich mich, dazu haben wir doch eine Regierung. Wir werden sehen. Hausaufgaben gab es natürlich noch keine. Meine Gedanken kreisten daher schnell wieder um ein völlig anderes, neues Problem: Mädchen! Bisher waren sie noch nie ein Thema, seit meinen neuen Erfahrungen im Urlaub schon. Ich sah sie plötzlich mit völlig neuen Augen. Da gab es etwas, was sie irgendwie anziehend machte. In der Schule stellte ich heute fest, galt das beileibe nicht für alle Mädchen in der Klasse. Alle waren zwar halbwegs nett, aber irgend so eine gewisse Anziehung hatten nur drei, ausgerechnet die, welche in der großen Pause bei mir standen: Rosa die Neue, Toni und Lis. Meine Gedanken spielten Purzelbaum. Ob es da eine gegenseitige Sympathie gab?

    Ich beschloss, darauf besonders zu achten. Um ehrlich zu sein, es gab da auch gewisse Wünsche in mir, ich hatte noch nie in meinem Leben, bewusst, ein Mädchen nackt gesehen, vor allem nicht …

    Dann fiel mir noch etwas ein, außer diesem Heiner, hatte ich auch noch keinen anderen Jungen nackt gesehen. Lag ich da womöglich zurück, war ich anders als andere? Dass ich scheinbar mit meinem Wissen über gewisse Dinge ein spät Pubertierender war, hatte mir Heiner zwar schon mitgeteilt, aber ich hatte einfach nicht auf die entsprechenden Anzeichen geachtet, vor allem nicht morgens. Dieses oft groß aufgewachte Teil zwischen meinen Beinen, störte mich bisher eigentlich nur

    vor dem Einschlafen, als ich mal wieder meine neuen Erkenntnisse nutzte, kam mir die entscheidende Idee: Ich würde mit einigen Schulfreunden am Wochenende mal zum Waldsee raus fahren und, mit etwas Glück, konnte ich sie überreden, nackt zu baden. Wie ich von Martin, meinem Banknachbarn wusste, hatten einige das schon einmal gemacht. Ich war damals leider nicht dabei, ich sollte da, mit meinen Eltern, mit auf einem Ausflug zum Kloster Lorch.

    Bereits am nächsten Tag rief ich die Jungs in der großen Pause zusammen. Gut ein Dutzend waren einverstanden am kommenden Samstag eine Radtour mitzumachen. Das eigentliche Ziel verriet ich nicht.

    Die erste Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur eines fiel nicht nur mir auf, der Unterricht schien dieses Jahr irgendwie härter. Am Donnerstag bereits wurde ich gebeten, doch mal rauszukriegen, an was das liegen könnte. Knorr, unser Klassenlehrer, gab mir eine ebenso verblüffende wie einleuchtende Antwort: „Wir möchten euch so gut wie möglich auf die Prüfungen zur Mittleren Reife vorbereiten."

    Außer den ständig Uneinsichtigen wurde diese Antwort von allen akzeptiert. Zu meiner Verblüffung kam aber Toni, in einer der kleinen Pausen, zu mir. Ich war im Klassenzimmer geblieben, ich wollte noch etwas von der letzten Stunde in meinem Arbeitsheft nachtragen, damit ich es nicht vergesse. „Du Paul, kann ich mal was fragen, begann sie. „Schieß los, antwortete ich. Als Klassensprecher war ich es gewohnt, gefragt zu werden. Das gehört nun mal dazu. „Also kurz raus, hob Toni an, „Ich weiß, dass ich eine Niete in Mathe bin. Wenn ich früher auch guter Durchschnitt war, mit diesem Infinitesimalszeugs komme ich einfach nicht klar. Kannst du mir, gerade jetzt, helfen diesen Kram zu verstehen? Wenn ich den Anfang schon nicht kapiere, sehe ich nämlich schwarz für mich.

    „Na gerne doch. Wie wäre es nächsten Mittwoch bei mir? Vorher geht es schlecht, montags bin ich besetzt, da arbeite ich bei meinem Onkel, ein wenig Taschengeld verdienen und am Dienstag hab ich Geburtstag. Wer weiß, wer da alles auftaucht. Aber Mittwochmittag ist gut. Da haben wir ja auch früh schulfrei", antwortete ich ihr. Irgendwie war ich sogar stolz, dass meine Kenntnisse in Mathe anerkannt wurden. Der Termin wurde vereinbart, ich trug ihn in meinen Terminkalender ein.

