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Schmetterlinge und Herzstolpern
Schmetterlinge und Herzstolpern
Schmetterlinge und Herzstolpern
eBook293 Seiten4 Stunden

Schmetterlinge und Herzstolpern

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Über dieses E-Book

Der 19jährige Tyler ist ein zurückhaltender Typ, der Schwierigkeiten hat, auf andere Leute zuzugehen. Mit Beginn seiner Ausbildung will er das rigoros ändern.
Sein Ansprechpartner bei CAP Productions ist ausgerechnet der charismatische Drew. Trotz aller Unterschiede verstehen sich beide gut und so schlägt Drew vor, dass Tyler ihn auf die Hochzeit seiner Schwester als sein neuer Partner begleiten kann. Natürlich nur zum Schein, denn Drew geht Beziehungen kategorisch aus dem Weg. Tyler willigt ein - mit ungeahnten Folgen …
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum8. März 2015
ISBN9783945934036
Schmetterlinge und Herzstolpern

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    Buchvorschau

    Schmetterlinge und Herzstolpern - Diare Cornley

    Diare Cornley & Vanessa M.

    Schmetterlinge

    und Herzstolpern

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2015

    http://www.deadsoft.de

    © the authors

    Umschlaggestaltung: Josh Bailey

    Bildrechte:

    © Andrey Kiselev – fotolia.com

    © Oleksiy Mark – shutterstock.com

    1. Auflage

    ISBN 978-3-945934-02-9

    ISBN 978-3-945934-03-6 (epub)

    Schmetterlinge und Herzstolpern

    „Die Ausweise bitte", verlangte der Türsteher, woraufhin Tyler ihm seinen Personalausweis hinhielt. Kurz darauf erhielt er ein Nicken und wurde durchgewunken. Sein bester Freund Raphael stieß wenige Sekunden später zu ihm und gemeinsam liefen sie durch den stickigen Raum. Zigarettenqualm lag in der Luft, was die Sicht etwas verschleierte.

    „Na? Schon aufgeregt?"

    Tyler blickte auf und sah in das Gesicht seines Kumpels, als sie an der Bar ankamen. Raphael grinste schelmisch, was er zaghaft erwiderte.

    „Bisschen", murmelte er. Es war nicht gelogen, denn er spürte, dass sein Herz ein paar Takte schneller schlug. In diesem Moment kam es ihm völlig idiotisch vor, dass er überhaupt hierhergekommen war. Irgendwann hätten sich die Fragen, die ihm immer wieder durch den Kopf gingen, bestimmt von selbst beantwortet. Aber Raphael hatte diesen Vorschlag gemacht und er hatte ihn gut gefunden.

    Ein Bier wurde auf dem Tresen vor ihm abgestellt. Er schaute seinen besten Freund dankbar an. Raphael kannte ihn viel zu gut. Erneut schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, die sich sogleich an das Glas legten. Tyler nahm einige Schlucke, ehe er sich umdrehte und sich zum ersten Mal richtig umschaute.

    Langsam und nachdenklich ließ er sich auf einen Barhocker gleiten. Raphael hatte das schon längst getan. Das Schmunzeln und der Blick, den Tyler in seinem Augenwinkel erkennen konnte, trieben ihm die Nackenhärchen auf. Er war nervös genug. So angestarrt zu werden, half ihm nicht, ruhiger zu werden.

    Er seufzte, als er den Blick weiter durch die Menschenmasse schweifen ließ und wie in Trance an seinem Bier nippte. Die Lust auf härteren Alkohol würde noch kommen, je später es wurde. Verdammt, wieso war er so ein Feigling? Diese Frage hatte er sich bereits selbst beantwortet: weil seine Eltern beschissen wenig Ahnung vom Umgang mit ihren Kindern hatten! Zwar waren sie in seiner Kindheit abends immer zu Hause gewesen, aber selbst dann hatten sie oft noch über ihren Akten gehangen.

