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Alpenglühen in Franken
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eBook96 Seiten1 Stunde

Alpenglühen in Franken

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Über dieses E-Book

In den südlichen Gefilden der Bundesrepublik Deutschland lebt ein Volk, das sich deutlich von den anderen Bewohnern des Landes abhebt: die Franken, Pardon die »Frangen«. Sie sind schon etwas Besonderes. Einerseits Bayern, aber keine waschechten, haben sie eine Sprachform entwickelt, die an Prägnanz und Kompaktheit bislang unübertroffen bleibt und denken oft schneller, als sie reden. Ganz im Sinne dieser fränkischen Eigenarten entspinnt sich Karin Küsperts Satire zu einer kleinen Kriminalgeschichte, in der die Autorin die eigenwilligen, aber auch liebenswürdigen Besonderheiten ihrer Heimat mit viel Humor aufs Korn nimmt.

Im Mittelpunkt steht Werner Novitzki - mit v und tz! - seines Zeichens rechtschaffener Deutschlehrer an einer fränkischen Schule. Mit seiner Frau und den zwei Kindern lebt er ein unspektakuläres Leben, bis es an seiner Realschule zu einem mysteriösen Einbruch kommt.

»Alpenglühen in Franken« besticht durch eine lautmalende Sprache und das wohldosierte Bedienen bekannter Klischees. Karin Küspert versteht es hervorragend, sich auf amüsante, zuweilen ins Groteske übersteigerte Weise sowohl mit den »Frangen«, als auch mit dem gescholtenen Stand des Lehrberufes auseinanderzusetzen und diesen zum Anlass zu nehmen, sich ironisch bis bissig ebenfalls mit übergreifenden gesellschaftlichen Phänomenen zu befassen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Mai 2014
ISBN9783945408025
Alpenglühen in Franken

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    Buchvorschau

    Alpenglühen in Franken - Karin Küspert

    Karin Küspert

    Alpenglühen in Franken

    Verlag Neue Literatur

    2014

    Bibliografische Information der Deutschen National­bibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische­ Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlages ist unzulässig­.

    © by Verlag Neue Literatur

    www.verlag-neue-literatur.com

    Covergestaltung: © fotolia: donatas1205

    Gesamtherstellung: Satzart Plauen

    Printed in Germany

    ISBN 978-945408-02-5

    Liebe Leserinnen und Leser,

    bevor wir in die eigentliche Geschichte eintauchen, will ich einige Anmerkungen vorausschicken. Als erstes möchte ich Sie mit der Örtlichkeit vertraut machen, in der die Erzählung spielt: Wir sind in Bayern, aber auch wieder nicht. Denn wir befinden uns »nur« im besten Teil davon, im Norden, genauer gesagt irgendwo in Franken, pardon »Frangen«. Ob Unter-, Mittel- oder Oberfranken, das ist »wurscht«, wie die Franken sagen. Man soll schließlich Gott für alle danken, ob Unter-, Mittel- oder Oberfranken. (PS: Bezeichnend, dass es in Franken analog zu Niederbayern kein Niederfranken gibt!) Und wir Franken sind ja alle keine waschechten Bayern. Wir wurden irgendwann einmal an die Bayern verschachert, schon vor über zweihundert Jahren. Daran war Napoleon schuld. Aber lassen wir die genauen Umstände lieber außer Acht, damit wir uns nicht so sehr aufregen müssen. Jedenfalls haben uns die Bayern seitdem nicht mehr los gelassen und uns immer mehr bayerisiert. Die wissen schon, warum! Dazu aber später. Und alles ohne Gewähr! Jedenfalls haben wir Franken zwei Nationalitäten gemäß dem Motto: Wir sind zwar Franken, Bayern sind wir aber trotzdem auch! (PS: Wie war das gleich mit der dritten Nation? Da fehlt doch noch eine?) Als zweites möchte ich vorausschicken, dass die Franken in der Regel nicht sehr gesprächig sind, sondern eher mundfaul. Das trifft auch für das Schreiben zu. Dafür besitzen sie aber einen ausgeklügelten, sehr präzisen Wort- und Sprachschatz. Damit treffen sie das Wesentliche stets ohne jegliche Umschweife punktgenau. Nur so viel: Folgerichtig wird die kommende Geschichte auch nicht so sehr lang ausfallen. Und drittens – weil die Franken schneller denken als reden – wird die Erzählung auch nicht sehr schwierig zu verstehen sein, zumindest für Franken. Eigentlich liest man im Folgenden auch nur das, was man eh schon weiß. Es sei denn, der kleine Krimi erscheint etwas unglaubwürdig. Na ja, das kann schon möglich sein.

