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Mörderisch gut: Kurzkrimis
Mörderisch gut: Kurzkrimis
Mörderisch gut: Kurzkrimis
eBook168 Seiten2 Stunden

Mörderisch gut: Kurzkrimis

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Über dieses E-Book

Jule Heck schreibt seit ihrer frühesten Jugend. Im Laufe ihrer schriftstellerischen Entwicklung hat sich die Autorin auf Kriminalromane spezialisiert, die unter dem Titel „Tod im Schatten der Burg“ erscheinen.
Mit dem Roman „Die blaue Stunde“ hat die Autorin unlängst auch einen Gesellschaftsroman vorgelegt.
Für ein Monatsmagazin schreibt sie zudem Kurzgeschichten, in denen sie sich mit den Begebenheiten des Alltags beschäftigt. Der Schwerpunkt liegt hier auf Kriminal-Kurzgeschichten, die sie in diesem Band zusammengefasst hat. Sie sind ebenso humorvoll wie gruselig, blutrünstig, gemein, aber auch von ausgeprägter Hintergründigkeit. Kurz gesagt: „Mörderisch gut.“
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. Nov. 2022
ISBN9783960149477
Mörderisch gut: Kurzkrimis

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    Buchvorschau

    Mörderisch gut - Jule Heck

    cover-front.jpg

    Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verbleiben beim Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung hier vorliegt. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung. 

    Impressum 

    Jule Heck 

    »Mörderisch gut – Kurzkrimis« 

    www.edition-winterwork.de 

    © 2023 edition winterwork 

    Alle Rechte vorbehalten. 

    Satz: edition winterwork 

    Umschlag: edition winterwork 

    Umschlagfoto: Hof-Apotheke zum Mohren, Friedberg  

    Lektorat: Gernot Heck 

    Druck/E-BOOK: winterwork Borsdorf 

    ISBN Print 978-3-96014-939-2 

    ISBN E-BOOK 978-3-96014-947-7

    Mörderisch gut 

    Kurzkrimis

    Jule Heck 

    edition winterwork

    Eiskalt ist der Tod 

    In wenigen Minuten begann ein neues Jahr. Hoffentlich bringt dieses Jahr etwas Besseres, als das vergangene, dachte Katrin. Seit einem Jahr war sie nun allein, musste sich um ihre Kinder, die Firma und die Eltern kümmern. Sie hatte nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre beste Freundin verloren. Dass man sie so hintergangen hatte, erfüllte sie nicht nur mit Wut, sondern mit tiefer Traurigkeit, aber auch mit einer gewissen Genugtuung.  

    Immer wieder kehrten die Bilder der Party in der Silvesternacht vor einem Jahr in ihr Gedächtnis zurück, verfolgten sie sogar in ihren Träumen. Die Feier, die ein befreundeter Gastwirt in seinem Lokal außerhalb der Stadt in einem abgelegenen Waldgebiet für seine Freunde organisiert hatte, war in vollem Gange. Die Stimmung war gut. In einer halben Stunde würde das neue Jahr beginnen. Die Sektgläser standen schon aufgereiht auf der Bar. Das Mitternachtsbuffet wurde gerade aufgetragen. Katrin verspürte tatsächlich Hunger und einen leichten Druck auf der Blase.  

    Sie verließ die gemütliche Gaststube, die durch ein Feuer in dem großen Kamin beheizt wurde und begab sich in den Sanitärbereich. Aus der großen Toilette, die Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stand und zudem über einen Wickeltisch verfügte, hörte sie lautes Stöhnen. Hier vergnügten sich ganz offensichtlich zwei der Partygäste miteinander. Ein langgezogenes Ja ließ sie vermuten, dass der Liebesakt an dem ungewöhnlichen Ort sein befriedigendes Ende gefunden hatte.  

    Schnell verschwand Katrin in einer der offenstehenden Türen, ließ sie aber unverschlossen, da sie durch das Geräusch des Schließmechanismus nicht auf sich aufmerksam machen wollte und verhielt sich ganz still. Sie wagte kaum zu atmen. Sie war neugierig, wer sich da miteinander vergnügt hatte. 

    Es war nur noch leises Gemurmel, das Rascheln von Stoff und ein Reißverschluss, der nach oben gezogen wurde, zu hören. Dann öffnete sich die Tür der Behindertentoilette. Schwere Tritte und klappernde Absätze drangen an ihr Ohr. Wasser rauschte. 

    „Es ist niemand da", sagte eine männliche Stimme, die Katrin nur zu gut kannte. 

    „Ich dachte schon, ich hätte jemanden gehört", antwortete eine weibliche Stimme, die ihr alles andere als fremd war.  

    „Wann sagst du es nun endlich deiner Frau?" 

    „Du musst noch etwas Geduld haben. Mitte Januar sind die zehn Jahre abgelaufen. Dann können Katrins Eltern die Schenkung nicht mehr rückgängig machen. Dann wird es ein Kinderspiel sein, alles an mich zu bringen." Ein hässliches Lachen folgte dieser Aussage. 

