Chronos - Freundschaft mit Tieren: Zum Jugendbuch im Übergang von der NS- zur Nachkriegszeit
Von Kurt Dröge
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Über dieses E-Book
In Berlin entstand aus teilweise antifaschistisch geprägten Wurzeln kurzzeitig eine neue Reihe mit Tierbüchern für die Jugend. Die Chronos-Tierreihe zeigt in einer Zeit des Übergangs, wie literarisch und künstlerisch nach Qualität und gültigen Werten gesucht wurde. Die beteiligten Zeichner, Illustratoren und Geschichtenschreiber stehen im Mittelpunkt der Darstellung, die auf einer kompletten Sammlung der Reihe beruht und sich als Beitrag zur historischen Jugendbuchforschung versteht.
Kurt Dröge
Sammler und Autor, der vornehmlich an historischer Alltags- und Regionalkultur interessiert ist.
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Buchvorschau
Chronos - Freundschaft mit Tieren - Kurt Dröge
Zum Jugendbuch im Übergang
von der NS- zur Nachkriegszeit
Das niedere Bild
Inhalt
Vorbemerkungen zur „Nachkriegszeit"
Die Chronos-Tierreihe 1948/49
Bestandsaufnahme
Reihe Freundschaft mit Tieren
Reihe Chronos-Tierreihe
Georg W. Pijet
Kamerad Prinz Dabby
Die Autoren
Zur Geschichte der Tiergeschichte
Die Illustratoren
Egon Stolterfoht
Weitere Bildkünstler
Die Chronos-Tierreihe im Überblick
Autoren und Illustratoren
Anmerkungen
Nachwort: Zu diesem Buch in einer kleinen Reihe
Vorbemerkungen zur „Nachkriegszeit"
Die Jahre nach dem Kriegsende 1945 dienten der unmittelbaren Lebensbewältigung. Der Neuaufbau wurde begonnen. Kunst und Kultur standen dabei nicht gerade im Mittelpunkt, aber ein Bedürfnis danach war und blieb vorhanden.
Solche Sätze aus rückschauenden Publikationen sind Floskeln, die statt Interesse eher den Gedanken wecken können, hier sei von Selbstverständlichkeiten die Rede, von vorgestern, von nostalgischem Kulturjammern. Dennoch behandelt dieser Beitrag anhand eines kleinen und sehr konkreten Beispiels Aspekte des Themas, welche Rolle Künstler und Kulturschaffende direkt nach Kriegsende spielen wollten und konnten, wie ihr Wirken und dessen Ausrichtung im Rahmen der sich neu formierenden kulturellen Identität der Menschen in Nachkriegszeit, Bundesrepublik und DDR verortet werden können. Vielleicht, so ist ja nach wie vor zu fragen, hätten sich kulturelle Ausdrucksmuster, Erziehungs- und Wertestrukturen unter anderen Einflüssen auch anders entwickeln können.
Letztendlich geht es damit, wenngleich dies heute die Gefahr von Inaktualität oder auch Penetranz in sich birgt, auch um die Frage, wie klar, offen, tiefgreifend und systematisch in der Zeit der elementaren Lebensengpässe die Entnazifizierung im Kleinen, etwa im vermeintlich harmlosen Genre des Jugendbuches, stattgefunden hat. Denn gerade dieses „vermeintlich Harmlose hat das Kinder- und Jugendbuch unter dem Nationalsozialismus „ausgezeichnet
, indem unpolitische Stoffe aus dem Alltagsleben in mehr oder weniger subtiler Form als Träger von Ideologie benutzt wurden (ausgesprochen militaristisch geprägte Schul- und Jugendbücher aus der Zeit des 2. Weltkrieges bilden hier die „andere Seite").
Gleichsam umgekehrt diente gleich nach 1945 das Argument „Wir brauchen Abstand" als Alibi für - wiederum - vermeintlich harmlose, unpolitische Stoffe, bei denen (wiederum) zu fragen ist, welche Lebensauffassung, Weltanschauung und Ideologie sie nunmehr weiter trugen.
Bezogen auf die allgemeine Literatur hat es nach mehrheitlicher Auffassung mit dem Kriegsende keine „Stunde Null gegeben, mit sogenannter „Trümmerlyrik
und „Kahlschlag-Texten, und keine durchgreifende ästhetische Wende. Eine These lautet deshalb, dass es keinen Anlass dafür gibt, „anzunehmen, die Situation der Kinder- und Jugendliteratur sei 1945 anders gewesen als die Situation der Gesamtliteratur. Man hat im Gegenteil den Eindruck, als habe es sich die Kinder- und Jugendliteratur (noch) wesentlich einfacher gemacht als jene, nämlich lediglich abgetan, was eindeutig nationalsozialistisch war, um spätestens 1947 bereits wieder das bürgerlich intakte Bilder-, Kinder- und Jugendbuch zu präsentieren. Das wesentlich beharrende Moment der Kinder- und Jugendliteratur findet in den restaurativen Bestrebungen der Nachkriegszeit seine hochpolitische Bestätigung.
¹
Selbstverständlich erscheint das Wissen, dass Übergänge zwischen dem „Guten und dem „Schlechten
niemals klar, eindeutig, verbindlich und generalisierend zu bestimmen sind, wenn man nicht eine idealistische bis illusorische Wissenschaftsfiktion aufrecht erhalten will, nach der es gut und schlecht im Sinne einer wertfreien Betrachtung überhaupt nicht gibt. Selbstverständlich erscheint auch, dass Kunst und Literatur zu den subtilsten Bereichen gehören, deren Auswirkungen schwer zu fassen und einzuordnen sind. Und es stimmt natürlich die aus einer der hier untersuchten Quellen zitierte Feststellung, „dass es einen eindeutigen Bruch mit der Vergangenheit nicht gibt, sondern dass das Unwesen jener Mächte, die unser Unglück heraufbeschworen haben, in den Herzen und Hirnen fortwirkt."²
Es fragt sich aber, ob das Wissen um diese „Mächte" den einzelnen Kunstschaffenden aus seiner Verantwortung entbinden kann. Und es fragt sich, welche unterschiedlichen Weisen es in West und Ost gegeben hat, mit dieser Problematik umzugehen.³
Dieser schon ziemlich langen Vorrede soll noch eine kurze hinzu gefügt werden. Jenseits des Zeitbezugs soll es nämlich auch um die Chancen einer „Kunst fürs Volk, besonders „fürs Kind
gehen, einer angewandten Kunst, die Kunstgewerbe, Gebrauchsgrafik, Illustration oder noch anders genannt zu werden pflegt. „Getrennt von Kind und Kunst bildet diese Alltagsbildproduktion zugleich schon „immer ein Stiefkind der großen Kunst
⁴, das sich gerade deshalb aber wunderbar für eine kulturwissenschaftliche Betrachtung eignet, welche das interessiert, was gleichsam unten und hinten an- und herauskommt.
Die Chronos-Tierreihe 1948/49
Als möglicherweise bagatellhaft, jedenfalls sicher marginal anmutendes Exempel dient hier eine kleine Serie von Heften, welche Tiererzählungen gewidmet sind, die „Chronos-Tierreihe". Sie macht bis heute den ersten Eindruck aller Tiergeschichten, nämlich gänzlich unpolitisch und jeglicher ernsthafterer Problematik unverdächtig zu sein. Die Reihe erschien im Chronos-Verlag (Gustav Spielberg) in Berlin über ganze zwei Jahre, 1948 und