Kopfgraffiti: 1990-2014
Von Pelle Lotterby
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Über dieses E-Book
Pelle Lotterby
Pelle Lotterby wurde über einen Monat zu früh im Dezember 1970 in Bremen geboren. Nach einer fröhlichen Kindheit und einer weitestgehend unauffälligen Jugend fiel er sowohl dem Lotterleben als auch den schönen Künsten anheim. Er studierte Germanistik, tatsächlich mit Abschluss, und verdingte sich im Anschluss daran als Buchhandelsgehilfe in einer bekannten Ladenkette. Um die Pfade seiner Eskapaden endgültig zu verlassen und angespornt durch Lust, Liebe und den schnöden Mammon, zog er hals über Nacht nach München und ließ sein altes Dasein fast vollständig hinter sich zurück. Dort holte er eine bodenständige Ausbildung zum Verlagskaufmann nach, wurzelte anschließend im öffentlichen Dienst und verkauft seitdem, leidlich zufrieden, seine Arbeitskraft. In seiner Freizeit schreibt er Bücher, treibt viel Sport und sich selbst recht häufig in der freien Natur und im Unterholz des Lebens herum. Inständig und stets ist er darum bemüht, seine zuweilen ordentlich verknäuelte Existenz zu entwirren und nachhaltig etwas glatter und schlichter zu gestalten. Er lebt überaus überschaubar und manchmal sogar beschaulich im klopfenden Herzen der bayerischen Landeshauptstadt.
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Kopfgraffiti - Pelle Lotterby
der autor
pelle lotterby wurde über einen monat zu früh im dezember neunzehnhundertsiebzig in bremen geboren. nach einer fröhlichen kindheit und einer weitestgehend unauffälligen jugend, fiel er sowohl dem lotterleben als auch den schönen künsten anheim. er studierte germanistik, tatsächlich mit abschluss, und verdingte sich im anschluss daran als buchhandelsgehilfe in einer bekannten ladenkette. um die pfade seiner eskapaden endgültig zu verlassen und angespornt durch lust, liebe und den schnöden mammon, zog er hals über nacht nach münchen und ließ sein altes dasein fast vollständig hinter sich zurück. dort holte er eine bodenständige ausbildung zum verlagskaufmann nach, wurzelte anschließend im öffentlichen dienst und verkauft seitdem, leidlich zufrieden, seine arbeitskraft. in seiner freizeit schreibt er bücher, treibt viel sport und sich selbst recht häufig in der freien natur und im unterholz des lebens herum. inständig und stets ist er darum bemüht, seine zuweilen ordentlich verknäuelte existenz zu entwirren und nachhaltig etwas glatter und schlichter zu gestalten. er lebt überaus überschaubar und manchmal sogar beschaulich im klopfenden herzen der bayerischen landeshauptstadt.
