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Diebe in Dangholt: Fuddelhaar außer Rand und Band
Diebe in Dangholt: Fuddelhaar außer Rand und Band
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eBook577 Seiten7 Stunden

Diebe in Dangholt: Fuddelhaar außer Rand und Band

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Über dieses E-Book

Etwas Unerhörtes ist geschehen! Bürgermeister Fuddelhaar wurde beraubt und ist außer Rand und Band vor Wut. Auf der Suche nach dem Täter lässt er alle Häuser der Stadt durchsuchen und sperrt die Stadttore. In Dangholt herrscht Ausnahmezustand.
Eine schwarze Wolke wird immer wieder über der Stadt gesichtet und richtet mit Blitz und Donner Schäden an den Wachtürmen der Hauptstadt an. Dann verschwinden auch noch einige Bewohner spurlos. Die Zauberer geraten in Verdacht. Liegt am Ende ein Fluch über Dangholt?
Was hat es mit der Legende vom Wolkenkönig auf sich, von dem ein Gedicht seit Jahrhunderten erzählt?
Die Zwillinge Anna und Max begeben sich mit ihren Weggefährten auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei geraten sie in große Gefahr.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum26. Apr. 2016
ISBN9783741234873
Diebe in Dangholt: Fuddelhaar außer Rand und Band

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    Buchvorschau

    Diebe in Dangholt - Thomas Wiens

    Lina

    Der Dieb kam weit nach Mitternacht, schon kurz vor dem Morgengrauen, und er kam alleine. Er musste nicht einmal besonders vorsichtig oder besonders leise sein, denn sein Opfer schlief tief und fest. Ungewöhnlich tief und fest. Und es würde auch nicht aufwachen, da war sich der Eindringling ganz sicher. Die Tür zum Schlafgemach knarrte etwas im Scharnier und schrammte leicht über den Parkettboden. Doch auch dieses Geräusch würde unbemerkt bleiben.

    Der Dieb bewegte sich sicher und entspannt, als würde er schlafwandeln. Und dass, obwohl er etwas tat, was man in Dangholt unter keinen Umständen tun durfte.

    Etwas Unerhörtes.

    Etwas Einmaliges.

    Etwas Einzigartiges.

    Er war bewaffnet, so wie immer, doch das war heute nicht wichtig. Er hätte sein Opfer töten können, doch auch das war nicht interessant. Jedenfalls nicht heute. Nicht jetzt. Sein Auftraggeber hatte scheinbar andere Pläne. Aber vielleicht würde er es später tun. Er würde wiederkommen. Wenn er den Auftrag bekam. Soviel stand fest.

    In der rechten Hand hielt er einen kleinen Käfig, in dem ein fremdartiges Wesen schlief. Der Käfig war mit einem schwarzen Tuch bedeckt, denn der Dieb wollte das Wesen nicht wecken. Noch nicht. Das Licht des Mondes fiel durch die großen Fenster und genügte, um sich im Schlafgemach sicher zu orientieren. Schließlich wusste der Eindringling genau, was er suchte.

    Sein Opfer atmete ruhig und gleichmäßig. Es würde eine böse Überraschung geben. Der Dieb sah den goldenen Schmuck auf der Kommode, doch sein Auftrag war ein anderer. Er ließ das Geschmeide achtlos links liegen. Vorsichtig zog er das schwarze Tuch vom Käfig und öffnete die Gittertür. Das Wesen erwachte. Ein flatterndes Geräusch, dann Stille. Der Dieb hatte es nun eilig, denn er wollte mit dem fremdartigen Wesen nicht lange in einem Raum bleiben. Unter keinen Umständen. Hastig stopfte er einen anderen Gegenstand in den leeren Käfig und zog das schwarze Tuch wieder darüber. Dann verließ er auf leisen Sohlen das Schlafgemach, zog die Tür hinter sich zu und grinste verschlagen. ›Das hätte mir niemand zugetraut‹, dachte er zufrieden, als er das Rathaus verließ. Lautlos schwebte eine bedrohlich aussehende schwarze Gewitterwolke herbei, ihr Schatten glitt über den Marktplatz wie ein schwarzes Tuch, unter dem der Dieb ungesehen entkommen konnte.

    Hinter der Tür des Schlafgemachs begann das befreite Käfigwesen damit, sich im Raum zu orientieren. Dazu bedurfte es keines Lichtstrahls, der Geruch als Witterung genügte völlig. Kurze Zeit später hatte es sein Ziel gefunden und stürzte sich auf sein Opfer.

    Mit dem ersten Sonnenstrahl, der über den Horizont der Würfelwelt kroch, begann pflichtbewusst ein stolzer Hahn zu krähen. Die Zauberin Amalia blickte kurz auf und widmete sich in ihrer Küche wieder der Zubereitung eines leckeren Morgentrunks. In einem blank polierten Kupferkessel brodelte über der Feuerstelle auf kleiner Flamme eine goldgelbe Flüssigkeit. Der köstliche Duft waberte wie eine Wolke durch das ganze Haus, es roch betörend nach Honig, Zimt, grünem Kardamom, Granatapfel und anderen Kräutern. Amalie kostete ein letztes Mal ihr Werk und nickt zufrieden. Die Zauberin schnippte kurz mit Daumen und Zeigefinger, die Flammen erloschen auf der Stelle. Sie notierte das Rezept in ihrem uralten Kochbuch, klappte den schweren Ledereinband zu und öffnete das Küchenfenster. Die klare Morgenluft tat gut, einige Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase. Der Hahn lief zu Höchstform auf und wollte scheinbar absolut sicher sein, dass ihn niemand überhörte. Amalia lauschte an der Treppe, die nach oben führte. Ein gleichmäßiges, gedämpftes Schnarchen, dazwischen ein leises Flüstern.

    ›Die Kinder sind auch wie immer früh wach‹, dachte die Zauberin. ›Und Meister Dost zersägt wie immer das Mobiliar in seiner goldenen Wohnkiste, dass die Wände wackeln‹, ergänzte sich innerlich lächelnd. Sie freute sich, dass nach vielen Abenteuern ein geregelter Alltag eingekehrt war. Amalia formte mit einer geübten Handbewegung eine Duftkugel aus dem Dampf über dem Kochkessel und pustete das Gebilde liebevoll in Richtung Treppe. Die Kugel rollte auf dem hölzernen Handlauf wie auf unsichtbaren Schienen nach oben, hüpfte auf den Bodendielen lautlos weiter und wurde plötzlich zu einem Diskus, der sich durch den Spalt unter der Tür zu Annas Zimmer hindurchzwängte. Die Zauberin kehrte zum Küchenfenster zurück und beobachtete einen knallroten Gimpel, der fröhlich sein Lied im Kräutergarten sang. Der Hahn aus der Nachbarschaft war scheinbar mit seinem Werk zufrieden und stolzierte scharrend durch sein Revier.

    ›So ist es gut‹, dachte Amalia und widmete sich dem Abfüllen des frisch zubereiteten Tranks in winzig kleine Fläschchen.