    „Seit Jahren versprichst du mir, dich von Katrin zu trennen. Ich verlasse mich darauf, dass du nun endlich dein Versprechen einlöst", kam es vorwurfsvoll von der Frau. Die Stimme gehörte zu ihrer besten Freundin, der sie immer alles anvertraut hatte. Was sollte das heißen, seit Jahren? Hatten die beiden etwa die ganze Zeit ein Verhältnis? Hatten die zwei sie die ganzen Jahre hintergangen und sie hatte es nicht bemerkt? 

    „Glaube mir, ich kann es doch auch kaum erwarten, diese einfältige Kuh endlich loszuwerden. Ich hätte sie doch nie geheiratet, wenn sie nicht schwanger geworden wäre", erklärte Katrins Mann ihrer besten Freundin Stefanie.  

    So eine Unverschämtheit, dachte Katrin. Sie hatte Ralf doch gar nicht heiraten wollen. Er hatte doch bei ihren Eltern um ihre Hand angehalten. Aber jetzt war ihr klar, warum er es so eilig gehabt hatte, eine Ehe mit ihr einzugehen. Es war die Firma seiner Eltern, die er sich unter den Nagel reißen wollte, in der er damals noch eine untergeordnete Stelle innehatte. Innerhalb kürzester Zeit war er nach der Hochzeit zum kaufmännischen Leiter und dann zum Geschäftsführer aufgestiegen. Ihre Eltern hatten ihm vertraut und sich gefreut, ja sogar erleichtert gezeigt, dass sie einen würdigen Nachfolger für ihr Unternehmen gefunden hatten. Sie hatten ihm freiwillig alles übertragen. 

    Stefanies Stimme drang erneut an ihr Ohr. „Warum musstest du dich auch mit ihr einlassen? Du wusstest doch, was ich für dich empfinde", kam der nächste Vorwurf.  

    „Du warst ja nicht da in dieser Silvesternacht. Ich wollte mich nur etwas mit Katrin vergnügen. Dass diese blöde Kuh gleich bei diesem einen Mal schwanger werden würde, konnte ich doch wirklich nicht ahnen. Ich bin davon ausgegangen, dass sie die Pille nimmt", entschuldigte sich Ralf. 

    Am liebsten hätte Katrin die Tür aufgerissen und den beiden ihre ganze Wut entgegengeschleudert. Doch ihr war klar, dass sie dadurch nichts erreichen würde. Sie musste jetzt ganz geschickt vorgehen, damit der Plan der beiden nicht aufgehen und sie nicht mittellos und blamiert zurückbleiben würde. 

    „Wir müssen jetzt reingehen. Gleich ist Mitternacht. Halte bitte noch die letzten Wochen durch", sprach Ralf eindringlich auf seine Geliebte ein. 

    Katrin war froh, als die beiden endlich den Waschraum verließen. Nachdem sie sich erleichtert hatte, kehrte sie in den Gastraum zurück, wünschte ihrem Mann und ihrer besten Freundin und allen Anwesenden honigsüß ein gutes neues Jahr und amüsierte sich noch ein Weilchen, bevor sie ihren Mann bat, mit ihr nach Hause zu fahren. Sie hatte nur ein Glas Sekt getrunken, denn es war ausgemacht, dass sie fuhr, wie nach jeder Party.  

    Und wie üblich, musste sie unterwegs anhalten, damit ihr Mann, der wie immer zu viel getrunken hatte, seine Blase entleeren konnte. Denn wie hatte er immer so schön gesagt: „Soll ich etwa ins Auto pinkeln?"  

    Wie bereits erwartet, hielt Katrin das Auto an und ließ ihren Mann aussteigen. Doch dieses Mal wartete sie nicht auf ihn. Sie fuhr einfach davon und ließ ihn allein auf dem Waldweg in der Dunkelheit und der Kälte zurück. 

    Katrin änderte unterdessen den Zugangscode an der Haustür und den anderen Eingängen. Wie gut, dass ihr Mann ihr, der einfältigen Kuh, diese Aufgabe überlassen hatte. Ohne Code kein Zugang zum Haus. 

    Morgen früh, wenn sie ihre Eltern aufsuchte, um ihnen ein schönes neues Jahr zu wünschen, würde sie ihnen unter Tränen beichten, dass ihr Mann sie in der Nacht wegen ihrer besten Freundin verlassen hatte. Ihr Vater würde bereits am 2. Januar alles in die Wege leiten, um die Übertragung rückgängig zu machen und Ralf aus der Firma schmeißen. 

    Am 1. Januar, sie war gerade auf dem Weg zu ihren Eltern, meldete sich Stefanie, ihre vermeintlich beste Freundin auf dem Handy. 

