Zahnfee Apollonia und der Wackelzahnzauber
Von Marie-Anne Ernst
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Über dieses E-Book
Marie-Anne Ernst
Marie-Anne Ernst hat Vor- und Frühgeschichte und Volkskunde studiert. Sie ist Mitglied im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller und lebt mit ihrer Familie im Vorderen Bayerischen Wald.
Ähnlich wie Zahnfee Apollonia und der Wackelzahnzauber
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Buchvorschau
Zahnfee Apollonia und der Wackelzahnzauber - Marie-Anne Ernst
Inhalt
Orchideenexperimente
Eine echt miese Nacht
Eine dumme Idee
Ertappt
Mitgehört
Unterschlupf
Zeitungslektüre
Noch eine dumme Idee
Krise am Otternsumpftümpel
Die Unke
Freundinnen
ORCHIDEENEXPERIMENTE
„Zehn."
Die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos tauchten den Esszimmertisch kurz in ein kaltes, weißes Licht. Apollonia saß auf dem Tisch, ließ gelangweilt ihre Füße über die Kante baumeln und zählte Autos. Bei zwanzig würde sie nachsehen gehen.
Emma hatte ihren Zahn heute wieder nicht verloren. Dabei hatte es beim Abendessen so vielversprechend ausgesehen …
... Quartulenzia hatte sie zum ersten Mal allein losgeschickt. Sie sollte kurz nachsehen, wie es um Emmas Wackelzahn stand. Die Familie saß gerade beim Abendessen, als Apollonia dort eintraf und sich im Fenster in einer Blumenampel auf die Lauer legte. Plötzlich fing Emma an zu weinen und sofort herrschte große Aufregung. Ihre Mama legte tröstend die Arme um sie, ihr Papa wischte mit einer Serviette Emmas Unterlippe ab, während die kleine Nina halb auf den Tisch krabbelte und entsetzt kreischte: „Blut! Emma blutet!"
War der Wackelzahn etwa gerade ausgefallen?
Aufgeregt war Apollonia auf den Tisch gehopst und hinter dem Brotkorb in Deckung gegangen. Auf Emmas Teller lag eine angebissene, knusprige Breze. Ob der Wackelzahn darin stecken geblieben war? Als sie neugierig näher schlich, hinterließen ihre kleinen Füße winzige Abdrücke in der Butter. Apollonia fand das zunächst nicht weiter schlimm, weil ihre Ballerinas vom gleichen zarten Gelb waren. Aber später, als sich die Aufregung gelegt hatte, entdeckten die Eltern die Abdrücke, und Nina bekam ordentlich Schimpfe, weil man sie verdächtigte, ihre Finger in der Butter versenkt zu haben. Apollonia hatte ein richtig schlechtes Gewissen deswegen.
Außerdem wusste sie nicht, ob sie nun bleiben oder wieder verschwinden sollte. Emmas Wackelzahn war nicht ausgefallen, aber schien nur mehr am sprichwörtlichen seidenen Faden zu hängen. Apollonia war unschlüssig. Nach und nach ging die Familie zu Bett, aber der Wackelzahn machte keinerlei Anstalten auszufallen. Schließlich hatte sie ein Gänseblümchen aus ihrem Diadem gezupft und angefangen zu zählen.
„Ich bleibe. Ich verschwinde. Ich bleibe..."
Am Ende war sie geblieben. Gänseblümchenorakel irren sich nie ...
Und da saß sie nun. Weitere Autos rauschten vorbei.
„Elf. Zwölf."
Das war alles so langweilig! Apollonia breitete den Rock ihres blauen Kleides wie einen Fächer um sich herum aus. Blau war heute ihre Lieblingsfarbe. Sie zwinkerte. Mit einer Sonne darauf sah der Stoff aus wie der lichtblaue Himmel an einem strahlenden Sommertag im Juni.
Zwinker. Mit einem Schwarm regenbogenbunter Fische wurde er zum satten Blau einer Lagune in der Südsee.
Zwinker. Mit Sternen sah er aus wie die schwere Samtdecke eines mitternachtsblauen Himmels. Sie probierte noch weitere Farben aus: das stumpfe dunkle Blau von Heidelbeeren, das schon stark ins Violett gehende Blau von Trauben ...
Apollonia gingen die Ideen aus; außerdem bekam sie Hunger. Sie gab ihrem Kleid wieder das verwaschene helle Blau mit weißer Umrandung, das sie an ihren Lieblingsschmetterling erinnerte.
Scheinwerfer blitzten.
„Dreizehn."
Seufzend