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Der Weg zur Hölle und zurück: Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft
Der Weg zur Hölle und zurück: Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft
Der Weg zur Hölle und zurück: Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft
eBook183 Seiten2 Stunden

Der Weg zur Hölle und zurück: Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft

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Über dieses E-Book

Hugo Kückelhaus, geboren 1921, hat den Zweiten Weltkrieg hautnah erfahren.

Während des Krieges gerät er in russische Kriegsgefangenschaft und muss lernen, sieben lange Jahre mit den täglichen Herausforderungen zu leben und zu überleben.
In seinen Memoiren konzentriert er sich insbesondere auf diesen äußerst prägenden Teil seines Lebens. Dabei gibt es neben den vielen grenzwertigen Erlebnissen auch so manche heitere Anekdote.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum15. Juni 2013
ISBN9783732211906
Der Weg zur Hölle und zurück: Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft
Autor

Hugo Kückelhaus

Hugo Kückelhaus lebt seit seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft bis heute in seiner alten Heimat Haan im Rheinland.

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    Buchvorschau

    Der Weg zur Hölle und zurück - Hugo Kückelhaus

    Der weg zur Hölle und zurück

    Die Memoiren von Hugo Kückelhaus

    Ein Tatsachenbericht aus russischer Kriegsgefangenschaft

    Books on Demand

    Vorwort

    Alles, was in diesen Memoiren beschrieben ist, entspricht voll der Wahrheit.

    Das Doppelte hätte ich erzählen können, wenn ich die Tatsachen, die ich erleben mußte, ausführlicher geschildert hätte.

    Aus jeder geschriebenen Seite hätte ich - ohne Übertreibung - drei Seiten machen können.

    Aber ich glaube: In der Kürze liegt die Würze.

    Ich erkläre nochmals, alles was Sie nun lesen, hat sich tatsächlich so ereignet. Es wurden nur die Namen und teilweise die Orte verändert.

    In meinem Buch können Sie nachlesen, was einem jungen Menschen durch eine verfehlte Politik alles geschehen kann.

    Hugo Kückelhaus, im Jahr 2001

    INHALT

    TEIL 1

    Die Jugend

    Rubland

    Die Gefangenschaft

    TEIL 2

    Nach 1945

    Die Heimat

    TEIL 1

    Die Jugend

    Im Juni 1921 wurde ich geboren. Es ist ja jedem klar, daß man sich an die ersten Jahre seines Lebens nicht erinnert. Ich hatte zwei ältere Schwestern, die werden wohl mit der Mutter gut auf mich aufgepaßt haben. Wie Vater später immer sagte, war er ganz stolz auf seinen Stammhalter.

    Die erste Erinnerung an meine Kinderzeit habe ich noch, daß ich vor einem großen Tor saß, eine Katze auf dem Arm hatte und es dann auf einmal ganz hell um mich herum wurde. Heute ist dieses leicht zu erklären, denn mit meinem zweiten Lebensjahr sind wir von der Nachbargemeinde hier in diesen Ort umgezogen. Das große Tor, welches ich mir einbildete, war die Türe des großen Möbelwagens. Die Katze, an der ich sehr hing, wollte ich nicht alleine in dem großen Wagen lassen, und so erlebte ich hinten im Dunkeln die Fahrt. Als nun der Möbelwagen aufgemacht wurde, wurde ich durch den Lichtschein geblendet. Für einen zweijährigen Jungen ist ja so eine große Wagentüre wie ein großes Tor.

