Unerhoffte Wendungen: Teil 1 - Verliebt ?
Von Peter Dannig
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Über dieses E-Book
Immer wieder, wenn sich gerade für den Leser eine Monotonie der Abläufe einzustellen scheint, ergeben sich schlagartig große Veränderungen für die beiden Protagonisten und das führt den Leser immer wieder neu zu der spannenden Frage „was und wie wird sich als nächstes ändern“.
Peter Dannig
Der Autor ist ein in Süddeutschland lebender freiberuflicher Informatiker und Mathematiker, der sich mit Ökobilanzen und nachhaltigem Umgang mit der Umwelt befasst. Er hat sich auf das Schreiben von fiktiven Biografien spezialisiert. Es gibt keine Verbindungen zu seinem eigenen Leben und er hat auch keine Nachforschungen echter Ereignisse durchgeführt, alles ist reine Fantasie. Übereinstimmungen von Personen und Orten mit tatsächlich existierenden Personen und Orten sind rein zufällig.
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Buchvorschau
Unerhoffte Wendungen - Peter Dannig
für Patricia
Verliebt?
Das Rauschen der Dusche, dann das an mir herunter fließende Wasser waren das erste, was ich bei meiner Rückkehr in die Wirklichkeit wahr nahm. Ich kehrte aus einem tiefen Tagtraum zurück. Wie lange hatte ich geträumt, wenige Sekunden, viele Minuten? Es kam mir sehr, sehr lang vor, ich kam von ganz weit her.
Im Traum hatte ich auch unter einer Dusche gestanden, aber in einer ganz anderen Duschkabine. Im Traum schaute ich durch die klaren Glasscheiben der Kabine und durch die Jalousien-Spalten am Fenster dahinter auf eine belebte Straßenkreuzung. Draußen war ein herrlicher, heißer Sommertag.
Im Traum befand ich mich im Waschraum eines Tantra – Massage - Salons. Es war das Duschen danach, ich fühlte mich so unendlich wohl. Bei diesen Massagen, wo nur ich berührt wurde, ich aber nicht die Frau berührte, fühlte ich mich eigentlich nie als betrügender Ehemann.
Das ging mir schon anders bei anderen käuflichen Sexkontakten. Da schwankten meine Gefühle zwischen „ich habe sie betrogen und „ich gönne mir diesen unverbindlichen Genuss
. Aber oft war es leider nicht wirklich ein Genuss, gerade dann auch ganz sicher kein Betrug, oder?
Ich hatte zwar immer ein ausgiebiges und durchaus erfülltes Intimleben mit meiner Frau, auch zärtliches Beisammensein spielte für uns eine große Rolle, aber ich hatte ständig auch Lust auf ergänzende Begegnungen.
Ich war in meinem ganzen Leben immer viel zu schüchtern gewesen, um Kontakte zu knüpfen. Es gab umgekehrt hin und wieder Annäherungsversuche von Mädchen und Frauen, denen ich aber jeweils erschrocken ausgewichen bin.
Als ich dann meine spätere Frau im Urlaub kennengelernt hatte und wir im Alltag zunächst wieder hunderte von Kilometern getrennt waren, hatte ich das Gefühl, ein bisschen für sie Erfahrung sammeln zu müssen. Also versuchte ich es mit käuflichem Sex, was in meinem Heimatort bereits damals kein Problem war. Das einzige Problem waren zunächst meine bescheidenen finanziellen Mittel als Student.
Von der Zeit an war ich mindestens einmal im Monat, später auch häufiger, in einem Massagesalon, einem Laufhaus oder einem Club. Ich habe fast nichts an Angeboten ausgelassen trotz des ausgiebigen Sexlebens mit meiner Frau bis Mitte/Ende unserer Fünfziger, also bis in ein Alter, in dem bei anderen Paaren schon lange Schluss ist.
Es gab bei den externen Kontakten immer mal wieder kurze Zeiten mit zufriedenstellenden und dann auch wiederholten Begegnungen. Aber es blieben trotzdem immer rein kommerzielle, technische Begegnungen.
Allerdings erwischte ich mich immer häufiger dabei, mich in Gedanken zu rechtfertigen. Ich hatte eben doch ein schlechtes Gewissen. Sollte ich mich meiner Frau anvertrauen, würde sie es verstehen? Würde die Offenheit alles kaputt, vieles unmöglich machen? Wie würde das nach einer schon so langen Ehe und Verheimlichung wirken?
Da entstand der Gedanke, ihr die Erweiterung unserer sexuellen Erfahrungen auf Gruppensex und Partnertausch vorzuschlagen. Aber ich traute mich nicht, schob es immer wieder hinaus, war mir allerdings auch keineswegs sicher, ob mich das wirklich von heimlichen Kontakten abhalten würde.
Aber dann kam alles ganz anders.
Über lange Zeit, fast 20 Jahre, hatte der Alkoholmissbrauch meiner Frau ständig zugenommen, steigerten sich Häufigkeit und Ausmaß immer mehr. Ich hatte schließlich das Gefühl, sie wegen ihrer mangelnden Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer mit dem Rausch verbundenen Passivität eigentlich jeweils zu vergewaltigen. Das hielt mich immer mehr davon ab, mit ihr Sex zu haben.
