Die intellektuale Anschauung der Freundschaft: Friedrich Schlegel und Novalis im Spiegel ihres Briefwechsels
Von Clemens Horvat
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(Friedrich Schlegel)
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Rezensionen für Die intellektuale Anschauung der Freundschaft
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Buchvorschau
Die intellektuale Anschauung der Freundschaft - Clemens Horvat
Die Liebe sei euer Weg und Ziel.¹
Inhalt
Stufen der Freundschaft
Unterschiedliche biographische Hintergründe
Der Beginn der eigentlichen Freundschaft
Verwandlungen
Auf dem Weg zu gemeinschaftlichem Wirken
Apotheose
Literaturverzeichnis und Anmerkungen
Es ist schön, wenn ein schöner Geist sich selbst anlächelt, und der Augenblick, in welchem eine große Natur sich mit Ruhe und Ernst betrachtet, ist ein erhabener Augenblick. Aber das Höchste ist, wenn zwei Freunde zugleich ihr Heiligstes in der Seele des Andern klar und vollständig erblicken, und ihres Wertes gemeinschaftlich froh ihre Schranken nur durch die Ergänzung des Andern fühlen dürfen. Es ist die intellektuale Anschauung der Freundschaft. (Friedrich Schlegel) ²
Stufen der Freundschaft
Betrachtet man das Zusammenwirken von Friedrich Schlegel und Friedrich von Hardenberg, so kann man nur darüber staunen, wie vollständig sich diese beiden Geister ergänzten. Es ist die denkbar größte Wertschätzung, die sie einander entgegenbringen, das höchste Freiheitsempfinden für den anderen, dem man hier begegnen kann. Gerade in den späteren Jahren dieser Freundschaft drängt sich zuweilen der Eindruck auf, als stünden einander nicht zwei getrennte Persönlichkeiten gegenüber, sondern als hätte man es mit einer einheitlichen Wesenheit zu tun. So vollständig ist die gegenseitige Durchdringung, so tief das Verständnis füreinander.
Um sich zu solchen Höhen erheben zu können, musste diese Freundschaftsbeziehung allerdings mehrere Stufen durchlaufen.
Zunächst war es Friedrich Schlegel, der auf Hardenberg aufmerksam wurde. Im Januar 1792 schrieb der Student der Rechtswissenschaften in Leipzig an seinen Bruder August Wilhelm über seinen Kommilitonen:
Von einem muß ich doch erzählen: Das Schicksal hat einen jungen Mann in meine Hand gegeben, aus dem Alles werden kann. – Er gefiel mir sehr wohl und ich kam ihm entgegen; da er mir denn bald das Heiligtum seines Herzens weit öffnete. Darin habe ich nun meinen Sitz aufgeschlagen und forsche. – Ein noch sehr junger Mensch – von schlanker guter Bildung, sehr feinem Gesicht mit schwarzen Augen, von herrlichem Ausdruck wenn er mit Feuer von etwas Schönem redet – unbeschreiblich viel Feuer – er redet dreimal schneller wie wir andre – die schnellste Fassungskraft und Empfänglichkeit. Das Studium der Philosophie hat ihm üppige Leichtigkeit gegeben, schöne philosophische Gedanken zu bilden – er geht nicht auf das Wahre sondern auf das Schöne – seine Lieblingsschriftsteller sind Plato und Hemsterhuys – mit wildem Feuer trug er mir einen der ersten Abende seine Meinung vor – es sei gar nichts Böses in der Welt – und alles nahe sich wieder dem goldenen Zeitalter. Nie sah ich so die Heiterkeit der Jugend. Seine Empfindung hat eine gewisse Keuschheit die ihren Grund in der Seele hat, nicht in Unerfahrenheit. Denn er ist schon sehr viel in Gesellschaft gewesen (er wird gleich mit jedermann bekannt) ein Jahr in Jena wo er die schönen Geister und Philosophen wohl gekannt, besonders Schiller. Doch ist er auch in Jena ganz Student gewesen, und hat sich wie ich höre oft geschlagen. – Er ist sehr fröhlich, sehr weich und nimmt für itzt noch jede Form an, die ihm aufgedrückt wird. –
Die schöne Heiterkeit seines Geistes drückt er selbst am besten aus da er in einem Gedichte sagt „die Natur hätte ihm gegeben immer freundlich himmelwärts zu schauen". Dieses Gedicht ist ein Sonett welches er an Dich gemacht, weil er Deine Gedichte sehr liebt. – Es ist aber schon vor einigen Jahren gemacht – und Du mußt sein Talent nicht danach beurteilen. – Ich habe seine Werke durchgesehn: die äußerste Unreife der Sprache und Versification, ständige unruhige Abschweifungen von dem eigentlichen Gegenstand, zu großes Maß der Länge, und (üppiger) Überfluß an halbvollendeten Bildern, so wie beim Übergang