innehalten - innewerden: Rufe vom Urgrund des Seins
Von o'mura
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Über dieses E-Book
o'mura
Der Denker & Dichter o'mura gründete 2010 das Projekt Pansophia, das im Kern eine wichtige Erweiterung der Wissenschaftstheorie anstrebt: Der Modallogik steht eine Modale Dialektik gegenüber, ohne die keine systematische Klarheit zu erlangen ist. Parallel zu dieser Forschungsarbeit entstanden Philoeme, philosophische Poeme, die helfen, über schwere Zeiten hinwegzukommen.
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Buchvorschau
innehalten - innewerden - o'mura
I
Oase, Quell, Refugium
wolln Philoeme sein,
im Ganzen eine Präludium
für das, was du entfachst allein.
So starte deinen eignen Flug!
Von Lug und Fug gibt’s schon genug.
I,1
Vernunft verwandelt schlaue Affen
in hinterhältige mit Waffen.
Die Ratio ist bloß Instrument,
das keine Treu und Liebe kennt.
Drum wandele in Heiterkeit:
Verstand allein bringt keinen weit.
I,2
Weisheit widersteht.
Ein rascher Hall verrät den flachen Brunnen.
Wer reagiert, in Fallen geht.
Gelungen: das, was höher weht.
Vom Abgrund tief durchdrungen
entfalte dich im Stummen!
I,3
Jeder weiß was.
Alle reden. Welch
ein Wettern, Wispern, Raunen!
Doch die Einsicht folgt der Stille,
nicht dem Vorsatz. Nicht der Wille
öffnet diesen Blütenkelch.
Nur dein Staunen.
I,4
Verschwende dich, und du wirst reich.
Enteigne dich, und alle Dinge
strömen in dein Herz zurück.
Sei offen, zärtlich und zugleich
stolz und grantig, unausstehlich. Bezwinge
Trägheit, Gier und Geiz. Verrück
dein Leben und
entrin-
ne
!
I,5
Jeder Mensch ist ein Idiot,
und er soll es dürfen sein.
Freiheit heißt: nicht können müssen.
Heißt verspielt im Morgenrot
fern von Dein und Mein
den ersten Sonnenstrahl zu küssen.
Misstraue jeglichem Gebot!
I,6
Das Alte wird vergehen,
das Neue jung erstehen.
Lern aus der Vergangenheit,
doch rage in die Ewigkeit
auf – ins höchste Wehen!
Durch tieferes Verstehen.
I,7
Der Mond scheint hell,
mal schmal mal grell,
und auch der Sterne Pracht
gemahnt in ihrer Überzahl
an ungeheure Weiten.
Warum entrückt uns diese Macht
nicht aus des Alltags Qual, aus
altem Trott und kleinkariertem Streiten?
Das All begrüßt uns jede Nacht.
Es wartet auf Entdeckung.
Höre nur, es flüstert sacht:
Wachheit sucht Erweckung!
I,8
Alle fragen nach dem Sinn,
dem letzten Zweck und Ende.
Sieh die Natur als Lehrerin:
erspare und verschwende.
I,9
Was wir nicht selbst errungen haben,
das wird uns nicht zu eigen.
Erfahrung wächst auf bittrer Scholle,
Erkenntnis erst im Schweigen.
Alles kann und soll dich laben.
Probier dich aus in jeder Rolle.
Das größte aller Abenteuer
wartet an des Nachbars Stand.
Das Künstliche mag faszinieren,
letztlich bleibt es immer Tand.
Entfach und dimm dein innres Feuer.
Hab keine Angst, dich zu blamieren.
Tob dich aus – und halte inne:
Erkenne das Gesetz der Dinge.
I,10
Gewissheit ist etwas für Kinder,
die nach dem Schutz der Klarheit suchen.
Erwachsne handeln, testen, fluchen,
bewältigen Vergangenheit.
Da sind wir alle auch Erfinder.