    „Ich wollte euch nur noch mal ein schönes neues Jahr wünschen und fragen, ob ihr gut nach Hause gekommen seid", flötete ihre Freundin ins Telefon. 

    „Du verlogene Tussi. Dass du es wagst, mich anzurufen. Ralf hat mich heute Nacht wegen dir verlassen. Er hat mir gebeichtet, dass ihr ein Paar seid." Damit beendete Katrin das Gespräch. 

    Ralf blieb verschwunden.  

    Am fünften Januar kam die Kripo. Sie teilte der völlig verblüfften Katrin mit, dass Spaziergänger die Leiche ihres Mannes im Wald gefunden hätten. Ganz offensichtlich war er erfroren. 

    Die Frage der Polizei, warum sie ihren Mann nicht als vermisst gemeldet habe, beantwortete sie unter Schluchzen: „Mein Mann hat mir auf dem Rückweg von der Silvesterparty mitgeteilt, dass er mich verlassen will. Er liebt eine andere Frau, hat er gesagt. Sie heißt Stefanie und ist meine beste Freundin. Er bat mich anzuhalten, weil er auf sie warten und mit ihr heimkehren wollte. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich bin davon ausgegangen, dass er bei Stefanie oder bei einem Freund ist." Die Lügen kamen ihr wie selbstverständlich über die Lippen. 

    Dass ihre Aussage zutraf, bewies der Kripo die Tatsache, dass Katrins Eltern bereits von der Trennung wussten und den Rückgang der Schenkung veranlasst hatten. Auf dem Schreibtisch des Schwiegersohns fanden die ermittelnden Beamten ein Kündigungsschreiben. Als weiterer Beweis galt der geänderte Zugangscode an den Eingangstüren des gemeinsamen Hauses. 

    Ralf hatte seine Frau unterschätzt. In seinem betrunkenen Zustand hatte er nicht bemerkt, dass Katrin einen anderen Weg zurückgefahren war. Ihre Vermutung, dass ihn niemand in dem dunklen Waldstück finden und er in seinem betrunkenen Zustand hilflos zurückbleiben würde, hatte sich bestätigt. 

    Beinahe wäre es schiefgegangen 

    In ihren Träumen sah Renate wieder den roten Kleinwagen auf sich zurasen. Kurz vor dem Aufprall erblickte sie das angstverzerrte Gesicht der Unfallgegnerin. Dann spürte sie einen Ruck, der sie in den Gurt presste. Der Airbag schlug ihr entgegen. Die Frontscheibe zerbrach, Glasteile flogen durch das Innere ihres Fords. Instinktiv schloss sie die Augen. Die Geräusche der zusammenkrachenden Fahrzeuge, kreischendem Metall, dröhnten in ihren Ohren. Ihr Wagen schleuderte über die Straße und kam an der Leitplanke zum Stehen. Sie verlor kurz das Bewusstsein.  

    Als Renate wieder zu sich kam, sah sie ein Gesicht vor sich. Ein Mann mit einem Vollbart starrte sie durch die zerstörte Frontscheibe an, sagte aber keinen Ton. Wäre es nicht normal, sie zu fragen, wie es ihr geht? Ohne sie anzusprechen, entfernte sich der Mann, ging zu einem großen, schwarzen Wagen, stieg ein und brauste davon, ohne Hilfe geholt zu haben.  

    Jetzt sah sie auch den Kleinwagen der Unfallgegnerin, der mit eingedrückter Motorhaube einige Meter entfernt stand. Es dauerte nicht lange, bis ein weiteres Fahrzeug anhielt und Personen ausstiegen. Wie durch einen Nebel erkannte sie, dass sich einer der Personen um ihre Unfallgegnerin kümmerte, eine weitere auf sie zukam. Der Mann telefonierte. Laute Stimmen signalisierten ihr, dass er um Hilfe bat. Der Mann sprach sie an, fragte sie, ob sie in Ordnung sei oder Schmerzen habe. In dem Moment, als er die Frage an sie richtete, spürte sie das erste Mal wieder bewusst ihren Körper. Sie bekam kaum Luft. 

    Der Ersthelfer bat sie, einfach sitzen zu bleiben, ein Rettungswagen sei gleich da. Weitere Autos hielten an der Unfallstelle. Aufgeregte Stimmen drangen zu ihr. Sie hatte kein Gespür für die Zeit. Irgendwann vernahm sie die Sondersignale der Rettungsfahrzeuge. Sanitäter kümmerten sich um sie und befreiten sie behutsam aus ihrem Sitz, brachten sie in den Sanitätswagen, untersuchten sie kurz und brausten mit eingeschaltetem Blaulicht und Sondersignal ins Krankenhaus. 

    In der Klinik wurde sie auf den Kopf gestellt, geröntgt, mit schmerzstillenden Mitteln versorgt und auf ein Zimmer gebracht. Zehn Tage lag sie nun hier auf dem Rücken, wie ein großer Käfer, der sich nicht aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Sie hatte

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