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Der Tote auf dem Golfplatz: Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahe gelegenen Golfplatz spielt
Der Tote auf dem Golfplatz: Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahe gelegenen Golfplatz spielt
Der Tote auf dem Golfplatz: Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahe gelegenen Golfplatz spielt
eBook223 Seiten2 Stunden

Der Tote auf dem Golfplatz: Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahe gelegenen Golfplatz spielt

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Über dieses E-Book

Verbrechen gibt es überall, selbst auf dem friedlichen Golfplatz. Das brisante daran: die Ermittlungen führen in die höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreise der Stadt.
Alfred Iselin spielte am frühen Oktobermorgen eine einsame Golfrunde. Die Sonne konnte sich noch nicht vollständig gegen die leichten Nebelschwaden durchsetzen. Es war aber angenehm still und durchaus erholsam.
Beim Putten auf dem Green Nr. 3, einer anspruchsvollen Par 5-Bahn, erstarrte Alfred Iselin plötzlich. Aus dem nahegelegenen Wasserhindernis, durch hohes Gras und Gebüsch leicht verdeckt, war eine Hand zu sehen.
Das Handy hatte er bewusst in seinem Auto auf dem Parkplatz neben dem Clubhaus gelassen. Er wollte nicht gestört werden, hatte er sich doch vorgenommen, bei dieser Golfrunde Lösungen für seine Probleme zu finden.
Als er näher zum Wasser trat, wurde er blass und sein Magen rebellierte. Er kannte die Leiche; sie war einer seiner Geschäftspartner.

Nun, eines seiner Probleme war jetzt gelöst, aber ein neues kam dazu. Er stand nun plötzlich unter Mordverdacht …
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum14. Okt. 2014
ISBN9783735704528
Der Tote auf dem Golfplatz: Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahe gelegenen Golfplatz spielt
Autor

Ruedi Felber

Jahrgang 1948, verheiratet, 2 Kinder, Unternehmensberater, Autor Bücher: "Der Tote auf dem Golfplatz" ISBN 978-3-7357-0342-2 (Ein Kriminalroman, welcher in den höchsten Wirtschafts- und Gesellschaftskreisen der Stadt, aber auch auf dem nahegelegenen Golfplatz spielt) Cover liegt bei "Dr Schneemaa" ISBN 978-3-837-00176-1 (E Wiehnachtsgschicht uff Baseldütsch zum Verzelle, Vorlääse oder sälber Lääse) 2008 veröffentlicht.

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    Buchvorschau

    Der Tote auf dem Golfplatz - Ruedi Felber

    Inhalt

    I. Kapitel

    II. Kapitel

    III. Kapitel

    IV. Kapitel

    V. Kapitel

    VI. Kapitel

    VII. Kapitel

    VIII. Kapitel

    IX. Kapitel

    X. Kapitel

    XI. Kapitel

    XII. Kapitel

    XIII. Kapitel

    XIV. Kapitel

    XV. Kapitel

    XVI. Kapitel

    XVII. Kapitel

    XVIII. Kapitel

    Dankeschön

    Impressum

    I

    Die Autobahn A2 Richtung deutsche Grenze war zu dieser Zeit stark befahren. Der Berufsverkehr mischte sich mit den gewaltigen Lastwagen, teilweise bis zu 40 Tonnen schwer und beladen mit ganzen Containern. Für dieses Verkehrsaufkommen reichten nicht einmal mehr die drei Fahrbahnen, welche zur Verfügung standen.

    Ständig musste Alfred Iselin seinen dunkelblauen Jaguar XJ abbremsen, um den Mindestabstand zum Fahrzeug vor ihm wieder herzustellen. Manchmal kam die Kolonne ganz zum Stillstand, dies alles wegen der grossen Rushhour, welche sich tagtäglich wiederholte. So auch an diesem frühen Morgen.

    Aus dem Autoradio waren die letzten Klänge von »Let me entertain you« von Robbie Williams zu hören, bevor der Moderator in die DRS-3 Wirtschaftsredaktion schaltete, um das Neuste aus diesem Bereich zu berichten.

    Normalerweise drehte Alfred Iselin sowohl bei dieser Musik als auch bei den Wirtschaftsnachrichten das Radio lauter. Heute war ihm nicht danach zu Mute. Er hörte die Informationen nur bruchstückweise und eigentlich interessierten sie ihn heute gar nicht.

