Heilige Quellen Salzburg, Vorarlberg, Tirol & Südtirol
Von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka
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Über dieses E-Book
Ein Führer zu den heiligen Quellen in Salzburg, Vorarlberg, Tirol & Südtirol.
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Rezensionen für Heilige Quellen Salzburg, Vorarlberg, Tirol & Südtirol
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Buchvorschau
Heilige Quellen Salzburg, Vorarlberg, Tirol & Südtirol - Siegrid Hirsch
Paracelsus
Abtenau »Annenquelle und Heiligenbrunn« Mineralquelle und altes Heiligtum
Gemeinde und Pfarre Abtenau; Bezirk Hallein
1
Der Ort:
Abtenau liegt am Fuß des Tennengebirges und ist Zentrum des Lammertales, aber auch eines der Skifahrer. Daran haben berühmte Abtenauer einen entscheidenden Anteil, z. B. David Zwilling, Abfahrtsweltmeister; Alexandra Meissnitzer, die 1999 den Gesamtweltcup gewann; Markus Ramsauer, Weltmeister und Olympiasieger der Körperbehinderten im Skilauf; Ringermeister Georg Josef Auer oder Extrembergsteiger Georg Bachler. Sommerrodelbahn, der nahe Egelsee mit seltenen Moorpflanzen und -tieren, die Golf-Driving-Range, Forststraßen für Wanderer und Mountainbiker, die Skiregion »Dachstein-West« und die »Postalm« sind für 6.000 Einwohner und noch viel mehr Gäste ein Anziehungspunkt. Trotz oder vielleicht gerade wegen des Fremdenverkehrs gibt es noch viele landwirtschaftliche Betriebe und dementsprechend viel Brauchtum. Berühmt ist der jährliche »Rösslmarkt«, vor allem Haflingerfohlen werden versteigert.
Heiligenbrunn:
Diesen alten Kultplatz erreicht man von Golling kommend auf der B 162 Richtung Abtenau. Kurz vor Abtenau sieht man rechts die Kirche von Mühlrain. Man fährt weiter bis zum Fotostudio Anna. Hier mit dem Wagen stehen bleiben, die Möglichkeit des Parkens ist später beschränkt. Zu Fuß etwa 50 Meter auf dem Gehsteig bleiben, dann rechts hinunter in den Graben gehen. Man sieht die kleine Kapelle auch, wenn man (langsam) mit dem Wagen vorbeifährt. Es hat bis vor einigen Jahren bei der renovierungsbedürftigen Kapelle auch noch eine sprudelnde Quelle gegeben. Der Ruf, hier wäre einmal eine spektakuläre Heilung geschehen, ging ihr voraus und war auch Grund für die Wallfahrt. Beim Kanalbau hat sich das Wässerlein aber verlaufen. Der Platz ist einen Besuch wert. Man wird ihn nicht mehr finden, wenn die kleine Andachtsstätte endgültig verfällt, die hier bereits seit 1705 steht. Die Urgewalten der Witterung haben tiefe Risse in Fundament und Mauerwerk entstehen lassen. Das Brünnlein war ein Rastplatz bei einer Wallfahrt nach Mühlrain, zu einer Kirche, die jetzt als Tauf- oder Hochzeitskirche Verwendung findet.
Annenquelle:
Der Pflegerbrunnen im Ortszentrum von Abtenau, direkt vor dem Gerichtsgebäude, mit gutem Wasser. Schon der alte Holzbrunnen hieß Pflegerbrunnen nach dem Aufsichtsbeamten, der hier über Jahrhunderte für seinen Herrn nach dem Rechten sah.
Gleich zwei Mineralquellen wurden bis vor 40 Jahren im Kurhaus von Abtenau regelmäßig genützt. Aus dem Kurhaus wurde ein Jugendgästehaus. Der »Rupertushof«, nach einer der beiden Quellen, ist von Abtenau Mitte aus gut ausgeschildert. Man lässt ganz Abtenau hinter sich, durchquert die Ortsteile Au und Fischbach und hält sich bei der großen Kreuzung Richtung Gosau. Nach etwa 3 km weist ein grünes Schild Richtung Rupertushof. Das Young-Hotel ist ein Treffpunkt für Gruppen junger Leute. Dort, wo früher die Kurgäste ihre Trinkkuren nahmen, sieht man jetzt Bergsteigermonturen und Kajaks. Eine der Quellen, die Annenquelle, ist oberhalb des Teiches für jedermann zugänglich. Das leicht salzig schmeckende Wasser fließt in hoher Schüttung aus dem Berg und eignet sich wunderbar für eine Entschlackungskur. Das wissen natürlich auch einige Vermieter in Abtenau und bieten in ihren Betrieben als Service und Gesundbrunnen manchmal Trinkwasser aus dieser Quelle an. Die zweite Quelle, die namensgebende Rupertusquelle, läuft ungenützt und wild ab, sie liegt etwa 500 Meter entfernt. Es handelt sich bei beiden Wässern um Natrium-Kalzium-Chlorid-Sulfat-Mineralquellen, die an Güte durchaus mit dem bekannten Karlsbader Wasser konkurrieren können. Eigentümer der Quellen ist die Gemeinde Abtenau.