    Sie waren nie fürsorgliche Eltern gewesen, die für ihren Sohn da waren. Dafür hatten sie Au-pairs engagiert, aber mit diesen hatte er sich kaum verständigen können. Sprachbarrieren waren immer zu einem gewissen Maß vorhanden gewesen, und so hatte er nur schwer Vertrauen zu den Mädchen aufbauen können. Meist wurde es erst kurz bevor sie in ihr eigenes Land zurückkehrten besser, und den neuen Au-pairs folgten die alten Probleme.

    In der Schule hätte es auch besser laufen können. Die Noten waren gut, er hatte auch vor Kurzem erfolgreich sein Abitur gemacht. Aber beliebt war er nie gewesen, weil er so zurückhaltend war. Mobbingopfer war er keines, dennoch kamen gelegentlich dumme Sprüche. Ansonsten hatten ihn die anderen immer ignoriert.

    Der einzige Freund, den er hatte, war Raphael, und neben dem hatte er sich schon in der Kinderkrippe in die Windeln gemacht. Sie kannten sich in- und auswendig und waren unzertrennlich. Das war auch der Grund, weswegen Raphael ihn hier hin begleitet hatte und ihm Mut machen wollte, seine Orientierungslosigkeit aus dem Weg zu schaffen. Und weil er eine Wette verloren hatte.

    Zugegeben, so orientierungslos war Tyler gar nicht. Er war sich recht sicher, dass er auf Männer stand. Zumindest sprang er bei Schwulenpornos an. Bei Schmutzfilmchen mit Frauen war das allerdings ebenfalls so. Das hieß wohl, dass er bi war, und mit dieser Neigung hatte er auch kein Problem. Er hatte niemanden, der sich deswegen von ihm abwenden konnte, außer Raphael, und dieser machte kein Problem daraus. Was seine Eltern dachten, war ihm herzlich egal. Nur war sein Problem, dass er mit seinen knackigen, frischen achtzehn Jahren noch keinerlei sexuelle Erfahrung hatte. Er war einfach zu steif und nicht offen genug, um freizügiger zu werden. Er wagte es nicht, jemanden anzusprechen, mit dem er intim werden konnte und wollte.

    Ab Montag standen große Veränderungen an. Er begann seine Lehre und würde durch den Job und die Berufsschule einige neue Leute kennenlernen. Das sollte seinem Leben eine Wendung geben. Er wollte nicht mehr zurückhaltend sein und den Einzelgänger spielen. Er wollte endlich mehr als einen Freund haben, mehr unternehmen und offener für die Welt werden. Und da der Schritt ins Berufsleben auch ein Schritt zum Erwachsenwerden war, wollte er endlich seine ersten Erfahrungen machen.

    Raphael hatte ihm schon oft gesagt, dass er sich selbst im Weg stand und aus einem nicht vorhandenen Problem eines machte. Tyler wusste, dass sein bester Freund damit recht hatte, aber er konnte es einfach nicht ändern. Seine Einstellung und Gefühlswelt dazu blieb dieselbe. Und deswegen war er hier.

    Er wollte seine ersten sexuellen Erfahrungen sammeln. Er wollte hier nicht wie eine ausgehungerte Jungfrau den Arsch hinhalten – diese Position hatte er sich unweigerlich schon selbst zugeschrieben – aber er wollte wissen, wie es war, einen anderen Mann sexuell zu berühren. Dieser Club hatte einen Darkroom – einen, der keine dämmrige Beleuchtung hatte, sondern fast gar keine. Soweit er wusste, reichte die nur dazu aus, Schemen auszumachen und das war genau richtig für ihn. Er wollte anonym seine ersten Erfahrungen sammeln, immerhin wusste er nicht, wen er in seinem ‚neuen Leben‘ kennenlernen würde oder was für Typen hier herumrannten. So war er auf der sicheren Seite und brauchte weder ein schlechtes Gewissen noch Angst zu haben, dass die Sache einen unangenehmen Nachgeschmack hätte.

    Auch wenn er sich gerade fehl am Platz vorkam und verunsichert war, fand er den Plan perfekt und war sich sicher, dass er es durchziehen würde und auch wollte.

