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Star Trek - Typhon Pact 6: Schatten
Star Trek - Typhon Pact 6: Schatten
Star Trek - Typhon Pact 6: Schatten
eBook544 Seiten10 Stunden

Star Trek - Typhon Pact 6: Schatten

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Über dieses E-Book

Nach den desaströsen Ereignissen im bajoranischen System muss sich Captain Benjamin Sisko mit den Konsequenzen der jüngsten Entscheidungen in seinem Leben auseinandersetzen. Zugleich stehen die Vereinigte Föderation der Planeten und ihre Verbündeten im Khitomer-Abkommen kurz vor einem Krieg mit dem Typhon-Pakt.
Obwohl einige Gruppen innerhalb des Paktes die kürzlichen Gesten guten Willens - die Öffnung der Grenzen und eine gemeinsame Forschungsmission von Föderation und Romulanern - vergeblich nutzten, um einen Quanten-Slipstream-Antrieb zu entwickeln, haben sie doch ihre Ziele nicht aufgegeben. Zwischen Romulus und Cardassia, Ab-Tzenketh und Bajor heuern sie eine große Bandbreite von Spezialisten an. Sie verfolgen einen neuen gefährlichen Plan: sich die Technologie anzueignen, die sie für die Kontrolle über den Alpha- und Betaquadranten benötigen.
Während VFP-Präsidentin Bacco und der romulanische Praetor Kamemor fieberhaft daran arbeiten, den Frieden wiederherzustellen, stehen die Captains Sisko, Jean-Luc Picard und Ro Laren an vorderster Front des Konfliktes … gerade als eine neue Gefahr das bajoranische Wurmloch bedroht.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum2. Apr. 2014
ISBN9783864253201
Star Trek - Typhon Pact 6: Schatten

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Bewertung: 3.2499999607142853 von 5 Sternen
3/5

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  • Bewertung: 2 von 5 Sternen
    2/5
    About a third of the way in I decided to skip all the Sisko characters because what in the hell was that about anyways? So I read the Spock and Tzenkathi story lines, which were OK.
  • Bewertung: 3 von 5 Sternen
    3/5
    Spock and Sisko are involved in internal Romulan politics as the Romulan empire reforms and cements it's alliance with the typhoon pact. A good read....mostly sets the stage for future books.
  • Bewertung: 3 von 5 Sternen
    3/5
    Typhon Pact seems to have been a somewhat backward series. It was in this third book that I realized some of the things that happened in the first one. Don’t let the cover fool you, this chapter of the saga is based mostly on the Romulan/Vulcan Reunification movement and only slightly on Sisko’s return to service. While it has some very good quotes, true to the typical writing of the shows and there were times that it felt almost as if the words were spoken by the actual characters themselves, I’m not sure how certain changes to the DS9 part of the plotline are very true to the people that involve them. Some things felt as if they were jumbled in simply because the author was told that someone needed to be somewhere as part of the Trek Timeline in later books. I admit to having been somewhat left behind in that part of the series, but I simply can’t believe many of the characters would have made the life choices that were given to them within these pages.The Reunification storyline was powerful at times, though it is a shame you aren’t able to spend more of the book with some of the characters who are thrown in and then left out for long segments at a time. Events at the end seemed rushed as well and between that and the thrown in important characters that didn’t get enough page time, I was left with a feeling of incompletion with much of the end of that particular half of the novel.Overall I think fans of TNG will find this an interesting read, though they might want to catch up with the other books first. Though this one doesn’t imply it, the book might as well be part three of the famous episode Unification.
  • Bewertung: 2 von 5 Sternen
    2/5
    With this third book in, I'm ready to say it - the Typhon Pact series is just bad. The first one was fine on it's own and the second one was fine on it's own. This third one, though is an incredibly long-winded way of bringing about political change in the Romulan Empire and putting Sisko back on a starship. Really, I just summed up the book for you in that one last sentence. You might ask "what do Romulan politics and Sisko have in common"? Good question. The answer, unfortunately, is nothing. But then, what do these first three chapters in the Typhon Pact series have to do with one another? Also nothing. I'll finish the series, and I really, really hope that the fourth and final book in the series somehow ties them all together. Still, after such an outstanding crossover series like the Destiny series was, the Typhon Pact series so far just doesn't even compare.

Buchvorschau

Star Trek - Typhon Pact 6 - David R. George III

Eos«

Deep Space 9 explodierte.

Captain Benjamin Sisko kniete auf der Brücke der U.S.S. Robinson, innerlich leer. Auf dem Hauptmonitor sah er, wie eine gewaltige Detonation den unteren Kern der Raumstation auseinanderriss. Die Reaktoren, dachte er, der DS9 jahrelang befehligt hatte, wie im Reflex. Zwei der röhrenförmigen Energieleitungen, die den unteren Kern mit der Stationsmitte verbanden, waren zerstört. Sisko hoffte, der Reaktor würde sich komplett von DS9 lösen und der Station weitere Schäden – sowie Tote – ersparen.

Was ist passiert?, fragte er sich und wusste doch, dass keine Antwort genügen würde. Die Robinson kehrte gerade von einer sechsmonatigen Forschungsreise durch den Gamma-Quadranten zurück und hatte schon vor einiger Zeit den Kontakt zu Deep Space 9 verloren. Der Anblick, der sie auf dieser Seite des bajoranischen Wurmlochs erwartete, war niederschmetternd. Torpedos und Energiestrahlen erhellten das All. Die Defiant kämpfte gegen einen romulanischen Warbird, und DS9 selbst musste sich eines Marauders der Tzenkethi und eines Kriegsschiffs der Breen erwehren. Kleinere Schiffe – Runabouts der Sternenflotte, Zivilisten, sogar ein Breen-Frachter – flogen zwischen all dem umher, manche zum Angriff, andere auf der Flucht.

Sisko war aus seinem Kommandantensessel aufgesprungen, als die Robinson das Wurmloch verlassen hatte. Dann hatte er den glatten, silbrigen Tzenkethi ein Manöver vollführen sehen, das er noch gut aus dem jüngsten Krieg zwischen der Föderation und der Koalition kannte: Das tränenförmige Raumschiff hatte sich um die eigene Achse gedreht und die Hülle eines Frachters der Antares-Klasse mit seinem spitzen Ende zerschnitten.

Vielleicht ist das ein anderer Antares-Frachter, dachte Sisko verzweifelt. Aber nein. Er hatte das alte Schiff sofort erkannt. Es war die Xhosa. Es war Kasidy.

Einen Augenblick lang hing die Xhosa reglos im All. Sie war in zwei Teile geschnitten worden, wirkte aber sonst noch intakt. Sisko hoffte schon wider alle Vernunft – und im nächsten Moment verging seine Hoffnung wie ein Wassertropfen im heißen Wind: Ein großer Feuerball erschien, wo die Außenhülle des Schiffes zerstört worden war. Zurück blieben nur Trümmer.

