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Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl...: Plattdeutsche Geschichten
Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl...: Plattdeutsche Geschichten
Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl...: Plattdeutsche Geschichten
eBook100 Seiten1 Stunde

Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl...: Plattdeutsche Geschichten

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Über dieses E-Book

Plattdeutsche Geschichten zum Lesen und Lernen.
Wie im alten Sprichwort, in dem es heißt: "Wat den ein' sien Uhl, is den annern sien' Nachtigall", liegen die Dinge manchmal in den Augen des Betrachters. So können aus hässlichen Entlein die schönsten Schwäne werden und scheint eine Lage hoff- nungslos, muss sie es noch lange nicht sein. Die neuen Geschichten von Susanne Bliemel erzählen davon, wie sich alles verwandeln kann, mit Liebe, Witz und Phantasie. Susanne Bliemel hat beobachtet, zugehört, mitgefühlt, sich Gedanken gemacht, Eigenes eingebracht – Nachdenkliches und Anrührendes ist daraus geworden und auch Unterhaltsames. Sie will, dass der Leser sich einlässt, sich hineinfühlt in die Menschen, um die es geht: in Ricky, der stumm am Grill steht, in Heike, die heimlich verliebt ist, oder in Annelie aus Lüblow, deren Mann Gedichte schreibt. Bei aller Art Verwandlung bleibt auch "Kater- stimmung" nicht aus oder es wird erzählt, was es mit einem zauberhaften "Gewinn" oder "Smombies" auf sich hat. Susanne Bliemel schöpft mit dieser niederdeutschen Literatur aus dem vollen, berichtet von interessanten Menschenleben heute, hier und anderswo.
SpracheDeutsch
HerausgeberHinstorff Verlag
Erscheinungsdatum1. Jan. 2018
ISBN9783356020212
Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl...: Plattdeutsche Geschichten

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    Buchvorschau

    Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl... - Susanne Bliemel

    hett.

    KATERSTIMMUNG

    Matthea Hoog secht ümmer: „Siene letzte Stunn’ kennt keinein! Un wat för ’n Wäder denn grad is, weit ok kein. Meist Rägen! Ok hüt keem dat natt vun båben. Matthea Hoog wier in dat Nåwerdörp, wo de Dodengräwersch Fru Raffel ehr Büro harr, kåmen. An dat olle rode Steinhus kunn ’n läsen: „Raffel – Dach un Nacht. Matthea stellte ehr Auto up denn lütten Parkplatz. Ehr Brauder Oke wier ok all dor. Hei stünn mit siene Fru vör de Vörderdör. Hänn’ schüren, Okes Fru schnöfte sik noch eins de Näs. Ümmer reelle Daschendäuker, plätt’. Sei wieren akkrat in Schwatt kamen. Matthea harr gor keinen annern Wintermantel as dissen griesen. De güng ümmer. Sei kunn seihn, dat achter dat Finster Fru Raffel noch fix de Talchlichter ansticken deed.

    „Nå, Oke, nu hett Vadders dat schafft, ne!?"

    Oke harr de Hänn’ deip in de Daschen, sä’ nix un nickköppte blot. Siene Fru Reseda plinköchte. Sei stünnen dor alle drei in ’n Fisselrägen, ofschonst sei jeder ’n Schirm in ’t Auto harden. Up de Stråt sprütt’ten de Autos vörbi. Jedein wull noch rasch wat besorgen, denn hüt wier Sülwester. De Kirchturmklock schlööch teihn. Fru Raffel treckte vun binnen de Gardinen noch eins glatt, ofschonst de sowat vun diszeplissiert dålhüngen! Fürwiss Bliekanten ünnen inneiht.

    Denn måkte sei de grote Dör up. Fru Wanda Raffel bleef in denn Flur ståhn un geef tauierst Oke de Hand, denn Reseda’n un tauletzt Matthea. Bi jeden sä’ sei wat anners: a) „Mien Beileid! b) „Dat deiht mi leed mit Ehren Vadder! c) „Vun Harten, mien Beileid!" De Fliesen in de Deel süllen utseihn as Marmor, de Dören hier vörn wieren brun un schwatt lackiert. Güllene Dörenklinken. Wanda Raffel wier perfekt antreckt: warme schwatte Strumphosen, ’n schicken schwatten Strickrock, Gummitoch, witte Blus un schwatte Strickjack. Sowat Asymmetrischet, wat nu in’ne Mod is. Siehr schick un dezent. Fru Raffel wier ok all hoch in de Viertiger un dor wieren ehre Hor doch wat Besünners: pickenschwatt (elonda 3.10 mitternachtsschwarz, ammoniakfrei) un glatt, in de Midd scheitelt un achtern tau ein Dutt bunnen. So lackiert un akkrat as bi so ’ne Geisha. Ok dat Gesicht: schier un rosig, de düstern Ogen so blank as de schwatten Tahitiparlen an ehre Ohrringen. Matthea, Reseda un Oke keeken nu in dit leiwe Gesicht. Fru Raffels Mund sä’, wat tau seggen wier, ehre Hänn’ blädderten dörch de Papieren, de Oke all lang in Dokumentenfolien prat hollen harr. Bi ’n Vadder, de œwer nägenzig is, dor kann ein sik up allens vörbereiden. Matthea keek sik üm: de Möbel so gediegen, up dat Sideboard, as hüt de Kommoden heiten, wieren Urnen utstellt. An de Wand gägenœwer vun dat Finster hüngen de Diplomen un Zertifikaten vun Fru Wanda Raffel. Sülwerne Råhmen passig tau de sülwernen Lüster up denn Disch. Ein Talchlicht blåkte. Matthea keek nå båben, wo de schwatte Rok hensteech. Stuckrosette. As dat elben schlööch, wier allens trecht. Buten explodierten de iersten Böller. Theoretisch wier Vadders binåh ünner de Ierd. Wanda Raffel verstünn ehr Handwark un ok so vun Minsch tau Minsch fünn sei jüst de richtigen Wür. Gediegen, still un bescheiden. Nich tau kolt un nich tau iewrig, lauwarm in de Ewigkeit. Matthea fünn, dat disse Stimmung tau ehren Vadder, üm wecken dat jå woll hier güng, nich passen deed. Hei wier lustig west un harr Temperament hatt, nå so, as sik dat för ’n Mäkelbörger Warmblaut hüürt! Sei hüürte Fru Raffel in’t Upståhn seggen:

    „Nu möten wi noch dat letzt måken, womit wi denn leiwen Verstorbenen iehren kœnen: denn passigen Sarg utsäuken."

    Oke un Reseda folgten tau de Dör, Matthea schleek achteran. All disse Ewigkeitsgediegenheit föll ehr so up denn Kopp, as buten nu de Rägen prasseln deed! „Dat pladdert jå so siehr, dat wi mål fix hier dörch dat Hus gåhn kœnen!" so treckte de Gräffnis-Geisha denn Brokatvörhang in den düstern Husflur an de Siet.

    Matthea Hoog keek verwunnert: Achter denn Vörhang gäf dat Läben vör denn Dod: De Mudder vun Wanda wier bi’t Deigknäden, up denn Hierd kåkte wat. De Fliesen wieren hier achtern brun un gäl un up dit Honnichschachbrett stünnen Schalen mit Melk, Wader un Kattenfauder. De Kattenfauderkarton lähnte gägen de Heizung. „Schnucky Classic Knusper Mix". De nächste Dör güng in eine Ort gaude Stuf. Mit bordeauxroden Teppich utlecht, blot, dat dor kein Sofa un kein Schapp in stünn, sünnern Fru Raffels Ierdmöbelutstellung. Matthea harr as letzt vun de Grupp denn Dörensüll œwerträden un keek verbåst up de polierten Särge. Schwatt as ’n Klavier un witt as de Flügel vun Richard Clayderman. Sogor ’n roden Sarg geef dat dor. Lütt bäten stünnen Oke, Reseda un Matthea dor rüm as in’t Autohus. Fru Wanda führte allens vör, vertellte allens siehr professionell un gediegen. Ehr Gesicht harr sei in Griff, de Utdruck ümmer so ’n bäten Mona Lisa, ehr Upwartung so as dat Schokoladenmäten.

    As sei bi dat Eikenholtmodell „Rustikal President ankåmen wieren, dor gäf dat ein Rrrummms! Ein getigerten jungen Kater, gries un grot, œwer dünn, sprüng schietenhilt un jagig up denn iersten Sarg, klasperte rin in de kunstsieden Deckengarnitur, rut un hoch up den roden Hochglänzenden, schrammte rünner un hopp, hopp, hopp rup un rünner, katteikerte dörch de heile Utstellung vun „Dolomiti Natura œwer „White Americano un bleef denn up de Luer sitten ünner denn Kiefernsarg „5250 KB!

    Dat Schokoladenmäten föll – pardautz – ut denn sülwernen Råhmen. Mona Lisa güng up de Knei, ein Glück, ehr Rock wier elastisch, un måkte sik bi, denn Kater dor ünner rut tau kriegen. De fauchte un spuckte un je miehr de schwatten Tahitiparlen an de Uhren vun Fru Raffel bommelten, desto wilder wür de Kater kieken.

    Matthea kreech dat Schmüstergrienen, denn girrte dat in ehre Kähl un denn wull dat rut! Un sei lachte un lachte un Tranen leepen œwer ehre Backen, ümmer miehr! Un sei wier froh œwer Reseda un Oke, de dor wieren un nu wenigstens grienten un dorœwer dat sei hüt so up denn schwattwullenen Nors vun Wanda Raffel kieken kunn. Un sei lachte œwer disse Glückskatt un dat krachte in ehr as de Sülwesterknallers tau dat niege Johr. Sœben Läben bröcht de Katt!

    „SCHÖNE BLUME!"

    „So sall sei heiten? Ik keek mien lütt Döchting in de blassblågen Ogen. „Up Platt: Schöne Blaum …

    „Nee, hochdeutsch. Schöne Blume. So."

    „Gaud. Schöne Blume. Dat is ’n hübschen Nåmen. Un, wat sall sei sin? Also, wat is dat för ’ne Fru?"

    „Indianerkapitänin."

    Line is acht Johren olt. Sei weit ganz genau, dat dat Indianerhäuptling heit. Wat sall dat?

    „Ssüü, so. Indianerkapitänin. Sünd de Indianers ’n Fautballverein un Schöne Blume is dor Mannschaftskäpitän?", frööch ik verbååst un deed ’n bäten dœmlich.

    „Nee, erzähl’ jetzt. Schöne Blume ist ein Mädchen und sie ist Indianerkapitänin und sie kommt aus … Ribnitz-Damgarten. Los, Mama. Vertell!"

    Ik süfzte noch eins, œwerlechte, keek up de Klock. Verdammi, dat wier all half nägen. För ’ne Gaude-Nacht-Geschicht all bannig låt.

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