    Alfred Iselin hing anderen Gedanken nach. Ihn beschäftigten seine gewaltigen Probleme: geschäftliche, private und auch gesundheitliche. Er wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand, und fragte sich, wie das alles so weit kommen konnte.

    Ganz klar war für ihn: Heute mussten Lösungen her! Er hatte die Probleme schon zu lange vor sich hergeschoben, jetzt ist Schluss damit. Er war doch im Unternehmen dafür bekannt, dass er schnelle Entscheidungen traf und diese dann auch konsequent umsetzte. Zögerliches Vorgehen war ihm fremd, warum konnte er Entscheidungen nicht treffen, wenn es ihn selber betraf?

    Leise und wie weit entfernt hörte er eine Meldung über die Eurokrise und was die Nationalbank dagegen tun will, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren, zu stark waren seine Gedanken auf seine Probleme fokussiert. Und den nachfolgenden aktuellen Währungskurs des Euros konnte er sich nicht merken, obwohl dieser für seine Geschäfte äusserst wichtig wäre.

    Er hasste die Situation, in der er sich befand, irgendwie hasste er auch sich selber. Er hasste aber auch alle, die ihn so weit gebracht hatten. Wer war noch auf seiner Seite? Wem konnte er noch vertrauen? Hatte er überhaupt noch Freunde?

    Antworten auf diese Fragen konnte er im Moment keine finden. Zu sehr beschäftigte ihn die Aktualität. Er stand gewaltig unter Druck und musste handeln. Er konnte nicht mehr länger warten, die Zeit lief ihm davon.

    Vor ihm wechselte ein Auto im letzten Moment von der Spur, welche auf die City-Ausfahrt führt, auf seine und zwang ihn stark abzubremsen. Ein wenig aufgeschreckt dadurch, wollte er dem Fahrer per Lichthupe seinen Unmut anzeigen. Er liess es aber bleiben, weil er bedeutend grössere Probleme zu bewältigen hatte.

    Nach absolviertem Jurastudium und einigen Jahren Praxis führt Alfred Iselin seit bald 18 Jahren eine Anwaltskanzlei in einem Altstadthaus, welches 1424 erstmals erwähnt wurde und an einer privilegierten Adresse steht. Partner sind der fast gleich alte Kollege Jacques Ryhiner und die wesentlich jüngere Saskia Burckhardt.

    Die renommierte Kanzlei hatte sich, vor allem in Wirtschaftskreisen, einen hervorragenden Namen geschaffen. Man verlor üblicherweise nicht viele Prozesse und manch ein Prominenter der Stadt hatte die Dienste von Alfred Iselin & Partner schon in Anspruch genommen. Man konnte auch getrost behaupten, dass es der Kanzlei ganz gut geht. Mindestens wenn man die Hintergründe nicht kannte. Und diese kannten nicht viele.

    Der Verkehr wurde nun noch dichter, wobei es nicht gerade förderlich war, dass sich die Fahrbahnen auf zwei reduzierten.

    Immer wieder ertappte sich Alfred Iselin dabei, wie er auf die Digitaluhr im mattierten Walnussholz-Armaturenbrett schaute.

    Es war noch nicht einmal halb acht und es stand ihm genügend Zeit für eine Golfrunde zur Verfügung. Er musste auch nicht befürchten, dass um diese Zeit bereits andere Golfer unterwegs waren.

    Aber eine gewisse Nervosität war deutlich festzustellen. Der sonst absolut souveräne und jederzeit eine eindrucksvolle Ruhe ausstrahlende Endvierziger war eindeutig nervös.

    Gestern Abend noch, kurz bevor er sein Büro, welches mit einem imposanten Schreibtisch aus massivem Eichenholz ausgestattet ist, verliess, sprach ihn Sandra Wenger, seine Sekretärin, auf eine Geldüberweisung an ein Consulting-Unternehmen an. Der Betrag schien ihr extrem hoch und es war ihr nicht bekannt, dass diese Firma in der Kanzlei tätig war.

    Und Jacques Ryhiner äusserte sich auch noch kritisch über den Quartalsabschluss und bangte um seinen Bonus am Ende des Jahres. Erzählte er doch allen, er wollte sich in diesem Jahr einen Traum erfüllen und einen roten Porsche 911 Carrera Cabriolet erstehen.