    „Ich glaube, du brauchst einen Schnaps, sonst reagierst du in deiner Angststarre ja nicht mal mehr auf mich!"

    Tyler warf seinem besten Freund einen gespielt bösen Blick zu und schnaubte leise. Einen Kommentar verkniff er sich. Raphael wusste, dass es die Nervosität war, die ihn so starr werden ließ. Sein bester Freund konnte gut lachen, der hatte schon mit 15 seine ersten Erfahrungen mit Frauen gemacht und war seit drei Jahren keine Jungfrau mehr. Nichts, worauf Tyler neidisch war, aber ... Okay, er war neidisch, schließlich war er auch nur ein Mann, der seine Bedürfnisse ungern ausschließlich mit seiner eigenen Hand stillte.

    Ein Seufzen glitt über seine Lippen und er senkte betrübt den Kopf. Eine braune Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht, die er sofort wieder zurückstrich. Am kommenden Morgen hatte er auch noch einen Friseurtermin. Zu einem neuen Leben wollte er auch einen anderen Look haben. Zurzeit waren seine Haare noch schulterlang und kastanienbraun.

    Er hatte sich überlegt, ob er sich seine Haare ganz kurz oder zumindest ohrenlang schneiden und färben lassen sollte. Nur bei der Farbe war er sich noch nicht so sicher.

    „Raphael an Tyler, ich komme in Frieden, bitte aufwachen." Die Stimme seines besten Freundes drang zu ihm durch.

    „Was?", gab er geistreich von sich.

    „Austrinken und dann starten wir die Aktion ‚Erfahrungen sammeln‘, ja?"

    Tylers Augen weiteten sich, als er die Bedeutung des Satzes verstand. Er musste hart schlucken. Sofort spürte er, wie sein Herz wieder schneller zu schlagen begann und seine Handflächen schwitzig wurden. Zaghaft nickte er, griff nach dem Schnaps, den ihm Raphael tatsächlich bestellt hatte, und kippte diesen hinunter.

    Mit einem leichten Würgen setzte er anschließend das Glas wieder ab und krächzte: „Aber ohne dich."

    Als würde er seinen besten Freund mit in den Darkroom nehmen und als ob dieser das wollte. Der durfte dafür an der Bar auf ihn warten und sich betrinken. Tyler hätte ihm ja geraten, er solle sich jemanden aufreißen, allerdings war diese Disco eine für Schwule und somit nicht Raphaels Metier. Der würde höchstens mit überkreuzten Beinen und eingezogenem Hintern bibbernd auf ihn warten, denn Raphael war in dieser Sache auch nur stark und mit „Scheißegal-Haltung", wenn Tyler dabei war.

    „Soll ich nicht die Lampe halten?", fragte Raphael und kicherte.

    Tyler verdrehte nur die Augen. Ja, der alte Spruch, dass die böse Schwiegermutter dabei die Lampe hielt. Raphael liebte diesen Spruch und nervte ihn schon seit ihrer Pubertät damit.

    „Nee, lass mal. Ich verzichte lieber, sonst pisst du dich noch ein!"

    Frech streckte Tyler seinem besten Freund die Zunge raus und rutschte dann von seinem Stuhl. Ein Bier und ein Schnaps waren zwar nicht viel zum Auflockern, allerdings hatte er auch nicht vor, seine ersten Erfahrungen durch einen alkoholbedingten Blackout gleich wieder zu vergessen.

    Ein letztes Mal schluckte er nervös und hob die Hand, bevor er sich in Richtung des Darkrooms begab.

    Es kam Tyler so vor, als würde die Zeit unendlich langsam vergehen, der Weg immer länger werden. Auch das gerade noch vorhandene Selbstvertrauen verschwand von Sekunde zu Sekunde mehr. Er war froh, dass ihn gleich niemand sehen würde, wahrscheinlich war er, wie jedes Mal wenn er aufgeregt oder verunsichert war, total rot im Gesicht.