Bad Dürrnberg »Lieb-Frauen-Bründl« Quelle und Wallfahrtskirche
Stadtgemeinde Hallein; Pfarre und Ort Bad Dürrnberg; Bezirk Hallein
2
Der Ort:
Bad Dürrnberg, ein Stadtteil von Hallein, ist erst seit 1977 anerkanntes Heilbad, war aber immer schon ein Kur- und Marienwallfahrtsort, vor allem aber eines der bedeutendsten Zentren keltischer Kultur in unseren Breiten. Außer Kuren, Kneippen, Sommerrodeln, Wandern und Skifahren bei den Zinkenliften sind hier vor allem das Salzbergwerk und eine originalgetreu rekonstruierte Keltensiedlung interessant. Schon vor 2.500 Jahren wurde am Dürrnberg Salz abgebaut. Mit der Salzbergbahn geht es von Hallein aus zu den Stollen, in die der heutige Besucher wie anno dazumal mit Grubenhunden einfährt. Rutschen führen zum unterirdischen Salzsee, den man mit einem Floß überqueren kann. Viele prähistorische Gräberfunde, darunter die berühmte Bronzeschnabelkanne (um 400 v. Chr.), die heute im Salzburger Museum Carolino Augusteum zu besichtigen ist, belegen die historische Bedeutung dieser alten Marienwallfahrtsstätte. Das »weiße Gold« begründete den Reichtum der Fürstbischöfe in Salzburg.
Weg zur Quelle:
Ab der Abfahrt Hallein sind die Salzwelten gut ausgeschildert, im Zweifelsfall hält man sich Richtung Berchtesgaden. Die Renaissancewallfahrtskirche aus rötlichen Marmorquadern ist im Ortsbild nicht zu übersehen, die Quelle ist in einem Brunnenhäuschen, einige Meter unterhalb der Kirche, zugänglich. Die auffallende Linde bei der Kirche wurde zur Feier des 25. Hochzeitstages von Kaiser Franz Joseph und seiner Sisi gepflanzt, sie hat jetzt bereits eine beeindruckende Höhe, ist aber für eine Linde gerade einmal den Kinderschuhen entwachsen. Linden streben 300 Jahre lang in die Höhe, erst dann stellen sie ihr Wachstum ein und gehen weitere 600 Jahre nur mehr in die Breite.
Die Sulfatquelle, mit der im Kurhaus St. Josef behandelt wird, ist nicht ident mit der hl. Quelle bei der Kirche oder mit dem Wasser des Kneippbrunnens beim Kurhaus, wo jedermann trinken bzw. Kneippanwendungen durchführen kann. Sulfatwasser enthält Natrium-, Magnesium-, Kalzium-, Eisen- und Aluminiumsulfat sowie Chlorid- und Hydrogenkarbonat-Ionen, es wird vor allem bei Leber- und Gallenkrankheiten, Darmstörungen und Diabetes mellitus angewendet.
Allgemeines:
Der Wallfahrtsgrund war ursprünglich das »Fieberbründl«, später »Lieb-Frauen-Bründl«. Man suchte es bei Infektionskrankheiten und Pestgefahr auf, besonders aus Saalfelden, aber auch aus Obertrum. Im Mirakelbuch finden sich viele Fälle von Heilungen, die aber vor allem dem Kultbild und dem Ampelöl zugeschrieben werden. An manchen Votivgaben lässt sich erkennen, wofür das Wasser benützt wurde: als Augenwasser, zur Taufe von tot geborenen Kindern, bei Lungenerkrankungen. Die Wallfahrt auf den heiligen Berg gibt es bereits seit dem Ende des 12. Jh.s, es ist wahrscheinlich eine der ältesten Marienwallfahrten des Landes, eine Entstehungslegende existiert nicht.
