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Der blaue Van: Geschäfte mit dem Tod - Kriminalroman
Der blaue Van: Geschäfte mit dem Tod - Kriminalroman
Der blaue Van: Geschäfte mit dem Tod - Kriminalroman
eBook315 Seiten3 Stunden

Der blaue Van: Geschäfte mit dem Tod - Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Ein Spaziergänger erfreut sich des schönen Herbsttages. Im nahegelegenen Wald entdeckt sein Hund im Gebüsch, halbverdeckt von Laub, eine männliche Leiche. Sein Schädel ist zerschlagen. Er informiert mit seinem Handy die Polizei. Kriminalkommissar Colani ist alarmiert. Eine Mafiabande entführt Menschen, diese werden betäubt und deren Organe ausgeschlachtet und illegal verkauft. Spuren führen nach Tschechien. Die Polizei in Prag wird um Amtshilfe gebeten. Kriminalrat Jaroslav Bredon ermittelt jetzt ebenfalls. In den Wäldern, in Nähe von Prag, werden von Spaziergängern Leichenteile gefunden. Gehören diese zu den in Deutschland entführten Personen? Die Polizei vereitelt eine Geldübergabe. Die Gauner können entkommen und auf einer Autobahnraststätte kommt es zu einer Schiesserei. Einer der Ganoven konnte entfliehn und wurde später gestellt. Wer sind die Täter? Ein Mann wird auf einer Landstrasse erschossen neben seinem Auto aufgefunden. Der Verdacht fällt auf Drogenhändler, die von Colani bereits seit langen beobachtet werden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Drogenmafia und den Organhändlern? Die Polizei steht vor einem Rätsel. Es werden Geschäfte mit dem Tod gemacht..
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Sept. 2014
ISBN9783735731494
Der blaue Van: Geschäfte mit dem Tod - Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Der blaue Van - Hans G. Wende

    61

    1

    Ein klarer Herbsttag zeigte sich an. Die Sonne schien strahlend nach den letzten verregneten Tagen. Die Luft war angenehm warm. Der Wald mit seinem farbigem Laub und bunten Blättern, das Grasgrün der Lichtungen passte wie von einem Künstler gemalt dazu. Viele Menschen nutzten diesen herrlichen Tag zu einem ausgedehnten Spaziergang.

    Auch Jochen Krüger zog es hinaus in den nahen Wald, um hier die angenehme, aromatische und frische Luft zu genießen. Außerdem musste Rex, der Schäferhund, seinen täglichen Auslauf haben. Heute gingen beide einen anderen Waldweg als sonst. Nach einem längeren Marsch wurde der Hund plötzlich unruhig und zog stark an der Leine, bellte laut und wollte vom Weg ab in das seitliche Gebüsch.

    »Was ist los Rex, warum machst du so einen Krach? Ich kann dich ja kaum noch halten.«

    Der Hund zog ihn weiter in das seitliche Gebüsch. Da entdeckte Jochen Krüger, halb verdeckt unter herab gefallenen Blättern und Zweigen, eine männliche Gestalt auf dem Waldboden. Diese Gestalt sah äußerst merkwürdig aus. In dem Mund steckte ein Geldschein. Soweit er erkennen konnte, musste es eine Fünf-Euro-Note sein. Es war ein schrecklicher Anblick. Der Kopf des Mannes war zur Hälfte zertrümmert und die Hirnflüssigkeit quoll seitlich heraus.

    Krüger musste sich beinahe übergeben. Zum Glück hatte er sein Mobilfunktelefon dabei. Er zog es aus seiner Jackentasche und rief die Polizei an.

    Die Verbindung war sofort da. Er meldete sich sehr aufgeregt: »Spreche ich mit der Polizei?«

    Die Antwort kam umgehend: »Hier Polizeidienststelle in Plauen. Um was geht es? Nennen Sie mir Ihren Namen, um was es sich handelt und von wo Sie sprechen.«

    »Mein Name ist Jochen Krüger. Ich bin hier mit meinem Hund im Wald. Vor mir liegt ein toter Mann im Gebüsch, mit Blättern und Zweigen bedeckt. Schicken Sie möglichst schnell Ihre Kollegen.«

    »In welchem Wald befinden Sie sich genau? Wie ist der kürzeste Weg dorthin«, wollte der Beamte wissen.

