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DER ZÄRTLICHE TOD: Der Horror-Thriller aus Frankreich!
DER ZÄRTLICHE TOD: Der Horror-Thriller aus Frankreich!
DER ZÄRTLICHE TOD: Der Horror-Thriller aus Frankreich!
eBook226 Seiten2 Stunden

DER ZÄRTLICHE TOD: Der Horror-Thriller aus Frankreich!

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Über dieses E-Book

Da tauchte noch eine Hand aus dem Dunkel auf.

Eine entsetzliche Hand.

Sie war auf hässliche Art kurz, denn sie hatte fast keine Finger, nur grässliche Stummel. Alles Übrige war wie abgenagt und von einer unbekannten Krankheit verzehrt.

Der gespenstische Anblick jagte Yvonne eine solche Angst ein, dass sie zurückwich und den Hörer fallen ließ. Dieser zerbrach sofort auf dem Fußboden.

Die zersplitterten Kunststoffteile sprangen in alle Ecken. Aber aus der Membrane war immer noch das endlose Tonband zu hören: »Bleiben Sie am Apparat!« Dann meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung, doch sie sprach ins Leere...

Der zärtliche Tod von Maurice Limat erschien erstmals im Jahr 1972 in deutscher Sprache (als Top-Horror-Krimi Nr. 13 im Wolfhart-Luther-Verlag). Der Apex-Verlag veröffentlicht diesen packenden Klassiker der französischen Horror-Literatur als durchgesehene Neuausgabe in seiner Reihe APEX HORROR.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum31. Juli 2019
ISBN9783748711254
DER ZÄRTLICHE TOD: Der Horror-Thriller aus Frankreich!

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    Buchvorschau

    DER ZÄRTLICHE TOD - Maurice Limat

    Das Buch

    Da tauchte noch eine Hand aus dem Dunkel auf.

    Eine entsetzliche Hand.

    Sie war auf hässliche Art kurz, denn sie hatte fast keine Finger, nur grässliche Stummel. Alles Übrige war wie abgenagt und von einer unbekannten Krankheit verzehrt.

    Der gespenstische Anblick jagte Yvonne eine solche Angst ein, dass sie zurückwich und den Hörer fallen ließ. Dieser zerbrach sofort auf dem Fußboden.

    Die zersplitterten Kunststoffteile sprangen in alle Ecken. Aber aus der Membrane war immer noch das endlose Tonband zu hören: »Bleiben Sie am Apparat!« Dann meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung, doch sie sprach ins Leere...

    Der zärtliche Tod von Maurice Limat erschien erstmals im Jahr 1972 in deutscher Sprache (als Top-Horror-Krimi Nr. 13 im Wolfhart-Luther-Verlag). Der Apex-Verlag veröffentlicht diesen packenden Klassiker der französischen Horror-Literatur als durchgesehene Neuausgabe in seiner Reihe APEX HORROR.

    DER ZÄRTLICHE TOD

    Erstes Kapitel

    »Ich glaube, du hast dich verfahren, Schatz...«

    Yvonne hatte sich so vorsichtig wie möglich ausgedrückt. Nicht weil ihr Mann leicht aufbrauste. Aber dieser regnerische und langweilige Frühlingsabend schien ihm doch ein bisschen auf die Nerven gegangen zu sein.

    Überall rann Wasser. Es war Mitternacht vorbei. Und in der Finsternis, die durch die tiefhängenden Regenwolken noch finsterer wurde, kam die DS nur im Schritttempo voran. Der Mann am Steuer kaute auf dem Stiel einer Tabakspfeife, die schon längst ausgegangen war. Er war brummig und keineswegs bei bester Laune. Von Zeit zu Zeit kam ein Fluch über seine Lippen.

    Teddys Antwort klang etwas gereizt: »Ich habe mich verfahren... Natürlich habe ich mich verfahren! Du hast Glück, dass du dich selbst davon überzeugen darfst... Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir uns befinden... Außerdem ist das hier schon lange kein Auto mehr, sondern ein Unterseeboot...«

    Sie musste lachen. Es war ein harmloser Scherz, doch er bewies, dass er ihre Worte nicht übelgenommen hatte.

    »Meinst du, wir sind schon über Port-Royal hinaus?«

    Diese Frage machte ihn wieder nervös.

    »Aber schon lange, hör mal! Wir haben ja schon Dampierre hinter uns. Hast du denn das Schloss nicht gesehen?«

    »Ja, weißt du, bei diesem Wetter...«

    Sie fuhren noch eine gute Viertelstunde weiter.

