Süßes Hobby Imkerei
Von Jürgen Gräfe
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Über dieses E-Book
Das Buch vermittelt eindrucksvolle Fakten über die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der Honigbienen, würdigt aber auch die Leistungen verwandter Wildinsekten, wie Hummeln und Wildbienen. Der Autor beleuchtet die Ereignisse im Bienenvolk im Verlauf des Bienenjahres und gibt eine praktische Anleitung für den Einstieg in die Hobbyimkerei. Er geht dabei in erster Linie auf die heute weit verbreitete Magazinimkerei ein. Diese Form der Bienenhaltung erfordert einen vergleichsweise geringen Zeitaufwand und ist daher für Hobbyimker besonders interessant
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Buchvorschau
Süßes Hobby Imkerei - Jürgen Gräfe
Literatur
Bienen sind leistungsfähige Geschöpfe
Wer in deutschsprachigen Ländern von der „Biene" spricht, meint damit meist die Honigbiene. Tatsächlich gibt es in Mittel- und Westeuropa aber nur eine einzige Honigbienenart mit 25 Unterarten, jedoch etwa 1000 Wildbienenarten. Diese leben solitär oder in Gruppen (halbsozial), aber nie ganzjährig in einem Staat wie unsere Honigbienen. Die nächsten Verwandten der Honigbienen sind die ebenfalls Staaten bildenden Hummeln. Anders als bei den Bienen, die als ganzes Volk überwintern, sterben die Mitglieder des Hummelstaats im Herbst eines jeden Jahres. Nur die jungen, befruchteten Königinnen überleben den Winter, um im Frühjahr einen neuen Staat zu gründen.
Wildbienen leisten wichtige Bestäubungsarbeit.
Die Honigbiene stellt also unter den Bienen in ihrer Lebensweise und als Lieferant wertvoller Produkte für den Menschen etwas Besonderes dar.
Die älteste bildliche Darstellung der Ausbeutung der Honigbiene durch den Menschen wurde in Ägypten gefunden und stammt aus dem Jahr 2400 vor Christus.
Bis zum frühen Mittelalter lebten die Honigbienen in Europa noch im Wald. In alten hohlen Bäumen oder in anderen Höhlen bauten sie ihre Waben und zogen ihre Brut auf. War das Volk stark genug, schwärmte ein Teil der Bienen aus und suchte eine neue Höhle. Waldimker, Zeidler genannt, nutzten gezielt Honig und Wachs dieser wilden Bienen. Sie sorgten auch dafür, dass alte Höhlenbäume als Bienenwohnung erhalten blieben. Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) war die in Deutschland und in ganz Nordeuropa heimische, im Wald lebende Biene.
Als die Waldbienen in Osteuropa in sogenannten Klotzbeuten in Hausnähe aufgestellt wurden und in Westeuropa der Bienenkorb zum Einsatz kam, war der Schritt von der Waldbiene zur Hausbiene getan. Die Imkerei wurde bequemer, die Betreuung der Bienen intensiver. Was weitgehend erhalten blieb, war der wilde, stechfreudige und unruhige Charakter der Bienen, der ihre Handhabung durch den Imker erschwerte. Das führte dazu, dass die Dunkle Biene im vergangenen Jahrhundert von den Imkern durch die Carnica, deren Verteidigungsbereitschaft durch Zucht gemildert war, ersetzt und damit verdrängt wurde.
Klotzbeuten wurden aus Baumstämmen gefertigt und bilden die natürliche Bienenwohnung nach.
Von West- bis Osteuropa werden derzeit die folgenden vier natürlichen Rassen und eine durch Kreuzung entstandene „künstliche" Bienenrasse genutzt:
Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) ist ursprünglich in Nord- und Westeuropa beheimatet. Heutzutage ist sie besonders in Nordeuropa und im nördlichen Osteuropa verbreitet und kommt auch in Spanien und Frankreich vor. In manchen Ländern, so auch in der Schweiz, widmen sich Liebhaber dieser Rasse. In Deutschland gilt sie als ausgestorben, einige Imker bemühen sich aber um eine erneute Ansiedlung.
Die Italienerbiene (Apis mellifera ligustica) kommt ursprünglich von der italienischen Halbinsel und wird im Mittelmeerraum verstärkt genutzt. Sie ist weltweit in klimatisch ähnlichen Gebieten verbreitet und spielt in den USA eine bedeutende wirtschaftliche Rolle.