    »Ich befinde mich am Ortsausgang von Klingenthal. Ganz in Nähe liegt das Waldhotel.«

    »Warten Sie dort, ich schicke sofort jemand zu Ihnen.«

    Der Beamte verfasste seinen Eintrag in das Tagebuch, notierte das Datum und die Uhrzeit des Anrufs.

    Über das Notruftelefon verständigte er anschliessend Hauptkommissar Colani vom Polizeirevier in Plauen.

    »Hallo, spreche ich mit Hauptkommissar Colani?«

    »Am Apparat. Was gibt`s?«

    „Herr Colani, ich wurde soeben von dem Fund einer männlichen Leiche in Klingenthal unterrichtet«.

    »Wo ist der Tatort? Schildern Sie Näheres.«

    »Ein Jochen Krüger fand mit seinem Hund den Toten. Er meinte, er liegt hier im Wald, hinter dem Waldhotel. Ich habe ihm gesagt, er soll dort auf Sie warten.«

    Colani antwortete: »Wir fahren sofort hin.«

    Hauptkommissar Colani ruft seinen Kollegen Peter Ringer zu sich.

    »Peter, wir haben einen Toten in Klingenthal. Kommst du bitte, wir müssen sofort los«.

    Peter Ringer wollte wissen: »Wo ist der genaue Tatort?«

    »Ich sagte es schon, in Klingenthal in der Nähe des Waldhotels.«

    Ringer packte seine Sachen zusammen und meinte: »Ich bin so weit, wir können fahren.«

    Die beiden Beamten stiegen in ihren Wagen und fuhren sofort in Richtung Klingenthal.

    Klingenthal liegt abseits einer Hauptstraße und etwa dreißig Kilometer von Plauen entfernt. Auf der Fahrt dorthin unterhielten sich beide über die immer zahlreicher werdenden Verbrechen.

    Colani betrachtete seinen Kollegen von der Seite: »Peter, du machst so ein nachdenkliches Gesicht, was beschäftigt dich?«

    »Ich dachte an meinen Feierabend, es ist schon vier Uhr nachmittags. Wir erwarten doch Nachwuchs, unser erstes Kind. Ich habe meiner Frau versprochen, mit ihr noch einige Besorgungen zu machen. Sie möchte sich unbedingt einige dringende Sachen kaufen.«

    Die angegebene Stelle im Wald wurde bald von ihnen gefunden. Sie sahen einen Mann mit Hund am Waldrand stehen. Colani hielt an und beide stiegen aus.

    »Guten Tag, mein Name ist Hauptkommissar Colani vom Polizeikommissariat in Plauen. Das ist Kommissar Ringer. Wo liegt der Tote? Sie haben ihn entdeckt?«, fragte Colani.

    »Ja, ich habe den Toten entdeckt und sofort gemeldet.«

    „Wie ist Ihr Name?"

    »Mein Name ist Krüger, Jochen Krüger. Eigentlich hat mein Hund ihn gefunden.«

    »Geben Sie uns bitte Ihre genaue Adresse.«

    »Peter, übernimmst du das Protokoll?«

    Krüger nahm seinen Hund an die kurze Leine und zeigte ihnen den Platz. Colani wandte sich zu ihm und sagte: »Sie können jetzt gehen. Wenn wir noch Fragen haben sollten, kommen wir auf Sie zu. Sie können mich auch jederzeit anrufen. Hier ist meine Karte.«

    Die Beamten schauten sich den fürchterlich zugerichteten männlichen Toten an. Colani machte sich so seine Gedanken und zu Peter gewandt: »Der ist ja scheußlich zugerichtet und was bedeutet der Geldschein in seinem Mund? Verständige mal die Spurensicherung.«

