Das kleinkarierte Arschloch
Von Martin Stanonik
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Über dieses E-Book
Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (8. Februar 2016)
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Buchvorschau
Das kleinkarierte Arschloch - Martin Stanonik
Martin Stanonik
Das kleinkarierte Arschloch
(Roman)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien
2. Auflage, 8. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
Umschlagbild: Sammy Konkolits
eBook: Das kleinkarierte Arschloch (Roman)
ISBN: 978-3-99042-974-7
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
1.
Kann Gott einen Burrito in der Mikrowelle so heiß machen, dass er ihn selbst nicht mehr essen kann?
Homer J. Simpson
2.
Ich weiß, dass Homer J. Simpson ein Idiot ist, aber ich muss zugeben, diese Aussage hat mich beeindruckt. Schwer beeindruckt. Denn wie man alles auch dreht und wendet, er hat Recht. Eine einfache Frage, die aber Gottes Allmächtigkeit in einem ganz, ganz anderem Licht erscheinen lässt. Natürlich hat er einiges drauf … aber er ist eben nicht allmächtig.
Dazu aber später mehr.
3.
Die Geschichte, die ich erzähle, handelt von Jack. Jack ist eigentlich ein ganz guter Junge, aber eben nur eigentlich. Er legt niemandem etwas in den Weg, aber hat auch mit seinen 25 Jahren noch nichts wirklich Bewegendes geleistet.
Wir reden hier nicht über Erfindungen oder Wunderheilungen. Nein. Ich meine nichts geleistet. Es fehlten ihm jegliche Triebe, die einen veranlassen, der Welt etwas zu hinterlassen. Jacks Leben bestand eigentlich nur daraus, sich die Rosinen aus dem Kuchen zu picken. Alles mitzunehmen, nichts auszulassen … Das Leben einfach zu genießen … aus allen Rohren.
Und man musste ihm eines lassen, er war richtig gut darin. Aber wie das mit den schönen Dingen des Lebens so ist, sie haben irgendwann ein Ende. Und dieses Ende kann manchmal verdammt hart kommen.
Und bei Jack kam im Moment alles ein wenig härter als bisher. Der Teufelskreis, in dem sich Jack befand, seit ich ihn kenne, zog sich immer enger und enger.
Natürlich brauchte auch jemand wie Jack Geld, damit er alle schönen Dinge des Lebens machen konnte. Und wie er zu dem gekommen ist, kann man sich ja vorstellen. Er hat es gestohlen. Da er aber sogar dazu meistens zu faul war, ging er jedes Mal, wenn er wieder Bares in den Händen hielt, zu Eddy, dem Buchmacher, um es so zu vermehren. Mehr, mehr, mehr … und am besten alles ohne Arbeit.
Und dazu setzt man natürlich nicht nur auf Favoriten, sondern auf die Außenseiter, denn die bringen die fette Kohle.
Also ab zum Buchmacher. Stellen Sie sich einen Buchmacher vor. Kippen Sie noch eine Dose Fett über seinen Kopf, addieren sie 50 kg dazu und Sie haben Eddy. Er war ein richtig schmieriges, fettes Schwein. Aber er war im Grunde genommen kein übler Kerl. Er war eben Buchmacher und sein Job war es, das Geld einzutreiben, das die Spieler ihm schuldeten. Manchmal, wenn Eddy gut aufgelegt war, hatte man mehr Kredit, als einem gut tat. Sie verstehen, was ich meine.
Wenn das Limit so hoch ist, dass man 200 Jahre arbeiten müsste, um es zurückzubezahlen. Und ich meine 7 Tage die Woche, ohne Urlaub.
Und als Jack das letzte Mal bei Eddy war – was soll ich sagen, Eddy war ziemlich gut drauf an diesem Tag, Jack hatte jede Menge Limit und jede Menge Pech. Daraus folgt unweigerlich:
Jack hatte jetzt jede Menge Schulden bei Eddy und Eddy jede Menge Gründe, um Jack die Beine zu brechen. Eddy wusste, dass Jack nie im Leben das Geld auftreiben konnte, aber er ließ ihn trotzdem mehr oder weniger unbehelligt.
4.
Bis zu diesem Tag im Juli. Vor ungefähr drei Wochen. Jack war gerade zu Hause, als das Telefon klingelte. Eddy wollte, dass Jack zu ihm ins Büro kommt. Besser gesagt, er forderte es von ihm. Jack war sich der Wichtigkeit bewusst. Er war sich im Klaren darüber, was passierte, wenn er nicht erschiene. Eddy war zwar kein übler Kerl, aber eben nur, wenn man keine Schulden bei ihm hatte. Und Jack hatte Schulden. Dicke, fette Schulden.
Auf dem Weg zu Eddy war Jack sehr nervös. Er wusste, dass Eddy ihm einen Vorschlag machen würde, wie er seine Schulden abzahlen könnte.
Ein Angebot, das er nicht ablehnen könne, wie es Marlon Brando genannt hatte.