Die Kaukasische Biene (Apis mellifera caucasica) hat ihren Ursprung und Verbreitungsschwerpunkt im südlichen und östlichen Kaukasus, kommt aber auch in vielen Teilen Russlands und dessen Nachbarländern, ebenso wie in den USA vor.
Die Buckfastbiene ist ein Kreuzungsprodukt mehrerer Rassen und daher eine „Kunstrasse". Bruder Adam züchtete sie im englischen Kloster Buckfast. Manche Imker nutzen sie, weil sich mit ihr in guten Jahren höhere Honigerträge erzielen lassen als mit der Carnica.
Die Carnica (Apis mellifera carnica) oder Kärntner Biene stammt aus dem östlichen Alpenraum und dem südlichen Balkan bis zu den Karpaten. Sie wurde in Westeuropa, auf dem amerikanischen Kontinent und in vielen anderen Regionen der Welt angesiedelt. Diese in Deutschland weitverbreitete Rasse eignet sich gut für die Hobbyimkerei, weshalb hier genauer auf ihre Eigenschaften eingegangen werden soll.
Diese sind:
Sanftmut, das heißt, die Bienen sind nicht stechfreudig, vorausgesetzt der Züchter achtet darauf, dass die Sanftmut immer weitervererbt wird.
Leichtes Überwintern, das heißt, wenn die Bienen vor dem Winter genügend Futter erhalten und auf ihre Gesundheit geachtet wurde, erreichen sie sicher das Frühjahr.
Die Leistung einer Sammelbiene in Zahlen:
• Durchschnittliche Flugstrecke pro Sammelflug:
1 Kilometer
• Gerade noch energetisch sinnvolle Flugstrecke pro Sammelflug:
3 Kilometer
• Durchschnittliche Anzahl der Ausflüge pro Tag:
5
• Durchschnittliche Flugdauer je Ausflug:
27 Minuten
• Nektareintrag pro Sammelflug:
30 bis 40 Milligramm (ein Drittel bis knapp die Hälfte des Körpergewichts)
• Polleneintrag pro Sammelflug im Mittel:
15 Milligramm
Beeindruckend ist auch, dass immerhin 25 Sammelflüge notwendig sind, um eine Wabenzelle mit Honig zu füllen. Fünf Bienen müssen dafür einen ganzen Tag lang sammeln.
Blick in eine Klotzbeute mit Wabenbau und Bienen.
Sie entwickeln sich im Frühjahr rasch zu einem starken Volk und leisten in früh blühenden Kulturen, zum Beispiel in der Obstblüte, hervorragende Bestäubungsarbeit.
Sie können alle Nektar- und Pollenangebote (Trachten) der Natur und der Landwirtschaft gut nutzen.
Sie sitzen ruhig und fest auf den Waben, wenn der Imker die mit Bienen besetzte Wabe betrachtet oder abstellt. Das garantiert, dass die darunterliegende Brut auch bei widrigen Umständen lange geschützt bleibt.
Die Blüten der groß ausgebildeten Erdbeeren waren intensiv bestäubt und befruchtet, die Blüten der kleinen waren nur ungenügend bestäubt.
Ökologische und sonstige wirtschaftliche Leistungen
Insekten bestäuben weltweit 80 Prozent unserer Blütenpflanzen. Davon wiederum werden 85 Prozent von den Honigbienen bestäubt. Der Ertrag der Obstbäume ist bis zu 90 Prozent vom Blütenbesuch der Honigbienen abhängig.
Bei sehr guten Bedingungen kann eine Biene maximal 3000 Blüten pro Tag besuchen. Ein ganzes Volk befliegt und bestäubt pro Tag mehrere Millionen Blüten.
Auch die Fruchtqualität, also die Form und Größe aller Obstarten, wird erheblich durch die Bestäubungsergebnisse beeinflusst. Das gilt für 70 bis 80 Prozent aller Kulturpflanzen. Die Bestäubungsleistung aller Insekten innerhalb der EU wird auf einen Wert von 5 Milliarden Euro, die der Honigbienen auf 4,2 Milliarden Euro geschätzt. Letztere hat aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht größere Bedeutung als alle Bienenprodukte wie Honig, Wachs, Pollen, Gelée Royale, Bienengift und Propolis zusammen.
Im Obstbau sowie