    Beide untersuchten die direkte und weitere Umgebung des Tatortes nach weiteren Spuren, aber sie konnten nichts Wesentliches entdecken. Der Waldboden war mit Zweigen und Laub bedeckt. Der Tote war bekleidet. Irgendwelche Hinweise, wie Papiere und andere Details, waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

    Colani meinte noch: »Das ist eine fürchterliche Tat und sie wurde auch mit großer Brutalität ausgeführt.«

    »Frank, ich frage mich, was kann das Motiv für diese Tat gewesen sein? War es ein Racheakt und wer waren der oder die Täter. Es sieht mir fast nach Auftragsmord aus.«

    Inzwischen traf die Spurensicherung ein und deren Leiter, Otto Dombrowski, begrüßte Hauptkommissar Frank Colani. Die beiden kannten sich schon seit vielen Jahren.

    »Herr Colani. Was bieten Sie uns heute?«

    »Schauen Sie her. Dieser Mann hier wurde ermordet.«

    Dombrowski daraufhin: »Der sieht ja fürchterlich aus. Wir beginnen sofort mit unserer Arbeit.«

    Dombrowski teilte seine Mitarbeiter ein. Es geht um das Fotografieren der Leiche und die Suche nach möglichen Fingerabdrücken. Es muss nach weiteren Spuren gesucht werden.

    Colani hat sich mit Ringer alles genau angesehen. Sie verabschiedeten sich von Dombrowski:

    „Herr Dombrowski, bis wann können wir etwas in dieser Sache hören?«

    „Ich denke bis morgen Nachmittag kann ich Ihnen Näheres berichten.«

    Colani äusserte sich noch: »Wenn Sie fertig sind, können Sie die Leiche in die Gerichtsmedizin bringen lassen.«

    Dombrowski nickte mit dem Kopf und bestätigte dies. Colani wandte sich an seinen Kollegen: „Peter, wir fahren zurück nach Plauen.«

    Es war schon sieben Uhr abends. Ringer rief seine Frau an: »Hallo, Schatz, ich bin es. Mit dem Einkaufen wird es heute leider nichts. Wir haben einen Mord zu bearbeiten. Es wird etwas dauern, bis ich nach Hause komme. Wie geht es dir? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung mit euch beiden?«

    Colani saß in seinem Schreibtischstuhl. Er schloss seine Augen und massierte mit den Fingerkuppen seine Schläfen. Er sprach noch mit Ringer über den Mord.

    »Peter, der Tote gibt mir Rätsel auf. Keine Papiere, der Geldschein, der zertrümmerte Schädel. Was meinst du, war es ein Racheakt? Mir sieht das so danach aus.«

    Ringer gab zurück: »Was für ein Motiv könnte der Täter gehabt haben. Was hat das Opfer wohl angestellt, ging es um Geld oder war eventuell Eifersucht im Spiel?«

    Colani entgegnete: »Wir warten bis Morgen, was die Untersuchungen der Spurensicherung und der Gerichtsmediziner uns sagen werden. Also schönen Abend.«

    Am nächsten Morgen rief Dr. Bernstein, der Pathologe von der Gerichtsmedizin, Colani an.

    »Herr Kommissar, die Untersuchung der Leiche erbrachte noch Folgendes. Bevor der Mann getötet wurde, ist ihm ein Betäubungsmittel injiziert worden. Wir haben eine Einstichstelle am Hals gefunden. Der Tod muss vor etwa drei Tagen eingetreten sein. Die Suche nach Fingerabdrücken brachte keinen Erfolg. Er ist auch nicht in unserer Kartei. Aber wir haben Erde an seinen Schuhen entdeckt und Proben genommen. Die Erdproben haben wir archiviert. Vielleicht hilft Ihnen das auch weiter. Stellen Sie doch einmal fest, wo der Mann getötet wurde. Der Tote ist meines Erachtens zwischen fünfundvierzig und fünfundfünfzig Jahre alt. Alle weiteren Details müssen Sie dann selbst herausfinden.«

    »Danke, das ist unsere Aufgabe, Dr. Bernstein.«

    Colani rief die Spurensicherung an.

