Mitgefühl: Ein Plädoyer
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Position beziehen: Perspektiven einer öffentlichen Theologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrömmigkeit und Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Mitgefühl - Heinrich Bedford-Strohm
Copyright © Claudius Verlag, München 2016
www.claudius.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Umschlaggestaltung: Mario Moths, Marl
E-Book
-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
ISBN: 978-3-532-60010-8
INHALT
Cover
Titel
Impressum
Was wir erfahren haben
Woran wir uns orientieren können
Was jetzt zu tun ist
Aus dem Geist der Zuversicht leben
Buchempfehlung
„Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Dieser Satz aus der Bibel steht für eine öffentliche Kontroverse, die unser Land und ganz Europa im vergangenen Jahr mehr beschäftigt hat als jede andere Frage. Sie hat Europa an den Rand der Spaltung gebracht. Sie hat das Parteienspektrum in Deutschland verändert und für heftige und zuweilen erbitterte Diskussionen zwischen zwei Parteien geführt, die sich eigentlich als „Schwesterparteien
verstehen. Sie hat für Streit in Freundeskreisen und Familien gesorgt, in dem starke Emotionen hervorbrechen. Und sie hat die Kirchen intensiv beschäftigt und in einem bislang kaum gekannten Maße zur öffentlichen Einmischung gebracht.
Die einen empfinden das Zitieren dieses Satzes aus dem berühmten Gleichnis vom Weltgericht im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums als Moralkeule, mit der alles, was an Fragen und Ängsten angesichts der großen Zahl der hier angekommenen Flüchtlinge aufgekommen ist, einfach beiseite gewischt werden soll. Die anderen beharren darauf, dass sich an diesem Satz eine grundlegende Überzeugung festmacht, die für das Christentum verbindlich ist: der Schutz der Schwachen und ganz besonders der Fremden.
Ich selbst habe diesen Satz zitiert, als ich am 13. September 2015 an der ungarisch-serbischen Grenze stand und in einer Live-Schaltung des heute journals meine Einschätzung der Lage zu erläutern hatte. Es war der Tag, bevor Ungarn das letzte noch offene Stück des Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Serbien schloss. Der Schutz der Kultur des christlichen Abendlandes, die von den in ihrer Mehrzahl muslimischen Flüchtlingen bedroht sei, wurde vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán wieder und wieder als Begründung für diesen Schritt ins Feld geführt. Der Schutz des „christlichen Abendlandes vor Menschen, in denen Christus selbst uns begegnet? Dass diese Spannung Stoff für Diskussionen bietet, liegt auf der Hand. Und dass die Kirchen nicht schweigen können, wenn das Wort „christlich
in dieser Weise in die öffentliche Diskussion eingeführt wird, wird auch niemanden überraschen.
Wir haben uns eingemischt. Und das in einzigartiger ökumenischer Gemeinsamkeit. In den Interviews, die der Vorsitzende der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz Reinhard Kardinal Marx zu dem Thema gegeben hat, konnte ich jeden Satz unterschreiben. Immer wieder haben wir uns gemeinsam geäußert. Und der gemeinsame Besuch von Papst Franziskus und dem Oberhaupt der weltweiten orthodoxen Kirchen Patriarch Bartholomäus I. auf Lesbos hat gezeigt, wie sehr auch die orthodoxen Kirchen mit im Boot sind.
Ich will auf der Basis der dichten Erfahrungen des vergangenen Jahres und der Reflexion dieser Erfahrungen im Lichte der christlichen Überlieferung eine Zwischenbilanz ziehen und Wege für die Zukunft in den Blick nehmen.
Das Wochenende des 4. - 6. Septembers 2015 wird in die Geschichte eingehen. An diesem Wochenende kamen 20 000 Menschen am Münchner Hauptbahnhof an, die in ihrer übergroßen Zahl vor dem Krieg in Syrien und dem Nordirak geflohen waren und nach einem von Hoffnung und Enttäuschung geprägten Irrweg durch Europa nun endlich einen Zufluchtsort fanden. Es sollten im Jahr 2015 am Ende fast eine Million Menschen werden, die unser Land über Monate in Atem halten, aber dabei zugleich eine einzigartige Welle der Hilfsbereitschaft in Gang setzen würden.
Für mich begann die unmittelbare Konfrontation mit der Massivität der Flüchtlingssituation schon ein Jahr früher. Im September 2014 reiste ich in den Nordirak. Nur wenige Wochen vorher hatte der sogenannte „Islamische Staat" dort die Stadt Mossul eingenommen. Seine Milizen hatten die Dörfer der Ninive-Ebene überfallen, Frauen und junge Mädchen entführt und versklavt, eine regelrechte Jagd auf die religiösen Minderheiten veranstaltet. Viele waren einfach in die Wüste oder in die Berge geflohen, hatten Zuflucht gesucht