    Als ich nach der Schule nach Hause kam, lag die neueste Ausgabe meines Lieblingsfotomagazins da. Mom und Pop hatten schon gegessen, denn Pop musste ja wieder zur Arbeit, er ist Professor an der Uni, für irgend so ein hochgestochenes Fachgebiet der Fotografie. Vielleicht steckt die Liebe zur Fotografie bei uns ja in der Familie. Ach ja, Mom arbeitet zu Hause. Sie ist Schriftstellerin. Unter dem Pseudonym Beatrix Mai schreibt sie Frauenromane. Wie es scheint sogar recht erfolgreich. Auf alle Fälle habe ich mitbekommen, sie verdient damit mehr als Pop als Professor. Ich habe mir mal einen dieser Romane ausgeliehen; langweilig, stinklangweilig. Die Handlung drehte sich eigentlich nur um eine Frau, die einen Mann heiraten wollte,

    aber eine andere kam ihr dabei immer dazwischen. Als ob es nicht genug Männer gäbe. Da Pop schon wieder weg zur Uni war und Mom sich in ihre Arbeitszimmer im ersten Stock zurückgezogen hatte, ich hörte ihre Schreibmaschine bis hier runter klappern, wärmte ich mir halt mein Essen auf, schlang es runter, dann schnappte ich mir das neue Magazin und ging ebenfalls auf mein Zimmer.

    Das mag jetzt klingen, als hätten wir eine recht kleine Wohnung, das ist allerdings nicht der Fall; im Gegenteil, wir bewohnen ein recht großes Haus, lebten aber vor allem im Erdgeschoß. Die Beletage (ältere Bezeichnung für herrschaftliche Empangsräume) und eine große Bibliothek befanden sich, mit Moms Arbeitszimmer und ein paar Nebenräumen, in der ersten Etage. Darüber befand sich noch ein Stockwerk, in dem man früher wohnte. Das Ganze war nämlich die vornehme Stadtwohnung eines reichen Herrn von Sowieso. Mom hatte das Haus von einer verstorbenen Tante mütterlicherseits geerbt, gleich nach dem Krieg. Wir waren dorthin gezogen, aber das Wohnungsamt hatte Mom einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht; in Stuttgart herrschte Wohnungsnot.

    So waren meine Eltern gezwungen worden, zumindest die oberen Etagen zu vermieten. Ich kann mich daran nicht mehr erinnern, entweder war ich zu klein oder es war vor meiner Zeit, wie man so schön dazu sagt. Derzeit stand die obere Wohnung allerdings leer, auch das darüber befindliche teilweise ausgebaute Dachgeschoss. Lediglich Pop hatte dort oben ein Atelier, wie er es nannte, aber es wurde schon lange nicht mehr benutzt.

    Ach ja, ich hatte früher mein Spielzimmer ebenfalls dort oben. Ganz unter dem Dach, da war so eine Art großer Rumpelkammer. Alles da drin war sozusagen der Rest des Fundus von einem kleinen Zirkus, der da oben während der Zwangsbewirtschaftung mal gewohnt hatten. Also ich erinnere mich noch gut, dass ich auch gerne dort gespielt hatte, es gab da herrliche Sachen. Ich denke, es sind aber schon gut zwei Jahre her, seit ich kaum Interesse mehr daran hatte.

    Mom und Pop hatten mal gesagt, sie wollten da oben nicht mehr vermieten. Die Etage über der Beletage sei einmal für mich vorgesehen, wenn ich einmal eine Familie gründe. Das wird sicher noch ewig dauern, nach der Mittleren Reife noch drei Jahre bis zum Abitur.

    Womöglich sogar ein Studium, zumindest solange Onkel Franz noch alleine in seinem Fotostudio werken kann. Aber zuerst musste mal die Mittlere Reife geschafft werden.