»Nein!«, hatte Sisko geschrien, als er auf die Knie sank. »Kas … Rebecca … Nein.«

Dann hatte eine Hand auf seiner Schulter gelegen, waren die Stimmen seiner Brückenbesatzung in seinen Ohren. Zum zweiten Mal überhaupt hatte Sisko sich gefühlt, als hätte er das Ende seines Lebens erreicht. Vor über fünfzehn Jahren, als die Borg Wolf 359 angegriffen und seine erste Ehefrau Jennifer getötet hatten, hatten sein Herz und sein Verstand einfach aussetzen wollen, war sein Innerstes weggespült worden in einem Strom aus Trauer und Verzweiflung. Sisko wusste nicht, was er damals getan hätte, wäre Jake nicht gewesen, um den er sich hatte kümmern müssen.

Kasidy hatte die Lieferung persönlich betreuen wollen, das wusste er. Ihr Erster Maat war nicht an Bord der Xhosa, daher wurde sie gebraucht – und sie hatte vorgehabt, ihre Tochter mitzunehmen.

Ich habe alles versucht, um sie zu beschützen, dachte Sisko.

Alles aufgegeben. Ich bin ihnen ferngeblieben, damit sie sicher sind. Doch falls ich sie jetzt verloren habe

Abermals zogen Flammen über das Bild auf dem Hauptmonitor, züngelten aus DS9s Reaktor. Auf die Explosion folgte eine zweite, der gesamte zentrale Stationskern schien zu brennen; immer höher wanderte die Zerstörung, erreichte die Promenade und die Ops. Vor seinem geistigen Auge sah Sisko all die Orte, an denen er so viel Zeit verbracht hatte: den Replimat, das Quark’s, das Büro des Sicherheitsdienstes, die Krankenstation, die Ops, sein einstiges Büro. Sieben Jahre lang hatte er dort gelebt und gearbeitet, und nun stellte er sich vor, wie die Decks zerbarsten, die Wände, die Decken. Er malte sich die Flammen aus, die alles verschlangen – alles und jeden.

Ich wünschte, ich wäre dort, dachte er, am Boden zerstört. Ich wünschte, ich wäre auf der Station.

Denn in diesem grauenvollen Moment wusste Ben Sisko nicht, wie er je würde weitermachen können.

Commander Anxo Rogeiro, der Erste Offizier der Robinson, NCC-71842, stand inmitten der Brücke und kniff die Lider enger zusammen. Der Hauptmonitor schien zu glühen. Eine Kette an Explosionen stieg den zentralen Kern von Deep Space 9 hinauf und zerstörte, was immer ihr in den Weg kam. Die Brücken zwischen den Stationsringen zerbarsten und rissen den Habitatring und den äußeren Andockring gleich mit sich. Zwei der hakenähnlichen Pylonen brachen ab und flogen taumelnd durchs All. Weitere Trümmerstücke folgten ihnen.

Überrascht und entmutigt von dem Panorama der Vernichtung, sah Rogeiro zu seinem Captain, der auf dem Deck kniete. Siskos Blick war leer, sein Mund weit offen, und Tränen flossen über sein dunkles Antlitz. Er wirkte so perplex, wie auch Rogeiro sich fühlte. Schlimmer noch: Er wirkte wie ein Geschlagener.

Rogeiro begriff, was geschehen war – Sisko hatte nicht nur die Station, sondern auch den Frachter seiner Gattin zerbersten sehen –, aber nicht das Warum. Er legte seinem Captain, seinem Freund, die Hand auf die Schulter, wollte ihm Trost spenden. Doch er musste ihn auch zurück in die Gegenwart holen. Drei Schiffe des Typhon-Paktes befanden sich auf der Schwelle zum bajoranischen Raum, und eines von ihnen lieferte sich noch immer einen Kampf mit einem Schiff der Sternenflotte! Rogeiro hatte die Schilde der Robinson bereits auf Maximalniveau hochfahren lassen. Wenn sich sein Captain nicht bald fing, würde er das Schiff selbst in die Schlacht führen.

»Captain, die Breen haben ihren Hüllendurchbruch versiegelt«, meldete Lieutenant Commander Uteln von der taktischen Konsole, die im erhabenen hinteren Brückenbereich lag. »Wie es scheint, haben die Tzenkethi zudem bald ihre Schilde zurück.«

Rogeiro wartete kurz, ob Sisko reagierte, doch er wartete vergebens. Der Captain schien die Worte des Sicherheitschefs gar nicht zu hören. Rogeiro sah zu Lieutenant Althouse, dem Schiffscounselor, hinüber. Sie arbeitete fieberhaft an der Konsole neben ihrem Sitz. Bevor der Erste Offizier ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte, ergriff Uteln das Wort.

»Die Schilde der Defiant sind unter sechzig Pro…«, begann der Sicherheitschef, hielt jedoch mitten im Satz inne. »Captain!«, rief er dann.

Rogeiro hob den Blick und folgte dem des Deltaners zurück zum Monitor. Ein großes, gebogenes Objekt trudelte durchs All, abgerissen von Deep Space 9s Andockring. Größer und größer wurde es auf dem Bildschirm – und es hielt auf die Robinson zu.

Aus den Augenwinkeln registrierte Rogeiro, dass Sisko sich noch immer nicht aus seiner Schockstarre löste. Er zog die Hand zurück und trat vor. »Bringen Sie uns weg«, wies er Lieutenant Commander Sivadeki am Steuerpult an. »Raus aus der Flugbahn dieses Objekts und weg vom Wurmloch.«

Sivadeki bediente prompt ihre Konsole, und auf dem Monitor verschwand das Trümmerstück in Richtung Backbord.

Kaum war diese unmittelbare Gefahr gebannt, überlegte der Erste Offizier, was die Robinson als Nächstes tun musste. »Setzen Sie Kurs auf die Defiant und das romulanische Schiff«, bat er Sivadeki, »aber halten Sie noch unsere Position.« Dann drehte er sich zu seinem Sicherheitschef um. »Grußfrequenzen. Warnen Sie die Tzenkethi und die Breen, dass wir feuern, falls sie nicht sofort aufgeben.« Solange die Feinde keine Schilde hatten, wäre ein Angriff für sie katastrophal.

»Aye, Sir«, bestätigte Uteln den Befehl.

