Die Hexe der Rix 1: Lagoon & Bonnie Charlie
Von Udo F. Rickert
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Über dieses E-Book
Die Kubakrise führte zu einem 3. Weltkrieg.
Zehn Jahre später beherrscht eine religiös verbrämte amerikanische Diktatur den kümmerlichen Rest Europas.
Lucas MacKay, ein junger Assistenzarzt, stößt in einem schottischen Lager für deutsche Flüchtlinge auf einen seltsamen Patienten.
Plötzlich ist er mit seiner ersten großen Liebe, schottischen Widerstandskämpfern, dem FBI und einem uralten Geheimnis konfrontiert.
Der Ursprung des Geheimnisses liegt in seiner Heimat Rix Island und seiner eigenen Kindheit…
Ähnlich wie Die Hexe der Rix 1
Titel in dieser Serie (2)
Die Hexe der Rix 1: Lagoon & Bonnie Charlie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hexe der Rix 2: Déjà Vu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Die Hexe der Rix 1 - Udo F. Rickert
Vorspiel
Einige Jahre vorher…
Am 27. Oktober 1961 kam es in der angespannten Situation der Kuba-Krise zu einem Zwischenfall im Atlantik.
Ein amerikanischer Zerstörer zwang mit einer Wasserbombe das sowjetische U-Boot B-59 zum Auftauchen. Das U-Boot hatte Nuklearwaffen an Bord. Für den Abschuss der Waffen war die Zustimmung von drei Offizieren an Bord notwendig.
Der sowjetische Offizier Wassili Archipow weigerte sich zunächst, den Angriff zu erwidern. Doch nach kurzer, heftiger Diskussion gab er dem Drängen seiner Genossen nach.
Ein Tag vorher…
Die gepolsterte Stahltür schloss sich hinter ihm.
Die Luft in der Zelle ließ seine Augen tränen.
Es stank nach säuerlichem Schweiß und abgestandenen Urin.
Das Krankenhausbett war an einer der weißen Wände geschraubt wie ein Sarg in einer unwirklich hellen Gruft.
In dem Bett lag ein abgemagerter Mann mit einem Bauchgurt fixiert. Der Kopf war eine Kugel aus ungewaschenen, nach allen Seiten abstehenden Haaren.
Devi räusperte sich. „Mister Hacket?" Keine Reaktion.
„Sir, ich bin Ihr behandelnder Arzt und möchte mit Ihnen sprechen."
Der Mann lag starr wie tot, sein Brustkorb unter dem fleckigen Patientenkittel bewegte sich nur schwach.
Devi beugte sich vor. „Sir?"
Hacket fuhr so abrupt in die Höhe, dass Devi zurückwich und mit dem Rücken gegen die Tür prallte. Seine Hand griff in die Kitteltasche und umfasste den Pieper.
Dunkel funkelnde Augen starrten den Arzt aus dem Wust der ungekämmten Haare an.
„Du bist keiner von denen, krächzte der Patient und stemmte sich gegen den Gurt. „Du bist ein Mohr, ein Heide, so ist es doch, ja?
Devi verschluckte sich an seinem eigenen Speichel.
„Hindu, presste er zwischen zwei Hustenanfällen hervor. „Sir, ich bin Hindu.
Hacket legte den Kopf schief. „Das kann jeder sagen. Beweis es mir. Ich kenne eure Tricks, ja. Ich kenn’ sie. Ja!"
Der junge Arzt klopfte sich gegen die schmale Brust und rang nach Luft. „Sir, ich bin Doktor Devi…"
„Davy? Hacket spuckte aus. „Ein Papist, also doch!
„Was ist ein Papist? Nein, es heißt Devi, wie die Mahadevi, die große Göttin. D-e-v-i."
Hacket kaute einen Moment auf einem Zipfel seines Bartes herum. „Gut, gut, sagte er. „Ich will’s glauben. Es ist eh nicht viel Zeit, Mister Göttin. Nicht viel Zeit! Gar nicht!
Devi trat einen Schritt auf das Bett zu. „Sir, wir haben…"
Hacket schüttelte den Kopf und wies zur Decke.
Dort war in gut drei Meter Höhe ein weiß lackierter Kasten befestigt.
„Man hört uns", flüsterte Hacket. Das war dem jungen Arzt klar, aber er beschloss, dies für sich zu behalten.
„Kommen Sie näher, näher, ja? Es ist wichtig, ganz wichtig!" Hackets Stimme überschlug sich.
Devi trat einen weiteren Schritt auf Hacket zu, da schoss die rechte Hand des Patienten vor, packte den Kittel und zog den Arzt auf das Bett. Der Pieper fiel aus der Tasche und klackerte auf den Boden. Devi zappelte panisch, aber der dürre Mann verfügte über ungeahnte Kräfte. Der Arzt lag wie in einem Schraubstock fest gezwängt.
Er sah in einen Mund voll gelber Zahnstummel, fauliger Atem ließ ihn würgen.
„Ich bin schon lange tot", flüsterte der Kranke.
Lagoon
Lucas MacKay
Schnee peitschte in schmutzig grauen Wellen gegen das einzige Fenster des Auld Lagoon, das Blick auf Camp 41 bot.
Die beiden Wachsoldaten am Tor der Zeltstadt waren im Schneetreiben vor den mit Stacheldraht bewehrten Sandsäcken nur noch als Schemen erkennbar. Im Hintergrund ragten die Türme von Lagoon Castle empor.
So war der August in Schottland, in jenem Jahre 1973.
Es war gegen Ende meines ersten Monats als Assistenzarzt im Flüchtlingslazarett.
Vor dem Krieg gab es hier nur einen herunter gekommenen Pub nahe der Bucht, der sich von Fernfahrern und Rucksacktouristen ernährte. Nun, zehn Jahre nach dem großen Knall, bildeten mein Kollege Devi und ich die Stammkundschaft.
Unsere Klientel, die gestrandeten Deutschen, Niederländer und Belgier, die man hier in der Einöde deponiert hatte, waren kaum in der Lage, das Einkommen des Auld Lagoon zu steigern.
Manchmal fragte ich mich, wie Hank Allister, der Besitzer und einzige Mitarbeiter des Pubs, so überstehen konnte.
Zumal ich nun wahrlich kein starker Trinker war, dazu saß vermutlich meine puritanische Konditionierung zu tief.
Ich stammte aus der Karibik, was man angesichts meiner hellen Haut und der kurzgeschorenen blonden Haare kaum angenommen hätte. Aber Rix Island war eine, wie man damals sagte, weiße Siedlungskolonie. Weiß, protestantisch und angelsächsisch, aber eben eine Kolonie.
Das war wohl der Grund, warum ich die Zuweisung zum Flüchtlingslazarett erhalten hatte. Kein Brite gab sich freiwillig mit Strahlungsopfern vom Kontinent ab. Es war halt recht praktisch, wenn man auf Kolonisten zurückgreifen konnte.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich begriff diesen Umstand als Glücksfall. Ja, ich war glücklich in Camp 41. Die Arbeit war hart, aber sie diente einem höheren, einem praktischem Zweck.
Ich fühlte mich nützlich und sicher in dem, was ich tun konnte.
Und doch vermisste ich die Wärme meine Heimat und den grossen, leuchtend grün scheinenden Mond über