    Ein großer Schritt

    Am Samstag, obwohl es doch bereits September war, hatten wir tolles Wetter, als ich aufwachte. Das Glück war mir also hold. Wir waren um acht an der Schule verabredet. Meine Eltern wussten Bescheid, was den Ausflug angeht, aber samstags und sonntags ist bei uns immer spät Frühstück, dafür besonders lange und ausführlich. So musste ich es mir heute selbst zubereiten und mir auch noch ein Vesper für unterwegs machen. (Vesper bedeutet im Schwäbischen eine kleine Zwischenmahlzeit).

    Alles lief nach Plan, der Fahrradausflug machte wohl allen viel Spaß und leise waren wir dabei auch nicht. Unser erster Halt war, wie von mir geplant, an dem kleinen Waldsee. Wie erwartet, war auch kein Mensch in der Gegend. Wir breiteten uns aus, die Ersten fielen bereits über die mitgebrachten Vesperbrote her. Dann kam, was ich hoffte, Martin planschte mit den Füßen im See. „Wer hat `ne Badehose für mich dabei. Ich will da jetzt rein, verkündete er. „Hindert dich doch keiner nackt reinzugehen, sagte Jürgen.

    „Nackt?"

    „Na und? Es guckt dir keiner was weg. Wir haben alle so was, antwortete Dieter. „Ich komme auch mit, auch nackt. Ist ja keiner da. Es wird wohl unser letztes Freibad in dieser Saison sein, fügte er noch hinzu. „Das Wasser ist Klasse", rief Martin bald darauf, nach dem sein T-Shirt und die Unterhose an Land geflogen waren.

    Hans und Josef alberten noch ein bisschen rum und gingen dann ebenfalls rein. Fast der gesamte Rest kam langsam ebenfalls ins Wasser. Natürlich ich ebenfalls. Ich schaute dabei etwas genauer hin, einen Unterschied konnte ich nicht feststellen.

    Ich fürchte, leise waren wir bei unserer Baderei auch nicht, wenn das Wasser auch nur etwa 18 Grad hatte. Doch ein Indianer kennt keinen Schmerz. Keiner hatte ein Handtuch dabei, also einfach so an der Luft trocknen. Ich horchte mich ein wenig rum, dann sprach ich wieder mal zur ganzen Mannschaft. „Jungs! Sie kamen heran, nackt, halb angezogen oder schon voll bekleidet. „Ihr wisst, dass ich Fotograf werden will. Da liegt es nahe, dass ich schon mal übe. Ich, wie ihr wohl auch, bin derzeit so scharf wie ein Rettich auf Mädchen. Was liegt also näher, als zum Thema eins zu fotografieren.

    „Was für ein Thema?, wollte es Gerd genauer wissen. „Natürlich von Frauen und Männern, Mädchen und Jungs und allem, was damit zusammenhängt, antwortete Martin für mich. „Meiner hängt nicht, kam ein Zwischenruf von Klaus, und wirklich, er hatte einen Ständer. „Ich möchte, über die Zeit unseres Aufbruchs zum Mann, eine Bilddokumentation machen und brauche dazu euch als Unterstützung. Ich will euch nackt fotografieren. Später, wenn wir einmal nicht mehr können, kann jeder von euch die ganze Dokumentation bei mir einsehen. Vielleicht mache ich aber auch mal einen Roman daraus und lasse ihn drucken. Man weiß ja nie, was die Zukunft so bringt, wo meine Mom doch ’ne Schriftstellerin ist. Alle stimmten zu.

    Ich weiß nicht mehr, wer von den Kumpels es war, auf jeden Fall packten sich zwei aus Spaß bei den Schwänzen. Zur Erheiterung aller wurden die natürlich steif. Dann wurde gemessen, wer den Längsten hat. So schlecht lag ich gar nicht im Rennen. Nur Martin und Dieter lagen vor mir.

    Dieter schlug gar vor, wir sollten jetzt einfach mal alle eine Runde wichsen, dann sei schnell klar, wer schon ein Mann sei und wer noch nicht. Martin machte sich zuerst an die Arbeit und wirklich, er spritzte ab. Nun ging die Post so richtig ab. Als ich dran war, erwischte mich Martin mit meinem eigenen Fotoapparat. Bei meiner Beschäftigung musste ich sie ja notgedrungen aus der Hand legen. Sie störte nur. „Uns hast du ja nun", sagte Heinz, nachdem alle fertig waren und ich einen Film verknipst hatte. „Aber was ist mit nackten Mädchen?"