für michael & rainer
(wenn ich euch nicht hätte)
Inhaltsverzeichnis
aus dem hirn gesprüht
neun zehn hundert neunzig
neun zehn hundert drei und neunzig
flammenmond
ein bild durch die wolken
mein see
oase eins
morgendämmerung
der spötter
nachtkonzert
trommlerin auf dem dach
weckt die hexe aus dem marmorschlaf
oxymoron
knechtschaft – ode an die angst
kupferwolf
gesang des schwanen
wüstensohn
der sehnsüchtling
im sternenrausch sah ich mich weiden
sühne
dunkler ritt
von mann zu mann
silberbad
oase zwei
hunger
es ist die nacht
jäger
form und inhalt
ich kam sah versiegte
erfüllung
hinter dem vorhang
nacht des bären
anfang
und ende
narziss
wir alle
gehörnter
dunkelziffer
lüge
schwarz
magenbitter
ekel
endliches ziel
wel
ten
gravitation
selbsterleben
schweigen
exitus
ungewollte einheit
kreativität
fürallekritikergedicht
ohne sinn
metronom
geisterstunde
lamento eines kakerlaken
müßiggang
im affenbrotbaum
mückenland
spinne
krabbeltier
kröte
stein eins
stein zwei
röslein
de hegdeva – sonett des grauens
neun zehn hundert sechs und neunzig
liebe
neun zehn hundert sieben und neunzig
2
3
neun zehn hundert acht und neunzig
zwei tausend
zwei tausend neun
nuschni
fich
lieferservice
bauchnabelfussel
morgenmeer
kleine weihnachtsfarbenlehre
ein amtsgedicht
quietschbert
wie ein furz in der nacht
paternoster
station ce vier
pilotta die war ein gar seltsames mädchen
2
3
horror
die tucktoiden
bayerische mundart der problembewältigung
muhagglscher gedankenblitz
wolpertinger
evolution eins
evolution zwei
evolution drei
evolution vier
limerick vom schwarzen peter
limerick vom pech der klofrau
heiko haiku
heike haiku
ätschibätsch
der lauf des lebens
mikrozensus
vulgarisierte weisheit eins
vulgarisierte weisheit zwei
eingliederungszuschuss
sex arbeit und klobürste
liebeserklärung an das fräulein ruth muth
freundschafterinnen – reminiszens eins
stephansdom – reminiszenz zwei
partäi – reminiszenz drei
honkytonk woman – reminiszenz vier
es geht ihr schlecht – reminiszenz fünf
ach da isse ja – reminiszenz sechs
ja
nein
verloren
fabula rasa
logische konsequenz
wanderlust
füll mich mit worten
frühsinn
somnambul
vielleicht
auroras versprechen
es fängt mich diese schöne melodie
der kuss eines kindes
mütter und mörder
der teufel ein charmanter mann
ein letzter blick ums haus bevor ich gehe
bewältliches
lastwandler
tot geboren
loch
menschen mit rissen
zu viel leben pro sekunde
füge dich
in hoc signo vinces
vonnöten
tabu
stundenhotel
zähnezeigen
fast
beinahe
mein verlangen gärt
mach mich ganz
übergang
wie ein dieb in der nacht
penetrante elegie
im narrengarten
2
3
in abscheu wende ich mich ab
herzfußhiebe
intravenös
ich liebe dich
baustelle eins
baustelle zwei
menschheitstraumderliebesteile
vollzeitliebe
ich habe dir nie ein quietscheentchen versprochen
zwischen zwei großen traurigkeiten
tatsachen
ohne
mein himmel hängt voller pimmel
zwei tausend vier zehn
scheiß
city slicker eier licker
bauch voll hirn leer
wenn ich einmal tot bin
kaputt
kopfgraffiti
arschtattoo
blackout
der straßenfux
von ganzem herzen
phantomschmerz
freeballing
just for shits and giggles
sinister
stadtmonster
halfpipe
lebenselixier
happy birthday
am arsch der welt
fossil
klartext
der vatikater
die leiche im keller
zwangsjacke
die dose ist leer
neunzehnhundertneunzig
zweitausendneun
zweitausendvierzehn
aus dem hirn gesprüht
kopfgraffiti - man könnte auch sagen: hirnmalereien. doch gleich, wie man das blag beim namen nennen mag, dies sind fraglos pelle lotterbys geistige flatulenzen, zusammengetragen aus fünfundzwanzig jahren der ups and downs. alle gedichte, aus dem schädel aufs blatt gesprüht, mal ganz ernst, mal mit einem kecken augenzwinkern, auf alle fälle recht wild und bunt, haben den schlichten, aber eindeutigen sinn, ein kleines stück (un)konventionelle fantasie in die welt hinaus zu tragen und jeden, der es zulässt, in der art und weise zu bespaßen, dass hoffentlich ein „ah, ein „oho
oder im günstigsten falle ein euphorisches „yeah" übrig bleibt.
doch wie kam es eigentlich dazu? im zuge eines lyrikkurses im ersten studienjahr habe ich zu dichten begonnen, weil ich neugierig war, welche inhalte beziehungsweise emotionen über welche formen und reimschemata transportiert werden können. da saß ich