Sei einer, der etwas riskiert!
Erforsche das, was funktioniert.
Nutz ohne Streit Gelegenheit.
Fähigkeit und Macht verführen
zu Stolz und Überheblichkeit.
Bremse solche Schwachallüren.
Sie stärken die Befangenheit.
Entziehe dich der Show, dem Schein,
dich entwickelnd ungemein.
I,11
Eile schiebt und gibt sich dringend,
will uns drängen zur Entscheidung.
Weile schniebt, noch mit sich ringend,
liebt Enteilung, sucht Vermeidung.
Beide halten uns auf Trab,
beide schaufeln unser Grab.
Eile mit Weile? Häufig frustriert.
Peile und feile! Bleib fokussiert.
I,12
Konsequenz wird eingefordert
gern und oft im Werdegang,
doch wie häufig wird geordert,
was dann später machte bang.
Zögern rettet Menschenleben.
Kompromisse bauen Brücken,
die vielen bessre Chance geben.
Stringenz würd sie erdrücken.
Wie wohlfeil ist der Ruf nach ihr!
Es klingt nach klarer Botschaft,
ist in Wahrheit aber schier
verdummend und vermummend.
Konsequenz befreit, gibt Kraft,
doch wirkt sie auch verdammend.
Lasst uns Brücken baun und sprengen,
niemals aber das versengen,
was zart erblüht auf allen Rängen!
I,13
Krämer und Krieger
sind Verlierer und Sieger.
Du sollst nicht kämpfen müssen.
Doch hinter allen Erdbeerküssen
wartet tief in deinem Innern
ein Gebot, dich zu erinnern:
Wir sind nicht hier nur zum Pläsier.
Unser Leben braucht das Streben
nach Relevanz und Eleganz.
Die gar nichts unternehmen,
sollen sich was schämen.
Lass vom Bequemen dich nicht lähmen.
Des Schaffens Hochgenuss
heilt selbst bei Stuss noch manch Verdruss.
I,14
What an affirmative bias!
Die rosarote Brille sitzt.
Dein Ego will’s so? Dann entweih es!
Selbstkritik dein Werk beschützt.
Du selbst bist oft dein größter Feind.
Mach dir‘s jeden Tag bewusst.
Narzissmus lauert – wie ein ‚Freund‘,
der gerne spielt mit Lust und Frust.
Wenn reifen sollen Stärk und Style,
brauchst du gnadenloses Feedback.
Das kriegst du oft? Nein, selten, weil
Rücksicht trifft auf Keck und Neck.
Ich rate dir zur Selbstentfremdung.
Heb das Visier, nutz jede Wendung.
I,15
Im Hier und Jetzt erfüllt sich alles.
Belebe neu den Augenblick!
Die Tiefe deines freien Falles
gibt die Ganzheit dir zurück.
Wer ohne Plan und Seelennarben
innehält, wird selten darben.
I,16
Alles fließt. Es steigt und fällt.
Doch gleich ob unten oder oben:
Nur wer sich dem Leben stellt,
richtet auf sein eignes Zelt.
Nur wer zieht, wird nicht geschoben!
I,17
Verbinde dich mit deinen Ahnen!
Wir alle hier an Bord der Erde
haben dieselben. Und sie mahnen:
Nutze die Zeit, um zu verstehn.
WERDE ENDLICH SOUVERÄN!
Wie viel Leid, wie viele Traurigkeiten
steigen aus der Gräber Weiten.
War sie umsonst, die ganze Qual?
Verdräng sie nicht – ringe sie nieder!
Hör auf ihren Widerhall:
NIE WIEDER!
Doch sei nicht zu empört:
Bleibt die Kritik pauschal,
wird Wertvolles zerstört.
Wer, wenn nicht du, soll neu beginnen.
Du musst die Weisheit selbst erringen.
Drum löse dich und
LERN DAZU!