    Auf jeden Fall waren wir jetzt umgezogen. Der Grund war, daß Vater auf dem Amt eine Arbeit bekommen hatte und unsere neue Wohnung vom Rathaus höchstens 250 Meter entfernt war. Das Haus, in welches wir eingezogen waren, war ein altes Fachwerkhaus. Unten war die Küche und, wie man damals sagte, die gute Stube, und oben waren unsere Schlafräume. Im Hinterhof war ein lang gestreckter Bau. Dieses war eine Sacknäherei, und darüber war für eine Familie eine kleine Wohnung. Im Garten hinter dem Haus war unsere Toilette. Die Jugend heutzutage kann sich das ja gar nicht mehr vorstellen. Es war ein kleines Holzhäuschen, in der Eingangstüre war oben ein kleines Herzchen ausgesägt. In diesem Häuschen war von Wand zu Wand ein Bretterverschlag, darin war in der Mitte ein schönes, rundes Loch gesägt, und wenn man aufs Klo mußte, ob Sommer oder Winter, ging man in dieses kleine Häuschen und verrichtete seine Notdurft. Toilettenpapier, wie es das heute in allen Farben gibt, gab es damals überhaupt nicht. Es wurden alte Zeitungen auf ca. 10 x 15 cm kleingeschnitten, an einer Ecke ein Loch durchgemacht, auf eine Kordel gezogen, und dieses Bündel Papier war dann das Toilettenpapier.

    Unser Grundstück grenzte an der einen Seite an eine lange, für uns Kinder sehr hohe Mauer. Der Nachbar hatte dort eine Schreinerwerkstatt. Er hatte einen großen Schäferhund, wir Kinder hörten immer sein lautes Bellen.

    Bei uns auf der Seite war es ja viel schöner. In der Sacknäherei wurden immer Mehlsäcke angeliefert, welche gestopft oder genäht werden mußten. Durch die alten Mehlrückstände wurden natürlich viele Mäuse angelockt. Das war was für uns Kinder! Wenn die kleinen Mäuse geboren wurden, hatten sie ja noch kein Fell, und so gab es dort jeden Tag immer etwas zu sehen.

    Gespielt haben wir auf dem Hof oder auf der Straße. Zu dieser Zeit konnte man noch auf der Straße spielen, es gab ja nur ganz wenige Autos. Wenn mal eins am Tage vorbei kam, war das schon viel. An einem Tage, ich weiß es noch ganz genau, hörten wir Kinder ein lautes Rattern in der Luft. Und was war es? Eine Flugmaschine! Damals sagte man noch nicht Flugzeug.

    Es war ein Doppeldecker, vorne der große Sternmotor. Er flog sehr niedrig und ich rief: „Mama, sieh mal, eine Flugmaschine!". Und beim Hochsehen und Voranlaufen hatte ich eine Bordsteinkante übersehen und, hurra, lag ich auf der Nase. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber ich hattemir dabei den vorderen Schneidezahn ausgeschlagen, und ich habe fürchterlich geweint. Aber das hat sich dann wieder gegeben, zum Glück war es nur ein Milchzahn.

    Meine Mutter

    Wir Kinder spielten, wie gesagt, auf der Straße, und so lernte ein Kind das andere kennen, und es bildeten sich Freundschaften. Einen Freund, den ich damals hatte, habe ich heute noch. Man kann sagen, wir sind schon 75 Jahre befreundet.

    Nun begann langsam die Schulzeit. Der Weg zur Schule war über einen Kilometer lang, manche Schüler mußten sogar zwei bis zweieinhalb Kilometer zur Schule laufen. Es war nicht so wie heute, daß die Kinder bei einer Entfernung von 300 Metern zur Schule von der Mutter mit dem Auto gebracht wurden, oder daß ein Schulbus fährt. Unsere Zeit war eine ganz andere. Die wenigsten Häuser hatten elektrisches Licht, man hatte eine Petroleumlampe. Später hatten wir Gaslicht. An der Lampe war ein kleines feines Strümpchen, sagten wir dazu. Wenn man nun das Gas langsam aufdrehte und das Leuchtgas an dem Strümpchen vorbei hoch ging, wurde es angezündet und es gab Licht. Da aber das verbrauchte Gas auch bezahlt werden mußte, hatte man einen viereckigen Kasten an der Wand angebracht, der den Verbrauch anzeigte. Man sagte die Gasuhr dazu. Um das Ventil an dieser Uhr zu öffnen, mußte man falsche Fünfzig-Pfennig-Stücke, die man vom Gaswerk kaufen konnte, einwerfen. Wenn für fünfzig Pfennig das Gas verbraucht war, schaltete die Uhr das Ventil wieder zu und man stand im Dunkeln. Dann mußte man ein neues Fünfzig-Pfennig-Stück einwerfen.