    „Damit sieht es noch schlecht aus, gestand ich. „Hat einer von euch ne Ahnung, welches Mädchen zu Bildern bereit währe?

    „Ich würde es mal bei der Neuen probieren, riet mir Dieter. „Ich habe das so Einiges gehört, aus unserer Oberklasse.

    „Auch die Toni scheint da nicht so prüde zu sein, wusste Martin. „Frag sie doch einfach mal. Mehr als Nein sagen kann sie kaum. Wenn sie aber Ja sagt, wollen wir natürlich die Bilder sehen, fügte er, mit frechem Grinsen im Gesicht, noch hinzu. „Da braucht ihr euch erst gar keine Hoffnungen zu machen. Andernfalls würde ich wohl schnell das Vertrauen meiner Models verlieren. Auch die Bilder von heute bekommt nur das jeweilige Opfer zu sehen. Ansonsten erst, wenn wir uns mal wieder treffen, wenn ihr bereits am Stock geht.

    „Dann muss ich mir wohl bald ein Bein brechen, grunzte Hans „um wenigstens mal das Bild eines nackten Mädchens sehen zu können. Oder meint ihr, wir können zumindest die aus der Klasse einfach mal zum Nacktbaden einladen? Diese Frage brachte nur Gelächter hervor, dass sie nicht mitkommen würden, war allen klar.

    Der Tag ging zu Ende, wir fuhren nach Hause. Unterwegs fragte ich noch ein bisschen rum. Es kam schnell raus, mit Mädchen geschmust hatten schon die einige, wenn mir auch bewusst war, dass da auch gerne geprotzt wird, um Ansehen zu erlangen. Es wurde mir allerdings auch genauso schnell klar, dass Schmusen meist lediglich Knutschen war, auch Brüste wurden da sicher schon betatscht. Wie es mit dem Fummeln unter dem Rock stand, da zweifelte ich dann doch an den entsprechenden Aussagen. Richtig nackt, hatte außer Dieter und Martin wohl noch keiner ein Mädchen gesehen, mit einer gar geschlafen natürlich auch nicht. So weit zurücklag ich also gar nicht. Das beruhigte mich dann doch, man will ja nicht nachhinken. Allerdings war das, zumindest bei mir, eine knappe Sache. Ich hatte, wie Hans, noch nie ein nacktes Mädchen gesehen.

    Diese Massenmasturbation am Nachmittag machte mir aber vor dem Einschlafen doch irgendwie zu schaffen. Zum Schluss half alles nicht, ich musste nochmals ran. Meine Gedanken kreisten dabei um Rosa, waren sozusagen in ihr. Es würde ja nicht mehr lange dauern, bis ich sechzehn war. Irgendwie wurde dieses Alter für mich zu einer magischen Grenze. Inzwischen war mein Verlangen nach Sex gewaltig gestiegen – ich wusste ja inzwischen, was mich da hin und wieder so unruhig machte.

    Das Wochenende verlief ruhig. Nach dem Mittagessen machte ich mit Mom und Pop einen kleinen Ausflug zum Hasenbergturm. Zum Kaffee kehrten wir ein, ich tat es mir an einem großen Stück Schwarzwälder Torte gütlich, konnte es aber nicht lassen, mir ein Mädchen am Nachbartisch aufs Genauste anzusehen. Die bemerkte es und wurde recht rot im Gesicht, senkte scheu die Augen. Zwischendurch richtete sie aber doch mal den Blick auf mich. Das Spiel setzte sich fort, bis sie mit ihren Eltern aufstand und ging. Sie waren fertig mit dem Kaffeetrinken. „Aber Paul, das war nun aber mal ’ne seltsame Aktion von euch, kennst du das junge Fräulein denn?", war ich doch bei Mom aufgefallen.

    „Kenne ich nicht, aber sie guckte so komisch", versuchte ich mich zu verteidigen.