    Der Gimpel erhob sich in die Lüfte und blickte auf das kleiner werdende Haus von Amalia hinunter. Aus der Vogelperspektive konnte man erkennen, wie Dangholt als Hauptstadt der Würfelwelt immer weiter gewachsen war. Mehrere ringförmig verlaufende Stadtmauern mit ihren Wachtürmen zeugten davon, dass der Ort regelmäßig an seine Grenzen gestoßen, aus den Nähten geplatzt und erweitert worden war. Im Zentrum lag der große gepflasterte Markplatz, der vom Rathaus, der großen Bibliothek¹ und anderen Gebäuden gesäumt wurde. Wiederum im Zentrum des Marktplatzes zog das goldene Pendel gleichmäßig seine Bahnen und hielt die Würfelwelt in Bewegung. Auch hier war alles ruhig, denn es war Sonntag. Keine Händler, keine Soldaten, keine Diebe, keine Vampire (da die Sonne schon aufgegangen war), keine Zombies. Der Gimpel landete auf dem Marktplatz und pickte einige Brotkrumen auf, die den Spatzen scheinbar nicht geschmeckt hatten. Ein klirrendes Geräusch schreckte den Vogel auf und er verzog sich sicherheitshalber auf den Rathaus balkon. Kurze Zeit später torkelte ein Zauberer über den Marktplatz, lallte unverständliche Verwünschungen und starrte mit glasigen Augen eine zerbrochene Flasche in seiner rechten Hand an. Genau genommen hielt er lediglich den Flaschenhals in der Hand, der Rest des Gefäßes war ihm abhandengekommen.

    »Abrkdbr, drml schwrzr Ktr«, grölte der Magier in den Morgenhimmel und hielt plötzlich statt des Flaschenrestes den Schwanz eines schwarzen Katers in der Hand. Der nach unten hängende Rest des Tiers war erwartungsgemäß wenig begeistert und fauchte wütend. Der Zauberer hob den Kater auf Augenhöhe, fing sich einen Tatzenhieb auf der rechten Wange ein und ließ vor Schreck den Kater fallen. Hätte der Gimpel die Fähigkeit zu grinsen gehabt, wäre dies der richtige Augenblick gewesen. Er beäugte misstrauisch den Zauberer und wartete darauf, dass der sich verzog und hoffte, dass der sturztrunkene Magier das Brotkrumenbuffet auf dem Marktplatz nicht zertrampelte. Die Szene wurde von einer weiteren Person kopfschüttelnd betrachtet.

    »Was für eine Schande für die Gilde der Zauberer.« Der Bibliothekar Wenzel, der in einer kleinen Kammer im Dachgeschoss der Stadtbibliothek von Dangholt wohnte, blickte kopfschüttelnd aus seinem kleinen Fenster. Auf dem Fensterbrett hockte Knirk, der Rattenspion, der vom Bibliothekar nach oben gehoben worden war, um die Szene weiter unten mitverfolgen zu können.

    »Wie wahr, wie wahr«, seufzte Knirk und widmete sich anschließend wieder seinem Käseimbiss. Wenzel vertiefte sich wieder in die Lektüre eines uralten Buches aus einer längst vergessenen Zeit, in denen Zauberer noch Zauberer waren und keine verfressenen, nichtsnutzigen, arbeitsscheuen, aufsässigen, besserwisserischen und lästigen Zeitgenossen waren.

    ›Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel‹, tadelte Wenzel sich gedanklich selbst und dachte dabei an Amalia und Atos, die ihrer Zunft nach wie vor Ehre bereiteten. Beim Gedanken an manch andere Magier drehte sich dem Bibliothekar am frühen Morgen der Magen um. Der gefährliche Garmander saß nach wie vor im Stadtgefängnis, abgekapselt in einer magischen Blase. Der Gildenmeister der Zauberer, der Ehrenwerte Daribert, war Rekordhalter im Verputzen von Schnittchenplatten, aber ansonsten harmlos. Andere Zeitgenossen wie der Möchtegernzauberer Purpel waren einfach nur unfähig und bekamen selbst die einfachsten Zaubersprüche nicht auf die Reihe. Zum Glück hielten sich die durch Zauberer angerichteten Schäden meist in Grenzen. Immerhin lagen sie der Allgemeinheit nicht auf der Tasche, da sie über eine geheime und niemals versiegende Quelle des Reichtums verfügten. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Der Gimpel blickte zum Himmel und erfreute sich an der Morgensonne. Die schwarze Gewitterwolke, die zur mitternächtlichen Stunde über dem Marktplatz gelegen hatte, hatte sich in Luft aufgelöst. Ein herrlicher Tag brach an. Er beschloss, noch eine Weile auf dem Rathausbalkon zu verweilen. Der Vogel war mit seiner Welt zufrieden, auch wenn alles ungewohnt und neu für ihn aussah. Hätte er sich weit über die Würfelwelt erheben können, höher als der mächtigste Adler und höher als der furchterregendste Drache, hätte er die Würfelwelt wie folgt gesehen.

    Oberhalb des Würfels ruhte eine strahlende Sonne und unterhalb ein selbstleuchtender Mond, der niemals von der Sonne beschienen werden konnte. Der eigentliche Würfel drehte sich zwischen der unbeweglichen Sonne und dem ebenfalls starr im All aufgehängten Mond im Uhrzeigersinn um die eigene Achse. Würde man die Welt mit einem Spielwürfel vergleichen und diesen von einem Punkt weit draußen im All aus betrachten, ergäbe sich folgendes Bild. Die Würfelseiten mit den Ziffern sechs, zwei, eins und fünf kamen innerhalb einer Umdrehung nacheinander einmal an der Sonne und am Mond vorbei. So entstanden Morgendämmerung, Tag, Abenddämmerung und Nacht für vier von sechs Seiten des Kubus.

    Aus Sicht der Baugötter waren Sonne, Würfelwelt und Mond nur als Fliegenschiss auf einer riesigen und grauenhaft komplizierten Karte zu erkennen, die einem Schnittmusterbogen für tausende Kleidungsstücke glich. Jeder Punkt war mit einer Nummer gekennzeichnet und damit eine erledigte Baustelle.

    Aber diese Sichtweise war dem Gimpel fremd. Er stellte zufrieden fest, dass der Störenfried von einem Zauberer den Marktplatz endlich verlassen hatte. Er nahm eine besonders große Brotkrume ins Visier und wollte sich gerade wie ein Geier von der Balkonbrüstung nach unten stürzen, als etwas geschah.

    Max hatte schon vor Sonnenaufgang im Schein einer magischen Leuchtkugel in einem Exemplar des ›Lehrbuchs für Zauberschüler‹ geblättert. Das vom Flur ausgehende sägende Schnarchen schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Max war daran gewöhnt und es ging sogar etwas Beruhigendes von dem Geräusch aus. Er zählte die fallenden Bäume und bemerkte, dass unter der Verbindungstür zu Annas Zimmer ebenfalls seichtes Licht zu ihm hinüberdrang. ›Und irgendetwas raschelt dort doch auch‹, dachte er zwischen zwei abgesägten Eichen. Plötzlich erlosch seine magische Leuchtkugel.