I,18
Statt hoffen: gestalten!
Statt beten: erfühlen!
Nicht höhre Gewalten
zur Fülle uns führen.
Bleibt alles beim Alten,
werden wir’s spüren:
Die Krater erkalten.
Es schließen sich Türen.
Fall nicht auf dich selbst herein!
Im schönen Schein droht Pech und Pein.
I,19
Die mit dem höchsten Wissen
sind’s, die wir sehr vermissen.
Doch auch der Weiseste irrt!
Nicht selten schwirrt
die Motte dann ins Feuer.
Kein Guru ist geheuer.
I,20
Wer in Wüsten flieht,
wird innerlich veröden
und durstig wiederkehren.
Wer nur durch Kneipen zieht,
wird seinen Durst vermehren
und irgendwann verblöden.
So mancher Trinker wurde zum Propheten,
so mancher Guru zum Proleten.
Doch was heißt das schon?
Missachte Spott und Hohn.
Trink in der Wüste den Wein.
Bleib in der Masse allein.
I,21
Erhebe dich
und du wirst frei.
Entfalte dich und alle Wesen
werden durch dein Glück genesen.
Entselbste dich
und denk dabei
auch an dich selbst: Nur in Balance
wächst die Entfaltungschance.
I,22
Das Leben ist kein Schützenfest.
Versteck dich nicht in einer Gruppe.
Sei nicht das Auge auf der Wohlstandssuppe.
Sei der Rest!
I,23
Ist dir auch vorm Tode bang?
Dann zaudere nicht lang!
Gib jedem Augenblick
die eigne Kraft zurück.
Sieh doch nur: Bis eben
warst du noch am Leben.
Verwandle jetzt den letzten Rest
in ein wonnigliches Fest.
Sei stark und strahle aus.
Bleib bei allem Brüll und Braus
in dir selbst zuhaus. Meide, nutze Staus!
Flüchte nicht in Illusionen,
darin arme Seelen wohnen.
Jenseits deiner Angst alles du erlangst.
I,24
II
Normalität, die uns verzaubert,
trägt in sich ein Gleichgewicht,
das umspielt, was überdauert,
gern belohnend den Verzicht.
Welch stille Pracht sich da entfaltet!
Hilf der Macht, die’s gut verwaltet.
II,1
Wer viel gibt, sollte auch nehmen,
wird so zum Vorbild im Verbund.
Verzicht könnt jene Triebe lähmen,
durch die erblüht das Erdenrund.
Entsagung kann erhebend sein.
Versagung fördert Frust und Pein.
II,2
Vergiss nicht, dich im Leben zu bewähren,
doch lass dich davon nicht beschweren.
Der Weise stemmt sich nicht gegen den Strom.
Den Lauf lenkt er verwirbelnd:
als des Fließens Lohn.
II,3
Verzichte leicht,
investiere viel.
Entwickle selbst
des Lebens Spiel.
Doch bedenk
bei jedem Schwenk:
Als Referee
verlierst du nie.
II,4
Heb, was härmt und haut.
Denke direkt umwunden.
Wer die Frage durchschaut,
hat die Antwort gefunden.
II,5
Wenn Routine dich erobert
und leere Blicke Standard sind,
erfühle, welche Kraft noch lodert
tief in dir: Das Hohe Kind
- heil und heilig - hilft und hadert nicht.
Voller Güte. Ohne Pflicht.
II,6
Wer ist wirklich frei
im Wünschen oder Tun?
Das Können, Wollen sei
wertgeleitet, nicht vom Ruhm.
Doch alle Werte letztlich sind
der Gene wie der Nöte Kind.
Befreiung sei wie eine Kur,
die uns befähigt im Parcours.
II,7
Wohin du auch flüchtest:
Dich selber nimmst du immer mit.
Egal, wie sehr du dich ertüchtigst:
Die Seele schwingt selbdritt,
tut nie, was du grad möchtest,
und bringt dich aus dem Tritt.