    Montag

    Helden des täglichen Lebens gibt es viele. In allen Schichten der Bevölkerung. Ärzte oder Verkehrshelfer, Vereinsvorstände oder Blutspender. Nur in einer der Bevölkerungsgruppen werden sie nicht gesucht: bei den Lehrern. Sie sind vielmehr die Buhmänner der Nation. Eine geschundene Spezies einer ganzen Generation, Vorzeigeobjekte des allgemeinen Spotts. Aber das ist überall in Deutschland so. Von Sachsen bis zum Saarland, von Vorpommern bis Hamburg. Gleichermaßen gilt es für Bayern, vom alpenbeherrschten Süden bis zum herzoglich geprägten Norden. Selbst in Franken.

    Es ist eigentlich auch leicht zu erklären, denn jeder Mensch war ja hierzulande irgendwann einmal in irgendeiner Schule. Die Dummen wie die Gescheiten. Der eine kurz, der andere lang. Folglich kann also jeder mitreden. Aus Erfahrung. Die vielleicht einzige bedeutende Erfahrung so manch eines Deutschen in jungen Jahren. Einprägsam. Und umso länger man so eine Anstalt, sprich Schule, besucht hat, umso mehr weiß man natürlich zu berichten. Vor allem Schauergeschichten, die sich von Jahr zu Jahr wie von selbst verlängern und immer gruseliger werden. Und da der Mensch scheinbar von Natur aus dazu neigt, die Schuld zuallererst bei anderen zu suchen und seine Fehler gern auf Kosten anderer zu entschuldigen, bietet sich der Lehrkörper (in der Regel sind es mehrere Körper!) geradezu als willkommenes Objekt für alles und jeden an.

    Der Held unserer Geschichte aber ist ausgerechnet ein Lehrer. Ausnahmsweise. Ein bayerischer Lehrer fränkischer Herkunft in einer fränkischen Schule. Mittleres Alter, so um die Fünfzig. In den Augen der Schüler demnach schon in einem Alter kurz vor dem Jenseits. Verheiratet, zwei Kinder. Ganz der deutschen Norm entsprechend. Realschullehrer, weil es zu seiner Zeit als Student nicht für das Gymnasium gereicht hat, wegen des fehlenden elterlichen Geldes. Neues Einfamilienhaus in einer Neubausiedlung einer Kleinstadt. Gehäkelte Vorhänge. Kleinwagen in der Garage, wöchentlich durch die Waschanlage geschoben, ob gefahren oder nicht. Gewächshaus im Garten, Blumenrabatten vor der Haustür. Geranien auf dem Fensterbrett. Der Weg zur Schule im Sommer mit dem Fahrrad, im Winter zu Fuß. Stets um die gleiche Zeit. Im Winter allerdings fünf Minuten früher. Politisch von der Einstellung her der SPD nahestehend, aus Solidarität dem Arbeitgeber in München gegenüber aber CSU wählend. Alles ganz normal eben. Oder was man gemeinhin dafür hält. Absoluter Durchschnitt. Ganz dem Bild eines bayerischen Lehrers entsprechend.

    Das Hauptfach unseres Helden ist Deutsch. Wie liebt er dieses Fach! Er geht völlig darin auf und erleidet jedes Mal körperliche Schmerzen, wenn er Göthe mit ö geschrieben sieht. Und das sieht er oft, denn er wohnt auch noch in der Goethestraße. Wie sich das für einen Germanisten eben standesgemäß gehört. Auch wenn es erwiesenermaßen nur Zufall ist, weil dort der Bauplatz recht billig war. Aber er kann mit der Adresse punkten. Zumindest bei seinen Schülern. Natürlich beherrscht er den Unterschied zwischen das und dass sicher. Und wenn er vor den Schülern steht, bemüht er sich auch rechtschaffen um ein klares, klassisches Hochdeutsch. Meist gelingt ihm das sogar. Solange er sich konzentriert. Wird aber die Unterrichtstunde durch den Gong jäh beendet, so kann es durchaus vorkommen, dass er sich vergisst und einem seiner Schüler nachruft: »Dobias, du hast deine Durndabben und dein Federmäbble vergessen!« (Übersetzung ins Hochdeutsche: laut Stammbuch »Tobias«, »Durndabben« sind Turnschuhe, und »Federmäbble« ist das Federmäppchen). Da haben wir wieder das Problem oder auch nicht: Wie der geneigte Leser schon erfahren hat: Wir sind in Frangen, pardon in Franken.

    Abroboo fränkisches Deutsch

    (Hochdeutsch, aber eigentlich französisch: Apropos)

    Was unseren fränkischen Menschentypus am auffälligsten kennzeichnet, ist die allseits bekannte Tatsache, dass unser Alphabet nicht aus 26 Grundbuchstaben, sondern nur aus 23 besteht. Es fehlen eindeutig die Konsonanten p, t und k. Die harten Laute eben. Ganz logisch eigentlich. Schließlich sind wir Franken im Herzen alle ganz weiche, sanfte Gemüter, die niemandem etwas zuleide tun können und an allem etwas Gutes finden. So gibt es zum Beispiel Deppen auf der ganzen Welt, in Franken genauso wie überall. Nur: Bei uns in Franken geht man nicht ganz so hart mit ihnen um. Es sind eben nur »Debben«.

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