    »Was ist denn jetzt passiert?«, murmelte Max und fragte sich insgeheim, ob die magischen Glühwürmchen in der Leuchte in den Streik getreten waren. Vorsichtig tastete er sich zur Leuchtkugel vor und schüttelte noch vorsichtiger daran.

    Anna war ebenfalls schon vor den ersten Sonnenstrahlen aufgewacht und hatte beschlossen, ein wenig zu lernen. Schließlich wollte sie auf die nächste Lehrstunde des Zauberers Atos gut vorbereitet sein. Es war daher kein Zufall, dass auch das Mädchen im ›Lehrbuch für Zauberschüler‹ herumstöberte und fleißig Zaubersprüche übte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht knipste sie ihrem Bruder im Nebenraum gekonnt die magische Leuchtkugel aus. Dass ihre eigene Leuchtkugel ebenfalls erlosch, stellte eine gute Erfolgskontrolle dar. Die Tatsache störte sie aber nicht weiter, da Anna vorsorglich zuvor eine Kerze mit kalter Flamme entzündet hatte. Der Gegenzauber wollte aber nicht so recht funktionieren. Kurze Zeit später klopfte Max an und öffnete die Zwischentür einen Spalt breit.

    »Meine Leuchtkugel ist kaputt«, stellte er fest. »Kannst du mir eine Kerze borgen?«

    »Hab mich verzaubert und kriege die Kugel nicht mehr an«, erklärte Anna kleinlaut. »Meine ist auch ausgegangen!«

    »Dann lass und gemeinsam probieren«, schlug ihr Bruder vor.

    Kurz darauf hockten die Geschwister gemeinsam im Schneidersitz auf Annas Bett und suchten flüsternd und kichernd im Lehrbuch nach der passenden Zauberformel.

    »Psst!« Max legte ihren rechten Zeigefinger auf die Lippen. »Wir wollen doch Tanta Amalia nicht wecken!«

    »Wenn sie von dem Gesäge im Flur nicht aufwacht, sind wir wohl kein Problem«, grinste Anna. »Und schließlich hat Herr Atos uns in der letzten Lektion aufgetragen, fleißig zu üben«, ergänzte sie und blickte dabei dankbar auf ihren dunkelblauen Umhang am Wandhaken. Direkt darunter standen farblich passende Schuhe, die sie aber nur zu besondere Anlässen trug. Schließlich hatten Anna und Max vor nicht allzu langer Zeit noch im Waisenhaus gelebt, wo feine Kleidung und Schuhe ein Fremdwort waren. Am liebsten liefen die Geschwister daher immer noch ohne Schuhe herum.

    Plötzlich waberte unter dem Türspalt zum Flur ein köstlich duftender Nebel herein, kroch ein Stück am Boden entlang und verformte sich zu einer perfekten Kugel. Lautlos rollte das Gebilde über die hölzernen Bodendielen, verharrte kurz und begann zu hüpfen. Auf Augenhöhe von Max und Anna entstanden mit einem leisen Plopp zwei Halbkugeln, aus denen ein feiner Nebel nach oben stieg. Staunend beobachteten die Geschwister, wie eine zerbrechlich wirkende Minielfe entstand und liebevoll mit einem schneeweißen Triangel in der Hand läutete. Ding, Ding.

    Die magischen Leuchtkugeln funktionierten plötzlich wieder.

    »Tante Amalia ist auch schon wach«, rief Anna erfreut und stürmte mit ihrem Bruder im Schlepptau aus dem Zimmer. Im Flur ruhte auf einer massiven Holztruhe ein goldener Kasten, aus dem ein gleichmäßiges und unerhört lautes Schnarchgeräusch drang. Anna wollte gerade unsanft an der Truhe rütteln, wurde jedoch von Max zurückgehalten.

    »Lass uns in die Küche gehen«, schlug der Junge grinsend vor, als Anna ihn finster anblickte.

    »Ich kann Meister Dost gut leiden«, beruhigte Anna lächelnd. »Aber das Schnarchen macht mich irgendwann wahnsinnig«, ergänzte sie. »Kümmere dich bitte um den Kobold«, bat sie die winzige Nebelelfe, die freundlich nickte und einen Augenblick später über der Truhe schwebte.

    Ding, Ding.

    Das ohrenbetäubende Sägen ging unverändert weiter.

    Ding, Ding, Ding, Ding.

    Keine Reaktion.

    Ding, Ding, Ding, Ding, Ding, Ding.

    »Ruuuuuuuhe«, knurrte es wütend aus der goldenen Wohnkiste. Kurze Zeit später schnarchte der Kobold ungeniert weiter und die Elfe blickte frustriert zu Anna hinüber. Über ihrem winzigen Haupt entstand ein weißes Fragezeichen aus Nebel.

    »Bei Meister Dost musst du wahrscheinlich andere Geschütze auffahren«, riet Anna schulterzuckend und schlenderte zu ihrer Tante in die Küche. Die Zauberin Amalie umarmte die Geschwister.

    »Ihr seid wie immer früh wach, habt ihr Hunger?«

    »Und wie«, riefen beide wie aus einem Mund und staunten nicht schlecht, als wie von Geisterhand geführt zwei Pfannen auf den Herd schwebten und es plötzlich nach köstlichen Pfannkuchen duftete.

    »Wie…?«, staunte Anna mit offenem Mund. Ihre Tante war immer für eine Überraschung gut. »Woher wusstest du, dass ich Hunger auf Pfannkuchen habe?«

    »Ich habe in deinen Augen gelesen wie in einem offenen Buch«, lachte Amalia.

    »Und was steht in meinen Augen«, fragte Max schelmisch. »Ich möchte keine Pfannkuchen, aber was ich möchte, das rätst du nie!«, ergänzte er kopfschüttelnd.

    »Schau in die zweite Pfanne«, schlug seine Tante vor.

    » Igitt!«, schluckte Max und blickte auf eine fette Kröte, die ihn frech anblickte und sich mit ihrer langen Zunge die Augen abschleckte. Fragend blickte der Junge zu seiner Tante, die sich vor Lachen schüttelte.

    »Da hast du dich wohl verwünscht«, grinste Anna.

    »Ich hab doch gesagt, Tante Amalie rät es nie«, schimpfte Max.

    »Schau nochmal genau hin«, schlug Amalia vor.

    Max schnuppert, roch eine Köstlichkeit und wirbelte herum.

    In der Pfanne brutzelten Eier, Würstchen und Brotwürfel.

    »»Wie…?« Max staunte Bauklötze.

    »Das hatten wir eben schon«, erinnerte die Zauberin. »Nun setzt euch beide und stärkt euch. Schließlich habt ihr heute noch Unterricht bei Atos.«

    Anna und Max nickten, saßen kurz darauf nebeneinander auf der Holzbank am Küchentisch und begannen ihr Frühstück. Das Mädchen dachte Gedanken versunken an den Zauberer Atos, der von ihr und Max respektvoll Herr Atos genannt wurde. Ein Gelehrter, der sich schon zu Waisenhauszeiten um die Geschwister gekümmert hatte und niemals müde wurde, die beiden geduldig zu unterrichten und zu beschützen.

