Mörderische Jahreszeiten: Kurzkrimis
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Über dieses E-Book
Katharina Gerwens
Geboren in Epe (jetzt Gronau in Westfalen). Nach ihrer Ausbildung zur Journalistin arbeitete sie in verschiedenen Verlagen und ist heute als Autorin, Texterin und freie Lektorin tätig. Katharina Gerwens lebt und arbeitet in Niederbayern. Mit ihren schrägen Kleinöd-Krimis (zusammen mit Herbert Schröger) startete sie als Autorin und hat seitdem zahlreiche Kriminalromane, die unter anderem in Westfalen und dem Bayerischen Wald spielen sowie Kurzgeschichten und Liedertexte für Udo Jürgens und Monika Martin veröffentlicht.
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Buchvorschau
Mörderische Jahreszeiten - Katharina Gerwens
Mörderische Jahreszeiten
Alte Schätzchen
Sonntagsruhe
Quittenqual
Eisbären
Die Autorin
titelei
Impressum
Alte Schätzchen
»Komisch, seitdem wir dieses Problem wälzen, geht mir ständig der Song ›Fifty Ways To Leave Your Lover …‹ im Kopf herum - das kennst du doch auch, oder? Und ich frage mich, wieso du Hans trotz dieser doch durchaus differenzierten Anleitung immer noch nicht losgeworden bist.«
»Wegschicken können hätt ich ihn schon längst. Aber ich will, dass ER geht. Nicht umgekehrt.« Marie seufzte aus tiefster Seele. »Sonst könnte ich ihn ja einfach rausschmeißen. Wär eine meiner leichtesten Übungen.«
Franziska Hausmann hob verständnislos die Augenbrauen. »Und warum machst du das nicht einfach?«
»Wegen der Leut‹.«
»Wegen was?!«, Franziska, Maries älteste Freundin, riss die Augen auf. »Das verstehe ich nicht. Ich denk, du hast deine große Liebe gefunden und willst Tag und Nacht mit deinem Traumprinzen zusammen sein. Da sollte es dir doch wirklich wurscht sein, was der Rest der Welt darüber denkt.« Überspitzt wiederholte sie Maries Aussage: »Der Hans soll von selber gehen, wegen der Leut! Das ist doch spießig!«
»Na und? Dann ist es eben spießig. Hauptsache, es gibt kein Gerede wegen Benno - verstehst?«
»Gerede – hör mal, da stehst du doch drüber!«
Marie schwieg.
Franziska Hausmann sah ihre beste Freundin nachdenklich an: »Noch alles klar bei euch?«
»Ja, sowieso.« Marie strahlte und sah auf einmal zwanzig Jahre jünger aus. »Benno ist der Beste, der mir jemals über den Weg gelaufen ist. Und du kriegst den Hut dafür.«
»Den Hut? Wieso das denn?«
»Weil du uns verkuppelt hast!«
»Hab ich nicht!«, widersprach Franziska, der es noch immer rätselhaft war, wieso sich der taffe und eloquente Oberstaatsanwalt aus Passau ausgerechnet in ihre doch etwas altbackene Freundin aus dem tiefsten bayerischen Wald verliebt hatte. Es konnte nur an den Traktoren gelegen haben.
Die beiden hatten sich auf der Silvesterparty im Hause Hausmann kennengelernt und den ganzen Abend über nichts anderes als Mähdrescher, Ballenpresser und eben Traktoren gefachsimpelt. Tatsächlich genoss Benno Holdenrieder einen gewissen Ruf wegen seines raumgreifenden Steckenpferds: Er war leidenschaftlicher Sammler von Landmaschinen der Marke Fendt. Die ganze Geschichte mit Marie hätte sich wunderbar entwickeln können, hätte sie nicht vor vier Jahren zunächst ein Bratkartoffel- und dann ein richtiges Verhältnis mit ihrem landwirtschaftlichen Gehilfen angefangen.
Noch aber saß Hans Leitner breitärschig im Glück. Er hatte sich eingenistet im Hof, weshalb Franziska und ihr Mann Christian ihn nur »Gans im Glück« oder »das Ganterchen« nannten. Noch spielte er den Chef von allem und kam logischerweise gar nicht auf die Idee, die Dinge ändern zu wollen.
»Was sagt Benno denn dazu?«
Marie biss sich auf die Lippen und hob die Schultern. »Er versteht das Problem. Ich kann Hans nicht von heute auf morgen ins Austragshäuserl stecken und zum landwirschaftlichen Mitarbeiter degradieren und mir den Herrn Doktor und Staatsanwalt als Liebhaber ins Haus holen. Dann bin ich hier in Eckersöd unten durch. Dann kann ich auch gleich noch meinen Bioladen und das Stubencafé schließen. Die paar Städter, die hier am Wochenende mal ein paar Eier oder ein Stück Kuchen holen, also von denen kann ich nicht leben. Das ist das eine. Das andere ist: Ich kann den Hof nicht alleine bewirtschaften und Benno hat nur am Wochenende Zeit.«
»Und dann liegt er unter seinen Traktoren«, murmelte Franziska und nickte.
»Nicht nur.« Marie wurde rot.
»Da bin ich aber froh!« Franziska verriet ihrer Freundin nicht, dass schon einige Beziehungen des Staatsanwaltes unter die Traktorräder geraten waren, da der im Alltag so weltgewandte Herr Doktor lieber schweigend unter seinen Zugmaschinen lag als flüsternd neben einer Frau.
»Ich muss den Hans loswerden«, sagte Marie erneut und hängte sich eine Schürze um. »Du bleibst doch zum Essen, oder?«
Franziska blickte suchend um sich. »Und Hans?«
»Der