Management in China & Japan kulturell ansetzen: Der Leitfaden für ein erfolgreiches Ostasienmanagement
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Buchvorschau
Management in China & Japan kulturell ansetzen - Prof. Dr. Harry Schröder
Inhaltsverzeichnis
1 GESCHÄFTSKULTUR CHINA
1.1 Markteintritt
1.2 Geschäftsstrategie
1.3 Verhandlungsführung
1.4 Informationssystem
1.5 Argumentationsweise
1.6 Geschäftsgepflogenheiten
1.7 Führungsaufgaben
1.8 Mitarbeiterführung
2 MANAGEMENTKULTUR JAPAN
2.1 Managementregeln
2.2 Internationale Zusammenarbeit
2.3 Managementkonzepte
2.4 Vertragsrecht
2.5 Organisationsstrukturen
2.6 Netzwerke
2.7 Führungsstile
2.8 Verhandlungsstrategien
1 GESCHÄFTSKULTUR CHINA
Das Boom-Land China macht auf dem Weg von der zentralen Marktwirtschaft zu einem marktorientierten Wirtschafts-System große Fortschritte.
Wachstumsraten von jährlich über 8 Prozent belegen das rasante Tempo - allerdings immer mit der Gefahr steigender Inflationsraten. Viele Betriebe bleiben zwar nachwievor in Staatsbesitz, die Firmenleitung erhalten aber immer mehr Freiheiten. Die Privatisierung des riesigen Staatssektors wird vorangetrieben. Der Binnenmarkt mit mehr als 1,2 Milliarden Konsumenten sorgt für eine stetig anhaltende Nachfrage und die Exportgeschäfte florieren.
Das Land besitzt nahezu alle wichtigen Rohstoffe wie Erdöl, Steinkohle oder Eisenerz und trotzdem wird zusätzlich importiert. Zu den aufsteigenden chinesischen Industriezweigen gehören u.a. der Maschinenbau, der Fahrzeugbau, die Textilindustrie. Aber auch die Bereiche Baustoffe, Metallverarbeitung, Chemie und Elektrotechnik können steigenden Zahlen vermelden.
Für die landwirtschaftlichen Nutzung werden zehn Prozent der Landfläche gebraucht, deren Produktion hauptsächlich dem eigenen Markt dient. Man baut vor allem Getreide an (Reis, Weizen, Mais), aber auch Baumwolle, Jute, Hanf, Zuckerrüben, Tee, Tabak, Obst und Gemüse. Drei Ernten pro Jahr sind keine Seltenheit. Hinzukommt die massenhafte Zucht und der Genuss von Schweine- und Geflügelfleisch.
Der Tourismus steigt in China auch aufgrund der vereinfachten Einreisemöglichkeiten der letzten 25 Jahre. Die schwierigenden Verkehrs-bedingungen in dem weiten Land sind noch ein großes Problem. Vorwiegend werden die Großstädte Hongkong und Peking besucht. In Shanghai lassen sich immer mehr ausländische Firmen nieder wie Siemens, Hewlett Packard oder Toshiba.
Das zweite Hongkong
im Reich der Mitte bricht alle Rekorde vom Immobilienbau bis Investitionsaufkommen.
Leider erreicht der Wachstum und der Reichtum nicht alle Provinzen Chinas.
Dies führt zur steigender Arbeitslosigkeit auf dem Land und zur Abwanderung in die Städte. Die Löhne steigen vielerorts nicht mit der Wachstumrate, was für viele Familien zu Überlebensproblemen führt.
Quellangabe:
http://www.ipicture.de/daten/wirtschaft_china.html
Alle Angaben ohne Gewähr
Stand: 2012
Chinas Wirtschaftsdaten
china_wirtschaftsdaten_01china_wirtschaftsdaten_02china_wirtschaftsdaten_03china_wirtschaftsdaten_04Quellangabe: http://www.ipicture.de/daten/wirtschaft_china.html
Alle Angaben ohne Gewähr
Stand: 2012
1.1 Markteintritt
Die Gründe für einen schleppenden Markteintritt in China sind:
Das unterschiedliche Wirtschaftssystem
Die unterschiedliche Geschäftskultur
Das chinesische Wirtschaftssystem kommt vom planwirtschaftlichen System, in dem der Staat bisher alles lenkte und ist auf dem Weg zum hochgradig regulierten „markt-wirtschaftlichen System" mit einem dominanten Einfluss der Staatswirtschaft.
Die Geschäftskultur hat in China einen eigenen Stil entwickelt.
Charakteristische Kennzeichen dieser Entwicklung sind:
Das Vorhandensein personeller Beziehungsnetzwerke
Der Umgang mit formeller und informeller Kommunikation
Die auf einseitigen Nutzen bedachte Zahlungsmoral
(üblich sind Kommissionsgeschäfte)
Die wechselseitigen Vorteile (meist als Korruption gedeutet)
Besonderheit in China ist auch das weitgehende Fehlen von Großhandelsstrukturen. In China versorgen Großmärkte den kleinen Einzelhandel bzw. die recht gut gemanagten Einzelhandelsketten.
Messen und Ausstellungen sind in China wichtige „Marktplätze".
Vertriebsengagements:
Export:
Der Export weist von allen Vertriebsformen die geringste Komplexität auf. Er erfordert z.B. persönliche Kontakte, Teilnahme an Messen und Beziehungen zu Unternehmen und Behörden.