Rogeiro sah einmal mehr zum Counselor. Althouse neben Siskos Sessel bemerkte ihn, beendete schnell ihre Arbeit und trat zu ihm. Sie hatte sich erst spät in ihrem Leben der Sternenflotte zugewandt, erfüllte ihren Dienst aber mit dem gleichen Selbstvertrauen wie erfahrenere Offiziere. Gemeinsam mit Rogeiro begab sie sich an den Rand der Brücke. »Ein medizinisches Team ist bereits unterwegs«, sagte sie leise. »Aber ich kann Captain Sisko auch jetzt seines Dienstes entheben und zur Krankenstation bringen.«

Rogeiro nickte. Der Counselor überließ die Entscheidung also ihm, den Captain zu entmachten, obwohl doch nur sie und Doktor Kosciuszko, der leitende Bordmediziner, so etwas bestimmen durften.

»Tragen Sie’s in Ihrem Logbuch ein«, bat Rogeiro ebenfalls flüsternd. »Ich werde es in meinem bestätigen.« Er mochte Sisko sehr, aber er wusste, dass die Verantwortung für die Leben an Bord der Robinson – und für vielleicht viele weitere Leben – inzwischen auf seinen eigenen Schultern lastete. »Und dann bringen Sie den Captain hier raus.«

Der Counselor nickte stumm, ging zu Sisko und hockte sich neben ihn. Sanft nahm sie ihn am Arm und versuchte ihn auf die Beine zu ziehen.

»Sir«, sagte Uteln. Er wandte sich direkt an Rogeiro, nicht an seinen Captain. »Keinerlei Reaktion von den Tzenkethi oder den Breen. Die Energie des Marauders …« Er hielt inne, als drei Signaltöne aus seiner Konsole drangen. Einen Blick auf die taktischen Anzeigen später wusste er Bescheid. »Das Wurmloch öffnet sich.«

Die Enterprise, hoffte Rogeiro. Das Schiff der Sovereign-Klasse hatte sich mit der romulanischen Eletrix auf eine historische, gemeinsame Forschungsmission in den Gamma-Quadranten begeben, um Frieden zwischen den Welten des Khitomer-Abkommens und des Typhon-Paktes zu schaffen. Doch der Warbird war allem Anschein nach auf einem Mond zerschellt, seine komplette Besatzung verstorben. Als die Enterprise auch noch den Kontakt zu Deep Space 9 verloren hatte, hatte sich ihr Captain Picard mit Captain Sisko besprochen. Beide waren übereingekommen, umgehend in den Alpha-Quadranten zurückzukehren.

»Auf den Schirm«, befahl Rogeiro.

Das bajoranische Wurmloch erstrahlte in gleißendem Weiß und Blau. Sisko, den Counselor Althouse gerade gen Turbolift geleitete, drehte den Kopf und sah zum Hauptmonitor. Rogeiro war, als verhärteten sich Siskos Züge beim Anblick der Anomalie. Althouse drängte den Captain weiter, eine Hand auf seinem Arm und die andere auf seinem Rücken. Dann schlossen sich die Turbolifttüren hinter ihnen.

Rogeiro widmete sich wieder dem Wurmloch, wartete auf das Flaggschiff der Föderation, das aus dem gleißenden Malstrom erscheinen würde. Doch es kam nicht. Stattdessen trudelte der abgebrochene Andockpylon DS9s in den großen Wirbel, wurde verschluckt – und das Wurmloch schloss sich wieder.

Die Robinson erbebte. Ohrenbetäubender Lärm erfüllte plötzlich die Brücke, und Rogeiro musste mit den Armen rudern, um das Gleichgewicht zu halten. Das Licht flackerte kurz.

»Die Tzenkethi haben uns mit ihrer Plasmakanone getroffen«, rief Uteln. Abermals wackelte das Deck.

»Ausweichmanöver«, befahl Rogeiro. Prompt änderte Sivadeki ihre Flugbahn, und das Summen der Impulstriebwerke bestätigte es. »Feuer erwidern, maximale Kraft.«

»Phaser abgefeuert«, sagte Uteln.

Rogeiro hörte das Piepsen der taktischen Station, ahnte die Verteidigungsmanöver des Sicherheitschefs. Als er zurück zum Monitor sah, war das Raumschiff der Tzenkethi auf diesem erschienen. Goldene Energiestrahlen schlugen gegen seine Schilde, die jedoch nur aufflackerten. Der Feind hatte sich offensichtlich schnell erholt.

Scheinbar überall schwebten Trümmerstücke durchs All. Sie stammten von Deep Space 9, von der Xhosa und all den anderen Vernichteten, und sie reflektierten das Licht B’hava’els, der fernen bajoranischen Sonne. Rogeiro war, als hätten sich die kleineren Schiffe aus dem Kampf zurückgezogen, obwohl ein tapferes Runabout noch immer mit feuernden Phasern auf den Tzenkethi zuhielt. Wieder und wieder brachte es die Schilde des Marauders zum Flackern. Hoffentlich versagten sie bald aufs Neue.

Dann schoss ein weißer Blitz aus einer Stelle des Marauders. Rogeiro machte sich schon auf den Einschlag gefasst, da veränderte sich die Bildschirmdarstellung drastisch: Der Tzenkethi verschwand seitlich, der Plasmastrahl ging ins Leere. Sivadeki am Steuer hatte schnell reagiert.

Dennoch wurde die Robinson getroffen. Und zwar hart! Rogeiro taumelte nach hinten, und dieses Mal blieb das Licht aus. Der Erste Offizier schlug gegen die Brückenwand, dann aufs Deck. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Lunge. Keuchend sah er sich um und konnte doch nur die hellen Konsolendisplays erkennen.

»Das sind die Breen«, hörte er Uteln rufen. »Sie nehmen uns in die Zange.«

Rogeiro fehlte der Atem, sich für diese Nachlässigkeit zu verfluchen. Die Schilde der Breen waren am Ende gewesen, die Außenhülle beschädigt. Sie hätten weit länger brauchen müssen, wieder kampffähig zu werden. Doch wie lautete das alte romulanische Sprichwort? Wende einem Breen niemals den Rücken zu.

»Schilde auf siebenundachtzig Prozent gefallen«, meldete Uteln. Er wartete kurz, rechnete wohl mit einem Feuerbefehl, doch Rogeiro war noch nicht so weit. Einen Herzschlag später fuhr der Sicherheitschef fort. »Ich eröffne das Feuer auf die Breen.«

Endlich schaltete sich die Notbeleuchtung ein und tauchte die Brücke in einen unheimlich anmutenden roten Schein. Rogeiro sah gerade rechtzeitig zum Hauptmonitor, um das Kriegsschiff der Breen zu erkennen. Die Phaser der Robinson trafen seine Außenhülle, rissen Teile von ihm ab, die ins All trudelten. Überrascht von den Schäden, begriff Rogeiro, dass die Breen ihre Schilde wohl doch noch nicht reaktiviert hatten.