    Wenn dies nicht schon genug wäre. In seiner Villa, leicht erhöht am Stadtrand, angekommen und bei einem, zugegebenermassen, angenehmen Tio Pepe, einem sehr trockenen Aperitif, eröffnete ihm seine Frau Annette, dass sie am nächsten Freitagabend zu einer Vernissage in einer Galerie eingeladen wären. Selbstverständlich erwarten alle, dass das Ehepaar Iselin dort erscheinen würde, sind sie doch Mäzene einiger der dort anwesenden Künstler.

    Und für Annette käme dieser Termin auch gerade recht, könnte sie doch dort die wichtigsten Leute treffen, um über die finanzielle Unterstützung für den Umbau des Kunstmuseums sprechen. Dieser ist zwar noch in der Planungsphase, aber die ersten drei Millionen Franken sind für Planungszwecke erforderlich, wobei der Damenclub, bei welchem Annette den Vorsitz führt, eine grosszügige Unterstützung zugesagt hatte.

    Und den Briefumschlag, welcher als Absender die Universitätsklinik trug, öffnete er schon gar nicht.

    Die Autoschlange erreichte nun einen Tunnel, wobei sich eine Spur Richtung Frankreich trennte. Der Verkehr nahm nun deutlich ab und bald war die Landesgrenze mit dem Autobahnzoll erreicht.

    Auf der linken Fahrspur konnte Alfred Iselin den Zoll im Schritttempo, ohne anzuhalten, passieren, was ihn etwas zufriedener stimmte. Das Schengenabkommen zeigte hier erste Wirkungen, die Grenzen sind nun einfacher zu überschreiten und Kontrollen beschränken sich weitgehend auf Stichproben. Aber Alfred Iselin hatte diesbezüglich ohnehin nichts zu befürchten. In seinem Kofferraum lagen einzig sein Golfbag und seine Golfschuhe. Irgendwie freute er sich an dieser Stelle immer darauf, seinem Jaguar die Sporen zu geben. Auf dem Autobahnstück, welches nun folgte, war keine Geschwindigkeitsbegrenzung vorgeschrieben. Es war freie Fahrt.

    Diese Art, nicht eingeschränkt zu sein, liebte Alfred Iselin und gab Gas, bis er den 5-Liter-V8-Motor mit satten 385 PS schnurren hörte und die Nadel der Geschwindigkeitsanzeige 190 km/h erreicht hatte.

    Dieses Vergnügen war aber von kurzer Dauer. Bald tauchten Tafeln einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h auf, und damit verfinsterten sich auch seine Gedanken wieder. Er kam wieder ins Grübeln und musste aufpassen, dass er die nun folgende Autobahnausfahrt nicht verpasste.

    Nach einer kurzen Fahrt durch eine Ortschaft führte die Strasse den Hang hinauf, mitten durch die Rebberge. Die Blätter der Rebstöcke waren wunderbar verfärbt. Weil die Erntezeit bereits vorbei war, waren nur noch vereinzelt Trauben zu sehen. Man konnte aber die hervorragenden Markgräfler Weine geradezu spüren.

    In der Vergangenheit hatte Alfred Iselin auch schon in der nahe gelegenen Winzergenossenschaft ein paar Kartons Weine gekauft. Seine Lieblingssorte ist ein roter Spätburgunder. Dieser passt ausgezeichnet zu Fleisch, Geflügel und Käse. Aber auch die Weissweine aus dieser Gegend mochte er. Besonders ein trockener Gutedel hat es ihm angetan.

    Bald erreichte er den Parkplatz vom Golfresort. Dieser liegt neben dem Clubhaus und bietet Platz für eine grosse Anzahl Autos.

    Heute war er praktisch leer.

    Ein paar wenige Wagen standen zwar da, Alfred Iselin achtete aber nicht darauf und begann sich sofort für seine Golfrunde bereit zu machen. Er wechselte die Schuhe, nahm den Golfbag aus dem Kofferraum seines Jaguars und setzte sich den Hut, welchen er immer im Auto mitführte, auf. Er montierte seinen Bag auf den ebenfalls mitgebrachten Trolley und kontrollierte die Taschen, ob alles dabei ist. Bälle, Tees, Pitchgabel, alles war vorhanden.

    Nach dem Anziehen des linken Handschuhs und des Pullovers, ein Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr, überlegte er noch, was er mit seinem Handy machen sollte. Er entschloss sich, sein Smartphone, ein Apple I-Phone 4S, im Auto zu lassen. Er wollte ungestört sein, er wollte Lösungen für seine Probleme finden, vor allem aber wollte er keine Fragen beantworten müssen, zu denen es eigentlich keine Antworten gibt.

