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Henriette: Liebe - die alte, ewig neue Geschichte
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Henriette: Liebe - die alte, ewig neue Geschichte
eBook85 Seiten1 Stunde

Henriette: Liebe - die alte, ewig neue Geschichte

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Über dieses E-Book

Henriette entführt den Leser in ihre Welt, die Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit, in der Handys, Computer und Fernsehgeräte noch Utopie waren.
Aber es wurde genau wie heute geliebt, geweint und gelacht. Man erzählte sich noch Geschichten. Und genau dabei kann der Leser drei recht unterschiedliche Frauen belauschen und sich von ihrem Glück und ihrem Leid anrühren lassen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. Okt. 2014
ISBN9783735732477
Henriette: Liebe - die alte, ewig neue Geschichte
Autor

Sonja Maria Bauer

Sonja Maria Bauer wuchs in ländlicher Idylle am Rande des Erzgebirges auf. Inmitten von Natur gehörte ihre Liebe frühzeitig der Welt der Bücher. Sie studierte Informationsverarbeitung, Wirtschaft und Pädagogik und war beruflich auf verschiedenen Gebieten tätig. Ihre Geschichten vom Suchen und Finden ließen sie in ihre eigene Welt eintauchen und führten sie auf eine Reise zwischen Traum und Realität.

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    Buchvorschau

    Henriette - Sonja Maria Bauer

    Inhalt

    Drei an einem Tisch

    Wundersame Begegnungen

    Ein Bauernhof im Schnee

    Damals war´s

    Alte Bilder

    Ein neuer Hut

    Einmal die Elbe sehen

    Epilog

    Für Peter, Niels, Ingmar und Arvid

    Wenn wir in unsere Erinnerung schauen

    und sehen, dass dort tausende Seiten

    beschrieben sind, dann ist es schön, einzelne

    Blätter hervorzuholen und darin zu lesen.

    Drei an einem Tisch

    1.

    Es war Februar geworden, der Februar eines längst vergangenen Jahres. Das kleine Dörfchen Auenberge im unteren Erzgebirge war tief in Schnee gehüllt und die am Himmel stehenden dunklen Wolken verkündeten eine weitere weiße Pracht. In den Wäldern, auf den Wiesen und Feldern zog sich nur hin und wieder eine Schneeschuhspur durch das verharschte Weiß. Über einen schmalen Pfad, der bergauf führt, stapfte Karoline durch die verschneite Landschaft. Einige kleine Siedlungshäuser säumten ihren Weg. Als der schwierigste Teil des Anstiegs bewältigt war, und sie das erste Plateau erreicht hatte, ging es auf einem langen unbefestigten Fußweg noch ein Stück geradeaus, bevor ein letzter kurzer Anstieg folgte. Oben angekommen warf sie einen Blick zurück ins Tal, wo das kleine Gemeindehäuschen stand, in dem sie wohnte. Bald hatte sie es geschafft.

    Es war ein ruhiger und friedlicher Samstagvormittag und sie war eingeladen, aber nicht zum Kaffeekränzchen, nein es sollten Federn geschlissen werden. Eine Arbeit, die bei den Häuslern jedes Jahr ansteht, wenn die Federn der Gänse, die im Vorjahr für das Weihnachtsfest ihr Leben gelassen haben, von den Kielen befreit werden. Das ist beinahe eine Sisyphusarbeit, bei der kein Ende abzusehen ist. Deshalb hatte sich Henriette ein paar Helfer in ihre kleine Bauernwirtschaft eingeladen.

