Bengel Besenstiel: Ein deutscher Junge in Amerika 2
Von Pit Washington
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Über dieses E-Book
Pit Washington
Ja, ich liebe Kindergeschichten und Mystery über alles. Allerdings begann ich zunächst erst einmal mit dem Schreiben von Gedichten, denn das ist meine heimliche Leidenschaft. Die Freude am Schreiben und das Schildern von Schicksalen in Reimform erzeugen bei mir eine unerklärliche Spannung, die letztlich wieder neue Ideen erschafft. Und so erschienen schon bald die ersten Gedichtbände, schließlich auch erste Kinderbücher und Fantasy-Literatur. Mein neu erschaffener Held nennt sich Sunny. Und dieser Sunny lebt in Hollywood, erlebt die verrücktesten Sachen und ist wirklich richtig aufgeweckt. Ein bisschen Kind bleiben, das will ich mir immer bewahren. Mich interessiert eben diese gewisse Spannung, der Witz, nicht alles zu ernst zu nehmen und die ewige Neugierde, die sich durch mein gesamtes Leben zieht. Und vielleicht beschert gerade das den Lesern ein bisschen Spaß beim Lesen?
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Buchvorschau
Bengel Besenstiel - Pit Washington
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Der Doppeldecker
Der Chor (1)
Der Chor (2)
Das Wunderbad
Kaltes Buffet
Das Glück (1)
Das Glück (2)
Das Geheimnis
Das Attentat
Modenschau
Totenmaske
Die Jacke
In Nashville
Im Netz
Graue Haare
Der Internetbetrüger
Der Schlüsselanhänger
Pillen
Ein kleines Lied für Jim
Purzelbäume
Der Zauberring
Krieg der Tomaten
Kennt Ihr den kleinen Bengel?
Ja, er heißt tatsächlich so:
Bengel Besenstiel!
Bengel stammt eigentlich aus Deutschland, aus dem winzigen Dorfe Hinterbrunnenbach.
Weil sein Papa vor einigen Jahren starb, versprach seine Mami am Grab des Papas, dass sie mit ihrem Sohn nach Amerika gehen würde.
So, wie es der Papa einst mit der gesamten Familie tun wollte.
Im fernen Amerika erlebt Bengel die verrücktesten Abenteuer, die man sich nur vorzustellen vermag. Kommt doch einfach mit und lacht, weint und erlebt die tollsten Abenteuer zusammen mit Bengel. Viel Glück!
Der Doppeldecker
Der kleine Bengel aus Hollywood hatte einen Nebenjob. Er wollte sich etwas dazuverdienen, weil er der Ansicht war, das er nicht genügend Taschengeld von seiner Mami bekam. Und so verdingte er sich in einem kleinen Café in der Nähe des Flughafens von Los Angeles.
An jedem Mittwoch sollte er nun für jeweils zwei Stunden in dem winzigen Café die Kaffeetassen abwaschen und erhielt dafür wöchentlich dreißig Dollar. Es war vollkommen klar, dass der ideenreiche Bengel sofort sein gesamtes Leben umstellen wollte. Schließlich hatte er nun richtig Geld und platzte beinahe vor verrückten Einfällen.
Seine Mami jedoch sah das alles mit großer Sorge. Denn sie befürchtete, dass ihr manchmal etwas zu aufgeweckter kleiner Sohn die Schule zu sehr vernachlässigen könnte und am Ende schlechte Zensuren von Mrs. Silberfisch erhielt. Die besagte Lehrerin jedoch winkte nur ab. Sie meinte, dass es schon nicht schlecht sei und dem sonst recht guten Schüler recht guttun könnte, wenn er schon früh an den wahren Ernst des Lebens herangeführt würde und sein eigenes Geld verdiente.
Bengel interessierte das alles nicht! Er war nur heilfroh, endlich Geld verdienen zu können und er sann bereits über ein Extra Konto bei der Bank in Los Angeles nach - bis zu jenem Tage, an dem sich alles verändern sollte.
Es regnete in Strömen und Bengel wurde von seiner Mami zu dem kleinen Café gebracht, wo er arbeitete. An diesem Nachmittag war nicht sehr viel los und so hatte auch der fleißige Junge nicht viele Kaffeetassen abzuwaschen. Deswegen stand er gelangweilt am Hinterausgang und beobachtete die vielen Flugzeuge, die über dem benachbarten Flughafen kreisten. Und auf einmal hatte er einen ziemlich verwegenen Einfall.