    »Hallo, Herr Dombrowski, was haben Sie Neues in unserem Fall? Können Sie mir schon etwas Detailliertes über den Toten im Klingenthaler Wald sagen?«

    »Oh ja, Hauptkommissar Colani, der Mord ist nicht an der Fundstelle geschehen, der Mann wurde dort nur abgelegt. Wir fanden aber in seiner Jackentasche eine Quittung über fünfundvierzig Euro auf den Namen Karl Radnitz. Die Quittung ist leider schwer lesbar, wir sind da noch dran. Vielleicht hilft Ihnen das aber ein Stück weiter. Der Geldschein im Mund des Ermordeten sagt uns leider nichts. Wir suchen aber noch nach Fingerabdrücken. Die Leiche haben wir fotografiert, die Fotos und das Protokoll bekommen Sie noch. Falls wir einen Fingerabdruck auf dem Geldschein finden, melde ich mich bei Ihnen.«

    »Danke, Herr Dombrowski, schicken Sie mir das Protokoll möglichst bald rüber.«

    Im Kommissariat holten sich die beiden Kommissare Colani und Ringer einen Kaffe.

    »Peter, ich habe mit Dombrowski gesprochen, er sagte mir, daß der Ermordete vielleicht ein Karl Radnitz ist. Er hat eine Quittung in der Jackentasche gefunden. Jetzt untersucht er noch den blutigen Fünf-Euroschein nach Fingerabdrücken.«

    »Was meint er, wann können wir den Bericht samt dieser Quittung bekommen. Die Quittung kann uns möglicherweise ein Stück weiterbringen, wer weiss.«

    »Ja, das ist richtig. Was mag der Mörder für ein Motiv gehabt haben, um diesen Mann so brutal zu töten? Es muss meiner Meinung nach auch Abscheu mit im Spiel gewesen sein. Die Sache ist in der Tat sehr rätselhaft. Wir fangen am besten mit der gefundenen Quittung an. Vielleicht ist der Name Karl Radnitz der Name des Toten? Wir werden es bestimmt herausfinden. Sonst haben wir weiter noch keine brauchbaren Spuren.«

    »Ja, Frank, und auch kein Motiv. Was steht auf der Quittung sonst noch alles drauf?«

    »Dombrowski meint, sie wäre schwer zu entziffern. Er wird aber versuchen, die Quittung lesbar zu machen. Vor allem, was bedeutet der Geldschein im Mund des Ermordeten und warum wurde das Opfer vorher betäubt und aus welchem Grund wurde sein Kopf zertrümmert? Das sind Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen.«

    »Peter, wir müssen so schnell es geht den oder die Täter finden. War es ein Auftragsmord? Hast du ein Konzept?«

    »Nein, die Sache ist auch mir suspekt.«

    Colani war ein wenig angespannt. Er rief seine Kollegen zu einer Besprechung zusammen.

    »Kollegen, ihr habt bereits von dem brutalen Mordfall in Klingenthal erfahren. Wir werden diesen Fall unter dem Namen Radnitz bearbeiten. Es gibt noch eine Menge Unklarheiten. Wir müssen daher weiter in alle Richtungen ermitteln. Peter Ringer wird in diesen Fall als Sachbearbeiter euer Ansprechpartner sein. Sucht auch im Prostituiertenmilieu, im Drogenhandel und vor allem hört euch auch zum Beispiel bei den Nachbarn und Anwohnern um. Vielleicht könnt ihr dort etwas Verdächtiges erfahren. Wer von den Anwohnern oder Spaziergängern aus der Umgebung des Fundortes hat etwas Ungewöhnliches in den letzten drei Tagen bemerkt oder gesehen, oder es ist ihnen etwas zu Ohren gekommen, was wir wissen sollten. Also an die Arbeit, Kollegen.«

    Als Colani abends nach Hause kam, sprach ihn seine Frau direkt an: »Frank, mir fiel heute ein Artikel in unserer Tageszeitung auf. Es wurde über Organspenden berichtet. Nach dem Bericht zu urteilen, ist es mittlerweile äußerst schwierig, im Notfall ein Organ zu bekommen. Es gibt inzwischen astronomische Wartelisten.«

    Sie diskutierten eine Weile darüber.

