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Liebes Tagebuch...: Meine 116 schönsten Glossen
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Liebes Tagebuch...: Meine 116 schönsten Glossen
eBook170 Seiten1 Stunde

Liebes Tagebuch...: Meine 116 schönsten Glossen

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Über dieses E-Book

„Gestern begegnete mir in der Stadt ein Regenwurm. Es war ein noch junger Wurm, höchstens sechs Zentimeter alt...“
In den hier versammelten 111 Glossen (plus fünf Zugaben) beschreibt Friedhelm Ebbecke-Bückendorf mit viel Einfühlungsvermögen die kleinen Unzulänglichkeiten und die großen Gefühle des Alltags. Und je absurder dieser Alltag ist, desto liebevoller wird sein Blick. Auf seinen Streifzügen begegnen ihm lachende Regenwürmer, schwafelnde Kaffee-Automaten, Melonen beklopfende Menschen und Fragen, die vor ihm wohl niemand gestellt hat: Wie wird man in einer Sekunde anderthalb Kilo leichter? Braucht man wirklich Brombeerranken im Ehebett? Gibt es Gehörschutzstöpsel für Meisen? Und warum rudern Politiker niemals vorwärts, sondern immer nur zurück?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Dez. 2015
ISBN9783739282831
Liebes Tagebuch...: Meine 116 schönsten Glossen
Autor

Friedhelm Ebbecke-Bückendorf

Der Journalist Friedhelm Ebbecke-Bückendorf, Jahrgang 1949, verfasst seit vielen Jahren in den deutschen Tageszeitungen Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung humorvolle Betrachtungen zu den Widrigkeiten des Alltags. In seinen „Liebes Tagebuch“-Glossen widmet sich der Autor mit Ironie, liebevollem Verständnis und gelegentlich auch schrägem Humor den kleinen Begebenheiten des Alltags ebenso wie den großen Fragen der Menschheit. Und so ziemlich allem dazwischen. Von seinen Lesern immer wieder gewünscht, liegt jetzt eine Auswahl dieser Glossen erstmals in Buchform vor.

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    Buchvorschau

    Liebes Tagebuch... - Friedhelm Ebbecke-Bückendorf

    Weltuntergang

    Begegnung mit einem Regenwurm

    Gestern begegnete mir in der Stadt ein Regenwurm. Es war ein noch junger Wurm, höchstens sechs Zentimeter alt, und er ringelte sich mitten auf dem Bürgersteig der Indestraße. Als ich zehn Meter weiter war, dachte ich mir: Na, ob der es schafft, rüber zu kommen? 20 Meter weiter dachte ich: Da wo er hin kriecht ist doch nur noch die Mauer zum Flussufer. 50 Meter weiter wusste ich: Wenn ich jetzt nicht umkehre und den Wurm suche, dann träume ich nächste Nacht von dem.

    Ja, ich weiß, das ist völlig irrational. Ohne schlechtes Gewissen mittags ein Schweinesteak essen, aber sentimentale Gefühle beim Anblick eines hilflosen Regenwurms. Aber so sind Menschen halt gestrickt, ich jedenfalls. Also bin ich zurück und habe gesucht. Kein Wurm zu sehen. Nur Tauben, die emsig in Brotkrumen pickten. Na gut, dann hat das Würmchen wenigstens einen nahrhaften Zweck gehabt, dachte ich, und wollte wieder gehen, als ich ihn doch noch fand. Immer noch auf der gleichen Gehwegplatte. Ich habe ihn vorsichtig ins nächste Blumenbeet gesetzt, in warme weiche Erde.

    Vor ein paar Tagen hat ein Kind mich gefragt, woran man bei Regenwürmern sieht, wo vorn und wo hinten ist. „Woran denn? „Du musst ihn in der Mitte kitzeln. Da, wo er lacht, da ist vorn! Ein Kinderscherz. Haha. Aber gestern habe ich doch geschaut, ob der kleine Regenwurm – also, ich bin mir sicher, er hat gelacht. Ein wenig.

    Zehn Milliarden Keime! In mir!

    Es gibt Sachen, die möchte man einfach nicht wissen. Nehmen wir als Beispiel den angeblich so ungeheuer gesunden fettarmen Joghurt, den ich gerade gegessen habe. Mein Blick fällt auf den leeren Plastikbecher. Was steht denn da drauf? Da steht: „Dieser Joghurt enthält mindestens fünf Milliarden Keime der Kultur Lactobazillus casei pro 100 Gramm." Uups? Da habe ich gerade zehn Milliarden Keime gegessen? Zehn Milliarden – das ist mehr als die Weltbevölkerung! Und die sind jetzt alle in mir drin! Kein Wunder, dass ich mich so voll fühle.