    Ein schepperndes Geräusch riss Anna aus ihren Gedanken, vor Schreck ließ sie die Gabel fallen. Ein Stockwerk höher schlug gerade die Minielfe kraftvoll zwei goldfarbene Becken aneinander, trennte die beiden Instrumentenhälften wieder und wartete den Nachhall ab, bevor der nächste Zuschlag folgte.

    Schepper, Schepper.

    »Rrrrrrrrruhe zum Tonaluga nochmal«, fluchte es aus der Truhe. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Kobold erneut schnarchte.

    »Mal sehen, was als nächstes kommt«, grinste Max und schob sich eine Portion Ei in den Mund. »Was meinst du?«

    Bevor Anna antworten konnte, knallte es, dass die Wände wackelten. Die Elfe hatte stolz eine Kanone abgefeuert und war im Pulverrauch kaum noch zu erkennen. Der Deckel der goldenen Truhe sprang auf und ein tobender Kobold in grüner Kleidung raste heraus. Wütend hüpfte er auf einem Bein herum und hielt den anderen Fuß mit den Händen fest.

    »Was fällt dirrrrrrr ein, eine Unverrrrrschämtheit«, ranzte er die Elfe an. »Verrrrrrschwinde gefälligst. Wegen dirrrrr bin ich aufgewacht und habe mirrrr auch noch den Zeh gestoßen!«

    Zufrieden verwandelte sich die Elfe zurück in eine Nebelkugel und schwebte, verfolgt vom schimpfenden Meister Dost, die Treppe hinab zurück in die Küche. Bevor der rasende Kobold zupacken konnte, verzog sich der Nebel in eine winzige leere Flasche auf dem höchsten Regal und schob von innen einen Korken in den Flaschenhals.

    »Böserrrrr Weckdschinn«, schimpfte Meister Dost ohne Pause weiter und hüpfte auf dem Küchentisch zwischen den Tellern der Geschwister auf und ab.

    ›Genug‹, tadelte Amalie ihren Diener per Gedankenübertragung.

    Meister Dost zuckte zusammen. »Verrrrrzeihung, aberrrrr der-rrr Dschinn hat angefangen!«

    »Beruhige dich und frühstücke etwas, dann klappt es auch wieder mit der Aussprache«, schlug Anna gleichmütig vor.

    »Gute Idee«, murmelte der Kobold. Einen Sekundenbruchteil später waren die Teller der Geschwister ratzekahl und ein stöhnender Kobold mit Kugelbauch lag auf dem Rücken. Mit einem herzhaften Rülpser beendete er sein Mahl.

    »Das war lecker«, schmatzte der Kobold zufrieden.

    »Er muss ein Mehrfaches seines Körpergewichts gefuttert haben«, mutmaßte Anna und schaute mit langem Gesicht auf ihren leeren Teller. Auch Max blickte verwirrt umher, erinnerte sich aber dann an die Fähigkeit des Kobolds, die Zeit zu dehnen. Während er sich scheinbar mit normaler Geschwindigkeit durch den Raum bewegte, krochen alle anderen Bewegungen langsam wie Sirup auf einer leicht geneigten Tischplatte dahin. Aus Sicht der Nichtkobolde waren natürlich die eigenen Bewegungen normal wie immer und der Kobold bewegte sich so schnell, dass man ihn nicht mehr wahrnehmen konnte. Das genüssliche Frühstück von Meister Dost schien für Anna und Max daher nur einen Wimpernschlag lang zu dauern.

    »Es gibt gleich Nachschub«, versprach Amalie und setzte mit einer magischen Handbewegung die beiden Pfannen wieder in Aktion. Kurze Zeit später duftete das ganze Haus wieder verführerisch nach Pfannkuchen, Eiern, Würstchen und dazu noch nach heißer Milch mit Honig und Zimt.

    »Darf ich noch eine Portion? «, erkundigte sich Meister Dost. »Ich habe noch Hunger!«

    Anna und Max blieb die Spucke weg.

    Etwa zur gleichen Zeit hockte der Gimpel wieder auf dem Balkon des Rathauses. Er hatte sich kurz zuvor auf eine besonders große Brotkrume unten auf dem Marktplatz gestürzt und diesen Leckerbissen vor Fressfeinden in Sicherheit gebracht. Hier oben ließ es sich gut speisen. Und eine schöne Aussicht gab es noch gratis obendrein. Zufrieden begann der Vogel damit, die riesige Krume in schnabelgerechte Stücke zu zerlegen, als ein mark-schütternder Schrei aus dem Rathaus drang.

    »Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah!«

    Der Gimpel flatterte verstört auf und verkroch sich zwischen zwei steinernen Geländersäulen der Balkonbrüstung.

    »Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!«

    Der zweite Schrei war noch länger und lauter als der erste Versuch. Hätte der Gimpel ins Innere des Rathauses schauen können, die schweren geschlossenen Vorhänge vor allen Fenstern und den Balkontüren hinderten ihn daran, hätte er folgende Szene gesehen.

    Bürgermeister Fuddelhaar, der Stadtobere und mächtigste Mann in Dangholt, saß aufrecht in seinem Himmelbett und brüllte zum dritten Mal aus Leibeskräften.

    »Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah!«

    Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben, als zwei Diener und ein Soldat der Stadtwache die großen Flügeltüren zum Schlafgemach aufstießen und in den verdunkelten Saal starrten. Die Diener entzündeten eine Laterne und der Soldat überzeugte sich routiniert davon, dass kein Eindringling im Raum war. Ungläubig und fragend starrten die drei Männer den Bürgermeister an. So etwas hatten sie noch nie erlebt.

    »Ich hatte einen fürchterlichen Alptraum«, kreischte Fuddelhaar wie von Sinnen.

    Die drei Männer glotzten weiterhin in Richtung des Stadtoberen, als hätten sie ein Gespenst gesehen. Sie trauten ihren Augen immer noch nicht und beschlossen, sich dezent zurückzuziehen und ihre Vorgesetzten einzuschalten. Der Soldat gab geistesgegenwärtig zuerst Fersengeld. Mit Fuddelhaar war schon unter normalen Umständen nicht gut Kirschen essen, aber heute schien alles noch viel schlimmer als sonst. Der Bürgermeister sah aus wie eine Witzfigur. Am Körper nur ein reich besticktes Nachthemd und auf dem Kopf dieses selten hässliche Ding. Die beiden Diener blickten sich kurz um und erkannten erst jetzt das wahre Ausmaß der Katastrophe. Sie beschlossen geistesgegenwärtig, den Oberdiener herbeizuholen. Schließlich wurde der viel besser bezahlt und sollte das Problem gefälligst selbst in Augenschein nehmen.

