Die Familie des Wurdalak: Unveröffentlichtes Fragment eines Unbekannten
Von A. K. Tolstoi
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Über dieses E-Book
Der Marquis d'Urfé begibt sich im Jahre 1759 auf eine verhängnisvolle Dienstreise in den finsteren Osten Europas. Als er in einer Herberge übernachten muss, hindern ihn die Umstände daran, wieder aufzubrechen und er muss für einige Wochen dort ausharren.
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Buchvorschau
Die Familie des Wurdalak - A. K. Tolstoi
Alexeï Konstantinowitsch Tolstoï
war ein russischer Schriftsteller, Dramatiker und Dichter, aber auch Diplomat und höherer Beamter der Armee.
Er lebte von 1817 bis 1875.
Stéphanie Queyrol
wurde 1985 geboren und wuchs in Olten (Schweiz) und Umgebung auf.
Sie studierte Literaturwissenschaft an der Universität Basel.
Die Familie des Wurdalak
Das Jahr 1815 brachte in Wien alle Berühmtheiten zusammen: die Gelehrten Europas, Edelmänner mit brillantem Verstand und überaus fähige Diplomaten. Doch nun war der Kongress beendet.
Die königlichen Emigranten bereiteten sich darauf vor, endgültig in ihre Schlösser zurückzukehren und die russischen Krieger freuten sich, ihr verlassenes Heim wiederzusehen. Einige unzufriedene Polen trafen Vorbereitungen, ihre Liebe zur Freiheit nach Krakau zurückzubringen, um sie vor der dreifachen und zweifelhaften Unabhängigkeit zu schützen, die ihnen von dem Fürsten von Metternich, dem Fürsten von Hardenberg und dem Grafen von Nesselrode zugestanden worden war.
Dem Ende eines lebhaften Balls gleichend, war die jüngst laute Sitzung auf eine kleine Zahl nach Unterhaltung suchender Personen reduziert, die, fasziniert von dem Charme der österreichischen Damen, es vermieden zu packen und ihre Abreise aufschoben.
Diese fröhliche Gesellschaft, von welcher ich Teil war, traf sich zweimal in der Woche im Schloss der stinkreichen, alten Frau Prinzessin von Schwarzenberg, das sich einige Meilen außerhalb der Stadt und weit hinter einer kleinen Burg namens Hitzing befand. Die vornehme Art der Hausherrin, hervorgehoben durch ihre anmutige Liebenswürdigkeit und ihre Scharfsinnigkeit, gestalteten den Aufenthalt in ihrem Hause äußerst angenehm.
Morgens gingen wir spazieren. Wir aßen immer gemeinsam zu Mittag, entweder im Schloss oder aber irgendwo in dessen Umkreis und abends, gemütlich um ein Kaminfeuer vereint, amüsierten wir uns damit, uns zu unterhalten oder Geschichten zu erzählen. Es war strengstens untersagt, über Politik zu diskutieren; wir alle hatten schon genug darüber geredet. Unsere Erzählungen waren den Legenden unserer Länder entnommen oder stammten aus unseren persönlichen Erinnerungen.
Eines Abends, als alle schon etwas beigetragen hatten und die Stimmung an einem Punkt angelangt war, an dem sich normalerweise die Obskurität und die Stille intensivieren, unterbrach der Marquis d’Urfé, ein alter Emigrant, den wir alle wegen seiner jugendlichen Fröhlichkeit und seiner anregenden Art, wie er von seinen vergangenen, glücklichen Zufällen redete, die Stille und ergriff das Wort:
„Ihre Geschichten, meine Herren, sagte er, „sind zweifelsohne sehr erstaunlich, aber meines Erachtens fehlt ihnen ein wichtiger Punkt. Was ich meine, ist die Authentizität, denn ich wüsste nicht, dass irgendwer unter Ihnen die erzählten und wunderbaren Geschehnisse mit seinen eigenen Augen gesehen hätte oder diese, mit seinem Wort als Edelmann als wahr bestätigen könnte.
Wir waren gezwungen, dies einzugestehen und der Alte, sich mit der Hand über sein Jabot fahrend, fuhr fort:
„Ich, aber, meine Herren, kenne nur ein einziges solches Abenteuer, aber es ist so sonderbar, so entsetzlich und so wahr, dass das allein schon reichen würde, die Ungläubigsten in Angst und Schrecken zu versetzen. Unglücklicherweise war ich selbst Zeuge und Teilnehmer zugleich, und obwohl ich mich nicht gerne daran erinnere, werde ich es Ihnen dieses eine Mal gerne erzählen, vorausgesetzt, die Damen seien damit einverstanden."
Die Zustimmung war einhellig. Um die Wahrheit zu sagen, richteten sich ein paar ängstliche Blicke auf das Spiel von Licht und Schatten, das vom Licht