Schon so gut wie tot
Von Julian Lutz
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Über dieses E-Book
Doch schon bald verliert sich das Gangsterglück und die Räuber werden von ihrer brutalen Realität eingeholt.
Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (5. Februar 2016)
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Buchvorschau
Schon so gut wie tot - Julian Lutz
Julian Lutz
Schon so gut wie tot
(Kriminalroman)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien und Jan Zenker
2. Auflage, 5. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Schon so gut wie tot (Kriminalroman)
ISBN: 978-3-99042-991-4
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Arbeit ist die unattraktivste Form des Gelderwerbs.
Peter E. Schumacher
1
Vier Männer saßen an einem runden Spieltisch, auf dem Pokerkarten, ein großer überfüllter Aschenbecher, Whiskeygläser und eine Flasche Tequila verteilt waren. Es war eines dieser Hinterzimmer, wo man ungestört Besprechungen abhalten konnte. Rauchschwaden gaben dem Raum eine düstere Stimmung.
Alex Kraft, ein großer, dürrer Mann mit kalten, rastlosen Augen, einer Stoppelglatze und schmalen Lippen legte vier Asse auf. Zufrieden streichelte er sich über sein Kinn.
Sechs Augenpaare starrten ihn an, nacheinander warfen seine Gegenspieler frustriert ihre Karten auf den Tisch.
Sumo schnaufte, sein richtiger Name lautete Adrian Bachmann, seine Mutter war Japanerin. Er hatte ein rundes Gesicht mit einer kleinen Nase, worauf sich eine dicke, runde Brille befand. Sein Körper war fett, er brachte gute 150 Kilo auf die Waage. ››Pleite!‹‹, rief er und warf einen zerknitterten Fünfeuroschein auf den Tisch.
Michael Grabner holte einen Zehner aus seiner Geldtasche und achtete dabei darauf, dass jeder sehen konnte, dass er noch einige davon besaß. Er war etwas kleiner als Kraft, hatte gepflegte blonde Haare und war Sonnenstudiogebräunt. Er war ein Macho, der von seiner Wirkung auf Frauen überzeugt war. Er zupfte seinen teuren Versaceanzug zurecht, seine Kleider hoben sich deutlich von denen seiner Mitspieler ab.
Der vierte im Bunde war Dragan Stankovic, im Gegensatz zu den anderen war er erst Anfang zwanzig. Ab und zu fuhr er bei Rallyes hinterher, sein Wunsch war es, einmal ein Siegerauto zu lenken. Er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: Seien wir realistisch, eine leichte Stoffhose, und um den Hals eine dicke goldene Kette.
››Mir ist schon letzte Runde das Geld ausgegangen‹‹, sagte er und sah Kraft unsicher an. ››Ich dachte wirklich ich gewinne.‹‹ Er deutete auf seine vier Damen.
Kraft glättete den Fünfeuroschein und steckte ihn zusammen mit dem Zehner in seine Börse. Nachdenklich lehnte er sich zurück, nahm sich eine Zigarette und inhalierte tief.
››Was ist denn mit dir los, Alex?‹‹, wollte Grabner wissen, ››Dragan kann dich nicht bezahlen und du zuckst nicht einmal mit der Wimper.‹‹
Ein kleines Lächeln fand sich auf Krafts schmalen Lippen ein. Nacheinander sah er seine drei Freunde an und sagte schließlich: ››Was würdet ihr zu einem Coup sagen, wo jeder von euch dreihunderttausend Euro abkassieren kann?‹‹
Alle drei sahen Kraft neugierig an, sie wussten, dass es kein Scherz war, in den letzten acht Monaten hatte Kraft nicht einmal versucht witzig zu sein.
››Das ist zu viel‹‹, brummte Bachmann und wollte damit gleich das Risiko ansprechen.
››Dreihunderttausend sind dir zu viel, Sumo‹‹, sagte Kraft scharf. ››Dein Risiko ist sowieso das kleinste.‹‹
Grabner nahm sich eine Zigarette, schleckte sie ab und steckte sie sich umständlich in den Mund. ››Bei welcher Bank willst du eine Million und zweihunderttausend Euro klauen?‹‹, wollte er wissen.
››Bei keiner Bank und es handelt sich um eineinhalb Millionen‹‹, sagte Kraft und hob seinen Zeigefinger, bevor jemand etwas erwiderte. ››Wir teilen durch fünf!‹‹
››Warum fünf?‹‹, fragte Grabner bissig.
