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Organisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung
Organisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung
Organisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung
eBook153 Seiten1 Stunde

Organisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung

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Über dieses E-Book

Die Organisationsethischen Experimente wurden zur Unterstützung in der selbständigen oder angeleiteten Reflexion ethisch bedeutsamer Fragestellungen entwickelt und können von daher vielfältig eingesetzt werden wie etwa:
-Zur Selbstreflexion als Mitarbeiterin, Mitarbeiter oder Führungskraft im Unternehmen, in der Organisation oder in der öffentlichen Verwaltung
-Als Anregung für ein Gespräch oder eine Diskussion im Team oder im Freundeskreis
-In Ausbildung und Beratung (Coaching oder Supervision) als Impuls am Beginn, während oder am Ende einer Sequenz.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum28. Mai 2018
ISBN9783746024035
Organisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung
Autor

Norbert Schermann

Norbert Schermann ist als promovierter Organisationsethiker Geschäftsführer der ATELIER Unternehmensberatung in Wien sowie Autor diverser Fachpublikationen und Musiker.

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    Buchvorschau

    Organisationsethische Experimente - Norbert Schermann

    „Ich halte es für sicher wichtig, daß man all dem Geschwätz über Ethik – ob es eine Erkenntnis gebe, ob es Werte gebe, ob sich das Gute definieren lasse etc. – ein Ende macht."

    (Ludwig Wittgenstein)

    „Die Ethik hat nie recht begriffen, dass es zu ihren Aufgaben gehören könnte, vor der Moral zu warnen."

    (Niklas Luhmann)

    Inhalt

    Anstatt eines Vorwortes

    Organisationen, Ethik und Experimente

    Wovon wir sprechen, wenn wir von Organisation sprechen

    Wovon wir sprechen, wenn wir von Organisationsethik sprechen

    Wovon wir sprechen, wenn wir von Experimenten sprechen

    125 Organisationsethische Experimente

    SYSTEME BEOBACHTEN

    INTERAGIEREN

    EINSTELLEN&UMSTELLEN

    ENTSCHEIDEND STEUERN

    SELBST BEOBACHTEN

    VIER FRAGEBÖGEN (#122-#125)

    Regelverletzung

    Liebesbeziehungen

    Macht

    Ängste und Befürchtungen

    Literatur

    Anstatt eines Vorwortes: Eine Leseanleitung.

    Dieses Buch verschafft ihnen Zeit.

    Die organisationsethischen Experimente, die hier versammelt sind, dienen dem Unterbrechen der Alltags- und Denkroutinen. Deshalb sind die wenigsten darauf ausgelegt, im Vorbeigehen gelesen oder schnell einmal durchprobiert zu werden. Sie sind sehr kompakt formuliert, enthalten oft viel theoretisches Hintergrundwissen und fordern auch immer wieder auf, sich dafür Zeit zu nehmen. Manche benötigen einige Vorarbeit, manche einige Zeit für die Durchführung. Viele Experimente setzen einen Impuls, der lange Zeit nachwirken kann und andere sind gemacht, um daran zu scheitern. Nicht jedes Experiment ist für jede Person vermutlich gleichermaßen zugänglich. Vielleicht versuchen sie, sich beim Durchblättern des Buches von einem Experiment wie zufällig finden zu lassen anstatt nach einem bestimmten zu suchen. Gleichzeitig ist das Buch für jene, die gezielt suchen wollen systematisch in mehrere Kapiteln eingeteilt. Grundsätzlich gilt jedoch: Man muss sich die Experimente durchaus erarbeiten.

    Einige Möglichkeiten, wie sie mit den Experimenten umgehen können: Lassen sie sich das eine oder andere Experiment von jemandem vorlesen oder lesen, besprechen und bearbeiten sie das eine oder andere gemeinsam. Gehen sie durchaus kreativ damit um. Übrigens wird die Perspektive, aus der ein Experiment durchgeführt wird, mit jedem Versuch neu entschieden. Begeben sie sich doch auch in die Sichtweise anderer Personen und lassen sie sich von den Erkenntnissen überraschen!

    Sie können die hier enthaltenen Texte kopieren und weitergeben, was – bitte mit Angabe der Quelle – ausdrücklich erwünscht ist. Sie können diese einfach an ihrem Arbeitsplatz herumliegen lassen oder im öffentlichen Raum platzieren. Vielleicht entwickeln sie sogar ihre eigenen Experimente?

    Stellen sie sich vor, dass ihnen jemand, dem sie in einer bestimmten Frage vielleicht näher oder etwas weiter entfernt stehen, den jeweiligen Text mit ihrer, seiner Stimme vorliest. Hören sie sich die Anleitung dann auf eine zweite Art an, wenn sie diese bewusst mit ihrer eigenen Stimme lesen. Wie hört und fühlt sich ein Experiment an, wenn es von einer Kinderstimme vorgelesen wird im Vergleich zu einer Stimme, die sie von ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung her kennen? Wie hört es sich an und was verändert sich, wenn es von ihrer, ihrem Vorgesetzten oder einer Kollegin gelesen wird?

    Das gedankliche Hören verschiedenster Sprachmelodien ist übrigens eine jener vielen Fähigkeiten, über die wir verfügen, ohne dass sich unsere Aufmerksamkeit permanent darauf richten müsste. Aus dieser Perspektive betrachtet, verbringen wir den größeren Teil unseres Lebens mit unseren inneren Monologen, sei es dass wir in unsere(n) eigenen Gedanken versunken sind, sei es dass wir gedanklich die Kommentare unserer Umgebung kommentieren.

    Die vorliegenden Experimente wollen sie anregen, solche Gedanken auch nach außen hin zur Sprache zu bringen.

