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Ich dachte wir sind Freunde!: Wenn Freundschaft weh tut
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Ich dachte wir sind Freunde!: Wenn Freundschaft weh tut
eBook328 Seiten8 Stunden

Ich dachte wir sind Freunde!: Wenn Freundschaft weh tut

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Über dieses E-Book

Jeder hat es schon einmal erlebt: Plötzlich stimmt die eigene Meinung mit der der besten Freundin nicht mehr überein, der gute Freund ist nicht mehr der alte, man fühlt sich ausgenutzt, gar betrogen, verraten oder einfach vergessen, der Kontakt bricht ab. Verzweifelt fragt man sich dann nach den Gründen oder sucht Rat. Auf genau diese Probleme geht die Soziologin Jan Yager ein. Sie erklärt anhand vieler Beispiele, wie Freundschaften funktionieren, zeigt, wie man mit Verletzungen umgeht, welche Freunde schaden und wie man gute Freundschaften aufbaut und pflegt. Einen guten Freund braucht jeder - das Buch dazu auch.
SpracheDeutsch
Herausgebermvg Verlag
Erscheinungsdatum8. Okt. 2013
ISBN9783864158742
Ich dachte wir sind Freunde!: Wenn Freundschaft weh tut
Autor

Jan Yager

Jan Yager, PhD, is a sociologist and the author of Friendshifts®: The Power of Friendship and How It Shapes Our Lives. Recognized as the number one expert on friendship in the country, she has been seen and heard on Oprah, The View, The O'Reilly Factor, and NPR, as well as on numerous other national television and radio programs. She lives in Fairfield County, Connecticut.  

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    Buchvorschau

    Ich dachte wir sind Freunde! - Jan Yager

    TEIL I

    FREUNDSCHAFT: DIE GRUNDLAGEN

    Kapitel 1

    Was ist ein Freund?

    Obwohl es wahrscheinlich ebenso viele Definitionen für Freundschaft gibt wie Freunde, kann man sie an vier grundlegenden Elementen festmachen:

    1. Sie besteht aus mindestens zwei Personen, die nicht miteinander verwandt sind.

    2. Man entscheidet sich freiwillig dafür.

    3. Sie basiert nicht auf einem gesetzlichen Vertrag.

    4. Sie beruht auf Gegenseitigkeit.

    Es scheint ein inoffizieller Konsens darüber zu bestehen, dass Freunde keine erotische oder sexuelle Beziehung haben sollten, denn sonst wird mehr als Freundschaft daraus.

    Abgesehen von diesen Grundsätzen sind die Meinungen darüber, was eine Freundschaft ausmacht – wie etwa Vertrauen, Anteilnahme, Ehrlichkeit, Verschwiegenheit, Gemeinsamkeiten, Mitgefühl, Liebe, einen Seelengefährten oder Gleichgesinnten zu haben, jemanden, mit dem man reden und etwas unternehmen, dem man sich anvertrauen kann –, sehr breit gefächert. Jedenfalls ist ein Freund jemand, der da ist und nicht nur leere Versprechungen macht. Ein äußerst vager, aber vielleicht der wichtigste Punkt überhaupt ist, dass ein Freund jemand ist, den man mag und der einen mag – das heißt, dass zwischen beiden einfach die Chemie stimmt.

    Ein flüchtiger Freund ist weit mehr als nur ein Bekannter. Zwischen flüchtigen Freunden besteht eine Beziehung, die aber nicht so innig oder intensiv ist wie zwischen engen Freunden oder zur besten Freundin. Obwohl aus flüchtigen Freunden im Laufe der Zeit enge oder beste Freunde werden können, bleiben manche Menschen immer nur flüchtige Freunde. Vor allem im Geschäftsleben kommen häufiger flüchtige Freundschaften vor und sind engen oder innigen vielleicht sogar vorzuziehen. Es ist hilfreich, den allgemeinen Begriff Freund in drei Kategorien zu unterteilen, je nachdem, wie nahe man sich steht: flüchtiger, enger und bester Freund.

    Obwohl man einem flüchtigen Freund nicht so nahe steht wie einem engen oder besten Freund, sollten auch in einer zuträglichen und positiven Beziehung dieser Art Vertrauen und das echte Gefühl vorhanden sein, dass man einander mag.