Denn Emotionen branden hoch,
stelln ein Bein dir im Gewühle.
Es lauern nebst Charakterschwächen
Minderwertigkeitsgefühle.
Die heben aus ein tiefes Loch.
Das kann sich bitter rächen.
Die Seelenlage wird zur Plage,
bleibt unbereinigt, was dich peinigt.
II,8
‘ne Manie ist ja an sich
eine feine Sache:
Höhe, Hebung – unterm Strich
Verstiegenheit. Ein Wendedrache.
Die Hysterie wohnt nebenan,
will und wird stets gären,
hebt nicht nur an: nimmt ran!
Lässt keinen nur gewähren.
Narzissmus blüht in Gärten
des Renommierens, VIP-gestählt.
Egotismus dimmt die Härten,
Kogni-Dissonanz entquält.
Dass wir bei solcher Art Mischpoche
kaum Kriege haben in Dekaden, pro Epoche,
liegt am Schaden: innerlich führt’s zu Blockaden.
II,9
Wer glaubt, wird oft beseligt,
leider auch befehligt.
Will ein Guru dich begleiten?
Oder etwas vorbereiten.
Schau genau auf den Gewinn
für alle, die sich mühen.
Was kostet dich der Neubeginn?
Wer will bestimmen, dich erziehen?
Wird das in dir gestärkt,
was Hass und Gier verwehrt
zu dominieren, zu verführen?
Verlass dich auf dein eignes Spüren!
Nur wer selbst zur Quelle dringt
und aus ihr trinkt, bald mehr erringt.
II,10
Fiese Spangen alter Zeit
druckvoll drangen tief ins Leid.
Wer in der Vergangenheit
lebt, darin befangen bleibt,
Zangen aneinanderreiht.
Blasses Bangen bleibt.
Überwinde, was mal war.
Werd zum Kinde, hell und klar.
II,11
In der Leere blüht die Fülle,
in der Stille tiefes Glück.
Löst sich ganz der Eigenwille,
kehrt das Ich zum Wir zurück.
Hast du alles aufgegeben,
spürst du die Unendlichkeit.
Versuche, aus dir selbst zu leben
in offner Angemessenheit.
II,12
Trist und trostlos treibt im Trüben
traurig Trug und Traum?
Solches schauert schal in Schüben.
Feiern wir den Freiheitsraum!
Lässt das laue Labyrinth
des Alltags dich nicht los?
Sprenge es: Dein Geist entdingt
die Fassaden frech-famos.
Es liegt bei dir zu glänzen.
Wart nicht auf Beleuchtung:
entfalte Kreativpräsenzen
– Pfade der Erneuerung.
Tristesse? Drainage! Mist als Dung.
Der hält jung, gibt neuen Schwung.
II,13
Wer alles zu leicht nimmt,
fällt sich selber zur Last.
Wer um Sorgfalt nicht ringt,
wird zum Opfer der Hast.
Egal wie verkorkst du
die Dinge angehst:
Du packst es im Nu,
wenn den Spieß du umdrehst.
Übernimm die Regie!
Impulse betören,
besonders wenn sie
Chancen zerstören.
Wer findet zu sich,
lässt, was nur schlich, gerne im Stich.
II,14
Löse dich und steige – fallend.
Dies meidet ein Verrennen.
Souverän dich selbst entstallend
wirst du noch subtiler brennen.
Dein Geist könnt - weiter, heitrer hallend -
sich bekennen zum Entdämmen.
II,15
Ob weit oder eng,
liberal oder streng:
Erst der Töne Unterschied
formt den Rhythmus um zum Lied.
Vielfalt schafft
echte Kraft.
Gilt dann: bunt = kerngesund?
Nicht ganz: Konstanz
braucht - wie die Melodie -
ein Minimum an Harmonie.
II,16
Wenn’s mal gut für dich läuft
und der Hafer sich