Mission Hund, Katze, Mann: Roman
Von Sabine Wonitzki
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Über dieses E-Book
Sabine Wonitzki verknüpft auf leichtfüßige Art die Erzählstimmen der vor Energie und Optimismus sprühenden Heidi und die des lebenslustigen, aber auch nachdenklichen Axels. Mit Sarkasmus, Witz und Fingerspitzengefühl fängt die Autorin sowohl besonders emotionale als auch skurrile Momente eines Lebens zwischen Arbeitshingabe und der Suche nach dem persönlichen Glück ein und nimmt den Leser mit in die Welt zweier Liebenden, die das Leben auf Umwege schickt, um sie dann doch wieder zueinander zuführen.
»Mission Hund, Katze, Mann« erzählt von Wünschen und Träumen, von Aufbruch und Hoffnung, tierischer Größe und menschlicher Schwäche.
Ein modernes Liebesmärchen - ein tierisches Abenteuer.
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Buchvorschau
Mission Hund, Katze, Mann - Sabine Wonitzki
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
Epilog
Impressum
Mission Hund, Katze, Mann
Sabine Wonitzki
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlages ist unzulässig.
© by Verlag Neue Literatur
www.verlag-neue-literatur.com
Cover: fotolia, shutterstock
Gesamtherstellung: Satzart Plauen
Printed in Germany
ISBN 978-3-940085-74-0
Prolog
Ich bin ein Mann, 61 Jahre alt, brauche keinerlei Pillen und bin, so behauptet man, ein normaler Mensch. Verheiratet, zwei Kinder, drei Enkel. Mir geht es beruflich gut, das Umfeld ist in Ordnung, wesentliche Geldsorgen habe ich nicht. Es ist somit eigentlich nichts Besonderes an mir, was in einer Geschichte aufgeschrieben werden müsste. In einer Sache weiche ich allerdings von den meisten Menschen dieser Welt ab. Mir wurde ein Buch gewidmet. Die Widmung lautet:
»Für Axel, der mir die Augen öffnete.«
Das Buch handelt von der Liebe zu Tieren, von menschlichen Schwächen, Konflikten in der Familie, der Suche nach Glück, den Sehnsüchten einer Frau und eines Mannes und einer ganz großen Liebe. Der Mann bin ich. Die Verfasserin ist meine große Liebe. Ich will erzählen, wie es dazu kam, dass wir uns trafen, welche Zufälle es gab, wie wir uns liebten, ob wir uns noch lieben, wie wir uns mehrmals verloren haben und wiederfanden. Unser »Zweitleben« ist nicht so normal, wie es aussieht. Es ist immer aufregend, oft anstrengend, von tiefer Liebe geprägt, hocherotisch, manchmal sehr traurig, aber letztendlich wunderschön. Wenn Sabine und Heidi Schneider es möchten, wird die Beschreibung unserer Liebesgeschichte ein Teil der Fortsetzung von »In tierischer Mission«. Es würde mich freuen.
Axel
1. Kapitel
»Der gesunde, deutsche Mann hat so was nicht nötig, um eine Frau kennenzulernen!« – die Meinung meines betagten Vaters ist wie immer unumstößlich. Dabei habe ich doch nur als kulturelle Umrahmung des gemeinsamen Abendbrotes versucht, die modernen Möglichkeiten der Partnersuche via Internet zu erklären. Weil ich, berufstätige Endfünfzigerin, nun schon einige Jahre allein lebe, machen meine fürsorglichen Eltern immer mehr Druck, dass ich mir doch einen Ernährer und für sie einen patenten Gärtner, Hausmeister, Allroundhandwerker suchen solle. Aber im Internet, das geht gar nicht.
Wie man hört, sind dort nur Perverse unterwegs. Ich versuche, es gelassen zu nehmen, und frage meinen Vater, wo und wie ich denn seiner Meinung nach einen Mann kennenlernen könnte. Meine letzte Begegnung mit fremden Männern war zwar sehr emotional und einzigartig, schreit aber nicht unbedingt nach Wiederholung: Als ich vorgestern verkehrsbedingt beim Linksabbiegen halten musste, krachten mir gleich zwei Autos ins Heck meines taufrisch TÜV-geprüften Kleinwagens. Ergebnis: fünf Verletzte, drei Autos mit wirtschaftlichem Totalschaden und jede Menge Männer zum Kennenlernen: aufgebrachte Fahrer, verstörte Beifahrer, Polizisten, Notarzt und die starken Männer vom Abschleppdienst – das ganze Programm. Zum Glück ist mir nichts passiert und ausnahmsweise war ich ohne Hund unterwegs. Wenn Sina, meine schwarze, fellige Begleiterin, das miterlebt hätte, wäre sie nie wieder ohne Vorbehalte in ein Auto gestiegen und kommentarlos bis ans Ende der Welt mit mir gefahren. Ich hatte 200 Dosen Katzenfutter geladen, die beim Aufprall von der Ladefläche nach vorn flogen, mich allerdings nicht trafen. Als ich die Fahrertür öffnete, kullerten sie auf die Straße und vervollständigten die Idylle. Und so endete auch diese Männerbekanntschaft wie immer mit viel Lärm um nichts.