    Der Gimpel hockte missmutig auf dem Balkon. Ihm war in der ganzen Aufregung gehörig der Appetit vergangen. Aufgeplustert beobachtete der Vogel, wie ein einfacher Soldat aus dem Rathaus stürmte und einige Schritte weiter in der benachbarten Stadtwache wieder verschwand. Kurze Zeit später tauchte eine Kolonne Soldaten unter Führung eines Leutnants auf und marschierte im Gleichschritt zum Rathaus.

    ›Alarm hin oder her, Ordnung muss sein‹, dachte Major Bockelwitz. Der Leiter der gesamten Stadtwache stolzierte neben seiner Truppe her, während die ersten Neugierigen und Schaulustigen sich auf dem Marktplatz einfanden und den nächsten gedämpften Schrei aus dem Rathaus hören konnten.

    »Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!«

    Im großen Rathaussaal, an den die Wohn- und Schlafgemächer von Bürgermeister Fuddelhaar direkt anschlossen, stieß der Oberdiener beinahe mit den Soldaten zusammen.

    »Zurückbleiben«, schnarrte Major Bockelwitz und der Leutnant gab die Order an seine Soldaten weiter. Gemeinsam mit dem Oberdiener betrat er das Schlafgemach des Bürgermeisters, während die übrigen Soldaten und Diener tuschelnd Abstand hielten. Bockelwitz und der Oberdiener sahen die Bescherung, ließen sich aber nichts anmerken und verzogen keine Miene. Besonders dem Oberdiener wurde das Ausmaß des Problems, das er nun hatte, bei einem Rundblick durch das Schlafgemach deutlich.

    »Ich hatte einen Alptraum«, wiederholte Fuddelhaar. »Ich habe geträumt, dass ein Grubbelwutz auf meinem Kopf sitzt und mein Haar abschleckt! Es war so realistisch!«

    Vor gar nicht allzu langer Zeit war der Bürgermeister tatsächlich von einer dieser fliegenden Unken angefallen worden, die auf fetttriefende Haare standen und genüsslich Schmalz, Fett und Schmutz abschleckten, bis das Haupthaar wieder seidenmatt schillerte und sich wie mit Quellwasser gewaschen anfühlte.

    »Ähem«, räusperte sich der Oberdiener, der als erster seine innere Fassung wiedergefunden hatte. »Herr Bürgermeister, auf deinem Kopf sitzt tatsächlich ein Grubbelwutz!«

    »Wie kommt der denn hier rein?«, schimpfte der Major. »Eine bodenlose Schlamperei! Leutnant?«

    Der Truppführer stürmte herbei und nahm Haltung an.

    »Wir bewachen die Türen des Rathauses, Herr Major!«

    »Das weiß ich, und weiter?«

    »Und nicht die Fenster!«

    »Das weiß ich auch, und weiter?«

    »Für die Fenster sind die Diener zuständig.« Der Leutnant sah zu, dass er den schwarzen Peter zusammen mit der heißen Kartoffel hübsch garniert mit Pech und Schwefel schleunigst weiterreichte. Doch auch der Oberdiener wollte nicht als Prügelknabe, schwarzes Schaf oder Sündenbock herhalten und beeilte sich daher, das Problem von sich zu weisen. Jedenfalls den ersten Teil des Problems.

    »Alle Fenster wurden nach dem Vorfall mit dem ersten Grubbelwutz auf dem Balkon mit feinen Drahtgittern versehen, da passt außer Mücken und Fliegen nichts Größeres hindurch, und schon gar kein Grubbelwutz!«

    »Und was ist mit den Balkonflügeltüren?«, fragte Bockelwitz herausfordernd. »Die sind nicht vergittert!«

    Demonstrativ trat er an die mächtigen Türen heran und öffnete einen Flügel.

    »Aber die Gemächer des Bürgermeisters sind verschlossen, wenn die Balkontüren offenstehen«, entgegnete der Oberdiener ungehalten. »Völlig ausgeschlossen, dass da etwas durchkommt! Und außerdem handelt es sich bei der Balkontür um eine Tür und nicht um ein Fenster und der Zugang zu den Gemächern des Bürgermeisters geschieht auch durch eine Tür«, erwiderte der Oberdiener listig. ›Und damit ist es wieder dein Problem‹, ergänzte er in Gedanken, hätte diese aufgrund seiner adeligen Erziehung und Herkunft aber niemals laut ausgesprochen. Bockelwitz würde schon in der Lage sein, zwischen den Zeilen zu lesen.

    ›Im Moment steht eine Balkontür und die Tür zu den Gemächern des Bürgermeisters offen, soviel dazu‹, dachte der Major.

    Das mit dem zweiten Teil des Problems war nicht so einfach. Der Oberdiener merkte, wie ihm der Angstschweiß den Rücken herabrann. Er überlegte fieberhaft, wie er dem Bürgermeister die Wahrheit möglichst schonend beibringen konnte.

    »Würde sich mal jemand um den Grubbelwutz auf meinem Kopf kümmern«, kreischte Fuddelhaar ungehalten und tastete vorsichtig sein Haupt ab. Ein leises Schleckgeräusch verriet den Anwesenden, dass die fliegende Unke noch bei der Arbeit war.

    Ein übereifriger Soldat stürmte aus dem Rathaussaal herbei und wollte sich in Szene setzen. Bevor der Leutnant es verhindern konnte, hatte der junge Mann bereits einen Kerzenleuchter ergriffen und stürmte mit erhobenem Arm auf Fuddelhaar zu, um den Grubbelwutz zu erledigen.

    »Breitschuh«, keifte der Leutnant hinter ihm her. »Stillgestanden, sofort stillgestanden!«

    Unterwachtmeister Breitschuh erstarrte mitten in der Ausholbewegung zur Salzsäule.

    »Aber, ich wollte doch nur…«, stammelte er verlegen mit hochrotem Kopf.

    »Was genau wolltest du denn?«, fragte Bockelwitz düster und musterte den zitternden Soldaten mit zu Schlitzen verengten Augen. »Den Grubbelwutz zu Brei schlagen und den Bürgermeister darunter gleich mit?«

    »Aber…«

    »Kein aber«, herrschte ihn der herbeigeeilte Leutnant an. Schließlich wusste jedes Kind in Dangholt, dass ein Grubbelwutz sein Opfer erst dann losließ, wenn er das gesamte Haar restlos gereinigt hatte.

    »Zurücktreten in den Trupp«, fluchte der Leutnant. »Du machst nichts als Ärger, Breitschuh.«

    Tatsächlich hatte der ehemalige ›Unterwachtmeister erster Klasse‹ Breitschuh bis vor kurzem im Standgefängnis gesessen, weil er einen höherrangigen Kameraden tätlich angegriffen hatte. Degradiert zum ›Unterwachtmeister‹ hatte er nach Absitzen seiner Strafe wieder seinen Streifendienst in Dangholt und den Wachdienst im Rathaus aufgenommen. Nun war er schon wieder unangenehm aufgefallen.

