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Bösenachtgeschichten
Bösenachtgeschichten
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eBook79 Seiten1 Stunde

Bösenachtgeschichten

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Über dieses E-Book

Zehn schockierende Erzählungen, die dich das Fürchten lehren und das Blut in deinen Adern gefrieren lassen.

Grotesk: Die Insassin einer Nervenheilanstalt sieht als einzige, wie der leitende Psychiater plötzlich anfängt, sich vor ihren Augen selbst zu verstümmeln.

Verstörend: Eine Sechsjährige bekommt eine neue Puppe geschenkt. Doch warum erinnern ihre Augen sie so sehr an die ihrer Mutter? Und wieso schauen sie die ganze Zeit so panisch nach rechts und links?

Morbide: Die Freundin eines Fünfzehnjährigen will ihn unbedingt zu einem Gespräch zwingen, Stunden nachdem er sie aus Eifersucht ermordet hat.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum13. Apr. 2019
ISBN9783743880078
Bösenachtgeschichten

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    Buchvorschau

    Bösenachtgeschichten - Creepy König

    Das neue Spielzeug

     Rebecca strahlte, als ihr Vater ihr das locker in buntes Papier eingewickelte Geschenk übergab. »Was ist das, Daddy?«, fragte das sechsjährige Mädchen ihn neugierig. »Nun, pack es doch aus, Engelchen!«, sagte Robert Bundy zu seinem braunhaarigen Schatz, der sein ein und alles war. Hastig und voller Vorfreude riss das Mädchen die Verpackung herunter und enthüllte ihren Inhalt. Rebeccas Augen begannen, zu leuchten, als sie sah, was ihr Dad ihr von seiner langen Geschäftsreise mitgebracht hatte.

    Es war eine zirka ein Meter zwanzig große Puppe mit blonden Zöpfen in einem rosa Kleidchen mit roten Punkten drauf. »Ihr Name ist Marina«, erklärte Robert ihr in einem liebevollen Ton, »Sie ist eine ganz besondere Puppe. Sie kann ihre Arme und Beine bewegen und ihre Augen ebenfalls. Und man muss sie sogar füttern, damit sie funktioniert.« »Kann sie auch laufen und sprechen, Daddy?«, fragte das Kind.

    Bundy zögerte einen Augenblick. Dann sagte er in einem fast schon traurigen Tonfall: »Nein, mein Schatz! Das kann sie leider nicht.« Dabei setzte er einen Moment lang, zu kurz, als dass die Sechsjährige es hätte bemerken können, ein diabolisches Grinsen auf, dass eine halbe Sekunde später wieder einem freundlichen Lächeln wich. »Danke, Daddy!«. Mit diesen Worten umarmte Becky ihren Dad einmal kurz, bevor sie dann mit ihrem neuen Spielzeug in ihr Zimmer verschwand.

    Rebecca setzte die Puppe an einen kleinen Tisch, um den herum kleine Stühle standen, auf denen verschiedene Puppen und Stofftiere saßen. »So, Marina! Herzlich willkommen! Nun machen wir erst mal eine Teeparty«, sprach das Mädchen zu der über einen Meter großen Puppe, die ihr direkt gegenüber saß. Als Becky sich Marina genauer anschaute, kam ihr irgendetwas merkwürdig vor.

    Ihre Arme und Beine bewegten sich ständig. Aber es waren nicht die typischen, mechanischen Bewegungen eines Spielzeugs mit elektronischem Innenleben. Es sah mehr nach wilden Zuckungen aus. Auch ihre Augen waren komisch. Nicht nur, dass sie nicht wie die Plastikaugen einer Puppe, sondern eher menschlich aussahen, sie öffneten und schlossen sich permanent und die Augäpfel drehten sich in ihren Höhlen ständig nach links und rechts. Insgesamt wirkte es so, als wenn Marina, die nicht aufhören wollte, zu zappeln, aus irgendeinem Grunde Panik hätte. Becky kam die Puppe irgendwie unheimlich vor.

