Der Knabe Ganymed
Von Franz Blei
()
Über dieses E-Book
Franz Blei
Franz Blei (* 18. Januar 1871 in Wien, Österreich-Ungarn; † 10. Juli 1942 in Westbury, New York, USA) war ein österreichischer Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Literaturkritiker. (Wikipedia)
Mehr von Franz Blei lesen
Lehrbuch der Liebe und Ehe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große Bestiarium der modernen Literatur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenus und Tannhäuser: Eine romantische Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLandfahrer und Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNovalis (Illustrierte Ausgabe): Ein Portrait Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenus und Tannhäuser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauen und Männer der Renaissance (Illustrierte Ausgabe): Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmlische und irdische Liebe in Frauenleben (Illustrierte Ausgabe): Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErzählung eines Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauen und Männer der Renaissance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frivolitäten des Herrn von D.: Geschichten von Frauen und Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frivolitäten des Herrn von D. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmlische und irdische Liebe in Frauenschicksalen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFormen der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesgeschichten des Orients Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMänner und Masken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Der Knabe Ganymed
Ähnliche E-Books
Gesammelte Werke Franz Bleis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ende des Odysseus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErzählungen aus der alten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Irrungen: Die Doppelten Zwillinge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Irrungen, oder die Doppelten Zwillinge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bekanntesten Sagen aus der Griechischen Mythologie: Der Trojanische Krieg, Odysseus' und Achilleus' Abenteuer, Der Argonautenzug, Herakles, Ödipus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mord an der Jungfrau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie größten Legenden aus der Griechischen Mythologie: Der Trojanische Krieg + Odysseus + Achilleus + Herakles und viel mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenINI: Erster deutschsprachiger Sci-Fi-Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebesbriefe der Marquise: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIni Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebesbriefe der Marquise: Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebesbriefe der Marquise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer junge Zauberer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Haß und Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLegenden aus der Griechischen Mythologie (Der Trojanische Krieg + Odysseus + Achilleus + Herakles und viel mehr): Sagen und Erzählungen aus der alten Welt: Odysseus' und Achilleus' Abenteuer + Hektors Tod + Trojas Zerstörung + Der Argonautenzug + Herakles + Orestes + Iphiginia + Ödipus' Schicksal und mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIni: Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeltische Knochen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodsünde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPauline: Historischer Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlexander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 164: Die Kanonen von São Miguel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Komödien: Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieben Legenden: Die Geschichte der Heiligen Jungfrau Maria Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPauline Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPrinzessin Flora: Ein Gesellschaftsbild im zaristischen Russland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnheimliche Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIni Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5James Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Stefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der Knabe Ganymed
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Knabe Ganymed - Franz Blei
Erzählungen
Des Odysseus letzte Ausfahrt
Die alten Schriftsteller haben sich mit dem homerischen Berichte über Schicksal und Ende jener griechischen Helden und Fürsten nicht zufrieden und von deren weiterem Leben und Tun manche Kunde gegeben. Zumal den Erdenspuren des Odysseus, des Menelaos und der Helena sind sie nachgegangen, nichts versäumend, folgende Geschlechter zu Lust und Gewinn zu unterrichten davon, was sich alsdann begab, da ein jeder dieser Helden wieder an seiner Stätte sitzend das ihm zugeteilte Tagewerk aufnahm.