Eigentlich war es ja mein freier Tag, aber ich war trotzdem in tierischer Mission unterwegs. Die Informationen häuften sich in den letzten Wochen, dass ein zwielichtiger Welpenhändler ausgerechnet in unserer Gegend seine Zelte aufgeschlagen hatte. Den Platz könnte er nicht geschickter gewählt haben: direkt an der sächsisch-thüringischen Grenze und nicht weit bis nach Tschechien. Mit seiner schwangeren, blutjungen Geliebten und fünf Rottweilern ist er landesweit als Mietnomade unterwegs. Er inseriert im Internet Welpen, die er aus Tschechien holt und preiswert verhökert. Viele dieser Hunde sind krank, haben gefälschte Stammbäume und Impfpässe. An blauäugige Kunden werden die Tiere relativ billig und natürlich ohne Kaufvertrag abgegeben. Er bringt sie zu einem vereinbarten Treffpunkt, damit unklar bleibt, wo er wohnt. Gibt es Probleme, hohe Tierarztrechnungen oder nach wenigen Tagen verendete Welpen, ist er nicht mehr erreichbar oder streitet den Verkauf einfach ab.
Als unsere mobile Tierrettung zu Silvester alarmiert wurde, weil in einem leer stehenden Fabrikgebäude im ersten Stock fünf Rottweiler bellend aus den Fenstern schauten, wurden wir auf ihn aufmerksam. Wir ahnten zu dieser Zeit aber noch nicht, welches Ausmaß die Sauerei annehmen würde. Erst als immer mehr betrogene Welpenkäufer im Tierheim anriefen und uns auf die Angebote des tüchtigen Geschäftsmannes im Internet aufmerksam machten, wurden wir hellhörig. Doch zu spät: Er war inzwischen weitergezogen. Mein Besuch bei dem ehemaligen Vermieter, der nicht nur auf den Mietschulden und Bergen von Müll und Hundekot sitzen geblieben war, brachte neue Ungeheuerlichkeiten ans Licht. In dem ganzen Unrat fanden sich auch Blankoimpfausweise und Impfstoffampullen, aber die informierten Behörden zuckten nur resigniert die Schultern, weil die Ahndung von Ungesetzlichkeiten beim Umzug in ein anderes Bundesland offenbar komplizierter ist als ein Ausflug auf den Mond. Und ich nahm mir vor, diesem Mann Probleme zu machen. Allerdings ist die Zeit noch nicht reif für meinen Plan.
Am nächsten Morgen fahre ich mit meinem Leihwagen und den vom Unfall etwas verbeulten Futterdosen am Tierheim vor. Am Tor empfangen mich drei große Mörtelwannen, zugedeckt mit engmaschigem Gitter, und eine fassungslose Iris. »Mäuse, alles voller Mäuse«, stammelt sie entgeistert. Tatsächlich wimmelt es auf und in den Hobelspänen von Mäusen in allen Farben. Ich mag diese Tierchen, aber das sind auch mir ein paar zu viel, um mich über den Zuwachs zu freuen. Gemeinsam tragen wir die Behälter in das ehemalige Büro, dass jetzt »ein Raum für alle Fälle« ist und überlegen, wie es nun weitergeht. »Die Zeitung, ich rufe nachher gleich bei der Zeitung an und starte einen Hilferuf. Wir brauchen jede Menge Käfige und jede Menge Mäusefans, die uns Tiere abnehmen«, ist meine erste Idee. »Dann müssen wir schnellstmöglich sortieren nach Männlein und Weiblein, nach Gesunden und Kranken. Wenn die sich hier weiter vermehren, kriege ich die Krise.« Iris und ich suchen unsere vorhandenen Käfige im Lager zusammen und richten sie mäusegemütlich mit Verstecken und Spielzeug ein. Dann beginnt die große Inventur. 62 Farbmäuse wuseln durch die Einstreu, sitzen rund um die Futternäpfe oder inspizieren die Häuschen, Papprollen, Klettergerüste. Mein Anruf bei der Presse läuft wie erwartet. Erste Frage:
»Warum verfüttern Sie die denn nicht an Ihre vielen Katzen?«
Mir liegt die Antwort auf der