    Eigentlich wollten sie in Richtung Rambouillet fahren. Aber Teddy Verano fragte sich mittlerweile besorgt, ob er nicht an einer bestimmten Stelle eine Straßengabelung falsch eingeschätzt hatte. Denn jetzt befand sich der Wagen mitten in einem dichten Wald. Aber wo? Er wusste es einfach nicht. Das ärgerte ihn, und er zog vor, Yvonne im Augenblick nicht Recht zu geben.

    Er fuhr noch langsamer. Dann hielt er an.

    »Steig bitte nicht aus«, sagte Yvonne. »Du hast deinen Regenmantel nicht mitgenommen... Du wirst dich erkälten...«

    Teddy brummte etwas vor sich hin und lächelte seiner Frau in der Dunkelheit vage zu. Gleichzeitig versuchte er, einen Blick um das Auto zu werfen.

    Ringsum sah man nichts als Regen: Auf der einen Seite hoben sich die Umrisse der Bäume unscharf ab. Sie hatten erst wenige Blätter. Dadurch wirkten sie bei Nacht etwas unheimlich. Und wenn man zu ihnen hinübersah, fröstelte man selbst auch unwillkürlich.

    »Die Hauptstraße haben wir jedenfalls verlassen... Weit und breit scheint hier keine Ortschaft zu liegen...«

    Yvonne versuchte, ihm zu helfen.

    »Vielleicht ist Chevreuse in der Nähe... oder Cernay?«

    Teddy schüttelte den Kopf.

    »Ich weiß es ebenso wenig wie du, Schatz. Versuchen wir’s mal in der anderen Richtung. Ich drehe erst mal um.«

    Er kuppelte ein. Aber es erwies sich als schwierig, an dieser Stelle zu wenden. Denn der Weg war uneben und holprig. Unter den Reifen spritzten Fontänen von schlammigem, schmutzigem Wasser hoch.

    »Könntest du nicht die Heizung wieder anmachen, Teddy?«, bat sie.

    »Frierst du?«

    »Ja. Und außerdem finde ich diesen ganzen Abend schaurig. Alles ist so unwirklich. So gespensterhaft...«

    Er musste lachen.

    »Ich weiß. Wenn du neben mir sitzt, siehst du gern Gespenster... Aber du wirst dich daran gewöhnen. Meinst du, weil es so dunkel ist...«

    Plötzlich schwieg er. Yvonne wurde noch eine Spur unruhiger. Sie beugte sich zu ihm hinüber.

    »Hast du etwas gesehen?«

    Er fuhr jetzt sehr langsam. Zwischen den Regenpfützen funkelten seltsame Reflexe im Scheinwerferlicht auf. Undeutliche Schemen huschten vorüber.

    Die plötzliche Stille wirkte beängstigend auf Yvonne. Warum sagte Teddy nichts mehr?

    »Was ist denn? Warum sprichst du nicht weiter?«

    Teddy Verano sah einen Augenblick verkrampft und übermäßig angespannt aus. Aber er fasste sich wieder.

    »Du hast gerade von Gespenstern gesprochen, Liebling... Ich glaube, ich habe gerade eins gesehen...«

    Yvonne fuhr zusammen.

    »Ich bitte dich, Teddy...«

    Er versuchte, sie zu beruhigen.

    »Aber du wirst doch keine Angst haben, wenn ich bei dir bin?«

    Er nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich.

    Yvonne seufzte.

    »Wahrscheinlich findest du es dumm von mir. Ich weiß selbst nicht, wie es kommt... Oh, sieh mal dort!«

    Sie zeigte mit dem Finger in die Dunkelheit. Vor ihnen in der Finsternis hatte sich etwas bewegt. Ein Schemen, der bei dem strömenden Regen in keine Konturen passte.

    »Hast du es auch gesehen?«

    Teddy stoppte den Wagen, der ohnehin nur noch im Schritttempo vorangerollt war.

    »Aber was machst du? Du wirst dich bestimmt erkälten!«

    Ohne auf die Warnungen seiner Frau zu achten, sprang der Privatdetektiv Teddy Verano aus dem Wagen und stürzte sich in die Dunkelheit.

    Yvonne begann, am ganzen Leib zu zittern. Sie machte den Versuch, Teddy im Scheinwerferlicht im Auge zu behalten. Die Nacht und das grauenhafte Regenwetter verdichteten sich zu einer Atmosphäre, die bis in das Innere des Wagens vordrang. Alles ringsum verlor an Form und Gestalt. Nur die Finsternis blieb.

    Undeutlich sah sie irgendwo Teddy im Raum. Es hatte den Anschein, als ob er sich sehr rasch fortbewegte und unablässig in tiefen Pfützen watete.