Wenn er eh so viel Zeit hatte, könnte er doch zum Airport hinüberlaufen und die vielen Flugzeuge aus nächster Nähe beobachten. Kurzentschlossen meldete er sich beim Chef des Cafés ab und lief schnurstracks zum Airport. Glücklicherweise hatte der Regen ein wenig nachgelassen, doch aufgehört hatte er nicht. Es war schon faszinierend, wie die riesigen Maschinen wie übergroße Hummeln laut summend von den langen breiten Trassen abhoben, um wenig später in den wolkenverhangenen Himmel einzutauchen, wo er sie nicht mehr sehen konnte. Andere Flugzeuge kreisten kurz über dem Rollfeld, um wenig später mit quietschenden Reifen zu landen, lang ausrollten und schließlich stehenblieben.
Ach, wenn er doch auch mal wieder fliegen könnte, dachte sich der kleine Junge und träumte seinen Gedanken hinterher. Allerdings war ihm auch klar, dass ihm seine Mami einen solchen Flug niemals bezahlen würde. Und im Café verdiente er nicht so viel, dass er sich einen Rundflug hätte leisten können. Vielleicht sollte er einfach ganztägig abwaschen? Aber das ging nicht, immerhin musste er ja in die Schule und würde fürchterlichen Ärger bekommen, wenn er einfach nicht mehr hinginge.
So trottete er traurig und mit hängendem Kopf die verlassene Straße entlang. Aber sollte er jetzt wirklich zum Café zurück? Da bemerkte er auf einem einsam gelegenen Platz ein sonderbares Fluggerät. Es war nicht sehr groß und hatte zwei Tragflächen übereinander. War das nicht ein Doppeldecker, von dem damals sein Papa so viel erzählt hatte? Offenbar gehörte das Flugzeug niemandem, denn es hatte keine Aufschrift und auch keine US-Flagge am Leitwerk. Bengels Neugierde war geweckt und er wollte sich das kleine Flugzeug unbedingt von der Nähe betrachten.
Langsam strich er um die Maschine herum und schaute immer wieder, ob vielleicht doch jemand käme, dem er vielleicht Löcher in den Bauch fragen könnte. Aber es kam niemand und so wollte der kleine Junge schon wieder gehen. Irgendetwas jedoch hielt ihn auf und lenkte ihn magisch zu einer kleinen Leiter, die verlassen neben der Maschine lag. Bengel kratzte sich am Kopf … Was wäre, wenn er einfach mal … nein, aber das durfte er doch nicht!
Neben der Leiter lag eine dunkelbraune Lederjacke. Wem die wohl gehörte? Eine halbe Stunde kroch Bengel um das Flugzeug herum und dann hielt ihn nichts mehr. Weil keiner kam und er so furchtbar neugierig war ergriff er die Leiter und stellte sie einfach auf. Dann nahm er die Lederjacke, die ihm eigentlich viel zu groß war und zog sie sich über. Es war eine alte Fliegerjacke der Air-Force und hatte etliche metallene Abzeichen am Kragen. Jetzt fühlte sich der kleine Bengel wie ein richtiger Pilot - es fehlte nur noch die Maschine dazu! Und weil er schon einmal die Leiter aufgestellt hatte, kletterte er zur Pilotenkanzel, öffnete die kleine Tür und stieg in das enge Cockpit. Von hier oben aus sah der Flughafen und die Welt überhaupt ganz anders aus. Die vielen Instrumente vor ihm interessierten ihn sehr und er drückte und drehte an allen Hebeln und Knöpfen herum.
Plötzlich knackte es laut und es schien, als ob die alte Maschine laut stöhnte. Zunächst grollte sie nur, um wenig später laut brummend den Propeller an der Vorderseite in schnelle Drehbewegungen zu versetzen. Auf dem Armaturenbrett hing eine goldene Sonnenbrille mit riesigen dunkelbraunen Gläsern. Bengel nahm sie und setzte sie auf. Als er die restlichen Knöpfe drückte setzte sich das kleine Flugzeug in Bewegung.
Ganz langsam rollte es los und noch immer war niemand da, um den wahnwitzigen Jungen zu stoppen. Bengel allerdings fühlte sich großartig, beinahe so, wie er sich seit langer Zeit nicht mehr gefühlt hatte. Was bedeutete in diesem Augenblick noch der langweilige Nebenjob im Café oder die ätzende Schule bei Mrs. Silberfisch? Nicht einmal seine bisherigen Abenteuer interessierten ihn noch. Er wollte nur noch eines: fliegen!
Immer schneller rollte die alte Maschine über die schmale Bahn und Bengel wurde es nun doch etwas Angst, denn er wusste ja gar nicht, wie er das Flugzeug steuern sollte. Vor sich entdeckte er einen langen Stab. Kräftig zog er daran und augenblicklich erhob sich das Flugzeug in die Luft. Zwar knackte und quietschte es ziemlich laut dabei, aber es flog, und es flog sogar immer höher und immer schneller.