    Auch die Straßen waren mit solchen Gaslaternen bestückt. Nicht wie heute, alle paar Meter, sondern damals standen die Gaslaternen alle paar hundert Meter auseinander. Es war extra ein Mann bei der Stadtverwaltung angestellt, der jeden Abend mit einer Stange die Lampen anzündete und in der Nacht dann auch wieder ausmachte. Das war für uns der Lampenanzünder.

    Nun ging, wie gesagt, die Schulzeit los. Die Schule hatte acht Klassen, und in jeder Klasse waren so ca. 25 Mädchen und 25 Jungen. Wenn morgens um acht Uhr die Schule anfing, mußte sich jede Klasse draußen in Zweierreihen aufstellen, Mädchen und Jungen getrennt. In der Klasse waren alles kleine Pulte für zwei Schüler. Dort hatte jeder seinen Platz, und wenn der Lehrer hereinkam, mußten wir aufstehen. Der Lehrer sagte: „Guten Morgen, Kinder, und wir Kinder sagten alle gemeinsam: „Guten Morgen, Herr Lehrer. Dann durften wir uns setzen. Die Lehrer waren auch noch sehr streng. Wenn man ungezogen war, wurde man übers Knie gelegt und bekam etwas mit dem Riedstock auf den Hintern.

    So begann nun die Schulzeit. Man sollte ja etwas für das spätere Leben lernen. Die Tage, Wochen und Monate gingen nur so dahin. Jeden Freitag in der Woche ging meine Mutter zu unseren Großeltern, die am Rande der Stadt am Stadtwald wohnten, putzen. Und ich mußte mit. Es war bei Oma und Opa immer sehr schön. Sie hatten einen großen Garten am Haus und dazu einen Obstgarten, der die Größe eines Fußballfeldes hatte. Es gab dort alle Sorten Obst. Immer nur alleine mit der Mutter zur Oma zu gehen, war mir zu langweilig, und so ist oft mein Freund Karl mitgekommen. Oma fragte mich jedes Mal: „Kind, hast du Hunger?, und ich sagte: „Ja!. Dann sagte sie: „Geh’ an die Wasserbank, da steht was für dich." Es war immer Grünkohl. Den aß ich sehr gerne, übrigens, heute auch noch. Um mal auf die Wasserbank zu kommen, was war das? In der damaligen Zeit gab es noch nicht überall eine Wasserleitung. Vor Opas Haus war ein Brunnen. Hatte man dort Wasser geholt, wurde es in einen Emailleeimer geschüttet und im Flur auf ein kleines Regal gestellt. Dieses nannte man dann die Wasserbank. Ob nun am Tage etwas gekocht oder getrunken wurde, man mußte sich das Wasser aus dem Eimer von der Wasserbank holen.

    Es war damals eine ruhige Zeit. Am Tage saßen oft die Hausfrauen auf dem Hof zusammen, machten ihr Gemüse fertig, denn es wurde für den langen Winter vorgesorgt. Sauerkraut kam in die Tonne, Bohnen wurden eingelegt, Obst wurde zum Lagern für den Winter fertig gemacht. Die Männer saßen bei schönem Wetter mit vor der Türe. Es wurde Karten gespielt, und wir Kinder tummelten uns auf dem Hof herum. Wenn es dunkel wurde, ging man ins Haus, und, um Gas oder Petroleum zu sparen, ging man früh zu Bett.

    So um das Jahr 1928 wurde es aber mit der Arbeit knapper. Viele gingen zum Arbeitsamt, um ihre paar Pfennige Arbeitslosengeld abzuholen. Bei uns auf dem alten Kirchplatz, der direkt in der Nähe des Arbeitsamtes lag, stand noch das alte Kirchenschiff. Der Kirchturm war schon lange nicht mehr da. Aber das alte Kirchenschiff hatten sich die Arbeitslosen als Wärmehalle fertiggemacht. Ein alter runder Blechofen stand dort in der Mitte. Er wurde mit Holz geheizt, aber der Qualm des Ofens blieb praktisch in dem Raum, denn es war ja kein Abzug vorhanden. Da das Kirchenschiff nur 200 Meter von uns zu Hause entfernt war, waren wir Kinder auch oft dort anzutreffen.