Jack war jedoch nicht im Stande, die Lage einzuschätzen. Oder Eddy einzuschätzen.
„Wahrscheinlich werde ich ein paar Päckchen von A nach B bringen müssen, oder ich mache einen bestimmten Bruch für ihn", dachte sich Jack, als er die Straße zu Eddys Büro hinaufging.
Eigentlich war es mehr ein zaghaftes Schlendern. Jack hatte es alles andere als eilig, um ins Büro zu gelangen. Langsam kam er vorwärts. Die Gedanken schossen durch seinen Kopf. Aber egal, wie weit er dachte und zu welchem Schluss er kam, es war alles nicht so schlimm. Es hatte den Anschein, als würde er wieder mit dem Schrecken davonkommen.
„Es wird schon alles gut, sagte er zu sich, „wie schlimm kann es schon werden? Ich werde schon keinen umlegen müssen.
5.
„Du wirst den Türken für mich umlegen", sagte Eddy.
Kein Hallo, kein „Wie geht es dir?, kein „Ich bin froh, dass du da bist
– nein, „Du wirst den Türken für mich umlegen".
Eddy saß an seinem Schreibtisch. Im Zimmer war es schummrig. Jack konnte nur die Umrisse von Eddys fettem Gesicht sehen. Er selbst blieb stehen.
Man sah Jack den Schock an, der ihm in die Glieder fuhr. Er hatte sich alles so schön ausgemalt. Es lief in seinem Kopf wieder einmal so genial rund. Und dann das.
Mit allem hat Jack gerechnet, aber nicht mit Mord. Alles wäre er bereit gewesen zu tun, aber jemanden umlegen? Das war nicht seine Liga. Das war nicht das, womit er sich auskannte. Er verstand sich auf Schlösser, aber nicht auf Revolver.
„Ich werde ihm einen Denkzettel verpassen antwortete Jack jetzt etwas gefasster. „Er wird dir nie wieder in die Quere kommen, das verspreche ich dir.
Jack sah Eddy an. In der Erwartung, ein zufriedenes Lächeln auf dessen Gesicht zu finden.
Eddy beugte sich langsam nach vorne und sah Jack an. Das Licht erfasste Eddys Gesicht. Und es war kein Lächeln darauf zu finden.
„Nein, Jack, morgen ist der Penner tot", sagte Eddy trocken.
Er lehnte sich wieder zurück. Eine etwas unangenehme Stille war im Raum.
„Sonst bist du tot", fügte er hinzu und unterstrich damit die Unablehnbarkeit des Gefallens.
Jack war sprachlos. Er starrte auf den dunklen Fleck, den er für Eddys Kopf hielt.
„Verstehst du die Richtung?", fragte Eddy nach.
Jack nickte. Nichts hätte er jetzt lieber gesagt als nein, aber es wäre wohl eines seiner letzten Worte gewesen. Also nickte er einfach nur zustimmend.
„Gut", sagte Eddy.
6.
Ganz konnte Jack es aber noch nicht fassen, was Eddy gerade von ihm verlangt hatte, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Er stand vor Eddys Haus und atmete erst einmal tief durch. Er war sich im Klaren darüber, dass er einen Fehler gemacht hatte und dafür bezahlen musste.
Das Gute an dem Ganzen war natürlich, dass er danach schuldenfrei wäre. Aber der Weg zur Schuldenfreiheit war ein unglaublich schwieriger, gefährlicher und vielleicht sogar ein unbegehbarer. Das war das Schlechte an dem Ganzen. Und das Schlechte hatte im Moment absolut die Oberhand.
Als er die Straße wieder hinunterging, und dieses Mal ging es bedeutend schneller, hatte er die Situation wieder halbwegs im Griff. Zumindest in seinem Kopf lief alles rund.
In seinen Gedanken sah er den Türken bereits tot in einer dunklen Straße liegen, Eddy schüttelte ihm die Hand und grinste ihn mit seinem fetten Gesicht an. Aber um diesen Film zu verwirklichen, musste Jack den Türken erst finden. Natürlich kannte Jack jede Menge Leute, die ihn mit Informationen versorgen konnten, aber auch der Türke kannte jede Menge Leute, die ihn seinerseits mit Informationen versorgten, also hieß es auf der Hut sein und sich vorsichtig ins Revier des Türken vorzuarbeiten.
Jack war sich bewusst, dass er nur eine Chance hatte, wenn er den Türken überraschen konnte. Sollte der Türke merken, was los war, dann gnade ihm Gott. Bevor Jack sich jedoch dem Türken widmen konnte, musste er nach Hause. Seinen Revolver holen.
Jack war eigentlich immer ein großer Gegner von Waffen gewesen, speziell Schusswaffen. Er behauptet, weil sich das Strafmaß drastisch ändert, wenn man bei einem bewaffneten Einbruch erwischt wird, ich behaupte, er konnte mit dem Ding nicht umgehen, nicht im Geringsten.
Jack durchsuchte seine Wohnung. Keine Ahnung,