Wünsch dir was: Die Roamer-Chroniken III
Von David Blaschke
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Über dieses E-Book
Höchste Zeit also, dass ein Roamer wieder einmal Licht ins Dunkel bringt – und einige Bösewichte an die frische Luft setzt. Nur macht es die ganze Sache nicht einfacher, dass die Menschen inzwischen auch die Nase voll haben von ihren finsteren Zeitgenossen.
David Blaschke
Der Autor lebt im schönen Norden. Genauer gesagt, in Niedersachsen. Dort schreibt er hobbymäßig Kurzgeschichten, Romane und Märchen. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen zählen sechs Kurzgeschichten, die als E-Book erschienen sind. Vier Geschichten davon gehören zu der Reihe Die Roamer-Chroniken, die Teil eines großen Fantasy-Universums sind. Die Kurzgeschichten Die Expedition sowie Harte Nüsse sind eigenständig. Erstere ist ebenfalls im fantastischen Bereich angesiedelt. Helena - Der Galgen wartet schon ist der erste fertiggestellte Roman des Autors.
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Buchvorschau
Wünsch dir was - David Blaschke
Inhaltsverzeichnis
I. Schlechte Manieren
II. London, sehen... und sterben?
III. French Connection
IV. Böser Traum
V. Heilmittel
VI. Wünsch dir was
VII. Epilog
Bisher in dieser Reihe erschienen:
Impressum
I. Schlechte Manieren
Seine grollende Stimme ließ die Katakomben unter Westminster Abbey erzittern.
»Verschwinde!«
Staub und Putz rieselten von der Decke. Tom kniff die Augen zusammen und starrte in den dunklen Gang vor sich.
»Ich will nur reden. Sonst nichts.«
»Wenn du nur reden willst, warum führst du dann eine Waffe bei dir?«
»Wie?« Tom sah unvermittelt an sich hinunter, auf den Anderthalbhänder, der an seinem Gürtel hing. Das Schwert leistete ihm seit Jahrhunderten treue Dienste. Und es würde ihm auch in diesem Fall hilfreich sein – wenn es denn sein musste.
»Naja, du weißt ganz genau, wie gefährlich London heutzutage ist.« Tom hob beschwichtigend die Hände. »Komm schon, Bob. Lass uns reden. Wir können das ganz zivilisiert regeln.«
Der Boden unter Toms Füßen vibrierte. Am Ende des Ganges irgendwo in der Dunkelheit vor ihm konnte er eine Bewegung ausmachen. Bobs massiger Körper drängte durch die engen Tunnel. Tom folgte den Ächzen und Schleifen.
Die Halle unter dem Altarraum war groß, ein Bauwerk aus längst vergangenen Tagen - und der Hort des mächtigen Bob. Tom trat selbstbewusst in die Halle und sah, wie sich Bob aus dem nördlichen Gang zwängte.
»Brauchst du Hilfe?«
»Sehr witzig. Ich will dich mal sehen, wenn du dein gesamtes Leben nicht zu wachsen aufhörst.« Tom konnte Bobs tiefe Stimme förmlich spüren. Doch das beeindruckte ihn nicht, dafür kannte er ihn zu gut.
»Such dir einen neuen Hort.«, entgegnete Tom. »Deshalb bin ich übrigens auch hier.«
»Einen neuen Hort?«
Bob war nun endgültig aus dem Tunnel gekrochen. Er erhob sich zu voller Größe und breitete seine Flügel aus. Der Drache war gewaltig. Seine ledrigen Schwingen reichten von einer Seite der Halle zur nächsten. Er streckte auch seine Krallen aus, die wie große Klingen im Zwielicht glänzten.
Tom deutete auf die Pranken, die ihn mit einem Hieb in Scheiben hätten schneiden können. »Und du wirfst mir vor, dass ich ein Schwert dabei habe?«
Bob versuchte sich an einem Lächeln, was nur zur Folge hatte, dass er seine spitzen Fänge entblößte. »Nun, mein Guter, es kommt auf die Geste an, oder? Du bist der Gast. Ein ungebetener Gast, um genau zu sein. Was willst du also? Mich vertreiben?«
Tom breitete beschwichtigend die Arme aus. »Vertreiben ist das falsche Wort. Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten.«
Der Drache zögerte. Die glühenden Augen waren auf den winzig erscheinenden Mann gerichtet. Bob schnaubte und stieß eine Rauchwolke aus seinen Nüstern.
Tom hustete.
»Na gut. Schieß los, aber mach es kurz.«
»Danke. Du weißt ja, dass wir deine Aktivitäten schon längere Zeit beobachten.«
»Das ist mir nicht entgangen.«
»Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir nicht mehr tatenlos zusehen können. Dein Einfluss auf die Königsfamilie ist inzwischen zu groß und damit dein Einfluss auf das ganze Land. Es wird bereits gemunkelt, dass nicht die Königin Großbritannien regiert, sondern du.«
Bob lachte lauthals auf.
Tom stützte sich vorsichtshalber an einer Säule ab, damit ihn der Atemzug nicht von den Beinen hob.
»So? Munkelt man das? Sehr unterhaltsam.« Bob schlängelte sich durch den Raum auf Tom zu und richtete sich wieder auf.
»Natürlich regiere ich dieses Land. Ein großes Land benötigt auch einen großen Herrscher. Gab es da tatsächlich Zweifel?«
»Zumindest zweifelt niemand an deinem großen Selbstvertrauen«, sagte Tom. »Aber du hast es zu etwas gebracht, das muss man dir lassen. Du schaffst es auch woanders.«
Bob hob eine Pranke und besah theatralisch seine Krallen.
»Ach, weißt du, Tom, mir gefällt es hier aber ziemlich gut. Ich mag die Royals – und sie mögen mich. Verbuch es doch einfach unter Völkerverständigung. Es ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass Menschen auf… Nun, sagen wir: auf den Rat von meinesgleichen hören.«
Tom schnüffelte demonstrativ. »Das wundert mich nicht, mein Guter. Ihr Drachen…«. Tom nahm seinen Waffenhandschuh aus der Tasche und wedelte damit vor seinem Gesicht. »Ich weiß ja, dass ihr einen leichten Hang zu Schwefel habt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Royals gerne hier herunterkommen.«
Bob lachte. »Erkennst du den Geruch wirklich nicht, Roamer? Du enttäuscht mich.« Dann wurde er wieder ernst. »Ich werde England keinesfalls verlassen. Ich habe sogar kürzlich ein Geschäft abgeschlossen, das meinen Status auf dieser hübschen Insel dauerhaft stärken wird.«
Tom seufzte. Er hörte auf, mit dem Waffenhandschuh zu wedeln und streifte ihn über.
»Weißt du, Bob, wegen deiner Geschäfte bin ich doch hier. Lass es bleiben, ja? Verschwinde einfach aus London, am besten von der ganzen Insel. Leistest du dem höflich Folge, kommt niemand zu Schaden. Wir gehen auseinander wie alte Freunde.«
Der Drache stieß eine