    Wenn mir jemand erzählt hätte, im gänsekackeverseuchten Blausteinsee schwömmen zehn Milliarden Keime – das hätte ich sofort geglaubt. Aber in meinem kleinen Joghurtbecher? Ich meine – die können ja viel auf den Becher drucken. Das zählt doch niemand nach: 9 Milliarden, 533 Millionen, 617-tausend und eins, 9 Milliarden, 533 Millionen, 617-tausend und zwei…

    Das kommt natürlich daher, dass diese Keime so ungeheuer klein sind. Die Igitt-Keime im Badesee ebenso wie die Lecker-Keime im Joghurt. Aber auch wenn sie winzig sind, es handelt sich um Lebewesen. Laktobazillen sind Lebewesen. Wer einen Joghurt isst, der schaufelt Milliarden Lebewesen in sich hinein. Aber sagen Sie: Möchten Sie das überhaupt wissen?

    Appelsiinileivoskeksi

    Appelsiinileivoskeksi. Das ist finnisch und steht groß auf der Plätzchenpackung, die neben meiner Kaffeetasse liegt. Appel-siinileivoskeksi. Appelsiini sind natürlich Apfelsinen. Ist das nicht wunderbar, dass die Finnen den alten deutschen Namen „Apfelsine – wie sagt man? eingebürgert? eingefinnt? haben, während in Deutschland diese Frucht längst nur noch „Orange heißt? Leivos ist Gebäck, Keksi sind Kekse. Übersetzt also Orangengebäck-Plätzchen. Appelsiinileivoskeksi. Ganz einfach.

    Nein, ich war nicht in Finnland! Ich war auf einem Flohmarkt in Eschweiler, da wurden die Appelsiinileivoskeksi verkauft. Billig. Die Keksi selber waren garantiert auch nie in Finnland. Sie sind nämlich valmistuttaja in Saksa, also hergestellt in Deutschland. Saksa. (Für die Finnen sind alle Deutschen Sachsen. Für die Engländer leben in Germany die Germanen. Die Franzosen halten alle Leute hier für Alemannen, sogar die Franken, die doch eigentlich nur in Frankreich wohnen dürften und nicht in Würzburg oder Nürnberg, ja? Aber ich schweife ab…).

    Zurück zu meinen in Saksa produzierten Appelsiinileivos-keksi. Wahrscheinlich gab es da eine Überproduktion, vielleicht ist den Finnen auch der Appetit auf deutsche Orangenplätzchen vergangen, weil allzu viel glukoosi-fruktosi-siirappi drin ist – ich weiß es nicht. Die Plätzchen selber sind richtig lecker, doch. Auch wenn sie „Saattaa sisältää pieniä määriä pähkinöita", also geringe Mengen Nüsse enthalten können. Määriä! Mit drei Ä!

    Aber ich rede und rede, anstatt Ihnen etwas anzubieten. Wie unhöflich von mir! Möchten Sie einen Kaffee? Und ein paar Appelsiinileivoskeksi? Dann sprechen Sie es mir einfach nach, wir üben das jetzt zusammen, ja? Appelsiinileivoskeksi, Appelsiinileivoskeksi, Appelsiinileivoskeksi. Ja, geht doch! Gebürtige Finnen können das auch nicht besser.

    Papa, sag mal… Wenn Kinder fragen

    Kindermund, Sie kennen das Sprichwort, tut Wahrheit kund. Das ist natürlich Blödsinn. Kindermund beschränkt sich meist auf Äußerungen wie „Igitt, schon wieder Blumenkohl oder „Britney Spears ist echt geil! ¹

    Richtig ist aber, dass manche Kinderfragen bei Erwachsenen zu Reaktionen führen können, die auf der Skala von Ratlosigkeit bis Panik so ziemlich jeden Pegel erreichen. „Bei anderen Eltern – mich betrifft das nicht" dachte sich bisher mein Freund Karl.² Dann allerdings erwischte ihn eine Kinderfrage… Also, er stand mit seiner Tochter, sie ist sieben, vor dem Zeitschriftenregal im Real-Markt. „Du, Papa, da über dem Regal steht Männer, sind die Zeitschriften nur für Männer? „Exakt! sagte Karl – seine Tochter liebt das Wort exakt. „Wenn die für Männer sind, warum sind denn da lauter nackte Frauen drauf?"