Daß Penelope in der langen Zeit des kummervollen Wartens wohl für viele Freier des ithazensischen Thrones willen begehrenswert, doch nicht jünger und schöner geworden war, solches wird niemand dem guten Wesen zum Vorwurf machen, und auch Odysseus wäre mit diesem Umstande zurecht gekommen, wenn anders Penelope nicht selber ohne es zu wissen darauf aufmerksam gemacht hätte, daß sie, was sie an jugendlicher Schönheit verloren, durch andere Verdienste um Odysseus wettzumachen glaubte. Kaum war die Walstatt von den toten Freiern gesäubert und Sturm ersten Wiedersehens und Umarmens verrauscht, hub sie an, ein großes Wesen aus ihrer Treue zu machen, um, also von sich redend, zu erfahren, wie es Odysseus mit dieser Tugend gehalten habe, und ob sie nicht ein Opfer gebracht, das der nicht verdiente, dem sie es brachte. Und es war ja in der Tat dieses Opfer, dieser Aufwand einer Tugend so ungeheuer, daß Odysseus es nicht über sich gewinnen konnte, einzugestehn, daß er mit nichten treu gewesen, zumal immer häufiger das Bild der Kalypso vor seinen Sinnen stand und er es nicht verraten wollte mit dem falschen Geständnis seiner Untreue, die er aber nur mit leichtfertigen Geschöpfen und so obenhin begangen, – wie es in solchen kritischen Fällen Ehegatten zumeist tun. Er gewann die Kraft über sich, die bei der geliebten Nymphe verbrachten Jahre der Gattin zu verschweigen, die es wunderte, was er nun all die lange Zeit nach dem Falle Ilions getrieben hätte. Und damit begann eine arge Leidenszeit für den Dulder Odysseus. Denn es oblag ihm nun, diese Zeit mit Abenteuern zu füllen, die er völlig erfinden mußte. »Als welch ein Lügenbeutel werde ich auf die Nachwelt kommen, verdunkelnd all so all mein Heldentum!« – so dachte er aufseufzend oft, wenn er vom wiederkehrenden »Und dann?« Penelopens zu neuen Erfindungen angespornt den vom flackernden Kaminfeuer beleuchteten Sauhirten und die herbeigeeilten Nachbarn lauschend mit offnem Maule an der Tür erblickte, wissend um die Schwatzhaftigkeit seiner Landsleute, die alle die Lügengeschichten weitererzählen und über ganz Griechenland verbreiten würden. Er hieß ja nicht umsonst der listenreiche Odysseus und verstand sich aufs Geschichtenerfinden, aber er mußte sich doch erschreckt auf Wiederholungen und Doubletten ertappen, worauf ihn zudem Telemachos aufmerksam machte. Mit einem trüben Lächeln blickte da Odysseus auf den Jüngling, der unter der Obhut seiner Gattin und des andern Weibervolkes im Hause sich zu einem abscheulichen Musterknaben entwickelt hatte, der keine Geschichte des Vaters passieren ließ, ohne eine moralische Nutzanwendung daraus abzuleiten und mit Wichtigkeit vorzutragen. Was ich zu viel habe, der hat's zu wenig, dachte Odysseus und erhob sich, denn es ward ihm übel, und trat vor das Haus unter den Himmel voller Sterne.
Herd und Lager waren ihm verleidet. Er mied beides, so oft er nur konnte, trieb sich in Wald und Feld herum oder an den Klippen des Strandes, saß da auf einer Höhe und blickte übers Meer in die Ferne. An einem solchen Abend war es, daß er ein Segel erspähte und den Bug eines Fahrzeuges, das seiner Insel zustrebte. Sein Lenker war Menelaos, der, von Delphi kommend, ihn bat, ihm Gefährte zu sein auf der Suche nach Helena. Memphis hätte das Orakel ihm angegeben als den Ort, wo die angebetete Frau weile, ohne die er nicht leben könne. Übrigens werde man in Delphi teurer von Tag zu Tag. Tausend Talente Goldes hätte er lassen müssen, aber fände er Helena wieder und zur Heimkehr bereit, so sei ihm dies ein Pappenstiel. Man weiß, daß Helena es vorzog, als Hohepriesterin des Anubis lieber in Memphis zu bleiben, als sich von den tugendhaften spartanischen Gattinnen schief ansehen zu lassen. Und es ist auch nicht diese traurige Geschichte, welche hier erzählt werden soll, sondern die andere, die sich mit Odysseus begab.
Er zauderte keinen Augenblick, die Einladung des guten Sparterfürsten anzunehmen, deutete den landwärts umschlagenden Wind als gutes, ihm von Pallas Athene gesandtes Zeichen, stellte das Segel und trat ans Steuer. Keinen Blick warf er zurück auf die heimatliche Küste, bot ihr vielmehr luftgeschüttelt seinen breiten Rücken. Es war frohe Fahrt. Wäre der von Verliebtheit ganz erweichte Menelaos nicht gewesen, dem, schlief er nicht, die Zunge nicht stillstand zum Lobpreise Helenas, deren Reize so viele und so große seien, daß einer genügte, ihr alle Abenteuer und Liebhaber zu verzeihen.
»Wie zaubervoll«, sagte Menelaos, »ist nicht die Geste ihrer Hand, wenn sie sie auf das allzu heftig schlagende Herz drückt ...«
Das nicht da ist, dachte Odysseus.
»Und wie versteht sie es, das Augenlid halb zu senken und den erhitzenden Blick über einen gleiten zu lassen ...«
Kurzsichtig verträgt sie das Licht nicht, dachte Odysseus.
»Dann wieder, wie entzückend, wenn sie ihren kleinen Finger hebt und ansieht wie eine Kostbarkeit ...«
Wenn ihr nichts sonst einfällt, dachte Odysseus.
»Und