    „Mir macht es Spaß, flüchtige Freunde zu haben", sagt Penny, eine 65-jährige zweimal geschiedene Finanzberaterin. Penny, die einen Freund hat, aber allein lebt, trifft sich jeden Mittwochabend mit einer gleichaltrigen Freundin, die aber verheiratet ist und normalerweise abends keine Zeit für solche Treffen hat. Doch ihr Mann, der in Vietnam diente, geht jeden Mittwochabend zu einem Veteranentreffen. Beim Abendessen reden Penny und ihre Freundin über ihre Kinder und Enkelkinder. Sie reden auch über Antiquitäten, ein Thema, das beide interessiert. Pennys Freundin schreibt einen Newsletter über das Sammeln von Antiquitäten. Penny, die viel reist, hat in ihrem bewegten Leben nur wenig Zeit und Muße für eine enge oder beste Freundin; flüchtige Freundschaften kommen ihr momentan sehr gelegen.

    Bei einem engen Freund geht man davon aus, dass man ihm auch bedenkenlos seine tiefsten, intimsten Gedanken oder Geheimnisse anvertrauen kann, wenn man möchte. Die meisten Menschen finden, dass ihre anderen Rollen – Arbeitskraft, Partner, Bruder/Schwester, Mutter/Vater – sie so sehr in Anspruch nehmen, dass sie immer nur eine Hand voll enger Freunde bewältigen können. Wenn manche enge Freunde in einiger Entfernung leben, bringen sie eventuell die Zeit und Energie für weitere enge Freunde in der näheren Umgebung auf. Doch nur wenigen gelingt es, mit zehn oder zwanzig Leuten eng befreundet zu sein – es sind eher nur vier bis sechs. Dahingegen sind zehn, zwanzig oder noch mehr flüchtige Freunde durchaus üblich, vor allem bei Studenten, Berufstätigen oder Gewerbetreibenden. (Die Analyse der 180 Fragebögen über Freundschaft für dieses Buch ergab eine durchschnittliche Anzahl von sechs engen, zwei besten Freunden und 26 guten Bekannten.)¹

    Die typischen Erwartungen an einen engen Freund sind:

    •„Ein enger Freund ist jemand, bei dem man ganz man selbst sein kann." (45-jähriger verheirateter fester Mitarbeiter einer Zeitschrift)

    •„Ein enger Freund ist jemand, an den man sich wenden kann, wenn man in Not ist." (36-jähriger verheirateter College-Professor)

    •„Eine enge Freundin ist jemand, die zuhört, ohne zu urteilen, die dich nicht unterbricht, um dir von ihren Problemen zu berichten, wenn du von deinen erzählst. Sie ist definitiv selbstlos." (44-jährige geschiedene Unternehmerin)

    Ein bester Freund erfüllt natürlich alle Kriterien eines engen Freundes und unterscheidet sich von diesem dadurch, dass man ihn einfach als den Hauptfreund betrachtet. Ich hörte von Ehepaaren, vor allem von Männern, häufig, dass sie ihre Ehefrau als „meine beste Freundin bezeichnen, aber genau genommen kann ein Ehepartner kein bester Freund, sondern nur „so etwas wie ein bester Freund sein. (Wie häufig es vorkommt, dass eine Ehefrau fälschlicherweise als „beste Freundin" bezeichnet wird, sieht man am Buch A Woman’s Guide to Being a Man’s Best Friend von Michael Levin, indem es eigentlich darum geht, wie man ein besserer Partner wird.)² Immer wieder gaben Männer vorschnell in Interviews oder Fragebögen an, dass sie ihre Frau als ihre „beste Freundin betrachten würden. Der 31-jährige Gregory, der einen Verlag mit acht Angestellten leitet, beantwortete beispielsweise die Frage „Wie haben Sie Ihren engsten oder besten Freund kennen gelernt? mit der Erklärung: „Abgesehen von meiner Frau ist momentan mein Geschäftspartner mein bester Freund."