„Juhu!", stieß Bengel vor lauter Begeisterung hervor und kreiste alsbald wie ein Vogel über dem Flughafen von L.A.! Schon bald jedoch hatte er auch dieses Areal verlassen und näherte sich dem Ozean. Sollte er es vielleicht wagen und in die weite Welt hinausfliegen? Schon träumte er von Hawaii und von dem sagenumwobenen Bermuda-Dreieck. Plötzlich zerriss ein entsetzlicher Pfeifton seine Gedanken!
Eine rote Warnleuchte blinkte hell auf, während dieser sirenenhafte Ton das Brummen der Maschine wie ein scharfes Messer zerteilte! Was war das nur, worauf wies der Alarm-Ton nur hin? Als er die Instrumente genauer betrachtete, glaubte er, dass es sich bei dem Ton um den eindringlichen Hinweis auf den Kraftstofftank handelte. Denn die Nadel, die über dem Symbol der Zapfsäule kreiste, stand auf „Null"!
„Auch das noch!", schimpfte Bengel vor sich hin. Wie sollte er nur so schnell landen, und vor allem wo? Unter ihm erstreckte sich der riesige Ozean und die Küste war schon ziemlich weit entfernt.
Plötzlich vernahm er eine leise Stimme hinter sich. Erschrocken fuhr er herum und entdeckte hinter dem wackeligen Sitz einen alten Mann! Wie kam der nur hier herein, hatte er ihn vielleicht beim Einsteigen nicht bemerkt, weil er vielleicht in der Maschine geschlafen hatte? Der Alte grinste frech und sagte dann: „Na Jungchen, jetzt hast du wohl die Hosen voll, wie?"
Bengel konnte das nicht leugnen, wenngleich die Hose noch trocken schien, aber er hatte tatsächlich mächtige Angst. Sie kroch wie ein Wurm durch seinen Magen und verursachte dort ein heftiges Stechen. Aufgeregt erkundigte er sich, wie er die Maschine fliegen sollte. Der Alte, der sich Joe nannte, grinste wieder so komisch, als er sagte: „Na dann rutsch mal ´n Stückchen. Ich übernehme!"
Und wie selbstverständlich stieg er hinter dem Sitz hervor und ließ sich neben Bengel in den nicht sonderlich bequemen Ledersitz plumpsen. Dann nahm er den Steuerknüppel in die Hand und drückte zielsicher auf den Knöpfen herum. Die leicht tänzelnde Maschine stabilisierte sich schnell wieder und die Küste, die eben noch so weit entfernt schien, kam rasch näher.
Bengel staunte und wollte plötzlich alles wissen, fragte Joe Löcher in den Bauch. Joe erklärte dem neugierigen Jungen sämtliche Knöpfe und Hebel und dann erzählte er, wie er die Maschine einst geflogen hatte. Die Lederjacke gehörte ihm und er hatte sie damals bei der Air-Force immer getragen. Und er berichtete dem staunenden Bengel, dass ihm der Sprit ziemlich oft ausgegangen war. Aber das war nie ein Problem für ihn, und ein Beinbruch schon gar nicht. „Musst halt immer sehen, wie du es einrichtest, dann wird’s schon werden!"
Bengel schaute in das ruhige, unglaublich ausgeglichene Gesicht des alten Mannes und fühlte sich auf einmal so sicher wie noch niemals zuvor. Er wusste genau, dass ihm mit Joe nichts passieren würde und er schaute ihm aufmerksam zu, wie er die alte Maschine sicher zu dem kleinen Platz zurücksteuerte, wo sie hergekommen waren. In diesem magischen Moment fühlte Bengel eine unglaubliche Leichtigkeit und er wäre so gern noch viel länger mit dem alten Air-Force-Veteran geflogen.
Es schien schon einer Trauerveranstaltung zu gleichen, als sie sicher landeten und ganz langsam ausrollten.
„Siehst du, rief Joe vergnügt, „der Sprit hat noch gereicht!
Und Bengel starrte fassungslos auf die Nadel an der Tankanzeige, die lange schon auf NULL stand und musste ebenfalls grinsen. Und diesmal glich sein Grinsen dem von Joe, denn er wollte ebenso sein wie er, fühlte sich wie ein richtiger Pilot, wie ein echter Flieger. Und in seinen Gedanken war er schon Pilot bei der Air-Force, saß in einem silbernen Düsenflugzeug, das durch die Lüfte sauste wie ein Pfeil. Verzückt schloss Bengel seine Augen und spürte, wie ihn die Lust am Fliegen packte und nicht mehr loslassen wollte. Als er die Augen wieder öffnete, war Joe nicht mehr da. Immer wieder rief Bengel nach ihm, doch er fand ihn nirgends mehr. Auch auf dem Platz, wo sie gelandet waren, konnte er ihn nicht mehr sehen.
Dafür hatte er die Lederjacke noch über seinen Schultern und es war, als wenn er Joes Hand auf seiner Schulter spürte, und es schien, als wenn er Joe sagen