    Kurze Zeit später erhob sich der Grubbelwutz erwartungsgemäß vom Haupt des Bürgermeisters und flatterte satt und zufrieden zuerst durch die Verbindungstür zwischen Schlafgemach und Rathaussaal und verschwand mit gekonnten Flügelschwüngen durch die geöffnete Hälfte der Balkontür vorbei am verdutzten Gimpel.

    »Haltet das Vieh auf«, brüllte Fuddelhaar.

    ›Ist bestimmt interessant im Rathaus‹, dachte der Gimpel und hüpfte unbemerkt in den Rathaussaal. Geschickt verschwand er hinter einem schweren Vorhang, bevor ein herbeieilender Diener die schwere Flügeltür wieder verschloss.

    »Zu spät«, bemerkte der Oberdiener mit gespielter Zerknirschtheit. »Aber sind die Türen nicht dein Gebiet?«, fragte er süffisant Richtung Major ohne eine Miene zu verziehen.

    »Alles raus hier!« Fuddelhaar bekam einen seiner gefürchteten Wutanfälle. Er übersprang mühelos die Stufen ›Erregung‹, ›Aufgebrachtheit‹, ›Ärger‹, ›Entrüstung‹, ›Empörung‹, ›Groll‹, ›Streitsucht‹ und landete direkt im Zustand ›Wut‹. Erfahrene Diener und Berater wussten, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange war, sondern der Bürgermeister sich an manchen Tagen mühelos weiter steigern konnte. Der Oberdiener versuchte abzuschätzen, auf welcher Stufe der Stadtobere landen würde, wenn er den zweiten Teil des Problems erfahren würde. ›Zorn‹, ›Rage‹, ›Jähzorn‹, ›Wildheit‹, ›Raserei‹, ›Rachsucht‹ und ›Tollwut‹ standen noch zur Auswahl.

    »Alle raus hier, habt ihr Bohnen in den Ohren?«, tobte Fuddelhaar weiter und sprang aus seinem Himmelbett. Dabei stieß er seinen Nachttopf um, der edle Porzellandeckel zerbrach und der Inhalt ergoss sich über den Parkettboden. Zornig schleuderte Fuddelhaar das Nachtgeschirr gegen die Wand, wo die edle Handarbeit in tausend Stücke zerschellte.

    ›Jetzt ist er zornig‹, dachte der Oberdiener bekümmert und schüttelte innerlich den Kopf.

    »Raus, raus, raus. Verschwindet. Zum Tonaluga mit euch.«

    Alle Anwesenden hielten den Atem an und schlichen auf Zehenspitzen aus dem Schlafgemach, zurück in den großen Rathaussaal. Der Gimpel amüsierte sich prächtig.

    »Du bleibst hier, Oberdiener«, grollte Fuddelhaar. »Wo ich schon mal wach bin, kann ich auch die Amtsgeschäfte etwas früher aufnehmen. Man reiche mir meine Kleider.«

    ›Das hatte ich befürchtet.‹ Der Oberdiener schloss deprimiert die Tür und half dem Stadtoberen in seine Gewänder. Vorher noch ein wenig Puder auf Haut und Haar, und die Sache war geritzt.

    »Reich mir meine Perücke«, befahl Fuddelhaar. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister nahm er auch das Amt des obersten Richters Dangholts wahr. Daher musste er zu jeder Jahreszeit im Dienst eine schwere Lockenperücke tragen, unter der er unerträglich schwitzte. Wie es jeder Richter in jeder anderen Welt auch tat. Das Kunsthaar war uralt und wurde seit Generationen von Bürgermeister zu Bürgermeister weitervererbt. Nur in seinen privaten Gemächern ruhte das unbequeme, Juckreiz verursachende, verlauste und völlig überflüssige Utensil auf einem hölzernen Ersatzkopf mit Ständer darunter. Schließlich durfte die edle Haartracht nicht mit dem schmutzigen Boden in Berührung kommen. Fuddelhaar bemerkte, dass sein Oberdiener herumdruckste.

    »Gib mir endlich die Perücke, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, herrschte er seinen Bediensteten an.

    »Sie ist weg«, flüsterte der Diener

    Stille. Gefährliche Stille. Grabesstille. Atemstillstand.

    »Waaaaaas?« Fuddelhaar explodierte förmlich und blickte entgeistert zunächst seinen Oberdiener und dann den leeren Holzkopf an. Wobei er sich nicht sicher schien, ob es zwischen beiden einen Unterschied gab.

    »Man soll den Boten nicht für seine Botschaft verantwortlich machen!« Der Diener erlaubte sich nur einen klitzekleinen Einwand und musste feststellen, dass der Stadtobere im Gemütszustand ›Rage‹ angekommen war.

    »Was soll das heißen, die Perücke ist weg? Sie war noch nie weg«, knurrte der Bürgermeister mit eisiger Stimme, die dem Oberdiener das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Hast du sie verlegt?«, fragte er lauernd. »Wir sind uns doch einig, dass sie gestern Abend, als ich ins Bett gegangen bin, noch auf dem Holzkopf hing, du hast sie vor meinen Augen selbst dorthin gelegt.«

    »Das stimmt, Herr Bürgermeister. Aber danach habe ich euch noch den Schlummertrunk serviert und bin gegangen. Und es standen die ganze Nacht hindurch zwei Wachposten vor der Tür. Und auch durch die Fenster konnte niemand eindringen, alle Gitter sind intakt.«

    »Und wie ist der Grubbelwutz in mein Schlafgemach gekommen? Durch Zauberei?«

    »Wäre möglich«, bestätigte der Oberdiener.

    »Wäre es nicht«, keifte Fuddelhaar. »Seit dem Mordversuch durch den Zauberer Garmander ist das Rathaus durch eine magische Schutzglocke abgeschirmt. Der Gildenmeister der Zauberer, der Ehrenwerte Daribert, hat sie eigenhändig installiert! Hier wirkt kein Zauber mehr!«

    »Äh«, räusperte sich der Oberdiener halbherzig. Er wusste nur zu gut, dass der Ehrenwerte Daribert eine Schnittchenplatte im Handumdrehen leerzaubern konnte, ansonsten aber eine magische Schutzglocke nicht von einer Käseglocke unterscheiden konnte. Er war sich keineswegs sicher, dass der Grubbelwutz nicht vielleicht doch ein Zauberer in Unkengestalt gewesen war, hütete sich aber, seinen Verdacht zu äußern. Mit einem erneuten Räuspern brachte er Fuddelhaar ein gutes Stück weiter auf die Palme.

    »Keine Widerrede, schaff mir den Beraterstab herbei und dann geh mir aus den Augen«, blaffte der Bürgermeister mit funkelnden Augen. »Und mach die Scherben und den Dreck hier weg. Es stinkt zum Himmel! Und den Ehrenwerten Daribert will ich auch sprechen. Er soll die Schutzglocke überprüfen. Und warum habt ihr den Grubbelwutz entkommen lassen?«

    Der Oberdiener nickte resigniert und stieß die Tür zum Rathaussaal auf, erteilte einen Putzauftrag an zwei Aushilfslakaien und marschierte mit eiligen aber würdevollen Schritten in den Rathausturm zu den weißen Brieftauben.