Wie konnten sie vollkommen ungeschützt ein gegnerisches Schiff angreifen?, wunderte er sich. Was ist so wichtig, dass sie dieses immense Risiko eingehen? Er erwog kurz, das Feuer einzustellen, da schlug eine neue Salve Disruptorstrahlen der Breen auf der Robinson ein.

»Schilde bei einundsiebzig Prozent«, verkündete Uteln. »Und die Tzenkethi machen sich wieder schussbereit.«

Als sich der Raum nicht länger vor seinen Augen drehte, atmete Rogeiro tief durch, stand auf und eilte zum Steuer. Sivadeki ahnte bereits, was er wollte. »Ausweichmanöver?«, fragte sie.

»Nein«, entschied er. »Halten Sie uns auf Kurs.«

Wieder erbebte die Robinson. Er hielt sich an Sivadekis Konsole fest, um nicht zu stürzen. Auf dem Monitor sah er, wie die Breen vor dem gegnerischen Feuer flohen. Uteln stellte den Beschuss ein. »Jetzt ausweichen!«, sagte Rogeiro, und die Lieutenant Commander steuerte sein Schiff geschickt von den zwei Gegnern weg.

»Beide Angreifer verfolgen uns«, sagte Uteln.

Gut, dachte Rogeiro. Das mochte eine Gelegenheit sein. Er ging zur Ops-Station, an der Lieutenant Commander Plante arbeitete. »Geben Sie mir eine taktische Darstellung«, bat er. »Unsere Position und die der zwei anderen Schiffe.«

»Ja, Sir«, erwiderte Plante und zauberte die entsprechende Grafik auf den Hauptmonitor. Symbole verkörperten darin die Schiffe der Tzenkethi-Koalition und der Breen-Konföderation, das Sternenflottenlogo die Robinson. Die beiden Gegner waren dieser dicht auf den Fersen.

»Beide Schiffe feuern«, warnte Uteln, und sofort schlugen Plasmastrahlen und Disruptorfeuer auf der Robinson ein. »Schilde bei dreiundfünfzig Prozent«, rief der Sicherheitschef durch den entstandenen Tumult.

Rogeiro sah zu ihm. »Uteln, zielen Sie mit den Quantentorpedos auf die Tzenkethi, mit den Phasern auf die Breen. Vor allem auf die Triebwerke. Warten Sie, bis sie uns am nächsten sind, verstanden?« Dann sah er zur Decke. »Rogeiro an Maschinenraum.«

»Hier Relkdahz«, erwiderte der Chefingenieur prompt.

»Commander, wir müssen den Schub umkehren«, sagte Rogeiro. »Hält das Schiff das aus?«

»Wir müssten die Energie im strukturellen Integritätsfeld deutlich erhöhen«, wusste Relkdahz. »Und selbst dann bekämen wir so ein Manöver nicht allzu oft ohne Risiko hin.«

»Machen Sie sich um eine Wiederholung keine Gedanken«, sagte Rogeiro. »Das hier versuchen wir nur ein einziges Mal. Melden Sie sich beim Steuer, sobald Sie so weit sind. Brücke Ende.«

Das Schiff bebte wieder, erlitt weitere Treffer. »Schilde bei vierzig Prozent«, meldete Uteln.

Rogeiro sah zu Sivadeki am Steuer. »Wenn der Maschinenraum bereit ist, will ich volle Kraft zurück. Bringen Sie uns schnellstmöglich zu einem kompletten Stopp.« Er deutete auf die taktische Grafik. »Ich will die zwei Schiffe da draußen voneinander trennen, wenn sie an uns vorbeiziehen.«

Sivadeki bediente ihre Konsole. »Schubumkehr wird vorbereitet«, sagte sie. »Ich positioniere uns zwischen die Tzenkethi und die Breen.«

Rogeiros Blick zog zu Uteln weiter. »Alle verfügbaren Phaserbänke, alle verfügbaren Torpedorohre.«

Sivadeki sah auf. »Bereit, Sir«, meldete sie, just als eine weitere Salve die Robinson traf. Die Notbeleuchtung flackerte, hielt aber stand.

»Schilde auf einunddreißig Prozent gesunken«, sagte Uteln.

»Geben Sie uns ein wenig Raum«, bat Rogeiro das Steuer. »Machen Sie es denen nicht zu leicht, aber halten Sie uns halbwegs auf Kurs.«

»Ja, Sir«, erwiderte Sivadeki.

Rogeiro sah zur Grafik zurück, dann zu Plante und strich sich mit dem Finger über den Hals. Sofort verschwand die taktische Darstellung der Schiffspositionen und wurde vom Anblick der Sterne ersetzt. Die fernen Lichtpunkte zogen weiter, als Sivadeki das Schiff leicht nach back- und steuerbord, nach oben und unten ausweichen ließ. Ein blendend heller Plasmastrahl zog an der Robinson vorbei und verlor sich irgendwo im bajoranischen Sektor.

Rogeiro hörte das Piepsen von Sivadekis Konsole, bevor der Offizier seine Hoffnung bestätigte. »Commander Relkdahz, Sir. Der Maschinenraum ist so weit.«

Rogeiro nickte. »Sind die Waffen bereit?«

»Aye«, sagte Uteln.

Dann wandte er sich an Sivadeki. »Voller Schub zurück. Jetzt!«

»Voller Schub«, bestätigte diese.

Rogeiro sah zum Monitor. Das Sternenfeld blieb noch stabil, doch das Summen der Impulstriebwerke veränderte sich bereits, wurde von einem leisen Ton zu lautem Kreischen protestierenden Metalls. Rogeiro schwindelte, als die Trägheitsdämpfer gegen den plötzlichen Richtungswechsel ankämpften.

»Feuer«, meldete Uteln, und seine Konsole piepste. Einen Augenblick später zogen die beiden Schiffe des Typhon-Paktes an der Robinson vorbei, jedes auf einer anderen Seite. Phaserfeuer begleitete die Breen, eine Salve aus Quantentorpedos den Tzenkethi-Marauder.

Bevor die beiden aus Rogeiros Sichtfeld verschwinden konnten, wurde das Schiff der Breen von einer gewaltigen Explosion erfasst. Sivadeki reckte triumphierend eine Faust in die Höhe, doch Rogeiro empfand keinerlei Befriedigung. Eine komplette Raumschiffbesatzung war soeben gestorben. Sie hatte ihm allerdings auch keine andere Wahl gelassen. Er hatte diesen Kampf nicht angefangen, in den die Robinson geraten war, und er hatte keinerlei Skrupel, um die Leben seiner eigenen Besatzung zu kämpfen. Das hieß allerdings nicht, dass es ihm gefiel.