    Mehr als einen besten Freund zu haben, bereitete schon immer Probleme. Da fallen einem sofort die unvergänglichen Worte des französischen Essayisten Michel de Montaigne ein. In seinem berühmten Essay Über die Freundschaft schrieb er: „Wenn beide dich gleichzeitig um Hilfe bitten, wem würdest du zu Hilfe eilen? Wenn sie etwas Widersprüchliches von dir verlangen, wie würdest du damit umgehen? Wenn dir einer etwas im Geheimen anvertraut, das für den anderen nützlich wäre, wie ziehst du dich dann aus der Affäre? Eine einzige vorrangige Freundschaft entbindet dich aller anderen Verpflichtungen."³

    Vikki, eine unverheiratete berufstätige Frau Ende 20, die in Westeuropa lebt, teilte mir ihre Vorstellung von einer besten Freundin mit – ein Wunschbild, das sie mit vielen gemeinsam hat. Sie erzählte mir, wie sehr sie sich nach einer Freundschaft wie der sehne, die den Grundstein der Fernsehserie Cybil bildete, die damals noch in Europa ausgestrahlt wurde. Vikki bemerkt:

    Eines der Hauptthemen der Serie ist Cybils Freundschaft mit ihrer besten Freundin Marian. Ihre Beziehung und ihre Abenteuer sind richtig herzerwärmend für mich. Manchmal denke ich mir: Oh, wie wunderbar wäre es, eine beste Freundin zu haben, die dich jeden Tag besucht, und mit der du alles besprechen kannst.

    Na gut, in welchem Lebensabschnitt haben Sie am ehesten eine derartige beste Freundin? Bei den meisten in der Kindheit, während der Schule und in der Zeit, in der man unverheiratet ist, d.h. vor oder nach einer Ehe. Während bestimmter Zeiten, wenn Arbeit, kleine Kinder und eine Liebesbeziehung einen Großteil unserer emotionalen Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, ist es schwer, sich eine beste Freundin zu bewahren.

    Vikki bemerkt ganz richtig, dass es bestimmte Umstände sind, die diese enge Freundschaft zwischen Cybil und ihrer besten Freundin Marian begünstigen:

    Diese beiden Frauen bringen natürlich alle Voraussetzungen für solch eine enge Verbindung mit: Sie sind beide Ende 40, ihre Kinder sind erwachsen und aus dem Haus. Sie sind beide geschieden. Marian ist die äußerst reiche, unabhängige Exfrau eines plastischen Chirurgen, also muss sie nicht arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das alles ist natürlich unterhaltsam und frei erfunden!

    Na ja, ich weiß nicht, was mir das Leben noch bringen wird. Vielleicht finde ich eines Tages wieder einen solchen Menschen! Man darf die Hoffnung nie aufgeben, nicht wahr? Ja, wäre es nicht toll, eine beste Freundin zu haben?

    Vertrauen

    Die meisten Menschen sind sich darüber einig, dass für eine Freundschaft Vertrauen erforderlich ist. Offen zu sein, um sich einer Freundin anzuvertrauen und ihr die eigenen Gedanken oder vertrauliche Informationen mitzuteilen, beruht auf Gegenseitigkeit. Fragen Sie sich nicht nur, ob Sie Ihrer Freundin Ihre tiefsten Geheimnisse erzählen würden; fragen Sie sich, ob Sie auch möchten, dass sie Ihnen die ihren anvertraut.

    Vertrauen schafft auch die Grundlage für einen möglichen Verrat. Jill, eine 47-jährige verheiratete Unternehmerin mit fünf erwachsenen Kindern, erklärte, dass es ihr aufgrund ihrer Erfahrungen in der Kindheit, einschließlich des abrupten, unerklärlichen Endes einer engen Freundschaft, schwer fällt, irgendjemandem, außer ihrem Ehemann, zu vertrauen. Jill gibt zu: „Man muss den Menschen trauen. Doch im Augenblick kann Jill das nicht. Sie arbeitet mit einem Therapeuten, zu dem sie seit 1990 geht, an ihrem Misstrauen. Damals begann sie sich mit dem Missbrauch in ihrer Kindheit, und damit, wie er sich auf ihre Fähigkeit, Freundschaften zu schließen, auswirkt, zu befassen. „Was ist ein Freund?, fragt Jill und beantwortet ihre Frage gleich selbst: „Ich weiß es nicht. Ich stelle mir vor, ein Freund ist jemand, dem man alles erzählen kann, aber genau das kann ich nicht."