    Fuddelhaar rauschte mit wallendem Gewand in den großen Rathaussaal. Er kam nun richtig in Fahrt.

    »Steht hier nicht untätig herum«, schrie er Bockelwitz mit Wut rotem Gesicht an. »Durchsucht das Rathaus, durchsucht jedes Haus in Dangholt, durchsucht die Würfelwelt, durchsucht einfach alles. Sofort! Irgendwo muss meine Perücke sein. Keiner verlässt die Stadt, niemand verlässt sein Haus!«

    Der Major blickte militärisch starr geradeaus und schien durch den Bürgermeister hindurchzustarren. Dabei blieb Bockelwitz aufgrund seiner langen Berufserfahrung die Ruhe selbst, während den einfachen Soldaten die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben standen. Auch der Leutnant blickte etwas unglücklich drein und wartete auf präzise Anweisungen seines Vorgesetzten. ›Was soll eigentlich die ganze Aufregung. Es wird doch wohl eine Ersatzperücke geben. Und wenn nicht, was soll’s, dann lässt er sich eben eine neue knüpfen‹, dachte der Leutnant grimmig. ›Nichts als Scherereien nur wegen diesem verlausten Lappen. Wahrscheinlich hat sich einer der Lakaien einen Scherz erlaubt und das Ding in den Fluss Klo geworfen oder gleich im Vulkan Tonaluga verbrannt‹, ergänzte er säuerlich in einer hinteren Hirnwindung. ›Und wie sollen wir die ganze Arbeit schaffen. Wenn es ein Dieb war, ist der längst über alle Berge.‹

    Major Bockelwitz löste seine Augen vom vor Wut schwitzenden Fuddelhaar, während er die wirren Befehle des Stadtoberen sortierte und priorisierte. Natürlich wusste er genau, was zu tun war.

    »Leutnant«, schnarrte der Major.

    »Jawoll!« Der Untergebene nahm Haltung an.

    »Erstens: Schick Männer zu allen Stadttoren, schließt alle Pforten und lasst niemanden passieren, der nicht gründlich durchsucht wurde. Das gilt auch für Wagengespanne, Kutschen, Karren, Packtaschen an Eseln und Pferden, Kiepen, Säcke, Körbe und so weiter und so fort.«

    ›Wie soll ich mir das alles merken‹, stöhnte der Leutnant lautlos. ›Warum gibt er die Befehle nicht gleich direkt an die Solda-ten?‹

    »Zweitens: Durchsucht das Rathaus von der Kellersohle bis zur Turmspitze, jeden Raum, jede Person.«

    ›Ohje‹, dachte der Leutnant.

    »Drittens: Räumt den Marktplatz, verkündet eine Ausgangssperre und durchsucht dann die Häuser. Und kein Wort darüber, was genau wir suchen. Es geht niemanden in Dangholt etwas an, dass die Perücke verschwunden ist. Sagt den Einwohnern, dass ihr nach Diebesgut sucht.«

    ›Was war nochmals Erstens?‹, grübelte der Leutnant.

    »Viertens: Lass zwei Wachen vor dem Rathausportal aufstellen und zwei Männer bleiben hier oben im Rathaussaal«

    »Fünftens: Du selbst überprüft das Stadtgefängnis. Nicht dass am Ende noch einer der Gefangenen entwischt ist oder etwas damit zu tun hat.«

    »Ich dachte, Garmander sitzt in einer magisch geschützten Zelle«, unterbrach ein kecker Soldat den Redefluss des Majors und brachte damit auch den Leutnant aus dem Konzept, der sich krampfhaft die Liste der Befehle einzuprägen versuchte.

    »Klappe halten, Soldat«, herrschte der Leutnant seinen Untergebenen mit funkelnden Augen an.

    »Du hast deine Befehle gehört, Leutnant. Ausführung! Und wenn ich bitten darf, im Laufschritt. Weggetreten, zack!«, beendete Bockelwitz seine Ansage.

    Im Kopf des Leutnants drehten sich die Zahnräder. Die Zahlen eins bis fünf schwirrten wie wild gewordene Glühwürmchen um das walnussgroße Hirn. Immerhin konnte er bis fünf zählen, die meisten Spatzenhirne seiner Soldaten schafften es nicht bis mal zur drei. ›Wie war das nochmal genau?‹ Mühsam gelang es ihm, die Anweisungen unter den wütenden Augen des Bürgermeisters nachzustammeln und schaffte es tatsächlich, die ersten vier Befehle zu rekonstruieren.

    »Worauf wartest du noch?«, erkundigte Bockelwitz sich seelenruhig. »Schau im Gefängnis nach dem rechten und warte dann in der Stadtwache auf weitere Befehle.«

    Der Leutnant trollte sich. Bockelwitz überließ Fuddelhaar seinen Dienern und trat auf den Rathausbalkon hinaus. Zufrieden stellte er fest, dass die Räumung des Marktplatzes bereits begonnen hatte. Ein flatterndes Geräusch über seinem Kopf ließ ihn kurz zusammenzucken, aber es handelte sich nicht um den Grubbelwutz, sondern um die in alle Himmelsrichtungen ausrückenden Brieftauben. Außerdem hätte die fliegende Haarunke dem Major nicht gefährlich werden können. Er trug eine Pickelhaube und sein Haupthaar war sauber und gepflegt. Also unterinteressant aus Sicht eines Grubbelwutzes, der auf fettige, schmalzige, ölige Frisuren stand. Bockelwitz widmete sich wieder dem Geschehen unten auf dem Marktplatz. Bei all der Hektik zog das goldene Pendel von Dangholt seine Bahnen und hielt die Würfelwelt in Bewegung.

    Der Gimpel amüsierte sich prächtig in seinem Versteck. Er war zum ersten Mal in der Hauptstadt unterwegs und dann gleich solch ein Abenteuer. Bestimmt fielen hier viele Leckereien auf den Fußboden. Passend zu seinem Gedankengang erschien der Oberdiener im Rathaussaal.

    »Die Brieftauben sind unterwegs. Hast du weitere Anweisungen, Herr Bürgermeister? Sollen wir für deine Berater schon die Tafel eindecken, ein wenig Ochsenbraten und Wein?«, erkundigte sich der Oberdiener geflissentlich.

    Bürgermeister Fuddelhaar glotzte seinen Diener an, als hätte er nicht mehr alle Hühner auf dem Balkon.

    »Ich habe nicht zum Festschmaus geladen, sondern habe, falls du es schon vergessen hast, ein Problem«, keifte er, während sich die leckeren Speisereste im Hirn des Gimpels in Luft auflösten. Fuddelhaar spuckte Gift und Galle. »Einen Krug Wasser und etwas trockenes Brot«, schlug er mit ätzender Stimme vor.

    ›Geht doch‹, dachte der Gimpel.

    »Und nimm die Sitzpolster von den Stühlen, damit es nicht zu bequem wird«, legte Fuddelhaar nach.