    »Was ist«, fragte sie ihren Mann, »wenn uns etwas passiert und wir ein Organ benötigen? Man darf gar nicht darüber nachdenken."

    Sie sprachen immer noch über dieses Thema, wussten aber keine Antwort. Seine Frau meinte daraufhin: »Wir sollten uns demnächst mal bei unserem Hausarzt darüber informieren. Aber ich bereite jetzt erst einmal unser Abendessen vor. Hast du großen Appetit?«

    »Es geht, wo sind die Kinder?«

    »Anja und Kai habe ich gerufen. Sie sind beide in ihrem Zimmer. Sie kommen auch gleich.«

    Die Sache mit dem Mord im Wald ging Colani nicht aus dem Kopf. Er grübelte ständig darüber nach. Was war das Motiv und wo ist der Mann erschossen worden? Fragen über Fragen.

    2

    In Prag, im Büro der Firma IMPO, tagten die beiden Eigentümer, Igor Slawitsch und Jan Dutschek, die auch die Geschäftsführer sind. Das Büro befindet sich in der Innenstadt, in der Narodnistraße. Die Firma beschäftigt sich mit dem Import und Export von elektronischen Geräten sowie auch Rechnern, Waschmaschinen etc. Dutschek war schlecht drauf. Slawitsch fragte ihn:

    »Was hast du nur, Jan, du bist nicht bei der Sache. Ist was passiert?«

    „Mir geht seit Stunden im Kopf herum, wann der Container aus Brasilien endlich eintreffen wird. Er sollte schon vor zwei Tagen in Amsterdam sein und wir haben noch keine Nachricht.«

    »Ich weiss, frag doch unseren Vertreter, den Zielke, vor Ort. Rufe ihn doch gleich an.«

    Beide warteten unter anderem auf eine Schiffsladung mit Fernsehern und Gefriertruhen. So steht es jedenfalls in den Papieren.

    »Jan, ich hoffe, dass das Kokain gut verpackt ist und alles gut durch den Zoll kommt. Wir können dann hier alles weiter verarbeiten.«

    »Igor, es ist in unserem Zwischenlager in der Podskalská Straße alles gut vorbereitet.«

    »Noch eine Frage, sind unsere Leute dort eigentlich verlässlich? Das solltest du immer kontrollieren.«

    »Ich denke schon, sie werden bestens bezahlt und sie wissen auch, dass sie sich keinen Fehler leisten sollten. Das Kokain wird, wie immer, sorgfältig verpackt und in unser anderes Lager, in die Jatecni-Strasse, gebracht.«

    »Jan, ich weiß, das Geschäft geht, Gott sei Dank, schon seit Jahren ohne grössere Probleme.«

    »Mach dir keine Sorgen, Igor, unsere Händler in Deutschland und Österreich sind zuverlässig. Wie immer holen sie das Kokain und die anderen Drogen ab. Alles funktioniert reibungslos. Wie du weisst, erfolgt die Bezahlung bar, es gibt weder Quittungen noch irgendwelche Papiere, die uns verraten könnten. Die Händler verkaufen die Ware weiter an ihre Dealer.«

    »Du hast mir aber berichtet, dass einer unserer Dealer mit der Bezahlung der Ware im Rückstand ist.«

    »Ja, es ist einer unserer deutschen Händler. Ich werde noch ein paar Tage warten und dann eine Entscheidung treffen. Seine Versprechungen, die Ware zu bezahlen, hielt er nicht ein, mal sehen, wir müssen ihn auf seine Zuverläßigkeit überprüfen..«

    »Wann telefonierst du mit Ziegler über das Einlaufen des Containers in Amsterdam?«

    »Moment, ich rufe ihn gleich an.«

    Jan Dutschek nahm sein Mobilfunktelefon und rief Ziegler an. Dann informierte er Igor Slawitsch.