    Irgendwo vor dem Wagen, am Rande der Straße, hatte sich wieder etwas bewegt. Eine menschliche Gestalt...

    Yvonne bohrte ihre Augen in die Nacht. Es konnte nur eine Frau sein, die aus dem Dunkel auf den Wagen zukam.

    Yvonne machte die Wagentür auf, um besser sehen zu können. Draußen prasselte der Regen in Milliarden von Tropfen vom Himmel herunter.

    »Was haben Sie? Sind Sie krank?«

    Es war Teddy. Yvonne erkannte seine Stimme. Dann sah sie, wie er auf eine Fremde einsprach. Das Gespenst...

    Yvonne krampfte sich zusammen. Teddys Worte drangen nur unzusammenhängend an ihr Ohr. Der Regen schien sie wie ein großer Schwamm in sich aufzusaugen.

    Dann sprach eine andere Stimme: »Ist das der richtige Weg? Sind Sie gekommen, um mir den Weg zu zeigen?«

    Die Worte kamen aus dem Mund der Fremden. Es war eine junge Frau. So viel war trotz der Dunkelheit zu erkennen. Sie sprach zusammenhanglos weiter:

    »Wer sind Sie? Vielleicht der Führer, der mich geleitet...? Oh, bitte, sagen Sie, dass ich bald am Ziel bin...«

    Dann war Teddy wieder deutlich zu hören: »Kommen Sie mit mir!«, sagte er und fasste sie behutsam am Arm.

    Teddy und die Fremde waren jetzt nähergekommen. Yvonne sah beide unmittelbar vor dem Wagen.

    »Bin ich im Reich des ewigen Glücks?«

    Madame Verano hatte diesen Satz ganz deutlich verstanden. Sie fragte sich, ob dies alles Wirklichkeit war oder ob sie mit offenen Augen träumte.

    Da sagte Teddy besänftigend:

    »Aber gewiss... Kommen Sie! Sie sind ja völlig durchnässt!«

    Die geisterhafte, zerbrechliche Gestalt an seinem Arm erwiderte: »Das hat nun alles keine Bedeutung mehr. Alles wird unwichtig, wenn man an der Schwelle zum Paradies steht...«

    Yvonne sah beide an der Wagentür. Teddy bemühte sich um eine Frau, die in der Tat noch sehr jung war. Aber sie wirkte eben so schwach und wirklichkeitsfern.

    Jetzt war deutlich zu erkennen, dass sie ein langes helles Kleid trug. Diese eigentümliche Bekleidung hatte in der tiefschwarzen Nacht zwangsläufig den Eindruck an etwas Geisterhaftes wachrufen müssen. Die langen Haare der Fremden hingen aufgelöst und wirr um ihren Kopf. Der Regen hatte sie um Gesicht und Schultern geklatscht.

    »Sie muss ja völlig erfroren sein«, rief Madame Verano.

    Als die Fremde in das Auto steigen wollte, brach sie zusammen. Teddy fing sie auf, und Yvonne half ihm, sie auf dem Rücksitz zu betten.

    »Aber Teddy, was hat das alles zu bedeuten?«

    »Warte einen Augenblick... Wir müssen sie zudecken und aufwärmen...«

    »Die Decke ..«

    »Und meine Taschenlampe. Sie muss im Handschuhkasten liegen.«

    Yvonne hatte sich schon um die junge Frau bemüht und versuchte, sie warm zu reiben. Dann legte sie eine Decke über sie.

    »Sie ist kalt wie ein Stein... Teddy, das ist ja grauenhaft... Was ist nur los?«

    »Sie schlägt die Augen auf«, sagte Teddy. Er hatte die Innenbeleuchtung des Wagens eingeschaltet. Außerdem machte er jetzt noch die Taschenlampe an.

    Beide beugten sich über die Fremde auf dem Rücksitz. Sie hatte ein ausnehmend hübsches Gesicht, schwarze Haare, eine niedliche Stupsnase und sehr große, helle Augen, die wegen der künstlichen Wimpern besonders auffielen. Von den Augen ging zudem ein überraschender, ferner Glanz aus.

    Jetzt richteten sie sich auf das Gesicht Yvonnes.

    »Sie sind es also«, flüsterte die Unbekannte. »Sie wollen mich abholen?«

    Yvonne konnte sich die Zusammenhänge nicht erklären. Aber sie spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog.

    »Ja, ich... ich bin...«

    Da griff Teddy ein, um die Situation zu beschwichtigen.