    „Mein lieber Scholli, lachte jetzt auch noch Pop. „Es wird wirklich Zeit, dass du sechzehn wirst. Sonst müssten wir dich womöglich an die Kette legen! Auf dem Nachhauseweg dachte ich über die Bemerkung von Pop nach. So ganz verstand ich den Zusammenhang nicht. Die Bemerkung ließ mir aber keine Ruhe, so fragte ich beim Abendessen, zu Hause, einfach nach. Die Antwort war etwas verblüffend.

    „Mein lieber Sohn. Offensichtlich bist du bereits mitten in der Pubertät. Falls du das Wort nicht kennst, was ich nicht vermute, das ist die Zeit, in der du vom Kind zum Manne reifst. Wenn du dazu noch Aufklärung benötigst, dann frag mich halt. Ich stehe dir in meinem Büro gerne zu einer privaten Unterredung zu Verfügung. Mom muss da ja nicht unbedingt dabei sein", lachte er zu dieser hin. „Vor dem Gesetz, bist du ab Dienstag kein Kind mehr, sondern ein Jugendlicher. Ab achtzehn giltst du als Erwachsen, wenn auch noch nicht als volljährig. Das wird man derzeit erst mit einundzwanzig. Aber auch dies ändert sich zum Jahreswechsel.

    „Und was bedeutet das für mich?, fragte ich nun doch etwas überrascht. „Für dich ist es im Augenblick wohl am wichtigsten, du kannst dich ab deinem Geburtstag am Dienstag, etwas näher mit Mädchen abgeben; soweit sie ebenfalls über sechzehn und in deiner Altersgruppe sind. Ab achtzehn kannst du, genau passend zu dem neuen Gesetz, dann tun, was du willst, sogar Heiraten. Mit dem Kinderkriegen würde ich an deiner Stelle aber noch vorsichtig sein, du hast vorher deine Ausbildung fertig zu machen. Alles klar?

    „Ich denke schon. Fürchte aber, da kommen noch ein paar Fragen auf mich zu. Aber im Augenblick noch nicht, und Kinder kriegen, na ja, das ist Sache der Frauen, du meinst in diesem Fall wohl mehr meine Mitwirkung dabei. Auf alle Fälle danke für die Auskunft. Dann bin ich ab Dienstag also ein Jugendlicher, musste ich jetzt doch lachen. „Dann darf ich also, nächstes Mal im Cafe, junge Mädchen anlachen, grinste ich. Mom und Pop lachten ebenfalls. Pop ging zum Esszimmerschrank und holte seinen Cognac, zusammen mit gleich drei Gläsern. Ich bekam auch einen Kleinen von seinem Schnaps eingeschenkt. Das erste Mal. Ich empfand es als das, als was es wohl auch gemeint war, als eine Ehre.

    Wir tranken auf den Jugendlichen, der ich bald sein werde. Besonders begeistert war ich von dem Cognac nicht. Abends im Bett konnte ich nicht gleich einschlafen, das mit der Erlaubnis mich ab übermorgen mit Mädchen abgeben zu dürfen, gab mir schwer zu denken. Gab es da die Möglichkeit, mir ein Mädchen wenigstens mal genauer anzusehen? Es war sicher nicht der Grund, warum Toni am Mittwoch kommen würde, aber gab es da vielleicht eine Gelegenheit zu Nachforschungen?

    Montags Schule. Es ging bereits zur Sache. Die legen dieses Mal wirklich ein hartes Tempo vor. Für meinen morgigen Geburtstag lud ich nur Martin ein und Axel, einen Freund, den ich noch aus dem Sandkasten kenne. Er ist zwar deutlich älter als ich; unsere Freundschaft hatte allerdings nie darunter gelitten. Ich überlegte, ob ich dieses Mal auch ein Mädchen einladen solle, entschied mich aber dann doch dagegen. Rosa kannte ich kaum, Toni würde am Tag danach kommen und Lis? Ich glaube, inzwischen wusste ich, warum ich sie so sympathisch finde – sie ist voll mein Typ. Alleine vom Aussehen her, sehr schlank und mit prächtigem, rabenschwarzem langem Haar. Aber da wollte ich lieber vorsichtig sein, nichts übereilen.