    Eine davon war Karoline, die inzwischen rechts abgebogen und am Ende des letzten kleinen Anstiegs angekommen ist. Hier konnte sie schon von weitem den großen Obstgarten und das Bauernhaus mit Scheune sehen, das Henriette ihr Eigen nennt. Es ist ein stattliches Fachwerkhaus mit blaugrauem Schieferdach und dunkelblau gestrichenen Holzbalken. Die Giebel sind mit Schiefern bedeckt und an der Wetterseite sind die oberen Außenwände mit einer Holzverkleidung geschützt. Der Anblick des einsam gelegenen Hofes ruft immer eine romantische und anheimelnde Wirkung in ihr hervor. Sie kennt Henriette aus der Zeit, als die noch Dienstmädchen beim Pfarrer der Nachbargemeinde war. Damals waren sich beide sozial noch ziemlich gleich gestellt, denn Karoline war einfache Arbeiterin in der Fabrik gewesen, wo sie bis zur Weltwirtschaftskrise ihre Brötchen verdiente. An so einem Tag wie heute passte ihr die zu erwartende Arbeit in Gesellschaft gut in den Kram. Sie hat ein gutes Essen in Aussicht und wird als Dank für ihre Hilfe sicher einige Naturalien wie Eier, Butter oder Speck mit nach Hause nehmen können. Darauf freut sie sich am meisten.

    Für die letzte Strecke zum Haus hin musste sie vom getrampelten Pfad abbiegen und durch den unberührten Schnee stapfen, bevor sie am hinteren Gartentor ankam. Das ländliche Anwesen macht einen gut situierten, wohnlichen Eindruck, aber sie weiß, es steckt auch sehr viel Arbeit und Mühe in dieser Idylle.

    Wie bei allen Bauernhäusern ist die Haustür unverschlossen. Als sie eintrat, traf sie gleich im vorderen Eingangsbereich auf Friederike, eine ältere alleinstehende Frau aus dem Ort, die sich überall bei den Bauern mit Hilfsdiensten jeglicher Art ihr Auskommen verdiente. Federn schleißen bei Henriette war da eine willkommene Abwechslung. Die drei Frauen sollten am heutigen Tag allein bleiben bei ihrer Arbeit, denn Liesel, eine vierte Hilfskraft, hatte wegen gesundheitlicher Probleme absagen müssen.

    Im vorderen Eingangsbereich befinden sich linker Hand die Kellertür und die Treppe ins obere Geschoss. Geradeaus durch eine meistens geöffnete Tür kommt man in eine Art Vorraum, der mit Waschkessel, Wassertrog und Zentrifuge ausgestattet ist. Die Zentrifuge dient der Herstellung von Butter aus der Milch, die die beiden Kühe und die beiden Ziegen hergeben. Henriette war gerade dabei, etwas frisches Quellwasser aus dem Trog zu schöpfen. Sie hielt inne und begrüßte ihre beiden Mitstreiter. Im Gegensatz zur großen und schlanken Karoline ist sie eine eher kleine, zierliche Frau in den Dreißigern mit einer warmen, gutmütigen Ausstrahlung. Seit dem Tod ihres Mannes vor einem reichlichen Jahr bewirtschaftet Henriette den Hof allein. Das war nicht immer leicht. Sie musste sich für schwere Arbeiten die Hilfe der Bauern aus dem Dorf holen. Die ackerten dann die Felder um und halfen beim Bestellen im Frühjahr. Für das Einbringen des Getreides, der Rüben und Kartoffeln brauchte sie die Hilfe von Nachbarn und Tagelöhnern. Die halfen beim Mähen der Wiesen und manchmal zogen sie gemeinsam mit Handwagen und Sense in den Wald, um die Tiere mit Gras von den Waldwiesen füttern zu können. Es musste Heu für den langen Winter gemacht und auf dem Boden gelagert werden. Bei all diesen schweren Arbeiten ist das Schleißen der Federn für Henriette eine leichte Aufgabe, die sie jedoch auch nicht ohne fremde Hilfe bewerkstelligen will.

    Friederike ist eine mittelgroße, korpulente Person, die durch ihre merkwürdigen Schrullen immer wieder für Aufregung im kleinen Dorf gesorgt hatte. Von ihr gingen alle möglichen verrückten Geschichten herum, die ihr irgendwann einmal passiert sein sollen. Und dass an jeder Lüge etwas Wahres ist, beweist sie auch heute wieder.

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