»Die Tzenkethi werden langsamer«, sagte Uteln. »Wir haben vielleicht ihre Triebwerke erwischt. Ihre Schilde sind wieder unten, ihre Waffen inaktiv. Sie scheinen ohne Antrieb zu sein.«

»Nun denn«, sagte Rogeiro. »Helfen wir der Defiant. Sivadeki, setzen Sie Kurs auf …«

»Sir«, fiel Uteln ihm ins Wort. »Die Tzenkethi treiben auf einen schweren Ionensturm zu. Kontakt in weniger als fünf Minuten.«

Verdammt, dachte Rogeiro. Er wusste wenig über den Denorios-Gürtel, der sich im bajoranischen System ringartig weit über Deep Space 9 und die Position des Wurmlochs hinaus erstreckte. Als Plasmafeld changierender Dichte und Dimensionen sowie als Heim von Tachyonenwirbeln, Neutrinostörungen und mächtigen Ionenstürmen war der Gürtel weit mehr als ein Navigationshindernis. Er war ein Risiko für die Sicherheit jedes Schiffes, das ihn durchflog.

»Wie schlimm ist dieser Sturm?«, fragte Rogeiro.

»Ohne Schilde dürfte der Marauder ihn nicht intakt überstehen«, antwortete Uteln.

»Zustand der Defiant

»Scan läuft.« Uteln zögerte nur kurz. »Ihre Schilde sind bei unter fünfzig Prozent, doch sie behaupten sich noch immer gegen den Warbird. Die Schildstärke der Romulaner liegt bei vierzig Prozent.« Rogeiro seufzte tief. Er wollte die Robinson in den Kampf der Defiant führen, doch die Tzenkethi befanden sich in größerer Gefahr. Sie waren Feinde der Föderation – und hatten dies soeben eindrucksvoll bestätigt –, doch er konnte sie nicht einfach sterben lassen.

»Traktorstrahl vorbereiten«, wandte sich der Erste Offizier erneut an Uteln. »Sivadeki, bringen Sie uns zu den Tzenkethi.« Dann trat er zum Kommandosessel zurück, nahm aber nicht Platz. »Uteln, öffnen Sie einen Kanal.«

Die taktische Station piepste bestätigend. »Kanal offen, Sir.«

»Tzenkethi-Marauder«, begann der Erste Offizier. »Hier spricht Commander Anxo Rogeiro vom Sternenflottenraumschiff Robinson

Stille.

Nach ein paar Sekunden ergriff Uteln das Wort. »Keine Antwort, Sir.«

Rogeiro versuchte es weiter. »Wir wissen, dass Ihre Schilde und Triebwerke inaktiv sind und Sie auf einen gefährlichen Ionensturm zudriften. Wir kommen Ihnen zu Hilfe. Mittels unseres Traktorstrahls wollen wir Ihr Schiff zum Stehen bringen.« Da wieder keine Reaktion erfolgte, sah er zu Uteln.

»Nach wie vor nichts«, seufzte der Sicherheitschef.

»Kanal schließen«, bat Rogeiro. Frustriert stemmte er die Hände an die Hüften und sah zum Monitor. »Ihr redet nicht mit uns und wolltet einen von uns eben sogar aus dem All schießen, aber wir werden euch jetzt trotzdem das Leben retten.« Als er bemerkte, dass Lieutenant Commander Plante ihn von der Ops aus fragend ansah, zuckte er mit den Schultern. »Deswegen sind wir die Guten«, sagte er. Plante lächelte und widmete sich wieder ihrer Konsole. Rogeiro starrte auf das leer wirkende All auf dem Hauptmonitor, bis er endlich eine Form erkannte. Sie wuchs und wuchs, wurde zur eleganten, tränenförmigen Hülle des Marauders.

»Zustand des Tzenkethi-Schiffes?«, fragte Rogeiro.

»Waffen, Schilde und Antrieb sind inaktiv«, antwortete Uteln. »Sie treiben noch immer gen Ionensturm.«

»Also gut, versuchen wir’s erneut«, sagte Rogeiro. »Rufen Sie sie.«

»Aye, Sir.«

Sekunden verstrichen. »Nichts?«, fragte Rogeiro.

»Nein, Sir.«

Der Erste Offizier schüttelte den Kopf. »Machen wir dem ein Ende«, sagte er. »Lieutenant Commander Sivadeki, bringen Sie uns in Traktorreichweite.«

»Ich verringere unsere Geschwindigkeit«, meldete Sivadeki, »passe uns dem Marauder an. Die Schubdüsen bringen uns nun in Position.«

Das große silberne Schiff füllte den gesamten Bildschirm aus. Rogeiro bemerkte mehrere schwarze Narben auf seiner Oberfläche und um eine der Plasmakanonen. Aus der Nähe betrachtet, wirkte das Schiff fast wie ein abstraktes Kunstwerk, das auf schwarzer Seide gebettet auf den Restaurateur wartete.

»Mister Uteln«, sagte Rogeiro, »aktivieren Sie unseren Traktor…«

Die Robinson erbebte. Ein Vorhang aus weißem, gleißendem Licht erschien auf dem Monitor und verdeckte den Marauder teilweise. Rogeiro begriff.

»Sie haben ihren eigenen Traktorstrahl aktiviert!«, erklärte Uteln es ihm dennoch.

»Sivadeki!«, rief Rogeiro. »Sofort umkehren!«

Laute Triebwerksgeräusche erfüllten die Brücke. Die Impulsmaschinen mühten sich, die Robinson aus dem Griff des Marauders zu befreien. Rogeiro hoffte, dass die Besatzung der Tzenkethi sich nur vom Ionensturm wegbewegen wollte. Doch er misstraute ihr.

Als wollten sie seine Befürchtungen bestätigen, kam plötzlich Bewegung in den Marauder. Erstaunlich schnell drehte er sich um die eigene Achse.

»Phaser abfeuern!«, rief Rogeiro, doch es war zu spät.

Der Lärm war unvorstellbar groß, als das hintere Ende des Tzenkethi-Schiffes auf die Robinson prallte.

Wir sind spektakulär gescheitert, dachte Commander Orventa T’Jul.

Sie saß im Kommandantensitz auf der Brücke des romulanischen Schiffes Eletrix und sah zum Hauptmonitor. Helle Strahlen gezielter Energie zogen durchs All, Disruptorschüsse und Quantentorpedos suchten und fanden ihre Opfer. T’Juls Besatzung kämpfte ums Überleben – und um die Sicherheit des gesamten Sternenimperiums. T’Jul gab noch immer Befehle, obwohl sie inzwischen bezweifelte, die Mission erfolgreich zu beenden.

Nein, nicht die Mission, schalt sie sich. Meine Mission.

Ihre Befehle stammten nicht von den Admirals, nicht von Fleet Admiral Devix, nicht von einem politischen Anführer. Nein, dachte sie bitter. Diese Situation verdanken wir allein Tomalak.