    Kurz vor Schulschluss, reichte mir Martin ein Päckchen rüber. „Mein Geburtstagsgeschenk für den zukünftigen Fotografen. Mach es aber besser zuhause alleine auf, es ist nicht für die Augen Erwachsener geeignet!" Natürlich erweckte er damit mein Interesse. Ich schob das Päckchen in meine Tasche und bedankte mich. Mit leicht knurrendem Magen – ich hatte mir kein Pausenbrot gemacht.

    Mom hatte heute fürstlich gekocht, Maultaschen mit Kartoffelsalat. Pop rang sich sogar dazu durch, mir ein mit Limo verdünntes Bier zu spendieren. Das alles konnte nur bedeuten, dass meine Eltern zufrieden mit mir waren. Nach dem Essen machte ich meine Hausaufgaben. Danach fiel mir das Päckchen von Martin auch wieder ein. Ich machte es auf: Es war ein Bündel mit alten Nacktfotos. Ich fühlte, wie meine Ohren heiß wurden, dann schaute ich doch genauer hin. Dieses Thema fand nun wirklich, zum rechten Zeitpunkt, mein vollstes Interesse. Es gab viele Bilder von nackten oder halb nackten Mädchen, mit großen und mit kleinen Brüsten. Das Entscheidende konnte man jedoch bei allen Bildern nicht sehen. Man sah dort, zwischen den Beinen, eigentlich nur ein mächtiges Büschel von Haaren.

    Diese Fotografen sollte man erschlagen - was wirklich von Interesse ist, das zeigen sie nicht. Ich wollte doch zu gerne wissen, was Mädchen zwischen den Beinen nun wirklich haben. Nur Haare werden es ja wohl nicht sein, mit irgendwas müssen sie doch pinkeln. Es gab auch ein paar Bilder von Männern mit Frauen. Da zog eine Frau einem Mann den Pimmel aus dem Hosenstall (Schwäbisch: Bezeichnung für den Hosenverschluss). Auf dem nächsten Bild spielte eine damit herum. Der war ganz schön groß und schien ganz steif zu sein, wie meiner manchmal, morgens im Bett. Zu was das gut war, wusste ich inzwischen natürlich auch. Dass Frauen daran aber auch scheinbar viel Spaß hatten, wie die Bilder deutlich zeigten, das ahnte ich nicht einmal.

    Dass Mädchen gerne aneinander herumtatschen, wie ein weiteres Bild zeigte, hatte mir Roland, er ist auch privat mein bester Freund, schon mal erzählt. Er hatte seine kleine Schwester mit der Freundin dabei erwischte. Sie würden doch nur Onkel Doktor spielen, hätten sie gesagt. Dass Jungs das aber auch gerne tun, sah ich jetzt zum ersten Mal auf einem Bild.

    Vor Kurzem, an dem See, waren da ja alle nur mit sich selbst beschäftigt. Ich hatte da zwar von Vorkommnissen in der Dusche der Sporthalle gehört, aber nichts Genaues. Es scheint, irgendwie eines dieser, das tut man nicht, davon spricht man nicht Dinge zu sein. Eine Redensart, die ich ganz besonders liebe. Viel haben die Bilder mir eigentlich nicht gebracht. Sie haben mehr Fragen aufgeworfen als Fragen beantwortet. Eines habe ich jedoch gelernt; sollte ich je Gelegenheit haben nackte Frauen zu fotografieren, dann werde ich Bilder machen, die zeigen, was Sache ist. Sonst können die Frauen ja auch gleich angezogen bleiben; nur Haare finde ich uninteressant.

    Allerdings muss ich gestehen, diese Bilder brachten ein gewisses Körperteil von mir dazu, mächtig anzuschwellen. Da half dann alles nichts, dieses Körperteil musste beruhigt werden. Ach ja, und meine Neugierde auf Frauen stieg auch noch mehr an. Ich hegte doch sehr die Hoffnung auf Toni am kommenden Mittwoch.Später las ich noch ein wenig, ich glaube ich erwähnte es schon, ich bin eine arge Leseratte. Derzeit stehe ich vor allem auf SF-Geschichten. Da hatte ich heute einen neuen Begriff gelernt: Wesen der dritten Art. Gemeint sind fremde, außerirdische Wesen.

