Elfinchens wundersame Reise
Von ingrid kunze
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Über dieses E-Book
Flori ein kleiner Wichtel ist durch den Spiegel in die Welt der Menschen gefallen und nun verschwunden. Das vorwitzige Elfenmädchen Elfinchen vermisst ihn sehr. Auch Fienchen und Bienchen machen sich Sorgen. Sie möchten gern helfen, aber wie?
Fienchen und Bienchens Papa hat eine Holzwerkstatt und dort restauriert er alte Möbel. Als ihm nun ein alter Spiegelschrank gebracht wird, beginnt eine abenteuerliche Rettungsaktion.
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Buchvorschau
Elfinchens wundersame Reise - ingrid kunze
Impressum
Texte: © Copyright by Ingrid Kunze
inging@freenet.de
Verlag: Knittelbitzverlag@outlook.de
Vertrieb: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Im Spiegelreich
Elfinchen stand wieder einmal im großen Spiegelsaal und träumte vor sich hin. Das tat sie jedes Mal, wenn sie zu Doktor Ratlos gerufen wurde. Der Spiegelsaal war riesig groß und überall an den Wänden standen Schränkchen mit dreiseitigen Spiegeln. Vor den Spiegeln, saßen kleine Wichtel und Elfen. Sie alle schauten gespannt in die Spiegel hinein und schrieben ab und zu eifrig in ihre Notizbücher. Kein Ton war zu hören, nur die Stimme von Doktor Ratlos hallte durch den Raum. „Elfinchen, ich verstehe dich einfach nicht. Warum hörst du nicht auf den Rat deiner Schwestern? Irgendwann fällst du durch den Spiegel und bist gefangen in der Außenwelt. Willst du wie dein Freund Flori enden? Niemand hat je wieder von ihm gehört. Sei vernünftig Elfinchen! Wie oft muss ich dich denn noch ermahnen? Elfinchen hörte sich die Gardinenpredigt von Doktor Ratlos nun bestimmt schon zum hundertsten Male an. Und wie bereits 99 Male vorher wartete sie nun auf ihre Strafe. Natürlich wusste sie, dass sie sich nicht aus dem Spiegel lehnen durfte, aber erstens war sie neugierig, zweitens wollte sie ihren Freund Flori wieder finden und drittens mit Bienchen und Fienchen spielen. Warum nur, konnte man nicht in die Außenwelt schlüpfen und dann einfach wieder zurückkehren? Sie verstand das einfach nicht. Während Elfinchen so vor sich hin träumte, hatte Doktor Ratlos seine Predigt beendet. Elfinchen hatte ihre Strafe gar nicht verstanden. Elfinchen hörst du „Du kannst gehen
, sagte er nun ein wenig ärgerlich. Elfinchen stand immer noch wie angewachsen auf der Stelle und träumte vor sich hin. „Hast du mir überhaupt zugehört Elfinchen? Der Doktor runzelte die Stirn und schüttelte seinen silbernen Wuschelkopf. „Du kannst gehen Kind
, sagte er nun noch einmal etwas lauter. „Eine Woche Spiegelverbot! Melde dich bei Elfe Diamanti in der Spiegelkammer zum Spiegelputzen!" Jetzt schaute Elfinchen doch erschrocken auf. Eine Woche Spiegel putzen? Ohne in ihn hineinschauen zu dürfen? Das geht doch nicht! Bienchen und Fienchen feiern doch in drei Tagen ihren siebten Geburtstag. Sie wollte doch wenigstens beim Feiern zuschauen - und wenn es nur durch den Spiegel wäre. Traurig und etwas trotzig hob sie den Kopf, Tränen liefen ihr über das Gesicht. Ohne sich noch einmal umzudrehen lief sie aus dem Spiegelsaal. Kopfschüttelnd blickte ihr Doktor Ratlos hinter her. Was sollte er nur mit diesem verstockten Elfenmädchen machen? Seit Flori in die Außenwelt gefallen war, hatte sie sich total verändert. Auch Doktor Ratlos machte sich Gedanken um Flori und hatte bereits die Wichtelspäher auf die Reise geschickt. Seufzend wandte er sich wieder seinen Aufzeichnungen zu. Er musste unbedingt mit Rosefina sprechen, am besten gleich heute Abend. Die jungen Elfen und Wichtel wollten eben auch auf Reisen gehen und die Außenwelt kennenlernen. Wer konnte es ihnen verübeln? Immer wieder schauten sie in die Spiegel und rieben sich die Nasen, wie an Schaufensterscheiben mit Spielzeug oder Leckereien. Doch seit dem großen Unglück, war das Reisen in die Außenwelt streng verboten. Wieder seufzte Doktor Ratlos in sich hinein. Ach wie schön war es doch in der Außenwelt durch die Wälder zu streifen! Die Vögel zwitscherten dort so schön und kleine Wesen wuselten über den Waldboden. Vor allem im Winter wenn glitzernder Schnee auf den Bäumen lag. Das alles gab es im Spiegelreich nicht. Der Gedanke an diese Zeit ließ ihn lächeln. Dann machte er sich entschlossen wieder an die Arbeit.
Im Kinderzimmer von Bienchen und Fienchen
Bienchen drehte sich in ihrem Bettchen um und öffnete vorsichtig die Augen. Sie schaute zu Fienchen, aber die schlief noch, sie lächelte im Schlaf. Was mag sie nur träumen? Nachdenklich schaute Bienchen in den dreiteiligen Spiegel von Omas Spiegelschrank. Die Sonne spiegelte sich bereits darin und schickte bunte Regenbogenstrahlen auf die Reise. Was war nur hinter dem Spiegel? Sie hatte Papa einmal von ihren Beobachtungen erzählt. Er hatte aufmerksam zugehört, meinte aber dann, sie habe wohl ihre überschäumende Fantasie von Mama geerbt. Mama war Schriftstellerin und schrieb Kindergeschichten. Als Bienchen meinte, Papa solle doch die Frisierkommode von Omi mal ein wenig abrücken, damit sie dahinter schauen könne, schaute er nur ungläubig und griff sich lächelnd an den Kopf. Also mühte sie sich zusammen mit Fienchen ab, um den schweren Spiegelschrank zu verrücken. Dahinter wohnten aber nur ein paar Spinnen, die erschrocken davon rannten. Kurze Zeit später stibitzte Bienchen dann Papas Kamera. Sie fotografierte den Spiegel gerade, als eine kleine Elfe hervorlugte. Als sie die Bilder anschauten war außer Bienchen und Fienchen, die sich im Spiegel spiegelten, nichts darauf zu sehen. Sie hatten doch aber die kleine Elfe genau gesehen? Das konnten sie sich doch nicht alles eingebildet oder geträumt haben. Seit Monaten sahen Bienchen und Fienchen, vorm Einschlafen und vorm Wachwerden, die gleichen Bilder im Spiegel. Deutlich konnten sie sehen und hören, was im Spiegelreich so vor sich ging. Die niedliche Elfe mit Namen Elfinchen und der Wichtel Flori, gefiel ihnen von allen am besten. Elfinchen hatte schillernde Flügel auf den Rücken und schaute immer ganz neugierig und sehnsüchtig durch den Spiegel. Flori war immer zu