    Keinen der Männer, denen er gleich begegnete, würde er jemals wiedersehen. Falsch, er würde ihnen wahrscheinlich schon irgendwo begegnen, aber es nicht wissen.

    Tyler atmete tief ein. Einfach rein da, dachte er. Tat er es nicht sofort, würde er kneifen und dann konnte sich nie etwas an seiner Situation ändern.

    Dunkelheit umgab ihn, an die er sich nur sehr langsam gewöhnte. Zwar war auch draußen gedämmtes Licht, aber hier war es fast komplett dunkel.

    Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, machte er unsicher ein paar Schritte. Er konnte schemenhaft ein paar Sitzflächen ausmachen. Wenn etwas auf dem Boden lag, würde er darüber fallen. Allerdings war ihm das im Moment egal, denn lustvolles Seufzen und Stöhnen drang in seinen Verstand, und die dunklen Gestalten, von denen jeweils zwei bis drei ineinander zu verschmelzen schienen, ließen ein seichtes Kribbeln durch seinen Unterleib ziehen.

    Leise keuchte er. Auch, wenn er so gut wie nichts sah, erregte es ihn dennoch und verdrängte die Nervosität. Die Geräusche und das Wissen, wo er war ...

    Eine Gänsehaut rann Tylers Rücken hinunter, während er weiter durch den Raum schlich. Er hatte keine Ahnung, wie man solche Pläne wie die seinen in einem Darkroom anging. Natürlich hatte er es gegoogelt, aber das Wissen war gerade wie vom Erdboden verschluckt. Auch wenn es ihn anturnte, hier zu sein, er fühlte sich verloren.

    Und dann passierte es tatsächlich: Er stolperte und fiel mit einem erschrockenen Japsen zu Boden. Die leise Musik und die lustvollen Geräusche der anderen übertönten sein Ungeschick, aber das machte die Schmerzen auch nicht wett. Langsam setzte er sich auf. Das war nicht sein Tag. Er wusste, er hätte es sein lassen so...

    „Hey, ich helfe dir auf", erklang eine männliche Stimme. Im nächsten Moment spürte Tyler, wie jemand nach seiner Hand tastete, und dann wurde er auch schon nach oben gezogen.

    „Musst doch nicht gleich über meine Füße stolpern. Sorry, ich hatte dich nicht gesehen und es mir beim Warten etwas gemütlich gemacht."

    „Bei ... beim Warten?", stammelte Tyler, nun doch wieder nervös.

    „Klar. Ist ja nicht so, dass man hier immer gleich jemanden findet, der noch frei ist. Was ist, hast du Bock, oder hab ich es mir jetzt mit dir verscherzt?"

    Tyler atmete tief durch. Er musste sich verdammt noch mal zusammenreißen. Er spürte, wie sein Herz in seiner Brust wild klopfte und ihm unangenehm warm wurde, aber er wollte das jetzt durchziehen.

    „Ja, gerne ...", antwortete er und hoffte inständig, dass der Typ gepflegt war und keine kaputten Zähne hatte. Würde er bemerken, dass er unangenehm roch, hundert Kilo Übergewicht oder fettige Haare und Haut hatte, konnte er noch immer einen Rückzieher machen.

    „Ich bin Ingo."

    „Tyler", antwortete er und folgte seiner neuen Bekanntschaft, als Ingo ihn wieder an der Hand fasste und durch den Raum führte, bis sie eine ruhige Ecke gefunden hatten.

    Es beruhigte ihn ein bisschen, dass er so schnell jemanden gefunden hatte und er war auch froh darüber. Vermutlich wäre er wieder gegangen, hätte er zu lange auf jemanden warten müssen. Und trotz seiner Ängste wegen des Aussehens und seiner Nervosität fühlte er sich gut und geschützt, weil seine Bekanntschaft diese unendliche Ruhe ausstrahlte. Noch dazu war er seinem Ziel ein Stück nähergekommen.

    „Bist du öfter hier? Du bist mir hier noch nie aufgefallen." Ingos Stimme holte Tyler aus seinen Gedanken.