Vertrieb über einen Firmenpool:
Der Firmenpool wird als preiswerter Einstieg in den chinesischen Markt angepriesen. Mehrere Firmen teilen sich dabei ein Büro und die Kosten für allgemeine Dienste wie Sekretariat, Verwaltung usw.
Vertrieb über Handelsvertreter:
Als Handelsvertreter kommen Handelshäuser, Unternehmen mit Branchenerfahrung oder Einzelpersonen mit Zugang zu wichtigen Kundengruppen und/oder Ministerien infrage.
Vertrieb durch ein Repräsentationsbüro:
Die eigene Repräsentanz dient in China überwiegend der Marktbeobachtung und Geschäftsanbahnung. Sie unterhält ein Büro, verhandelt Verträge unterschriftsreif, betreut Kunden und erschließt neue Vertriebsregionen. Rechtlich darf die Repräsentanz nur Geld ausgeben, aber keine Einnahmen haben, also nicht selbständig Geschäfte abschließen.
Vertrieb durch Joint Venture:
Joint Venture zählen zu den anspruchsvollsten und komplexesten organisatorischen Lösungen der Marktbearbeitung in China.
Dabei entschließen sich zwei unterschiedlich gewachsene Unternehmen mit ihrer jeweils eigenen Unternehmenskultur, unterschiedlichen Managementstilen und differenzierenden Aufgabenstellungen zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens zwecks Verbesserung der Wettbewerbsposition auf dem chinesischen Markt.
Vertrieb durch eine eigene Tochtergesellschaft:
Eine Tochtergesellschaft kann das Geschäft in China selbstbestimmt aufbauen, sie ist nur dem Stammhaus zu Loyalität verpflichtet und der Vertrieb kann ganz auf die Zielvorgaben hin ausgerichtet werden. Im Unterschied zur Repräsentanz kann die Tochtergesellschaft in China Inlandsgeschäfte mit entsprechenden Einnahmen abwickeln. Die Hauptprobleme einer Tochtergesellschaft liegen in den hohen Kosten und im Aufbau eines leistungsfähigen Vertriebsteams.
Vertriebsvarianten:
Beim konzeptionellen Denken werden die vorangegangenen Vertriebsvarianten den eigenen Stärken und Schwächen gegenübergestellt.
Fremdstrukturvertrieb:
Es sind umfangreiche Kontakte zu Händlern und Vertretern nötig, um in möglichst vielen Provinzen gleichzeitig eine Vertriebsbasis aufzubauen.
Eigenstrukturvertrieb:
Setzt die Möglichkeit der Entwicklung eigener organisatorischer und personeller Ressourcen voraus.
Wellenexpansion:
Diese mögliche Strategie des Vertriebsaufbaus in China besteht in der Konzentration des Ressourceneinsatzes in einem Zentrum, das sorgfältig zum Ausgangspunkt einer wellenförmigen Ausdehnung in angrenzende Märkte entwickelt wird. Ist das gewählte Zentrum beispielsweise Shanghai, wird in einer ersten Phase der Shanghaier Markt erschlossen, in einer zweiten Phase dann die Provinzen Jiangsu und Zhejiang und in einer dritten Phase Shandong und Fujian.
Key area controlling:
Bei dieser möglichen Vertriebsstrategie werden die verfügbaren Ressourcen schon zu Beginn auf mehrere Schlüsselregionen verteilt, die als spätere Hauptmärkte eingeschätzt werden und dementsprechende Vertriebszentren erforderlich machen. Interessant sind für die Wahl der Schlüsselregionen nur größere Wirtschaftszentren wie z.B. Beijing, Shanghai, Shenzhen und Gouangzhou, weil sich nur dort hinreichende Kundenpotenziale und Distributionswege befinden.
Partnersuche:
Kooperationswünsche größeren Umfangs werden zentral von den staatlichen chinesischen Behörden verwaltet und publik gemacht.
Diese Kooperationswünsche werden dann oft von staatlichen Institutionen wie der Bundesstelle für Außenhandelsinformation weitergegeben.
Viel versprechend ist auch die Partnersuche auf Vermittlung der Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft, einer Gemeinschaftseinrichtung des Deutschen Industrie-und Handelstages (DIHT) und der Außenhandelskammer (AHK), jeweils in Beijing und Shanghai. Neben Büros und der dazugehörigen Infrastruktur werden über ein Verbindungsbüro des Delegierten der Deutschen Wirtschaft im German Center Beratungs- und Serviceleistungen angeboten.
Die Präsenz vor Ort ist unbedingt empfehlenswert, will man den in China üblichen Weg der persönlichen Kontaktanbahnung gehen.
Die industriellen Zentren für hohes „Pro-Kopf-Einkommen" und gehobenes Konsumniveau sind z.zt. Shanghai, Beijing und Shezhen.
Partnerauswahl:
Ob ein Geschäftskontakt zum Erfolg wird, hängt ganz entscheidend vom chinesischen Partner ab.
Skepsis ist dann angesagt, wenn mit der Aussicht auf künftige Geschäfte zunächst nur einige Muster verlangt werden.
Chinesen sind Meister im Kopieren und so werden die Muster oft zerlegt und nachgebaut.
Kriterien für die Partnerauswahl sind nicht nur die technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die Marktkenntnis und Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Behörden.
In China