Der einstige Prokonsul der Praetoren Kamemor und Tal’Aura hatte sich sein Leben lang in den Rängen der romulanischen Imperialen Flotte hochgearbeitet. Sein aktueller Posten hatte in T’Juls Augen weitaus mehr mit Ausdauer als mit besonderem Talent zu tun. Tomalak war als Verbindungsmann an Bord der Eletrix, sollte während der gemeinsamen Mission mit dem Föderationsschiff Enterprise für eine problemfreie Kommunikation sorgen. Doch Tomalak hatte eine zweite, eigene Mission mitgebracht. Eine, die angeblich auf Admiral Vellon zurückging, eine Marionette des Tal Shiar.

Blauweißes Licht erhellte den Brückenmonitor. Einen Augenblick später detonierte ein weiterer Torpedo an den Schutzschilden der Eletrix. Das Schiff machte einen kleinen Satz, so viel Wucht hatte die Explosion. Die Zeit wurde knapp, das wusste T’Jul. Laut Subcommander Venalur Atreev, ihrem Ersten Offizier, der an den Waffen und Verteidigungssystemen saß, lag die Schildstärke nur noch bei knapp dreißig Prozent.

T’Jul hörte das Geräusch der Disruptorkanonen, und auf dem Monitor wandelte sich das Sternenfeld, denn Lieutenant Torlanta mühte sich redlich, dem Sternenflottenschiff auszuweichen, das die Eletrix bei ihrem Austritt aus dem Wurmloch enttarnt hatte.

Abermals wurde sich T’Jul der Last ihrer Niederlage bewusst. Tomalak hatte ihr die Mission als reine Möglichkeit präsentiert, als Plan B für den Fall, dass die Besatzung der Ren Fejin Hilfe benötigte. Der Breen-Frachter hatte in den Gamma-Quadranten gedurft, da Typhon-Pakt und Khitomer-Abkommen ihre Grenzen für die zivile Raumfahrt geöffnet hatten. Ein Breen-Ingenieur hatte einen Weg gefunden, existierende Pakt-Schiffe mit Quanten-Slipstream-Antrieb zu versehen, doch um dies auch umzusetzen, hatte er Ausrüstungsteile benötigt, die sich nur im Dominion fanden. Die Ren Fejin hatte daraufhin das von den Wechselbälgern beherrschte Gebiet infiltriert und diese Ausrüstung lokalisiert. Zum Transport derselben war allerdings ein weit größeres Schiff als der Frachter nötig geworden.

Mittels im Gamma-Quadranten gefundener Materialien anderer ziviler Pakt-Schiffe hatten T’Jul und ihre Besatzung daraufhin so getan, als sei die Eletrix zerstört worden. Dann waren sie ins Dominion gereist, um der Ren Fejin beim Transport zu helfen. Um der Eletrix und ihrer wertvollen Fracht zusätzlichen Schutz zu gewähren, hatte ein Agent Bomben auf DS9 platziert, und zwei getarnte Pakt-Schiffe hatten wartend im bajoranischen System ausgeharrt. Doch laut Plan sollte die Raumstation nur im äußersten Notfall zerstört werden. Auch die militärische Unterstützung durch die anderen Schiffe der Breen und der Tzenkethi war nur für den Fall gedacht gewesen, dass die Eletrix nicht allein klarkam. Im Idealfall hätte T’Jul getarnt aus dem Wurmloch und unbemerkt durch den Föderationsraum fliegen sollen.

Stattdessen kam es zum Schlimmsten, dachte sie, mehr resignierend als bitter. Als die Eletrix aus dem Wurmloch gekommen und in den Alpha-Quadranten geflogen war, hatte man sie enttarnt. DS9 hatte die Breen und die Tzenkethi angegriffen, die T’Jul und ihrer Besatzung so keinerlei Hilfe gewesen waren, und war prompt zerstört worden. Der gesamte Zwischenfall war katastrophal und würde fraglos interstellare Folgen haben. Konnte eine offizielle Kriegserklärung durch die Khitomer-Mächte noch fern sein? Und was würde so ein Krieg aus dem Romulanischen Sternenimperium machen? Immerhin hatte die Föderation den Slipstream-Antrieb als militärischen Vorteil.

Umso wichtiger ist es, dass wir erfolgreich sind, motivierte sich T’Jul erneut. Sie stand auf und ging zur Backbordseite der Brücke, wo ihr Stellvertreter sich um Waffen und Defensive kümmerte. »Atreev«, begann sie, »wie lange brauchen wir, um uns zu tarnen?« Der Subcommander nannte ein Zeitintervall, das sich mit ihrer Erinnerung deckte – und das sie sich in dieser Schlacht bislang nicht hatten nehmen können. »Was, wenn wir den Raum zwischen uns und dem Sternenflottenschiff mit Disruptorfeuer füllen?«, fragte sie. »Nicht, um den Gegner zu treffen, sondern um seine Sensoren zu stören … Damit die Eletrix lange genug unsichtbar ist, um die Tarnvorrichtung zu aktivieren und auf Warp zu gehen.«

Atreev schien darüber nachzudenken, bediente aber schon die Konsole. Eine weitere Salve hielt auf das Schiff der Föderation zu. Es war kompakt gebaut und stark bewaffnet, der Eletrix mehr oder weniger ebenbürtig. Doch im Laufe der Schlacht hatte die Flottenbesatzung sich einen leichten Vorteil erkämpfen können, der ihr gewiss Grund zur Hoffnung gab. »Unsere Generatoren arbeiten nicht auf Optimalniveau«, sagte Atreev. »Falls wir feuern, wie Sie es vorschlagen, und berücksichtigen, wie viel Energie wir für die Tarnung und den Warpeintritt brauchen, werden wir kurzzeitig nicht fähig sein, uns zu verteidigen.«

Abermals machte die Eletrix einen Satz, als die Waffen der Sternenflotte an ihre Schilde klopften. T’Jul wartete, bis sie sich einigermaßen stabilisiert hatte. »Wir können uns schon jetzt kaum noch verteidigen«, sagte sie dann. Auf dem Hauptmonitor kam das Flottenschiff in Sicht. »Wir müssen diesen Kampf nicht gewinnen«, sagte sie zu Atreev. »Es reicht, wenn wir ihn überstehen.« Einmal mehr sah sie ihren Stellvertreter an. Dieser nickte.

T’Jul kehrte zu ihrem Sessel zurück, nahm aber nicht Platz. Sie sprach nun zur gesamten Brückenbesatzung. »Die Dominion-Ausrüstung, die wir an Bord haben, ist überlebenswichtig für das Imperium. Deshalb werden wir einen Feuerteppich legen, um den Sensoren des Föderationsschiffes zu entgehen.« Sie sah zurück zu ihrem Ersten Offizier. »Subcommander Atreev, sobald die Disruptorsalven maximale Streuung erreicht haben, tarnen Sie uns.«

»Ja, Commander«, erwiderte Atreev.