    Nach und nach erschienen die persönlichen Berater des Bürgermeisters, der Astrologe schleppte eine große Kristallkugel herbei, der Astronom sah übernächtigt aus, hatte er doch nahezu die ganze Nacht die Sterne über Dangholt beobachtet. Die Sterne waren nur einmal kurz hinter einer einzelnen Wolke verschwunden. Dem Meteorologen in der Runde war das nicht aufgefallen, denn er schlief in der Nacht und beschäftigte am Tage einen Wetterfrosch im Glas. Major Bockelwitz als militärischer Berater war bereits anwesend und stand kerzengerade hinter seinem Stuhl. Er besaß Anstand und würde erst dann Platz nehmen, wenn Fuddelhaar sich gesetzt hatte. Der Finanzberater blickte argwöhnisch wie ein Geier auf die spartanisch gedeckte Tafel und rutschte unruhig mit seinen spitzen Knochen auf der harten Sitzgelegenheit hin und her. Natürlich war auch ein Advokat im Beraterstab. Und ein Alchimist.

    Die Fachleute saßen wartend am großen runden Edelholztisch im Rathaussaal und wunderten sich über den so unvollständig bekleideten Bürgermeister. »Was ist mit seiner Perücke geschehen?«, tuschelten sie kopfschüttelnd.

    ›Das wüsste ich auch gerne‹, dachte Knirk, der seit einer Weile das Geschehen unbemerkt aus einem sicheren Versteck hinter einem Serviertischchen beobachtet. Dem Rattenspion entging kein Detail im Raum, auch der Gimpel war ihm nicht verborgen geblieben. Der Bibliothekar Wenzel hatte Knirk gebeten, die Ursache für die tumultartigen Szenen im Rathaus zu ermitteln. Er verließ nur sehr ungern die Bücherei, da er mit seinem Rauschebart in der Vergangenheit häufiger mit einem Zauberer verwechselt und übel beschimpft worden war.

    Ein Platz war nach wie vor leer. Der Bürgermeister kreiste wie eine Hyäne um den großen Holztisch und warf böse Blicke auf den im Stundenglas verrinnenden Sand.

    »Wurde aber auch Zeit«, knurrte Fuddelhaar, als der letzte Berater erschien. Der Ehrenwerte Daribert stolzierte in seinem Prachtgewand, in tiefblau gehalten und mit goldenem Sternen-staub verziert, in den Rathaussaal.

    »Dann wollen wir uns mal einen gemütlichen Tag machen«, grüßte er fröhlich in die Runde und warf einen geübten Blick über die runde Tafel. »Gibt es heute gar keinen Ochsenbraten und keinen Wein?

    Fuddelhaar schwoll der Kamm, sein gesamter Kopf wurde puterrot, die Halsschlagader pulsierte sichtbar. Der Oberdiener trollte sich, um im Arzneischränkchen nach den Tollwuttropfen zu sehen.

    Der Ehrenwerte Daribert ließ nicht locker. »Könnte ich dann vielleicht ein paar Schnittchen bekommen, ich habe eben mein erstes Frühstück unterbrechen müssen, als du mich hast rufen lassen?«

    In diesem Augenblick rastete der Bürgermeister richtig aus.

    ›Wo nur Anna und Max bleiben‹, überlegte Atos, während er im Garten hinter seinem gemütlichen Haus mit einer goldenen Sichel einige magische, aber ungiftige Kräuter schnitt. Der Stab der Sonnenuhr warf seinen Schatten auf die darunter liegende Granitplatte und konnte sich nicht irren. Die Geschwister waren seit über einer Stunde überfällig. Wirkliche Sorgen musste sich der Gildenzauberer nicht machen, die beiden kannten Dangholt wie ihre Westentasche und wussten sich auch gegen Strauchdiebe und anderes Gesindel zur Wehr zu setzen. Nicht umsonst wurden sie von ihrer Tante Amalia und zusätzlich zweimal in der Woche von ihrem Lehrmeister Atos unterrichtet. Trotzdem schien es dem Zauberer ungewöhnlich, weil die Zwillinge gerne zu Besuch kamen und sich eigentlich nie verspäteten.

    ›Ich werde wohl einen kleinen Morgenspaziergang machen‹, beschloss Atos. Gedankenversunken ging er über den Kiesweg zwischen herrlich duftenden Blumen hindurch zurück zum Haus. In der Küche legte er die Kräuter in einen Steintopf mit Deckel, nahm einen leichten Umhang und verschloss die Haustür und alle Fenster mit einem magischen Verschluss, der wie eine Käseglocke unsichtbar über das Haus gestülpt wurde. Auf der Fußmatte hinterließ er eine Nachricht, falls Anna und Max doch noch während seiner Abwesenheit erscheinen sollten. Sein Weg führte ihn an der mittleren Stadtmauer entlang. Obwohl zum Schutz der Stadt vor Eindringlingen die Tore in der äußeren Ringmauer ausgereicht hätten, war heute auch das alte Stadttor in der mittleren Mauer verriegelt und mit drei Wachposten besetzt. Die Soldaten hatten den nahenden Atos noch nicht bemerkt, da sie gerade mit einem alten Mütterchen diskutieren, das mit einer schweren Kiepe auf dem gebeugten Rücken schimpfend und kopfschüttelnd wartete.

    »Geh nach Hause, altes Weib. Der Bürgermeister hat eine Ausgangssperre verhängt«, rief einer der Soldaten. »Du kannst hier nicht passieren!«

    »Aber mein Haus liegt auf der anderen Seite der Mauer«, fluchte sie ungehalten »Wie soll ich die Ausgangssperre beachten, wenn ich nicht nach Hause darf?«.

    »Äh, ja, aber…«, stammelte der Gefreite und blickte Hilfe suchend zu seinem Vorgesetzten hinüber. Als Führer der Gruppe war Oberwachtmeister Prange eingeteilt worden, der normalerweise auf der äußeren Stadtmauer seinen Dienst verrichtete.

    »Durchsuchen und passieren lassen«, befahl Prange.

    »Was suchst du denn eigentlich?«, keifte die Kiepenträgerin mit verkniffenem Gesicht.

    »Das geht dich gar nichts an«, wies Prange sie grob zurecht. »Lass uns unsere Arbeit machen!«

    Missmutig setzte das Mütterchen ihre Traglast auf den Boden und musste mitansehen, wie einer der Gefreiten den gesamten Inhalt auf die Pflastersteine kippte. Eine Flut aus Äpfeln rollte und hüpfte über die Steine.

    »Was macht ihr denn mit meinen Äpfeln?«, klagte die Frau.

    »Nichts gefunden, hier ist keine Per…«, begann der Gefreite.

    »Klappe halten«, brüllte Prange ungehalten und kickte ein paar Äpfel mit der Stiefelspitze gegen die Stadtmauer.

    Atos beobachtete die Szene aus einer Nische zwischen bei Häusern, in die er sich zurückgezogen hatte. Er beschloss, unerkannt zu bleiben und änderte seine Route. Im Augenblick waren die Soldaten in der Überzahl und er konnte hier nichts

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