    In dieser Zeit, ich erinnere mich noch genau, gingen wir Kinder mit den erwachsenen Arbeitslosen oft in den Stadtwald. Dort in der Heide blühte sehr viel Erika. Wir Kinder pflückten es und die Erwachsenen drehten damit ca. 2 cm dicke Würste. Dann wurde ein Stück Pappe als Boden genommen. Daraus wurde dann ein schönes, kleines Heidekörbchen gemacht und später an Leute, die etwas mehr Geld besaßen, verkauft. Auf diesem Wege verdienten sich die Arbeitslosen einen kleinen Nebenverdienst.

    Die Zeit wurde immer schlechter, die Leute immer unzufriedener. Bald jede Woche fand eine Demonstration am Rathaus statt. Es marschierten Männer und auch viele Frauen mit Kinderwagen um das Rathaus und riefen: „Was haben wir? Dann schrie die Meute: „Hunger! „Was wollen wir? Dann wieder der Schrei: „Arbeit und Brot! Diese Worte klingen mir heute noch in den Ohren. So ging das stundenlang. Für uns Kinder war das eine Abwechslung und wir liefen gerne neben dem Zug her.

    Damit die Erwerbslosen nicht zu viel wurden, wurden Notstandsarbeiten verrichtet. Man kam auf die merkwürdigsten Ideen. Eine Verbindung von einem Ort zum anderen, fuhr hier die Straßenbahn. Man konnte nach Düsseldorf, Elberfeld, Köln, überall hin fahren. Aber ins Bergische, nach Solingen, hatte man keine oder nur eine sehr schlechte Verbindung. Also beschlossen die hohen Herren: „Wir legen eine Straßenbahnverbindung nach Solingen!" Die Notstandsarbeiter begannen nun, am Ende unserer Straße, wo ein breites Tal war, dieses Tal in einer Breite von ca. 20 Metern zuzuschütten. Man verlegte Schienen, auf denen so kleine Kippwagen fahren konnten und begann, mit Hacke und Schaufel die Erde in die Loren zu schütten und kippte dann diese Loren vorne ab. So wurde der Damm langsam, aber sicher, immer länger. Für uns Kinder war es immer wieder schön, wenn wir sahen, wie die vollen Loren das Tal langsam zuschütteten. Der Damm hatte schon eine Länge von ca. 250 Metern. Vorne, wo man die Erde aus den Loren abkippte, hatte der Damm vielleicht schon eine Höhe von 7 – 8 Metern erreicht.

    Nun erinnere ich mich an eine Begebenheit, die ich nie vergessen werde.

    Sonntags wurde an dem Damm ja nicht gearbeitet. Es war ein schöner Sonntag. Die Sonne schien. Die Mutter hatte mich schön angezogen und sagte: „Mach dich nur nicht schmutzig, heute nachmittag gehen wir zu Oma und Opa." Nun ja, ich wollte mich ja auch nicht schmutzig machen, und so ging ich auf der Straße auf und ab. Aber es gingen so viele Menschen in Richtung Tal. Alle wollten wahrscheinlich sehen, wie man mit dem Bauwerk voran kam. Als ich am Anfang des Dammes ankam, sah ich, daß junge Männer sich daraus ein Vergnügenmachten, mit den leeren Loren von oben abzufahren, sich auf den Rahmen der Loren stellten und mit den Loren bis ans Ende herunterfuhren. Kurz vor dem Abgrund bremsten sie die Lore ab, indem sie eine lange Latte zwischen Rahmen und hinteres Rad klemmten. Dann drückten sie die Lore wieder hinauf zu ihrem Ausgangspunkt. Ich hatte mir das nun mehrere Male angeschaut und die Vorstellung war einfach toll, da mal mitzufahren. Nach langem Betteln war man bereit, mich mal mitzunehmen. Sie setzten mich oben in die Lore, die ja nur an zwei starken Bolzen hing, und ab ging die Fahrt. Da ich ja nun noch klein war und weil ich in

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