    »Er meinte, daß das Schiff in zwei Tagen ankommen wird. Er gibt uns dann telefonisch Bescheid.«

    »Ich habe noch eine letzte Frage, Igor, hast du unsere Einnahmen aus dem letzten Monat auf unser Konto auf den Caiman Islands schaffen lassen? Wie hoch war die Summe dieses Mal?«

    Dutschek holte einen großen Umschlag aus seinem Schreibtisch und reichte ihn Slawitsch mit den Worten:

    »Es waren genau eine Million und siebenhunderttausend Euro. Unsere Schweizer Bank hat das, wie üblich, erledigt. Hier sind die Unterlagen für dich. Übrigens, wie geht es eigentlich deinem Bruder Pietro und seiner Frau. Man hört gar nichts mehr von ihnen.«

    »Na, denen geht es sehr gut. Mir ist zumindest nichts Negatives zu Ohren gekommen. Außer, er ist ein ziemlicher Casanova. Ich vermute, seine Frau muss ihn des öfteren die Leviten lesen. Danke für die finanziellen Unterlagen. Das ist wieder mal ausserordentlich erfreulich.«

    3

    Karol Kubik und Josef Masny sind mit einem blauen Van unterwegs. Die beiden sind immer zusammen. Ihre deutsche Sprache lässt noch sehr zu wünschen übrig, da sie sich erst seit einem Jahr in Deutschland aufhalten. Sie fahren nicht zum Vergnügen, nein, sie haben einen lukrativen Auftrag. Ihr Auftraggeber ist die Personalvermittlung Stampa in Klingenthal, die wiederum mit der Firma Lager-Freud in Hof zusammenarbeitet.

    Die Hauptaufgabe von Kubik und Masny ist, geeignete Personen, männlich oder weiblich, anzuwerben. Diese Personen sollten bis fünfzig Jahre alt und gesund sein. Für diese Arbeit erhalten die beiden richtig viel Geld in Euro.

    Karol fragte seinen Kollegen: »Du, Josef, hast du schon mal gesehen andere Kollege, den Werner Meier?«

    »Nein, Karol, ich auch nix gesehen Meier.«

    »Stimmt, du sicher sein?«, antwortete Josef.

    »Vielleicht er ist abgehauen, macht anderes, ich auch nix weiß.«

    »Karol, ich oft darüber nachgedacht, ob ist gut was wir machen, ist Arbeit ist gut Arbeit hier. Wir Leute ansprechen auf Straße. Leute vielleicht suchen Arbeit und wir bringen zu Stampa. Was Stampa machen, wir nix wissen.«

    »Du, Josef, ich gehört, Leute werden nach Prag gebracht und tot gemacht, warum?«

    »Ich nicht wissen genau, aber es geht um menschliche Organe. Wir beide nix wissen, wenn andere Menschen uns fragen, wir nix wissen.«

    »Josef, wenn Menschen fragen, wir gute Menschen und helfen andere, wenn Arbeit brauchen.«

    »Karol, was wir wissen, müssen wir für uns behalten. Wir dürfen unser Wissen niemand, und noch einmal, niemand sagen.«

    Beide wussten, dass sie Mitwisser sind und Helfeshelfer einer Mörderbande mit weißem Kragen. Sollten sie geschnappt werden, dann wandern sie beide für mindestens zehn Jahre ins Gefängnis.