››Dazu später mehr‹‹, sagte Kraft und rückte mit dem Stuhl näher zum Tisch. ››Natürlich ist es gefährlich, aber es ist der Coup auf den ich seit Monaten gewartet habe. Wisst ihr was dreihunderttausend Euro bedeuten?‹‹, fragte er und wartete einen Augenblick. ››Freiheit!‹‹
››Oder Gefängnis‹‹, sagte Bachmann vorsichtig und sah Kraft unsicher an.
››Das liegt an uns. Ich sag euch, das ist eine einmalige Chance. Mit so viel Geld sind wir wer auf dieser Welt. Schluss mit kleinen Gaunereien!‹‹
››Wenn es keine Bank ist, dann meinst du wohl die Lohngelder des Eichmann Labors‹‹, sagte Grabner.
Kraft nickte und lehnte sich wieder zurück.
››Du spinnst‹‹, sagte Stankovic, der bisher geschwiegen hatte. ››An diese Gelder kommt keiner ran, da bist du um Jahre zu spät.‹‹
Kraft lächelte ihn geringschätzig an, Stankovic war der beste Fahrer, hatte auch einigen Mut, aber er sah nur Hindernisse und er besaß nicht die Vorstellungskraft, sie zu überwinden. Stankovic und Bachmann waren nicht sein Problem, auf Grabners Meinung legte er Wert, der hatte Grips und würde bei einem schwachen Plan nicht mitmachen.
››Wie ist deine Meinung, Michael?‹‹
Grabner grinste, zündete sich endlich die feuchte Zigarette an und sagte: ››Unmöglich...‹‹, Krafts Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen, ››etwas zu sagen, bevor ich nicht mehr weiß.‹‹
Typisch Grabner, nie würde er sich voreilig festlegen.
››Mit welchen Problemen haben wir zu rechnen?‹‹, fragte Bachmann.
Kraft sah Stankovic an und sagte: ››Das wird uns Dragan erläutern, der weiß am besten Bescheid.‹‹
››Genau‹‹, zischte Stankovic, ››und es ist unmöglich!‹‹
Er hatte drei Wochen als Sicherheitsbeamter beim Eichmann-Labor gearbeitet, mit der übertriebenen Autorität konnte er nicht umgehen und er schmiss den Job schnell wieder. Der Coup war einfach nicht machbar, Kraft war ein guter Anführer, aber hier war nichts zu machen.
››Was ist unmöglich?‹‹, fragte Kraft spöttisch.
››Alles. Das Eichmann-Labor hat ein eigenes Sicherheitssystem, wenn der Geldtransporter einmal das Gelände erreicht hat, ist nichts mehr zu machen. Also müssten wir den Transporter vorher überfallen.‹‹ Kraft nickte, Stankovic schüttelte den Kopf. ››Eine Woche bevor ich aufgehört habe, bekamen sie den neuen Sicherheitstransporter. Falls der Transporter überfallen wird, drücken die einfach einen Knopf und die automatische Verriegelung beginnt, mit Rollläden werden die Windschutzscheibe und die Seitenfenster geschützt, mittels Funksignal wird sofort Alarm geschlagen, alles innerhalb von ein paar Sekunden. Wenn wir es am entlegensten Platz versuchen, haben wir eine halbe Stunde, bis wir von der Polizei aufgeklaubt werden.‹‹ Kopfschüttelnd sah er einen nach dem anderen in der Runde an. ››Mit keinem Schweißbrenner bringen wir die Tresortür schnell genug auf. Vielleicht kommen wir an den Fahrer und Beifahrer, aber das wird uns auch nichts helfen, die haben selbst keine Möglichkeit an das Geld zu kommen.‹‹
››Okay Junge‹‹, sagte Kraft, ››und warum können die nicht an das Geld?‹‹
Stankovic lachte erheitert auf. So verrückt hatte er Kraft nicht eingeschätzt. Acht Monate hatte er die Bande angeführt und einen Überfall nach dem anderen geplant, alle waren völlig sicher. Mehr als zweitausend Euro schauten meistens nicht heraus, aber Stankovic war damit zufrieden.
››Das Geld ist noch einmal extra gesichert! Bei der Abfahrt wird ein Zeitschloss aktiviert, die Fahrt dauert maximal zwei Stunden, erst nach fünf Stunden schaltet sich das Zeitschloss wieder aus, ab diesem Zeitpunkt kommt man frühestens an das Geld. Darüber hinaus wird bei der