Das Wasser:
Wie die Wallfahrtskirche so ist auch der Brunnen seit Mitte des 16. Jh.s der Muttergottes geweiht. Es ist alles vorbildlich renoviert, trotzdem hat man den Eindruck, dass das Quellwasser nicht wirklich gebraucht wird. Es schmeckt unspezifisch.
Kleinkirchental:
Die Legende erzählt von einem Hirtenknaben, der seine verirrten Schafe bei einem lichtumflossenen Marienbild fand, wahrscheinlich ein Fresko, das direkt auf den Felsen gemalt war. Eine der hier entspringenden Quellen soll kultisch verwendet worden sein. Nach dem Halbtunnel in Richtung Dürrnberg bei der ersten Abzweigung nach rechts abbiegen. Ein schmaler, sehr steiler Asphaltstreifen führt in die Schlucht zur Kapelle »Kleinkirchental«. Eine Quelle konnten wir nicht mehr entdecken.
Bad Gastein »Thermalquellen«
Gemeinde und Pfarre Bad Gastein; Bezirk St. Johann im Pongau
3
Quelle neben der St.-Preims-Kirche
Der Ort:
Es brodelt neben der Mineralwasserabfüllung in Bad Gastein
Den Ruf von Bad Gastein und später auch Hofgastein begründeten die warmen Quellen, die an 15 Quellpunkten zutage treten und eine tägliche Ausbeute von 5 Millionen Liter feinstem Thermalwasser liefern; reichlicher Wassersegen mit bis zu 47 Grad Celsius, der so gefasst ist, dass eine Verunreinigung mit Oberflächenwasser unmöglich wird. Die Hauptquellen werden zu einem Pumpbehälter beim Elektrizitätswerk geführt und von hier in die einzelnen Hotels und Sanatorien geleitet. Die Ferienregion Gastein, bestehend aus den Orten Bad Gastein, Hofgastein, Dorf Gastein und Sport Gastein, liegt in den Hohen Tauern, dem größten Nationalpark des Alpenraumes. Über 300 Dreitausender, 100 Bergseen und das größte zusammenhängende Gletschergebiet der Ostalpen gehören zum reizvollen Ambiente für Sportler, Naturliebhaber und Gesundheitsbewusste. Bad Gastein liegt auf 1.000 Meter Seehöhe und ist mit seinen weithin sichtbaren, an die Felsen geschmiegten Bauten aus dem 19. Jh. ein altes Stück Österreich, in dem Kaiser und Fürsten, später Staatsoberhäupter, Stars und normale Bürger Erholung suchten und suchen. Kuren und Wellness, Skifahren und ein Bad im warmen Thermenwasser ergänzen sich hervorragend und wer im Heilstollen radonhaltige Luft einatmet, beschließt den Abend in der Kongressstadt vielleicht sogar mit einem Gewinn im Casino.
Allgemeines:
Gastein hat mehrere Entstehungslegenden. Eine erzählt von einem Jäger, der die beiden Heiligen Primus und Felizian bei einer warmen Quelle entdeckte, wo auch, etwa um 680 n. Chr., alsbald eine Kirche entstand. Ludwig Bechstein schildert die Geschichte von drei Wallern, drei ehrwürdigen Männern, die zu den Bauern im Pongau kamen und ihnen einen Weg zu heißen, sprudelnden Quellen zeigten. Die Menschen staunten, denn das Wasser heilte Wunden, brachte verwelkte Blumen wiederum zum Blühen, ließ Früchte reifen und gab den Lahmen ihre Kraft wieder – sie konnten gehen. Die drei heiligen Männer aber entschwanden in den Himmel. In einer anderen Sage beobachteten die zwei gottergebenen Brüder Primus und Felizian einen waidwunden Hirsch, der erschöpft zusammenbrach. Sie gaben dem armen Tier von der Quelle zu trinken, die bei ihrer Hütte in der Waldeinsamkeit sprudelte. Da schlossen sich die Wunden des Tieres, es erhob sich und stand wieder auf eigenen Beinen.
Es gibt bei vielen heiligen Quellen den Hinweis auf den König der Wälder. Immer ist der Hirsch, manchmal sogar ein weißer, der Aufzeiger der Heilkraft einer Quelle. Er hat eine besondere Verbindung zu den Heilkräften der Natur. Der Hirsch sprach zu den beiden frommen Männern: »Es ist der Wille des Schöpfers, dass diese Quelle allen Menschen zur Heilung