T’Jul wandte sich nach steuerbord und der Pilotenkonsole zu. »Lieutenant Torlanta, sobald wir getarnt sind, aktivieren Sie den Warpantrieb. Ich will schnelle, wahllose Kurswechsel in kurzen Intervallen, bis wir sicher sind, dass man uns nicht folgt.«

»Ja, Commander«, bestätigte Torlanta.

Auf dem Monitor wendete das Flottenschiff. Die Besatzung wollte die Eletrix wohl ein weiteres Mal angreifen. T’Jul wartete, bis der Abstand zwischen den beiden Schiffen maximal zu sein schien. »Ausführen!«, rief sie dann.

Sofort hörte sie die Geräusche der Waffen- und Defensivstation, als Atreev an die Arbeit ging. Auf dem Monitor erschienen grellgrüne Disruptorstrahlen zwischen der Eletrix und ihrem Gegner. Die Schüsse wirkten wahllos, doch ihr Muster erwies sich schnell als effizient. Gemeinsam bildeten diese Strahlen einen vergänglichen, aber ununterbrochenen Schleier aus Energie.

»Tarnung aktiviert«, meldete Atreev. Das Licht auf der Brücke veränderte sich, wurde dunkler und grünlich. Es signalisierte der Besatzung, dass das Schiff getarnt war.

»Gehe auf Warp«, sagte Torlanta. Doch dann erbebte die Eletrix stark! Umgehend herrschte wieder Normalbeleuchtung.

»Tarnung inaktiv«, meldete Atreev, was doch offensichtlich war. »Schilde bei neunzehn Prozent.«

Bevor T’Jul fragen konnte, was geschehen war, sah sie ein zweites, kleineres Flottenschiff auf dem Hauptmonitor. Zwei Phaser feuerten aus seinem Bug. Hinter ihm verging der Schleier aus Disruptorenergie. Das zweite Schiff näherte sich schnell. Quantentorpedos schossen aus seinen vorderen Waffenrohren und der Eletrix entgegen.

»Feuer erwidern!«, befahl T’Jul und hoffte, dass es noch möglich war. Es dauerte, die Disruptoren wieder aufzuladen. Das Deck bebte unter ihren Füßen, als die Torpedos einschlugen. Sie verlor das Gleichgewicht, fiel in ihren Sessel. Das Bild schien die Resignation, die sie empfand, perfekt widerzuspiegeln. T’Jul zürnte Tomalak und dem Tal Shiar, aber sie war auch von sich selbst enttäuscht, schämte sich. Sie war unfähig, die Mission zu erfüllen, die man ihr aufgetragen hatte. Trauer überkam sie, riss sie mit sich; Trauer um sich und ihre Besatzung. Die Zeit als Kommandant war erfüllender gewesen als jede andere Phase ihres Lebens. Lang und hart hatte sie gearbeitet, um diesen Rang zu erreichen – und nun verlor sie ihn schon wieder.

Denn T’Jul wusste genau, wie dieser Tag für die Eletrix und ihre Besatzung enden würde.

Captain Ro Laren schloss die Augen und sah ihr Ende nahen. Sie presste sich den verletzten rechten Arm an die Brust, spürte den Schmerz darin. Sie war auf der Ops aufs Deck gefallen, als Breen-Disruptoren in Deep Space 9 eingeschlagen waren. Doch sie hatte sich wieder hochgekämpft, genau wie der Rest ihres Stabes.

Dann waren zwei Bomben im unteren Stationskern detoniert, zwei Reaktoren nicht länger haltbar gewesen. Die Besatzung hatte einen gleich ausgeworfen, doch Reaktor zwei ließ sich nicht mehr abstoßen. Die Explosionen hatten den dazu nötigen Mechanismus beschädigt. Ro und ihren Leuten war nicht genug Zeit geblieben, einen Plan B zu versuchen.

Und dann, als wollten die Propheten der bevorstehenden Vernichtung der Station und ihrer Bewohner entgegenwirken, war das Wurmloch aufgegangen, eine prachtvolle Blume in der großen Wüste des Alls. Der Himmlische Tempel hatte einen Retter in den Alpha-Quadranten entlassen, wie es sich für jemanden seines Namens gehörte: die U.S.S. Robinson. Ro war nicht gläubig, aber sie wusste, wer das Schiff der Galaxy-Klasse kommandierte: der Abgesandte persönlich, Benjamin Sisko.

Dennoch verging die Hoffnung, die die Robinson geweckt hatte, so schnell wie die Öffnung des Wurmlochs. Der Tzenkethi-Marauder wendete, und sein spitzes Ende zerstörte Kasidy Yates’ Frachter. Captain Siskos Anwesenheit auf diesem Schlachtfeld hatte plötzlich weniger mit Hoffnung zu tun, als dass sie die Brutalität der Situation unterstrich.

In dem Moment war DS9s Erster Offizier zu Ro getreten. Colonel Cenn Desca hatte ihr zugeflüstert, dass der Reaktor in zwanzig Sekunden explodieren würde. Ro hatte an Quark gedacht und gehofft, dass er die Station inzwischen verlassen hatte. Hilflos hatte sie sich zu den Frauen und Männern umgedreht, mit denen sie lebte und arbeitete – mit manchen seit Monaten, mit vielen seit Jahren. Sie hatte sie enttäuscht, das wusste sie. All ihre Mühen, all ihre Träume würden zu nichts führen.

Aber ist das nicht immer so?, hatte sie sich gefragt, in diesen wohl letzten Momenten ihres Lebens. Was wir auch versuchen, irgendwann kommt immer der Tag, an dem wir nicht mehr da sind.

Ein fatalistischer Gedanke. Dennoch hatte er sie beruhigt. Wenigstens sterben wir gemeinsam, hatte sie sich gesagt. Wenigstens sterben wir als Gruppe und an dem Ort, an dem wir gemeinsam für das Allgemeinwohl gekämpft haben.

Und dann, fast wie von Zauberhand, waren weiße Flecken in ihrem Sichtfeld erschienen. Sie stammten nicht von einer Reaktorexplosion, nicht von DS9s Untergang, sondern von einem Transporter.