    ¹    An der Nennung des Namens dieser nordamerikanischen Sängerin lässt sich erkennen, dass diese Glosse Anfang der 2000er Jahre entstanden ist. Heute müsste dort Taylor Swift oder Beyoncé stehen.

    ²    Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Namen sämtlicher hier in dieser Tagebuch-Sammlung erwähnten Freunde, Bekannten und Verwandten frei erfunden sind. Ich werde doch nicht Menschen, an deren Freundschaft mir etwas liegt, mit ihrem echten Namen nennen! Danke.

    Ein echter Freund und Helfer

    In den folgenden Zeilen verrate ich Ihnen den peinlichsten Moment in der Karriere eines Eschweiler Polizeibeamten. Die Geschichte ist schon Jahre her. Passiert ist sie in einer Zeit, als nicht nur die Peter-Paul-Kirmes auf dem Marktplatz gefeiert wurde, sondern als es auch eine Polizeiwache in Eschweiler gab. Eine eigene Polizeiwache, nur für Eschweiler! Also schon wirklich sehr lange her.

    Auf dieser Polizeiwache hatte sich tränenüberströmt eine Dame aus Alsdorf eingefunden. Sie hatte die Kirmes besucht und vergessen, wo sie ihr Auto abgestellt hatte. Stundenlang war sie durch die Innenstadt gestreift, erst allein, dann zusammen mit Polizisten, und als sie endlich auf der Wache saß, war sie nur noch ein Häufchen Elend.

    Ob sie nicht doch noch einen Versuch machen wolle? bot ihr unser freundlicher Polizist an. Kopfschütteln, Tränen. Aber mit viel Charme bugsierte der Beamte die Frau schließlich in seinen Streifenwagen. Er hatte eine Idee: Wenn die Frau aus Alsdorf gekommen und Richtung Innenstadt gefahren war, wo könnte sie gelandet sein? Und siehe da: Auf einem Schulparkplatz am Ende einer Sackgasse stand der Wagen. Und dann passierte Folgendes: Die Alsdorferin sieht ihr Auto. Sie reißt die Tür auf, springt laut kreischend aus dem noch rollenden Streifenwagen, rennt über die Straße. Alle Passanten bleiben erschrocken stehen, glotzen. Und unser Polizist kann förmlich sehen, was sie alle denken: Was hat der Schupo mit dieser armen Frau gemacht?

    Eine herrliche Rede

    Den folgenden Satz bitte ich, langsam und voll Genuss zu lesen, er stand in einer Eschweiler Zeitung, allerdings ist es schon etwas her, im Jahr 1891: „Es fehlt uns an Raum, die fast eine Stunde dauernde herrliche Rede wiederzugeben, auch befürchten wir, dadurch den mächtigen Eindruck, den dieselbe auf alle Zuhörer hervorgerufen hat, abzuschwächen."

    Ist das nicht wunderbar? In Wirklichkeit war der Schreiber natürlich zu faul, aber: Welche Ausrede! Das werde ich mir merken. Bei der nächsten Neujahrsrede des Bürgermeisters: „…herrliche Rede… leider kein Platz… alles, was ich schreibe, könnte die mächtige Wirkung nur abschwächen. So etwa. Und nach dem Konzert im Talbahnhof? Kein Problem: „…herrliche Musik… kein Platz…. jede Beschreibung durch mich wäre ein Verrat an der Begeisterung der Besucher…

    Ich glaube, ich habe soeben eine argumentative Allzweckwaffe gefunden. Deshalb hört meine Glosse auch an dieser Stelle auf. Denn: „Tolle Idee… leider kein Platz… jedes Wort mehr würde den mächtigen Eindruck auf die Leser nur abschwächen…"

    Viele Worte über wenig Kalorien

    Teil 1: Diäten

    Heute erzähle ich einmal etwas über Kalorien. Sie wissen schon: diese kleinen fiesen Viecher, die nachts im Schrank heimlich die Kleider enger nähen.

    Kalorien treten immer in Rudeln auf. Einzige Ausnahme: Gurken. Jede Gurkenscheibe hat genau eine Kalorie. Wenn ich mir zehn Gurkenscheiben aufs Gesicht lege, wovon man ja angeblich schöner wird, machen sich da zehn Kalorien an meiner Haut zu

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