    „Nein, ich bin zum ersten Mal hier", gestand er und spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Ob er sich damit wohl selbst ein Eigentor geschossen hatte? Würde Ingo seine Unerfahrenheit ausnutzen?

    „Dann bist du bestimmt aufgeregt, oder? Ich erinnere mich noch an mein erstes Mal hier ...", erzählte Ingo.

    Tyler spürte, wie sich eine Hand sanft auf seinen Oberschenkel legte, was ihm abermals eine Gänsehaut über seinen Körper jagte.

    Dennoch war er nicht zum Quatschen hergekommen, und wenn er ehrlich war, interessierte es ihn auch nicht, was Ingo zu erzählen hatte. Er wollte eigene Erfahrungen sammeln. Keine Freundschaft, keinen Partner, nein, er wollte nur ein bisschen probieren. Da war es ihm egal, ob er dem Typen schon mal aufgefallen war. Ging sowieso schlecht, wo sie sich ja nicht richtig sahen.

     Er wollte zur Sache kommen und das hier nicht lange hinauszögern und Raphael unnötig warten lassen. Er war froh, dass er überhaupt in diesen Club mitgekommen war.

    „Bläst du mir einen?", fragte er. Eigentlich war er nicht der Typ dafür, aber er hatte ja nichts zu verlieren, und wenn man sein Gegenüber nicht richtig sehen konnte, fiel es auch nicht so schwer, so offen zu sein. Das änderte nichts daran, dass seine Hände vor Aufregung etwas zitterten.

    „Du kommst dann auch noch auf deine Kosten."

    Ingo lachte, rutschte aber neben ihm von den weichen Sitzpolstern und hockte sich vor ihn. Tyler spürte, dass an seinem Gürtel genestelt wurde.

    „Aber nur mit Kondom, klar? In Darkrooms blase ich nicht ohne Gummi. Und ich erwarte dann Ähnliches von dir, klar?"

    Tyler keuchte aufgeregt ein „Ja", als er sich entsann, dass Ingo die Bestätigung nicht sehen konnte.

    Es fühlte sich gut an, als die Hände seinen Gürtel und Hosenstall geöffnet hatten und dann seine Hose samt Boxershorts nach unten zogen. Einen Fremden da unten zu spüren, war etwas ganz anderes, als die eigenen Hände. Immerhin verabschiedete sich die Aufregung langsam und ließ nur noch Platz für die Vorfreude.

    Er spürte, wie ihm ein Kondom übergerollt wurde. Sein Penis war schon hart, allein von der Vorstellung, was gleich passieren würde.

    Langsam fing Ingo an, sein Glied zu reiben und bald fühlte er, wie seine Hoden sich zusammenzogen und sein Penis aufgeregt zuckte. Dann folgte die erwartete Wärme, die ihn direkt in entfernte Sphären katapultierte.

    Stöhnend legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Das war geil. Besser als er gedacht hatte. Die warme, weiche Zunge massierte seinen Schaft, während die weichen Lippen es ihr nachmachten. Tyler konnte jedes Detail fühlen, jede Bewegung und jedes Schmatzen. Er stöhnte abermals auf, als Ingo Schluckbewegungen machte und ihn dabei in seiner Mundhöhle einengte. Die Speicheltropfen, die auf seine Hoden tropften, fühlten sich kalt an, als ein kleiner Luftzug durch den Raum streifte, ein weiterer Gast den Raum betrat oder einer ihn verließ. Tyler wusste es nicht genau und es war ihm auch herzlich egal. Er wollte einfach nur seine Befriedigung, alles andere war vergessen.

    Die Unsicherheit, die nicht vorhandene Erfahrung, Raphael – alles war wie weggeblasen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn auch wenn er keinen Vergleich hatte, machte Ingo seine Sache verdammt gut.

    Keuchend krallte Tyler sich in die Polster der Sitzecke und verkrampfte sich. Er würde bald kommen, das spürte er. Es war einfach zu gut, mal nicht von sich selbst befriedigt zu werden. Es war ganz anders, viel aufregender, viel erregender. Kein Vergleich zu seinen Pornoabenden mit Handbetrieb.