    Es wäre durchaus denkbar, dass ihn einer seiner Geschäftspartner anrufen und gewisse Auskünfte verlangen würde. Er war jetzt nicht erreichbar, der Anrufer konnte, wenn er dies wünschte, auf seiner Combox eine Mitteilung hinterlassen. Vor dem Rückruf hätte dann Alfred Iselin ein wenig Zeit, darüber nachzudenken, was er ihm antworten sollte.

    Auch für Monique war er nicht zu sprechen, aber dies war eine andere Geschichte.

    Weil er Mitglied dieses Golfclubs war, war auch keine Greenfee fällig. Das Büro und der Proshop waren ohnehin noch geschlossen, da es noch nicht 08:00 Uhr war. Eine Buchung der Abschlagszeit war deshalb auch nicht nötig.

    Die Sonne konnte sich gegen die leichten Nebelschwaden noch nicht vollständig durchsetzen und die Temperatur der Luft war noch etwas kühl.

    Aber es war angenehm, still und durchaus erholsam, als er in gemächlichem Tempo den Berg hoch zum Abschlag Nummer eins des einen Platzes schritt.

    Es gab ganz in der Nähe auch einen zweiten, etwas einfacher zu spielenden Platz. Alfred Iselin entschied sich aber für den ersten. Erstens war er mit Handicap 18.4 ein sehr guter Golfspieler und zweitens waren erfahrungsgemäss auf diesem Platz weniger Leute unterwegs.

    Die Gedanken bewegten sich aber sofort wieder Richtung Sorgen und Probleme. Gerne wäre er wieder der alte Partner und Kumpel, jederzeit locker und mit ein paar Sprüchen nie in Verlegenheit zu bringen. Er gäbe viel darum, wieder der seriöse Anwalt mit dem ausgesprochen guten Geschäftssinn zu sein. Er wäre auch liebend gerne für Annette der verlässliche Ehemann, auf den sie jederzeit zählen konnte.

    Aber dies wird nicht so schnell wieder möglich sein. Zu tief sass er im Schlamassel drin und ein Ende konnte er sich, wenn er ganz ehrlich war, kaum vorstellen.

    Hätte er damals beim ersten Deal, wie sich seine Geschäftspartner ausdrückten, nicht ja gesagt. Dies war vor beinahe vier Jahren. Damals hätte Alfred Iselin auf die versprochenen Annehmlichkeiten wie Geld, Macht, Sex und Ansehen verzichten sollen. Damals war noch Zeit, nein zu sagen und sein durchaus geordnetes Leben weiterzuführen.

    Er hätte sich einen ruhigen, stilvollen dritten Lebensabschnitt bewahren können, hätte mit Sicherheit mehr Zeit zum Golfspielen gehabt und hätte nicht in dieser ständigen Angst vor einer eskalierenden Situation leben müssen.

    Obwohl er den Berg mit langsamem Tempo anging, wurde sein Atem kürzer und der Puls erhöhte sich bereits bedrohlich. Eigentlich war er doch fit und trainiert. Gut, ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, der wenige Schlaf und ein, zwei Gläser Alkohol zu viel waren nicht zu übersehen. Aber richtig Sorge machte ihm der Befund des Arztes nach dem letzten Check. Er öffnete bewusst den Brief vom Universitätsspital mit dem Bericht noch nicht. Aber eine Ahnung, was darin stehen könnte, war ständig gegenwärtig. Vielleicht hätte er ihn doch öffnen sollen?

    Alfred Iselin erreichte das Tee eins des Platzes und stellte beruhigt fest, dass er alleine war. Noch niemand war auf dem Platz zu sehen und dabei kam fast ein wenig Wehmut auf. Die Landschaft war zwar etwas mystisch mit dem Mix aus Nebelschwaden und Sonnenstrahlen, welche sich durchzukämpfen versuchten, und der typischen Herbstmorgenstimmung. Aber alles schien friedlich und die Sorgen meilenweit entfernt.

    Jetzt war aber volle Konzentration gefragt. Begann doch die Bahn eins gleich mit zwei Wasserhindernissen und mit einer Länge von 464 m bis zum Loch. Sie wurde aufgrund ihrer Länge mit Par 5 angegeben.

    Alfred Iselin suchte sich den Driver aus seinem Bag und machte noch zwei Probeschwünge, um dann einen ersten, sehr schön getroffenen Abschlag zu tätigen. Der Ball flog ideal gerade und landete nach etwa 210 m mitten im Fairway. Dabei war beim Abschlag das typische metallische Klickgeräusch zu hören. Die beiden Wasserhindernisse waren jedenfalls problemlos überwunden.