    Die Angst vor einem Verrat könnte teilweise vermieden werden, wenn man sorgfältig überlegen würde, was man seinen Freunden anvertraut. Wenn eine Freundschaft noch nicht erprobt ist und Sie nicht absolut sicher sind, dass es sich um eine enge oder beste Freundin handelt, der Sie vollkommen vertrauen können, plaudern Sie folgende Dinge nicht aus:

    •Geschäftsgeheimnisse, die einen Vertrauensbruch darstellen oder ethische Grundsätze verletzen, wenn sie enthüllt werden

    •Details über die sexuelle Leistung Ihres Partners

    •Geheimnisse, die jemand anders in Gefahr bringen

    •alles, von dem Sie nicht möchten, dass es in den Sechs-Uhr-Nachrichten gesendet oder in der Zeitung oder im Internet veröffentlicht wird

    Wenn das hart klingt, dann nur deshalb, weil es sie wachrütteln soll. Vor allem in Amerika bezeichnen wir sehr schnell jemanden als „Freund". Männer und Frauen reden offen über geschäftliche und private Geheimnisse, sogar über kreative Ideen und Projekte, die – wenn sie in die Hände der Konkurrenz fielen – eine Karriere zerstören könnten. Und all das geschieht unter dem Deckmantel der Freundschaft. Doch wie oft hat diese Person schon unter Beweis gestellt, dass sie vertrauenswürdig ist?

    Man weiß in etwa, wie weit man einem bewährten, langjährigen, engen Freund, mit dem einen viel verbindet, trauen kann, im Gegensatz zu einem unerprobten, relativ neuen Freund, dessen Charakter und Wertvorstellungen man noch nicht so gut kennt.

    Anteilnahme

    Anteilnahme ist die Gabe, die Ansicht des anderen zu verstehen, ihn zu mögen, mit ihm zu fühlen – alles Fähigkeiten, die man sich bei einem Freund oder einer Freundin so sehr wünscht, vor allem bei einem engen oder besten Freund. Die Anteilnahme, die man für einen Freund empfindet, resultiert natürlich aus dem tiefen Gefühl, das man für diesen Freund empfindet, aber sie reflektiert auch die Fähigkeit, anderen zuzuhören und auf das einzugehen, was sie durchmachen. Auf die Frage, was er vor allem anderen über Freundschaft lernen möchte, antwortete ein Mann mittleren Alters: „Wie man jemanden findet, der nicht nur reden, sondern auch zuhören kann."

    Ehrlichkeit

    Ehrlichkeit ist ein umstrittenes Thema. In Bezug auf Freundschaft vertrete ich folgende Auffassung: Eine enge oder beste Freundin ist jemand, bei der man das Gefühl hat, man kann ihr alles erzählen, man entscheidet aber von Fall zu Fall, ob man das möchte oder nicht. Hier ist ein Beispiel: Ihre Freundin trägt etwas, das Ihnen nicht gefällt und fragt Sie: „Wie sehe ich aus? Es wäre ehrlich, zu sagen: „Geht so oder „Das sieht scheußlich aus", aber ist das taktvoll? Würde Ihre Freundschaft oder Ihre Freundin von dieser Aussage profitieren?

    Die Wahrheit zu sagen ist natürlich der Grundstein für eine enge oder beste und selbst für eine flüchtige Freundschaft. Doch wann ist es taktvoll, gewisse Tatsachen oder Informationen zu verschweigen, und wann ist es unehrlich?

    Als ich das Thema Freundschaft mit drei Frauen Ende 20 bzw. Anfang 30 diskutierte, nannten sie mir drei Hauptpunkte, die sie über Freundschaft lernen wollten. Zwei davon hatten mit Ehrlichkeit zu tun: „wie ehrlich man miteinander umgehen soll und „wie man lernt, ehrlicher zu sein. (Beim dritten Punkt ging es darum, wie man in einer Freundschaft Probleme

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