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Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen: Beschreibung und Rekonstruktionsversuch
Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen: Beschreibung und Rekonstruktionsversuch
Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen: Beschreibung und Rekonstruktionsversuch
eBook185 Seiten1 Stunde

Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen: Beschreibung und Rekonstruktionsversuch

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Über dieses E-Book

Von der ehemaligen Filialkirche "Zu Unserer Lieben Frau" auf dem Friedhof in Essingen ist nur noch der Chor vorhanden; das Kirchenschiff wurde um das Jahr 1830 abgebrochen. Die einfache, einschiffige Saalkirche ohne Turm wurde vor über 600 Jahren auf den Resten einer romanischen Vorgängerkirche erbaut. 1286 stifteten die Herren von Schnaitberg, sie waren dillingsche Ministeriale, eine Kaplanei für diese Kirche. Die beiden Essinger Kirchensätze wurden 1313 von Graf Ludwig V. von Oettingen im Tauschhandel an Abt Rudolf von Ellwangen abgegeben. 1361 übertrug Kaiser Karl V. die Patronats- und Präsentationsrechte der Essinger Hauptkirche im Ort und ihrer Filiale auf dem Berg an das Zisterzienserkloster Kirchheim am Ries. 1479 gingen die Kaplaneipfründe der Filialkirche samt Stiftungsurkunde von Jörg von Schnaitberg zu Löwenstein an Rennwart von Woellwarth; zu diesem Zeitpunkt ist Kaplan Lazarus in der Filialkirche nachzuweisen. 1538 erwarb Georg Heinrich von Woellwarth das Patronat vom Kloster Kirchheim.

Dem 1988 gegründeten Essinger Heimat- und Geschichtsverein gelang es, den verbliebenen Chor der früheren Kirche mit Unterstützung und finanzieller Hilfe der Gemeinde Essingen, des Denkmalamtes Baden-Württemberg, der Denkmalstiftung, des Landratsamtes Ostalbkreis sowie der Vereinsmitglieder zu sanieren und vor dem weiteren Verfall zu bewahren.
Nachdem sie fast fünf Jahrhunderte unter einer dicken Tüncheschicht verborgen waren, konnten auch die um 1400 entstandenen gotischen Wandmalereien mit erheblichem finanziellem Aufwand wieder freigelegt werden. Sie sind heute von hohem kulturellem und kunsthistorischem Wert.
Mit diesem Beitrag wurde neben der Beschreibung des Chors der Versuch unternommen, anhand der aufgefundenen Dokumente das abgebrochene Langhaus zu rekonstruieren.
Am 25. April 2009 konnte die Wiedereinweihung des renovierten Chors der früheren Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" gefeiert werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum14. März 2018
ISBN9783746054957
Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen: Beschreibung und Rekonstruktionsversuch
Autor

Heinz Bohn

Heinz Bohn, 1943 in Aalen geboren, lebt seit seiner Heirat 1966 in Essingen. Er befasst sich seit Jahrzehnten mit der Ortsgeschichte von Essingen, welche ab dem 15. Jahrhundert von der jüngeren Linie der Freiherren von Woellwarth geprägt wurde. In der Reihe >im ehemals woellwarthschen Essingen< erfolgten dazu bereits zahlreiche Veröffentlichungen.

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    Buchvorschau

    Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen - Heinz Bohn

    Inhalt

    Marienkirche auf dem Friedhof Essingen

    Beschreibung des heute noch vorhandenen Chores.

    Abriss des Kirchenschiffes um das Jahr 1830

    Kostenvoranschlag über die Reparatur der Kirche

    Rekonstruktion des Kirchenschiffes

    Rekonstruktion des Innbereiches.

    Bestätigung des Rekonstruktionsversuchs

    Grundriss der ehemaligen Marienkirche

    Höhe des ehemaligen Kirchengebäudes

    Bemerkungen zu einer möglichen Sondierung

    Steinbruch auf dem Friedhof

    Stichwortartige Zusammenfassung der Geschichte der Marienkirche:

    Im 12. Jahrhundert

    Um 1286

    1313

    1349

    1361

    1410 - 1432

    1420

    1470

    1479

    1538 - 1553

    1567 - 1569

    1629

    1809

    1822/23

    1827

    1831

    1854

    1865

    1865 - 1867

    1867

    Ab 1988

    2000 - 2001

    Grabanlage von Eugenius von Woellwarth

    Grabplatte von Johanne Eberhardine Gayling von Altheim

    Gedenktafel für Friedrich Karl von Woellwarth

    Grabtafel von Wilhelm von Woellwarth

    2004 Schaden am Putz der Nordwestfassade

    2005 neue Eingangstüre

    2006 Bodenkacheln

    2006 Renovierung der Nordwestfassade

    2006 Marienkirche erstrahlt in neuem Glanz

    2008 Planierung der Fläche vor dem Chor, Stelen an den Eckpunkten des ehemaligen Kirchenschiffs

    2009 Wiedereinweihung der Marienkirche

    Die über 600 Jahre alten gotischen Fresco- und Secco-Wandmalereien

    Vergleich mit den Wandmalereien in der katholischen Johanneskapelle Zimmern

    Einige Bilder aus der Marienkirche Essingen nach der Restaurierung

    Übersicht der freigelegten gotischen Wandmalereien

    Schlussbemerkungen zu noch offenen Fragen

    Der Name Marienkapelle oder Marienkirche

    Alter und Baustil der Marienkirche

    Essingen als Geburtsort von Bischof Otto I. dem Hl. zu Bamberg?

    Holzfiguren aus der Marienkirche

    Warum zwei Kirchen und zwei Friedhöfe in Essingen?