    Da sich meine Gedanken aber immer mehr um Mädchen drehten, ich an Außerirdische zwar glaubte, es aber nicht so ganz ernst nahm, gefiel mir diese Bezeichnung für Mädchen viel besser; vor allem der Terminus Ausserirdische. Ich verband ihn allerdings mit dem Begriff schön. Vorsichtshalber verschloss ich die Bilder in meinem abschließbares Fach. Ich denke, Mom würde zwar nicht in meinen Sachen wühlen, aber sicher ist sicher. Da wollte ich auch nichts dem Zufall überlassen. Ich hatte zwar schon mit zwölf das Recht erhalten mein Zimmer zu verschließen, auch wenn ich drin war. Das hatte aber nur den Effekt, ich musste es dann auch selber saubermachen; noch tat das nämlich Mom für mich. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der alles rum liegen lässt. Das war schon als kleines Kind so, wenn ich mit etwas gespielt hatte, räumte ich es anschließend auch wieder weg.

    Meine Geburtstagsfeier, am nächsten Tag, war keine große Angelegenheit, wenn es doch offensichtlich für mich auch der Sprung in ein wichtiges Alter war: Ich durfte mich um Mädchen kümmern. Gleich nach dem Mittagessen kümmerte ich mich zuerst einmal um meine Hausaufgaben, dann trudelten die Gäste ein.

    Außer Martin und Axel kam nur noch Onkel Franz, der mit dem Fotoladen. Mom hatte gleich zwei Kuchen gebacken, die komplett verputzt wurden, denn Pop hatte sich ebenfalls freigenommen. Mom war natürlich auch nicht in ihrem Arbeitsraum – heute gab es kein Geklapper der Schreibmaschine.

    Die erste Begegnung mit der dritten Art

    Mittwoch. Morgens natürlich wie üblich Schule. Dass ich jetzt sechzehn war, machte keinen Unterschied. Knorr, unser Klassenlehrer, hatte ja gestern schon gratuliert und mit ihm auch die ganze Klasse. Heute nun lief das Leben wieder seinen gewohnten Gang, wenn auch bereits mit einem ersten kleinen Testat in Englisch. Es war wirklich nur ein Test, der unseren Wortschatz prüfen sollte. Warum es da schon wieder Zittern und Wehklagen gab, konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Eigentlich war es nur ein Klacks, wenn ich dieses Mal auch ein Wort falsch schrieb. Die gewohnte Eins bekam ich trotzdem, mein Wort hatte ich amerikanisch geschrieben, wenn wir auch Englisch lernten. Da wir jedoch in der ehemals amerikanischen Zone wohnten, ging es so durch, es gab lediglich eine Randbemerkung.

    Toni kam in der Pause kurz zu mir, ob es denn beim Lernen am Nachmittag bliebe. Was Mädchen wohl unter einer festen Verabredung verstehen … Mit meinen paar Hausaufgaben war ich schnell fertig. Bis Toni kam, gab es noch genug Zeit. Um sie zu überbrücken, holte ich die Bilder, die ich von Martin bekommen hatte, nochmals raus. Wieder ärgerte ich mich, dass man bei keinem der Bilder genau erkennen konnte, wie es bei Frauen da wirklich aussah. Mir kam eine gute Idee, könnte ich Toni überreden, mir mal zu zeigen, was sie da im Höschen hatte? Womöglich mir erlauben, das zu fotografieren, es würde meinem Wissen mächtig auf die Sprünge helfen. Da ich natürlich bei einer Nahaufnahme ihren Kopf nicht mit fotografieren würde, konnte kaum festgestellt werden, wer da Modell stand. Ich ging schon davon aus, dass alle Mädchen an den entscheidenden Stellen gleich aussehen – wie wir Jungs ja auch.

    An der Haustüre klingelte es. Vor lauter Bildern hatte ich Toni fast vergessen. Ich sauste zur Türe, „ist für mich! rufend, damit Mom in ihrem Arbeitszimmer Bescheid wusste. Toni roch heute gut, sie hatte sicher Parfüm über sich geschüttet. Dazu hatte sie sich auch noch schick angezogen. Sie gefiel mir, sie war deutlich mehr eine junge Frau, denn ein Schulmädchen. Wir gingen in unser Wohnesszimmer. „Sollen wir hier lernen, ich zeigte auf unseren großen Esstisch, „oder lieber in meinem Zimmer.

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