    „Ich ... ich ko..." Tyler war nicht mehr imstande, den Satz zu beenden, da schoss die Befriedigung wie heiße Lava durch seinen Körper. Er spürte, wie die Wärme um seinen Penis verschwand und nur noch durch leichte massierende Handbewegungen die letzten Tropfen aus ihm getrieben wurden. Erschöpft und befriedigt ließ er sich zurückfallen und schnaufte.

    „Geil", war das Einzige, was er dazu sagen konnte. Er war überwältigt und hatte nicht gedacht, dass es so gut und so locker werden würde. Er war eben auch nur ein Mann. Schwanz an, Kopf aus, auch wenn er sich etwas für dieses Verhalten schämte.

    „Vergiss mich nicht, Süßer. Meiner will auch noch auf seine Kosten kommen."

    Tyler schluckte. Richtig, da war ja noch was. Kraftlos wandte er sich zur Seite, und spürte kurz darauf warme Haut und Beinbehaarung unter seinen Fingern.

    Langsam tastete er sich weiter voran und glitt mit seiner Hand nach oben. Er spürte, wie sich die Härchen unter seinen Fingern aufrichteten und dann kam er schon bei den erhitzten Lenden an. Kurz zögerte er noch, umfasste dann aber selbstsicher das steife Glied. Sofort stöhnte Ingo rau auf.

    Wie alt er wohl war? Tyler fragte sich, ob er attraktiv und sein Typ war, aber er verwarf den Gedanken schnell wieder, immerhin war er hier nicht auf Partnersuche. Obwohl er schon gern einen Partner oder eine Partnerin hätte, aber die Leute in Clubs wie diesem waren sowieso nicht auf der Suche nach etwas Ernsthaftem.

    Tyler hatte das erste Mal einen fremden Penis in der Hand und er musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, wie er unter seinen Fingern pulsierte. Die Haut war warm und weich. Nur war Ingo im Gegensatz zu ihm nicht rasiert. Jedes Mal, wenn er mit seiner Hand hinabglitt, spürte er kurze, gekräuselte Haare.

    Der Fremde stöhnte rauer auf und legte im nächsten Moment seine eigene Hand auf Tylers. Wilder und fester trieb er die unerfahrenen Finger immer wieder in seinen Schoß und unterstützte sie dabei, ihn zu befriedigen. Und dann spürte Tyler auch schon, wie das feste Fleisch in seinem Griff zu zucken begann und der warme Samen zwischen seine Finger floss.

    „Gut gemacht, Kleiner. Warst gar nicht schlecht. Vielleicht begegnet man sich ja mal wieder und kann das Ganze noch eine Nummer vertiefen!"

    Ingo rutschte etwas von ihm weg und seine Klamotten raschelten.

    Vielleicht würde Tyler wirklich irgendwann wiederkommen und sie würden sich erneut begegnen, zumindest solange er keinen festen Partner gefunden hatte.

    Ingo rutschte weiter und verschwand in der Dunkelheit, während Tyler sich die Hand an dem Kissen neben sich abwischte. Dann zog er seine Boxershorts, gefolgt von seiner Hose, wieder hoch. Er lief zum Ausgang und direkt weiter zu den Toiletten, wo er sich seine Hände wusch und sich etwas Wasser ins Gesicht spritzte. Tyler atmete tief ein und wieder aus. Ein siegessicheres Grinsen lag auf seinen Lippen.

    Einen Moment betrachtete er sich im Spiegel und kehrte dann zurück zu Raphael, der nach wie vor an der Bar saß. Neben ihm hatte ein blonder Junge seinen Platz gefunden, wovon Raphael ganz und gar nicht begeistert zu sein schien. Tyler musste leise lachen, umarmte seinen besten Freund von hinten, als er bei ihm angekommen war, und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

    „Bin wieder da, Schatz, tut mir leid, dass es ein bisschen länger gedauert hat", sagte Tyler und versuchte, Raphael so aus der Misere zu helfen. Es klappte auch, denn der Junge, der neben ihm saß, erhob sich und verschwand, ohne ein Wort zu sagen. Tyler spürte, wie ihn ein Unheil bringender Blick streifte. Da hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen.