    (1) Organisationen, Ethik und Experimente

    Modernes Leben spielt sich in Organisationen ab. Wir alle werden von der Wiege bis zur Bahre durchorganisiert und haben es permanent mit Organisationen zu tun. „Ich muss mir das noch schnell organisieren!" ist ein Stehsatz aus unserer Alltagssprache, der so etwas wie Machbarkeit und Berechenbarkeit suggeriert. Organisation – darunter stellt man sich etwas Größeres, Geordnetes und ein Gebilde vor, das etwas verlässlich ermöglicht oder erzeugt. Wenn wir irgendwie davon betroffen sind, nehmen wir jeweils eine von zwei möglichen Positionen ein: Jene als Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, als Repräsentantin, Repräsentant der jeweiligen Organisation (des Unternehmens, des Vereins usw.) oder jene als Kundinnen, Kunden im weitesten Sinn. Diesen Positionen können wir nicht entgehen.

    Je nachdem erzeugen und verkaufen wir etwas, stellen Waren oder Dienstleistungen bereit, sorgen für jemanden oder etwas oder wir erwerben etwas, bewerben uns um etwas, nehmen eine Dienstleistung in Anspruch, liefern etwas oder werden zu Zielgruppen gemacht. Der Prozess des Organisierens, wie der Sozialpsychologe und Organisationsforscher Karl Weick zu sagen pflegt, hat beinahe alle Bereiche des Lebens erfasst und reicht damit immer mehr ins Private hinein. Dies wird dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Versuche von Geheimdiensten eine weltweit möglichst lückenlose Datenerfassung zu betreiben, Kennzeichen klassischer Organisation aufweisen. Sich entziehen zu wollen gleicht dem Versuch, sich als schwarzer Schwan mitten unter den weißen Schwänen zu verstecken.

    Organisationen sind Ausdruck der vielfältigen Arbeitseilung von Funktionen einer Gesellschaft, die zu ihrem Erhalt beitragen. Die Gesellschaft hat sich derart ausdifferenziert und tut das noch weiter, dass man durchaus behaupten kann, der Organisationsgrad einer Gesellschaft sei direkt an das Ausmaß ihrer Unüberschaubarkeit gebunden. Auf diese Weise entsteht eine Vielfalt von unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen Perspektiven, mit denen der Verlust von Eindeutigkeit (falls es so etwas jemals gegeben hat) einhergeht. Der Soziologe Armin Nassehi nennt das Perspektivendifferenz. Kurz gesagt: Gesellschaften werden nicht mehr über gemeinsam geteilte Grundsätze für das Handeln, über Moral, integriert. Im Zuge dieser Einsicht erodieren auch unsere klassischen Vorstellungen von Organisationen, wonach diese berechenbar seien, wie Maschinen funktionierten und in denen die „richtigen anstatt „falscher Entscheidungen getroffen würden, um die angepeilten Ziele zu erreichen.

    Organisationsethik thematisiert diese Perspektivendifferenz im Kontext von Organisationen. Deshalb ist es entscheidend, wie wir Organisationen betrachten und wie wir in diesem Zusammenhang das betrachten, was gemeinhin unter Ethik verstanden wird. Denn die Funktionsweisen von Organisationen sind im Prinzip die gleichen, egal ob sie Prozesse des Tötens oder Kindergeburtstage organisieren. Organisationsethisches Denken wie es für dieses Buch die Grundlage bildet, nimmt daher drei Schlüsselbegriffe in den Blick, die zugleich die wesentlichen Aspekte des Buchtitels darstellen: Organisation, Ethik (kombiniert als Organisationsethik) und den Begriff des Experiments.

    Wovon wir sprechen, wenn wir von Organisation sprechen – oder: Das Organisieren organisieren

    Die ursprünglich griechische und lateinische Bedeutung von Organon bzw. Organum bezeichnete allgemein ein Werkzeug. Daraus trat dann der Begriff Organ im Sinne eines Teiles eines lebendigen Ganzen, hervor und führte zum Begriff des Organismus als selbständiges Lebewesen oder als einheitlich gegliedertes Ganzes¹.

    Den modernen Begriff der Organisation verdanken wir indirekt der Französischen Revolution, in deren Kontext die Bedeutung vom körperlichen und seelischen Zustand des Menschen auf staatliche Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Gebilde übertragen wurde. Später kam zum Organisationsbegriff noch die Bedeutung der systematischen Vorbereitung zusammenwirkender Abläufe bzw. Arbeitsprozesse hinzu, um schließlich im 20. Jahrhundert damit auch den einheitlichen Zusammenschluss von Personen als Verband oder als Partei als Organisationen zu bezeichnen.

    Die Etymologie des Organisationsbegriffes zeigt, dass hier zwei Perspektiven verbunden wurden, nämlich die des einzelnen Menschen und die des Zusammenwirkens von Menschen. Diese doppelte Aufladung lässt unterschiedliche Blicke zu, worauf sich unsere Aufmerksamkeit richtet, wenn wir an Organisation denken: Auf die jeweils einzelnen oder auf den Zusammenschluss dieser Personen. Darin spiegeln sich auch die vielfältigen Ansätze in der organisationstheoretischen Diskussion wider.

    Wir alle kennen Organisationen in Gestalt von produzierenden Unternehmen, Dienstleistungsunternehmen, Sozialen Organisationen, Krankenhäusern, Medienunternehmen, Universitäten, Schulen, dem Wiener Prater, Banken, der Katholischen Kirche, Bundesministerien und deren nachgelagerte Verwaltungen und so weiter. Viele von ihnen bestehen seit geraumer Zeit und das, obwohl die Menschen, die für diese Organisationen arbeiten, immer wieder ausgewechselt werden. Organisationen überdauern die Lebensspanne einzelner Menschen. Dennoch bleiben sie bestehen und

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