Als Captain Ro Laren die Augen wieder öffnete, sah sie den Rest ihres Lebens vor sich. Sie stand im Cockpit der Rio Grande. Dalin Zivan Slaine und Ensign Rahendervakell th’Shant saßen an den Konsolen des Runabouts. Th’Shant war Ingenieur und erfahrener Pilot. Als die Bomben entdeckt worden waren, hatte Ro ihm aufgetragen, bei der Evakuierung der zivilen Stationsbevölkerung mitzuhelfen. Gemeinsam mit Ensign Richard Gresham hatte der Ingenieur mehrere Flüge nach Bajor unternommen und jedes Mal Passagiere transportiert. Sie hatten gerade eine neue Fuhre aufgenommen, als die Defiant das romulanische Schiff entdeckt hatte, das sich in den Alpha-Quadranten schleichen wollte. Ro hatte befohlen, das Feuer zu eröffnen, doch da hatten sich ein Tzenkethi-Marauder und ein Kriegsschiff der Breen enttarnt und die Quantentorpedos und Phaserschüsse DS9s abgefangen. Trotz des Risikos für die Zivilisten hatte th’Shant die Rio Grande in die Schlacht geführt und auf alle drei gegnerischen Schiffe geschossen.

Kurz bevor der Reaktor detonierte und DS9 unterging, hatte Ensign Gresham die Katastrophe auf den Sensoren nahen gesehen. Th’Shant war daraufhin in Transporterreichweite geflogen, und Gresham hatte die komplette Besatzung der Ops auf das Runabout gebeamt: Sicherheitschef Jefferson Blackmer, Wissenschaftsoffizier John Candlewood, Slaine, Cenn und den Captain selbst. Ro war nie glücklicher gewesen, das Innere eines Runabouts zu sehen, musste aber an die vielen anderen Sternenflottenoffiziere denken, die noch auf Deep Space 9 gewesen waren. An die Zivilisten, die auf Rettung gewartet hatten.

Hinter den Fenstern geriet der Warbird außer Sicht. Ro begriff sofort: Wenn sich der Gegner tarnte, konnte er der Entdeckung entgehen und aus dem System und dem gesamten Föderationsraum fliehen! Nach allem, was geschehen war – der Sabotage auf DS9, dem Angriff durch drei Schiffe des Typhon-Paktes, der Zerstörung der Station –, konnte Ro das nicht zulassen. Sie wollte Gerechtigkeit, hegte sogar Rachegelüste. Vor allem aber dachte sie nach. Warum handelte der Pakt so? Was bedeutete sein Handeln für die Zukunft?

»Feuer«, befahl Ro. Dalin Slain berührte ihre Konsole. Sofort schoss Phaserfeuer aus dem Bug und der Stelle entgegen, an der soeben der Romulaner verschwunden war. Einen Moment schien es, als hielten die Energiestrahlen im leeren Raum an. Dann materialisierte der Warbird wieder.

Backbord löste sich die Wand aus Disruptorenergie auf, die die Romulaner erzeugt hatten, und die Defiant kam in Sicht. Sie attackierte die Romulaner mit Quantentorpedos.

»Ausweichmanöver«, wies Ro th’Shant an. Die Defiant sollte klare Sicht bekommen. »Dann wenden.« Der junge Offizier flog einen weiten Bogen, brachte Abstand zwischen das Runabout und den Warbird.

»Captain«, erklang eine vertraute Stimme in Ros Rücken. »Wissen Sie schon, wann Sie uns nach Bajor bringen können?«

Ro konnte sich nur mit Mühe ein Lächeln verkneifen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass einer der Evakuierten aus der hinteren Kabine, in der knapp hundert Personen eingepfercht standen, das Cockpit betreten hatte. Von seiner Schulter hing eine rote Tragetasche. Ro vermutete, dass niemand der Geretteten persönliche Gegenstände hatte mitnehmen dürfen; dennoch war sie nicht überrascht, dass es ausgerechnet Quark gelungen war.

»Schlechter Zeitpunkt, Quark«, antwortete sie ihrem alten Freund und Gelegenheitsliebhaber. Die Worte klangen unfreundlicher als beabsichtigt, angesichts der Situation hätte sie ihn aber wohl auch achtkantig aus dem Cockpit werfen können. Doch es tat gut, ihn zu sehen. Hatte er Deep Space 9 also ebenfalls noch rechtzeitig verlassen.

Colonel Cenn trat zu dem Barkeeper und Ferengi-Botschafter im bajoranischen Sektor und ergriff seinen Ellbogen. Cenn wollte Quark wegdrängen, zurück in die hintere Kabine. Quark aber riss sich los und zog an dem Ersten Offizier vorbei.

»Tut mir leid, Sie zu stören, Captain«, sagte Quark in bemerkenswert ruhigem Ton. Er klang nicht wütend, nicht verängstigt, sondern besorgt. »Da hinten bricht allerdings langsam Panik aus.« Er deutete mit dem Daumen über die eigene Schulter. »Nicht mehr lange, und Morn öffnet die Ausstiegsluke.«

Dalin Slaine kam Ro zuvor. »Captain, wir haben gewendet.«

Ro hielt Quarks Blick noch einen Sekundenbruchteil, dann sah sie zu Cenn. »Desca, schauen Sie mal, ob Sie unsere Passagiere beruhigen können.«

Cenn nickte. Sichtlich zufrieden kehrte Quark in den hinteren Schiffsbereich zurück, und Cenn folgte ihm.

Ro widmete sich derweil der Hauptkonsole. Jenseits der Fensterscheiben sah sie das romulanische Schiff und die Defiant. Auf dem Schlachtfeld schien überraschend Ruhe eingekehrt zu sein. Lieutenant Commander Blackmer setzte sich an eine Komm-Konsole an der Backbordseite des Cockpits und berührte einige Tasten.

»Alle Maschinen Stopp«, befahl Ro.

»Ja, Sir.« Th’Shant bediente seine Konsole, und die Rio Grande hielt an. Die plötzliche Unterbrechung des Kampfes schien auch ihn zu irritieren. »Was ist los?«

»Captain«, meldete sich Blackmer. »Ich registriere einen offenen Komm-Kanal zwischen der Defiant und den Romulanern.«

»Her damit«, sagte Ro.

Blackmer reagierte prompt, und auf dem Monitor seiner Konsole erschien ein Bild. Ros zweiter Offizier, Lieutenant Commander Wheeler Stinson, stand auf der Brücke der Defiant. Er hatte dunkles, unbändiges Haar und ein langes Gesicht. Seine Mundwinkel zeigten stets ein wenig nach unten. Er hatte auf Ro schon immer miesepetrig gewirkt, obwohl er eher ein positiver, wenn auch nüchterner Mensch war.

»… des Föderationsschiffs Defiant«, sagte Stinson. »Unseren Sensoren zufolge sind Ihre Waffen inaktiv und Ihre Schilde stehen kurz vor dem Kollaps. Wir verlangen, dass Sie sie sofort senken. Ihre Besatzung wird daraufhin wegen des Verstoßes gegen die Vertragsbedingungen und aggressiver Handlungen gegen die Föderation in Haft genommen. Sollten Sie medizinische Unterstützung benötigen, werden wir sie Ihnen gewähren.« Stinson stand in der Brückenmitte, wartete merklich auf eine

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