    „Danke. Ich glaube, der Typ hätte mich ernsthaft gleich auf die Toilette gezogen. Der war die ganze Zeit voll aufdringlich. Bei dir lief es hoffentlich besser?"

    „Kann man so sagen, aber ich denke, wir verschwinden hier, bevor dich wirklich noch einer anspringt. Tyler grinste. „Ich erzähle es dir dann bei mir.

    Ein Nicken reichte als Antwort.

    Raphael rutschte von seinem Barhocker und torkelte ihm zum Ausgang hinterher.

    „Wie viel hast du in dich reingekippt? So lange war ich doch gar nicht weg", hakte Tyler nach. Mehr als ein Schulterzucken bekam er nicht.

    Zwanzig Minuten später ließ sich Raphael auf Tylers Bett fallen und brummte erleichtert. Er schien ziemlich betrunken zu sein.

    „Weißt du was? Wir reden dann morgen, das wird heute nichts mehr. Schlaf lieber deinen Rausch aus. Ich geh’ noch schnell duschen", sagte Tyler, öffnete seinen Kleiderschrank und holte sich frische Boxershorts und ein etwas weiteres Schlafshirt heraus, womit er ins Badezimmer verschwand.

    Kopfschüttelnd stellte er die Dusche an und schnappte sich seine Zahnbürste und Zahnpasta. Rasch zog er sich aus, drückte etwas Zahnpasta auf die Bürste und stieg mit dieser im Mund in die Dusche. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Mehr oder weniger.

    Genüsslich streckte er sein Gesicht gen Duschbrause und begann, sich die Zähne zu putzen.

    Später stieg er wieder aus der Dusche, trocknete sich ab und zog frische Kleidung an. Als er zurückkam, lag Raphael schon schnarchend ausgebreitet auf dem Bett, die Decke verwuschelt unter ihm und es gab keinen Platz für den Gastgeber.

    Seufzend schob Tyler seinen besten Freund ein Stück zur Seite und kroch unter die Bettdecke. Es war ein aufregender und geglückter Abend gewesen. Jetzt forderte sein Körper neue Kraft ein und ließ ihm nicht die Chance, noch einmal über die letzten Stunden nachzudenken. Kaum hatte Tyler seine Augen geschlossen, fiel er auch schon in einen erholsamen Schlaf.

    Am nächsten Morgen wurde er von seinem Lieblingslied geweckt. Brummend griff er nach seinem Handy, das neben ihm auf dem Nachtschrank lag.

    Mit noch geschlossenen Augen setzte er sich im Bett auf und rieb sich durchs Gesicht, ehe er gähnend aufstand. Hätte er sich bloß einen späteren Friseurtermin geben lassen.

    „Tyler? Was machst du?" Raphael war ebenfalls wach geworden.

    „Haare", murmelte der Angesprochene nur und tapste aus dem Zimmer geradewegs in die Küche, wo er auf Julie traf. Sie war wieder ein neues Au-pair-Mädchen, das mitverantwortlich für den Haushalt war und sich um Tylers kleinen Bruder kümmerte.

    „Good morning", sagte sie und lächelte.

    Tyler beantwortete das nur mit einem müden Nicken. Julie kam aus England. Woher genau hatte er sich nicht gemerkt. Immerhin konnte er sich ein bisschen mit ihr unterhalten.

    „Julie, deck bitte noch einen Platz ein, Raphael ist auch da."

    „Sicher, ich machen", antwortete sie nach einem kurzen Stirnrunzeln.

    „Danke", murmelte er und setzte sich an den gedeckten Tisch, als er auch schon Schritte auf der Treppe hörte. Sein Blick wanderte zur Küchenuhr. Er hatte in einer Stunde den Termin beim Friseur. Zum Glück lief er nur fünf Minuten zu dem

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