    »Josef, ich nix weiter nachdenken, besser wir Schluß machen.«

    »Karol, ich gerne auch Schlußmachen und würde sofort mitmachen. Aber wenn jemand das weiß, man uns auch töten, weil wir sind gefährlich. Also, wir weitermachen, wir auch Geld brauchen.«

    »Du, Josef, schau mal, dort links. Da geht Mann, wir mal ansprechen. Er gut für uns.«

    »Ja, du recht haben, halten wir mal an, mal sehen«, antwortete Karol. Sie fuhren mit ihrem Van näher und hielten an. Karol stieg aus und sprach den Mann an.

    »Entschuldigen Sie, wir nicht von hier und wir suchen Straße, die Straße heissen Alte Auerbacher Strasse. Wissen vielleicht, wo Strasse ist?«

    »Ja, ich kenne diese Straße. Ich wohne in der Nähe, ich kann sie Ihnen zeigen.«

    »Das ist wunderbar und für uns große Erleichterung.«

    Der Mann stieg zu ihnen in den Van ein. Josef sass am Steuer und fuhr los. Karol unterhielt sich mit dem Mann über dies und jenes. Der Mann stellte sich vor und sagte:

    »Mein Name ist Geller.«

    Auch Kubik und Masny nannten ihre Namen. Während der Fahrt erzählte ihnen Geller, dass er momentan auf Arbeitssuche sei.

    »Vielleicht wir können helfen«, meinte Kubik.

    »Wir kennen Firma, die brauchen Leute. Wenn wollen, können wir Sie hin bringen. Vielleicht ist ja gute Arbeit für Sie. Allerdings hat die Firma Büro in Klingenthal. Wenn Sie wollen, können wir hinfahren, es ist ganz in der Nähe. Wir haben dort auch zu tun.«

    Horst Geller war nach einigem Zögern einverstanden. Sie fuhren mit ihm in das Kontaktbüro der Firma Stampa. Nach einer kurzen Fahrt hatten sie ihr Fahrziel erreicht. Kubik und Masny brachten ihn zur Anmeldung und verabschiedeten sich von ihm. Sie überliessen Horst Geller seinem Schicksal. Beiden war bewusst, was mit Geller geschehen würde. Das aber kümmerte sie nicht weiter. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt, denn dafür bekamen sie ja ihr Geld.

    4

    Colani hat in der Zwischenzeit weiter recherchiert und durch einen Zufall von einer Auto-Reparaturwerkstatt in Klingenthal erfahren, dass sich im Kofferraum eines roten Audi Blutspuren befanden. Colani informierte seine Sekretärin Stefani Wolff und fuhr direkt zur Werkstatt.

    »Sind Sie der Chef?«, fragte er den jungen blonden Monteur, der ihm entgegenkam.

    »Nein, mir gehört die Werkstatt nicht. Der Chef ist dort hinten.« Colani ging dort hin und sprach den Mann an.

    »Mein Name ist Hauptkommissar Colani von der Kriminalpolizei in Plauen. Mit wem spreche ich?«

    »Ich heiße Wilson, Joe Wilson. Sind Sie wegen des roten Audi hier? Wir haben im Kofferraum Blutspuren entdeckt und daraufhin sofort die Polizei benachrichtigt.«

    »Ist das dieser Audi?«

    »Das ist er. Hier, schauen Sie mal selbst rein. Was halten Sie davon, Herr Kommissar?«

    »Sagen Sie, wer ist der Eigentümer dieses Wagens?«

    »Den Audi hat ein Herr Geiger hergebracht. Er erzählte mir, dass ihm der Wagen gestohlen worden sei und nur durch die Benachrichtigung der Polizei hat er ihn zurückbekommen.«

    »Das Fahrzeug und besonders der Kofferraum muss verschlossen bleiben. Ich schicke Ihnen umgehend unsere Spurensicherung, die dann das Weitere veranlassen wird. Auf Wiedersehen, Herr Wilson.«

    »Auf Wiedersehen, Herr Kommissar.«

    Colani rief die Spurensicherung an.

    »Colani am Apparat, verbinden Sie mich bitte mit Herrn Dombrowski.«

    »Hallo Herr Colani, hier ist Frau Bieber.«

    »Hallo Frau Bieber, wie geht es Ihnen?«

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