Nach Strich und Faden: Neue Aphorismen und Fragmente

Von Thom Renzie

Ein Aphorismus ist das destillierte Konzentrat eines Gedankengangs. Er will verblüffen und fordert zur Kritik auf.
Wir leben in Zeiten, an denen Potemkin seine Freude hätte.
Vieles scheint. Und was nicht ist, kann ja noch werden.
Vieles ist so auf links gedreht, dass man es nur recht wenden muss, um klarer zu sehen.
Das Fragezeichen ist ein nützliches Werkzeug, das man heute immer dabeihaben sollte, wenn man in der Medienwelt unterwegs ist.
Die Eintrittskarten für die Wahrheit besorgt man sich am besten beim gesunden Menschenverstand. Und dort klopfen auch die vorliegenden Aphorismen und Fragmente an.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Books on Demand
• Erscheinungsdatum: 24. Nov. 2017
• ISBN: 9783746069722

Thom Renzie

Thom Renzie wurde vor einigen Jahrzehnten geboren. In Nordrhein Westfalen. Und da lebt er auch zur Zeit, wenn er nicht woanders ist. Thom Renzie heißt eigentlich ganz anders. Er promovierte irgendwann einmal über Ludwig Tieck, den König der Romantik, und er liebt es nach wie vor romantisch, wenn er Sonnenuntergänge am Meer oder auch in den Bergen genießen kann. Zuvor hatte er bereits ein Lehramtsstudium absolviert. Den Eingang in den Lehrerberuf fand er Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, den Ausgang 2014. Weil er sich nicht so recht zwischen Natur und Geist entscheiden konnte, unterrichtete er Mathematik und Deutsch neben diversen anderen Fächern. Thom Renzie macht sich Gedanken zu Gott und der Welt, die er manchmal zu Papier und auf den Punkt bringt oder auch nicht.

Buchvorschau

Für MLuiZ

Wer das Wesentliche sucht, sollte sein Augenmerk auf springende Punkte richten.

Totalitärer oligarchischer Kollektivismus ins Dezimalsystem übersetzt: 1984.

Je später der Abend, desto obszöner die Gäste.

Bevor man dem Reiz eines Abenteuers erliegt und es nicht auslässt, sollte man sich fragen, worauf man sich einlässt.

Zum Abführmittel braucht es an manchen Orten und zu manchen Zeiten keine Apotheke, sondern nur eine Meinungsäußerung.

Abgekocht - wenn das Geschäft im Betrug verdampft ist, bleibt als Bodensatz Erfahrung.

Hinter manch moralischer Pose tun sich wahre Abgründe auf.

Was sich mit einem heimeligen und einladenden Vorgarten präsentiert, weist nach hinten heraus bisweilen wahre Abgründe auf.

Auf der Spielwiese des Absurden wird die Logik vorgeführt.

Achtsamkeit ist, wenn man seine Gedanken nicht ohne Aufsicht spazieren gehen lässt.

Heft-Kammer: Exil für analoge Akten.

Verhaltenes Verhalten ist nicht Sache von Allüren, wenn sie ihren Lauf haben.

An Alphabeten beißen sich Analphabeten die Zähne aus.

Auch die Politik sorgt dafür, dass Angst nicht arbeitslos wird. Systeme, die um ihren Bestand fürchten, lassen sie gerne für sich arbeiten.

Wenn man es genau besieht, mit Knigge in der Optik, weiß man im Netz nicht immer, wie Anstand buchstabiert wird.

Anstand ist ein Umstand, der vielen heute zu umständlich erscheint.

Im Zeitalter der sozialen Medien hat Anstand seinen Ausstand gegeben und sich in den Ruhestand verabschiedet.

Antizipationsgarbe: Ein Bündel vorwegnehmender Erwartungen.

Dienstmagen: für Arbeitsessen.

Aphorismus - Assoziationsaperitif.

Nicht aufgeben gehört in manchem Leben zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die jemandem aufgegeben sind.

Bedingungslose Aufrichtigkeit mag ihren Preis haben, kostet allerdings wenig Taktgefühl.

Da wird in der Politik viel über Frieden und Abrüstung schwadroniert, vielleicht aber sollte man zunächst einmal mit entwaffnender Aufrichtigkeit beginnen.

Auflaufform - geordnete Parade.

Ständige Erwartung entfremdet uns dem Augenblick.

Ein klärendes Gewitter lässt sich zumeist eher aushalten als ein dauerhaftes Tiefdruckgebiet.

In den großen Spielcasinos dieser Welt, den Banken, werden die Spieler noch fürstlich für die Verluste entlohnt, die sie mit fremdem Geld gemacht haben.

Bankmanager sind sehr erfolgreich darin, sich ihre üppigen Boni auch und gerade dann nicht zu versagen, wenn sie versagt haben.

Bar aller Vernunft: Philosophentreffpunkt.

Barbar: Lokalität für unzivilisierte Stammler.

Barbier: in einer öffentlichen