    Auf einmal geschah etwas, das der Tochter des Handelsvertreters einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Aus den Augen, die ihr irgendwie bekannt vorkamen, liefen plötzlich Tränen. Panisch rief das Kind: »Daddy! Daddy! Komm schnell!«. Einen Augenblick später riss Robert die Tür des Kinderzimmers auf und fragte besorgt: »Ja, Schatz? Was ist denn?«. Rebecca sagte mit ängstlicher Stimme: »Es ist Marina. Sie macht so komische Bewegungen. Und sie weint. Sie macht mir Angst.« „Ach, Schatz! Du brauchst keine Angst zu haben. Das ist doch nur ein Spielzeug", versuchte der Vater, sie zu beruhigen.

    Er betrat den Raum, nahm Marina in beide Hände und hielt sie Becky direkt vors Gesicht. »Das ist eine ganz neue Art von Puppe. Sie läuft ohne Batterien. Man muss sie wie gesagt nur regelmäßig füttern. Gib ihr doch ein bisschen Pudding zu essen! Dann wird Marina schon aufhören zu weinen.« Er drehte den mit Kunststoff umhüllten Körper zu sich. »Marina wird dir nie wieder Angst einjagen, sondern nur noch Freude schenken. Nicht wahr, Marina?«. In Bundys Stimme lag ein leicht bedrohlicher Unterton. Die Augen des Spielzeugs waren direkt auf Robert gerichtet und fixierten ihn, so als wenn sie ihn ängstlich anstarren würden. Einen Moment lang hatte Rebecca sogar den Eindruck, als wenn Marina ihrem Vater zunicken würde.

    »Jetzt komm, Engelchen! Spiel schön weiter mit deinem neuen Spielzeug!«, sagte Bundy mit ruhiger Stimme und gab seiner Tochter die Puppe zurück. »Ist gut, Daddy«, antwortete Becky, die sich wieder beruhigt hatte, mit süßer Stimme. Robert lächelte zufrieden und wollte gerade das Zimmer wieder verlassen, da fragte Rebecca ihn: »Daddy, wo ist Mommy?«. Der Mann zögerte einen Moment, drehte sich dann um und sagte schließlich in teils trauriger und teils zufriedener Stimmlage: »Mach dir keine Sorgen, Schatz! Mommy wird immer bei dir sein.« Dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür. Bundy ging zur Hausbar und schenkte sich einen Scotch ein. Danach setzte er sich auf die Couch vor dem Kamin und dachte nach.

    Gott, wie froh er war, endlich alles geregelt zu haben. Noch vor zwei Monaten wusste er nicht, wie es weiter gehen sollte. Nach zwölf Jahren Ehe hatte Marina, seine Frau ihm offenbart, dass sie ihn und Becky verlassen würde. Und das alles nur, weil ihr plötzlich nach über zehn Jahren eingefallen war, dass sie ihre Freiräume bräuchte, die ihr Mann ihr ihrer Ansicht nach nicht lassen würde. Sie hatte gesagt, sie müsse lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und ihren Weg gehen.

    Robert musste plötzlich lachen, als er an den Satz dachte. Auf eigenen Beinen stehen! Dieser Traum seiner egoistischen Ehefrau war wohl spätestens an dem Tag zerplatzt, als Dr. Michael Dharma, ein brillanter Chirurg, mit dem er schon im Kindergarten befreundet war, ihr beide Beine und später auch die Arme amputierte. Zuvor hatte Bundy Marina in ein Café gelockt, um sich mit ihr auszusprechen. In einem passenden Moment hatte er ihr etwas in ihren Espresso gemischt, wodurch ihr mehr als schwummrig wurde. Seine Erklärung gegenüber den anderen Gästen im Café war, dass seine Frau unter Kreislaufproblemen leiden würde. Dann hatte er sie in sein Auto verfrachtet und sie zu einer abgelegenen Lagerhalle gefahren, wo sein alter Freund schon mit Chirurgenbesteck und anderer medizinischer Ausrüstung auf ihn wartete.

    Michael war wirklich eine Choriphäe. Allein, mit welcher Präzision er Marinas Stimmbänder durchgeschnitten und ihr die Schweißdrüsen unter den Achselhöhlen sowie später auch ihren Unterkiefer entfernt hatte… Eine Meisterleistung! Nur die Augen hatte Robert ihr gelassen. Schließlich sollte seine plötzlich so freiheitsliebende Frau sehen, wie ihre Familie, die sie aus so selbstsüchtigen Gründen

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