    Beim Vorrücken kam plötzlich eine Stimmung auf, welche Alfred Iselin so nicht kannte. Einerseits war er mit seinem bisherigen Spiel und dem angenehmen Ambiente auf dem Platz absolut zufrieden, andererseits plagten ihn die Sorgen.

    Er überlegte intensiv, ob er vielleicht das eine Problem mit Geld lösen könnte. Oder vielleicht alle? Aber woher sollte er solche Summen, die unweigerlich dafür nötig wären, hernehmen? Er war eigentlich jetzt schon ruiniert, wie käme es heraus, wollte er sich von seinen Problemen freikaufen?

    Er war geradezu froh, seinen Ball auf dem Platz erreicht zu haben, und überlegte sich, welchen Schläger er für seinen zweiten Schlag benutzen sollte. Mit dem Fairwayholz Nummer drei, einem seiner Lieblingsschläger, sollte er, bei optimalem Schlag, so weit kommen, dass er mit einem weiteren Annäherungsschlag das Green erreichen könnte, um dann mit zwei Schlägen einzuputten. So jedenfalls war seine Strategie.

    Wenn er nur für die Lösung seiner Probleme auch so einfach eine Strategie erarbeiten könnte. Irgendwie konnte er sich weder auf das Golfspielen noch auf seine Probleme so richtig konzentrieren. Wirre Gedanken spielten ihm richtiggehend einen Streich.

    Dies wirkte sich auch so aus, dass er den zweiten Ball nicht optimal traf und mindestens einen Schlag mehr benötigen würde, als er geplant hatte. Dies war aber nicht weiter schlimm. Er verliess das Loch eins mit insgesamt sieben Schlägen, was zwei über Par bedeutete. Mit diesem Ergebnis konnte er leben. Es gab Ärgerliches im Leben.

    Die Bahn zwei war dann eine mit nur 137 m kurze und im Vergleich relativ einfach zu spielen.

    Ganz anders dann die Bahn drei, diese war wiederum mit Par 5 bewertet, 453 m lang und kurz vor dem Green durch ein Wasserhindernis erschwert.

    Leicht verärgert über die Tatsache, dass er sich unkonzentriert verhielt, führte er sogar Selbstgespräche.

    »Reiss dich zusammen, zeige, wie du die letzten Jahre gemeistert hast, und handle, wie man es von dir erwartet.«

    Dies wirkte. Auf einen absolut perfekten Abschlag folgten zwei weitere Schläge und schon flog der Ball aufs Green und erst noch relativ nahe zum Loch.

    Das Putten war dann nur noch eine Formsache, wäre da sein Blick nicht kurz auf das nahe gelegene Wasserhindernis abgeschweift.

    Zuerst nur kurz, dann aber lang anhaltend. Er liess seinen Putter aus der Hand fallen und starrte entsetzt auf die Hand, welche zwischen hohem Gras und Gebüschen zum Vorschein kam. Zuerst glaubte er an einen Streich, welcher ihm seine momentane Gemütsverfassung spielen würde. Aber beim nochmaligen genauen Hinschauen war klar, am Rande des Wassers lag ein Mensch.

    Alfred Iselin war wie gelähmt und blieb vorerst wie angewurzelt beim Loch auf dem Green stehen. Kalt lief es ihm den Rücken hinunter und er wusste nicht, was er nun machen sollte. Plötzlich war er nicht mehr froh, alleine auf weiter Flur zu sein.

    Das Ambiente hatte sich schlagartig verändert. Aus der mystischen Stimmung wurde eine bedrückende, todernste. Das brauchte er nicht auch noch. Warum immer er? Hatte er nicht schon genügend Sorgen? Was sollte er nun tun?

    Eines war Alfred Iselin klar: Weglaufen war keine Option. Er musste sich zusammennehmen, Alarm auslösen und schauen, ob er vielleicht behilflich sein konnte.

    Jetzt vermisste er sein Handy, er konnte nicht einmal telefonieren. Sein Mobile Phone lag im Auto, beim Clubhaus. Er schätzte, dass er bis dorthin etwa 20 Minuten bräuchte, vielleicht auch nur 15, wenn er sich beeilte. Zuerst galt es aber, aus der Nähe zu schauen, was und wer da genau im Wasser lag.

    Es kostete Alfred Iselin einiges an

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