    Fundamente alter Gebäude östlich des Chores

    Dank

    Quellenhinweis

    Die Marienkirche auf dem Friedhof Essingen

    Lage der ehemaligen Kirche „St. Lbfrouwn" – Ausschnitt aus:

    Gmünder Pirschkarte 1571/72, Museum für Natur- und Stadtkultur Schwäbisch Gmünd

    Bisher ist über die ehemalige Kirche auf dem Berg kaum etwas bekannt. Lediglich über den vom Abriss verschont gebliebenen und in den letzten Jahren sanierten Chor, heute allgemein als Marienkirche bezeichnet, liegen einige neuere Erkenntnisse vor. Es ist hier insbesondere auf den ersten Bericht über die durchgeführte archäologische Befundbeobachtung durch die Arbeitsgemeinschaft SBW Weihs und Schaetz vom Oktober/November 2000 zu verweisen¹, der aber zum ehemaligen Kirchenschiff (Langhaus) selbst keine Ergebnisse erbrachte. Auch eine Ermittlung des Alters der Dachkonstruktion des Chores war nicht Gegenstand der Befunderhebung. Nach Angaben in der Vorbemerkung wurden zum Bericht neben dem Grundriss des Chores, erstellt von Architekt Lang in Schwäbisch Gmünd, an archivalischem Material offensichtlich nur die Beschreibung des Oberamtes Aalen von 1854 sowie die wenigen vorhandenen Publikationen und mündlichen Überlieferungen herangezogen, die aber einer wissenschaftlichen Prüfung sicherlich nicht standhalten.

    Es ist meines Erachtens eine sorgfältige Auswertung aller verfügbaren Dokumente und Daten in den Archiven unabdingbar, um eine ganzheitliche Beurteilung des Ensembles vornehmen und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen zu können. Offensichtlich hat aber das heute übliche Schubladendenken auch in der Wissenschaft Einzug gehalten; Fehler sind da geradezu vorprogrammiert. So wird beispielsweise unter den allgemeinen Anmerkungen des archäologischen Berichtes vermerkt, dass in der ersten Nennung im Jahre 1361 die Kapelle als „Totenhof-Kirche bezeichnet wird. In der Urkunde vom 28. November 1361 findet sich der Eintrag „die Kirche zu Essingen und ihres Filials daselbst, von einer „Totenhof-Kirche" ist nicht die Rede. Der Begriff der Totenhofkirche taucht erstmals rund 500 Jahre später in der Oberamtsbeschreibung 1854 auf.² Die erste Nennung erfolgte zudem nicht 1361, sondern bereits 1313! Falsche Wiedergabe von Originaldokumenten oder Schlussfolgerungen auf rudimentären Informationen sind der Sache nicht gerade dienlich!

    Hervorragend bearbeitet und beschrieben wurden die Wandmalereien durch Frau Janine Butenuth in ihrer Magisterarbeit „Die spätgotischen Wandmalereien der Marienkapelle in Essingen" 2003/2004 unter der Betreuung von Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.³ Ausführliche Hinweise zur Wandmalerei erübrigen sich deshalb von meiner Seite.

    Der Chor der Marienkirche steht westlich der Rems auf einer Anhöhe etwas abgesetzt vom östlich der Rems stehenden Ortskern von Essingen. Bei diesem Chor handelt es sich um den Rest der ehemaligen Filialkirche „Zu Unserer Lieben Frauen", einer einfachen, einschiffigen Saalkirche ohne Turm.

    In den Urkunden von 1313 und 1361, auf die später noch eingegangen wird, ist leider nicht erwähnt, wo sich der „Altar zur lieben Frau" tatsächlich befand. Ich schließe ich mich aber trotz einiger Bedenken der sich mittlerweile durchgesetzten Auffassung an, dass sich dieser Altar in der ehemaligen Kirche auf dem Berg befand, obwohl auch die Essinger Hauptkirche (Quirinuskirche⁴) oder eine der spätmittelalterlichen Kapellen im oder um den Ort dafür in Frage kommen könnte.

    Bei der ehemaligen Marienkirche handelte es sich um eine einfache, einschiffige Saalkirche mit einem eingezogenen rechteckigen, fast quadratischen Chorraum, deren wesentliche Teile aus dem späten Hochmittelalter (11. bis Mitte 13. Jh.) und dem Spätmittelalter (13. bis Ende 15. Jahrhundert) stammen. Man kann sie deshalb trotz ihrer isolierten Lage ohne weiteres auch als so genannte „mittelalterliche Dorfkirche" bezeichnen. Darunter versteht man meist einfache und wenig strukturierte Feldsteinkirchen, sehr untergeordnet auch Werk-, Bruch- und Backsteinbauten ohne großen Bauschmuck. Die meisten dieser Kirchen wurden in späteren Zeiten mehr oder weniger stark verändert, umgebaut oder nach Zerstörungen wieder aufgebaut.

    Chor der Marienkirche vor der Renovierung 1988 Foto: Archiv Horst Wormser, Essingen

    Beschreibung des heute noch vorhandenen Chores,

    Marienkapelle oder Marienkirche genannt.

    Der heute noch vorhandene spätgotische Chor, Reste eines romanischen Vorgängerbaues aus dem 12. Jahrhundert in Form einer gemauerten Apsis (Altarnische) können nachgewiesen werden, erhebt sich in Richtung Nordosten auf einem fast quadratischen Grundriss, wobei die Außenmaße in der Länge rund 7,30 und in der Breite 7,20 Meter betragen bei einer Traufhöhe von 5,00 und einer Firsthöhe

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