So nahmen in Folge meine außerehelichen, gekauften Kontakte deutlich zu. War dabei ihre Trunksucht nur eine schäbige Rechtfertigung für mich?
Jedenfalls habe ich dann beim Besuch einer Tagung in der benachbarten Großstadt innerhalb weniger Tage mehrere schon lange ins Auge gefasste Angebote ausprobiert, unter anderen einen FKK-Club.
Ich war an einem Wochentag zum ersten Mal in diesem FKK-Club, in dem ich dich später kennengelernt habe. Ich weiß nur noch, dass wenig los war und du mir sicher aufgefallen wärest. Ich kann mich allerdings nicht mit Sicherheit erinnern, denn damals wusste ich ja noch nichts von dir. Möglicherweise warst du nicht da, weil es ein Feiertag war.
Mit zunehmender Häufigkeit, zuletzt zweimal in der Woche, wechselte ich seitdem zwischen vier Lokalitäten. Nach einigen Wochen hatte ich mir im Kalender einen Plan eingetragen, welche Lokalität ich wie oft und wann aufsuchen will. Dabei waren die wichtigsten Ziele im Wechsel die Tantra-Massage und dieser FKK-Club. Tantra war dabei etwas Spezielles, schien für mich ein unverzichtbarer Bedarf neben beliebigen anderen Angeboten.
Abendausgänge waren mir aus familiären Gründen eher nicht möglich. Ich habe meistens den frühen Nachmittag in einer verlängerten Mittagspause bevorzugt, auch wenn ich oft enttäuscht war über die geringe Auswahl an Frauen zu dieser Tageszeit.
Im FKK-Club habe ich mich immer sehr wohl gefühlt, Menschen und Atmosphäre waren sehr angenehm.
Irgendwann etliche Wochen später bin ich zufällig wieder an dem gleichen Wochentag in diesen FKK-Club gegangen. Ich habe Ausschau gehalten nach Frauen, die ich von meinen vorherigen Besuchen angenehm in Erinnerung hatte, aber ich sah überwiegend neue Gesichter.
Ich habe an diesem Tag auch mehrmals kurz ein Auge auf dich geworfen, aber dann bist du, während ich noch zögerte, mit einem anderen Gast aufs Zimmer gegangen. Also habe ich mich für eine andere Frau entschieden.
Ich habe mich schon gefragt, ob du mich überhaupt wahrgenommen hast und gerne mit mir gegangen wärst. Plötzlich war mir das sehr wichtig, das hatte mich bisher bei diesen zufälligen Bekanntschaften nie interessiert. Und zu dem Zeitpunkt hatte ich mit dir noch nicht einmal gesprochen.
Du hast dich mir auf jeden Fall eingeprägt als eine besonders schöne Frau mit Ausstrahlung.
Mir war überhaupt nicht aufgefallen, es schien überhaupt keine Rolle bei deiner Anziehungskraft auf mich zu spielen, dass du eigentlich gar nicht mein Typ warst, denn ich bevorzuge kleinere und dunkelhaarige Frauen, eigentlich keine blonden. Andererseits habe ich mit dieser Vorliebe in solchen Clubs oft schlechte Erfahrungen gemacht. Die dunkelhaarigen waren häufig nur geschäftstüchtig, technisch, wenig zärtlich, die blonden dagegen waren in den meisten Fällen ruhig, zärtlich, vertrauensvoll und nicht ganz so spürbar nur geschäftstüchtig.
Jedenfalls empfand ich das oft so.
Komisch ist, dass mir das gerade jetzt in Gedanken an dich so klar durch den Kopf ging.
Gab es eine Gedankenübertragung zwischen uns?
Erst sieben Wochen später komme ich zufällig wieder an diesem Wochentag in diesen FKK-Club. Ich erkenne dich sofort, aber ich bin eingeschüchtert durch deine Schönheit. Ich traue mich einfach nicht, eine so schöne Frau anzusprechen, scheine mir dir nicht wert zu sein. Du kommst sogar auf mich zu und fragst, ob ich etwas trinken möchte. Ich freue mich ungeheuer über deinen Kontaktversuch, du hast mich wahr genommen! Ich verneine deine Frage aber, da ich gerade einen Kaffee trinke und direkt davor mit einer anderen Frau auf dem Zimmer war.
Du hast mich so angestrahlt, diese Augen, wie kann man nur einer solchen Frau in diesem Moment einen Korb geben?
Ich ärgere mich gleich danach über mein Zögern. Als du dich dann später von einem anderen Besucher trennst, fasse ich Mut, spreche dich an der Theke an und frage, ob du mir Gesellschaft leisten möchtest und wir aufs Zimmer gehen können. Du scheinst dich sehr zu freuen. Beim Losgehen zögerst du kurz und weist darauf hin, dass du alles grundsätzlich nur mit Gummi machst. Da ich natürlich, wie fast alle Männer, immer auf möglichst tabulosen Sex hoffe und außerdem mein kleiner Freund mit Gummi völlig schlapp macht, zuckt ganz kurz eine winzige Enttäuschung in mir auf, ist aber sofort vorbei, ich möchte einfach endlich mit dir zusammen sein.
Du lässt es dann zu, dass ich dich mit den Fingern verwöhne und