    »Ja«, sagte er. »Sie ist gekommen, um Sie abzuholen.« Er wollte vermeiden, sie durch unnötige Erklärungen nervös zu machen und ihr zu widersprechen. Denn nach seiner Meinung hatten sie ohne Zweifel eine Kranke bei sich, eine Süchtige.

    »Wie schön Sie sind«, flüsterte die Fremde.

    Yvonne zitterte am ganzen Körper. Sie war fast vierzig Jahre alt, aber noch immer eine außergewöhnlich schöne Frau, obwohl das Leben sich bei ihr auch nicht nur von der sonnigen Seite gezeigt hatte. Sie hatte jetzt eine Reife erreicht, die wie ein wunderschöner Sommer war. Im Halbdunkel des Autos nahmen Yvonnes Züge im Gegensatz zu der feindseligen, unterkühlten Außenatmosphäre besonders verführerische Konturen an, obwohl die Beleuchtung nur matt war.

    In diesem Augenblick hörten sie beide, wie die Fremde mit schwächer werdender Stimme mühsam hervorbrachte: »Ich bin glücklich, dass dieses... Gesicht... so schön ist...«

    Sie musste sich anstrengen, um den Satz zu vollenden. Dann setzte sie flüsternd hinzu:

    »...das Gesicht meines Todes...«

    Dann war alles still. Der Schluss des Satzes hatte Yvonne wie ein Schlag getroffen. Auch Teddy Verano konnte sich seiner unheimlichen Wirkung nicht entziehen, obwohl er von Berufs wegen mit eigentümlichen Situationen aller Art vertraut war. Angst, Furcht und bizarre Merkwürdigkeiten. Er kannte alles. Und manchmal vermischte es sich zu einem grotesken Kaleidoskop.

    »Teddy«, sagte Yvonne, »hast du gehört, was sie gesagt hat?« Ihre Stimme zitterte. »Sie hat gesagt...«

    »Sie weiß nicht mehr, was sie sagt... Aber, was mich beunruhigt, ist noch etwas Anderes...«

    Er beugte sich nach vorn und legte sein Ohr auf die Brust der Fremden. Dann sagte er:

    »Wir müssen sofort nach Hause fahren... Es kann nicht mehr weit sein... Bleib hinten bei ihr!«

    »Teddy, du willst doch nicht sagen, dass...«

    Doch er war schon auf dem Weg nach vorn. Er setzte sich ans Steuer und fuhr an.

    Diesmal gelang es ihm ohne Schwierigkeiten, den richtigen Weg zu finden. Er brauchte nur wenige Minuten, um sich zu orientieren. Dann rollte der Wagen heimwärts.

    Andere Scheinwerfer tauchten aus dem Dunkel auf und wiesen ihm die Richtung. So erreichte er die Hauptstraße.

    Sie würden nicht länger als eine Viertelstunde brauchen. Die Veranos hatten im Tal von Chevreuse eine Villa für den ganzen Sommer gemietet, um dem ohrenbetäubenden Lärm und dem Schmutz der Großstadt zu entkommen.

    Yvonne blieb auf dem Rücksitz neben der jungen Frau. Ihre innere Erregung jedoch ließ keineswegs nach.

    Sie spürte den reglosen Körper der Fremden neben sich und berührte ihre eisig kalten Hände. Wenn sie genau horchte, hatte sie den Eindruck, als ob die Frau neben ihr schon lange nicht mehr atmete.

    Als sie angekommen waren, beeilten sie sich. So rasch sie konnten, brachten sie die junge Frau ins Haus und legten sie im Salon auf die Couch.

    »Mach etwas Feuer! Schnell! Ich gehe inzwischen telefonieren... Aber es ward schwer sein, jetzt mitten in dieser Nacht einen Doktor aufzutreiben.«

    »Teddy... Teddy... ich habe solche Angst... ich glaube...«

    Der Detektiv lief zur Couch hinüber.

    »Nein, du meinst doch nicht...«

    Beide sahen die fremde junge Frau an, die jetzt unbeweglich und wie zu Marmor erstarrt vor ihnen lag.

    »Ob das wirklich... ob sie wirklich tot ist?«

    Teddy, der an schnelle Reaktionen gewöhnt war, handelte sofort.

    »Nein, es ist vielleicht doch noch nicht zu spät!«

    Yvonne versuchte, ihn zurückzuhalten.

    »Teddy... Teddy... ich sage dir: Sie ist wirklich tot!«

    »Ich will rasch mein Besteck holen.«

    Er lief in weiten Sätzen zum Waschraum. Eine Spritze, darauf kam es jetzt an. Zur Stützung des Kreislaufs. Und um Zeit zu gewinnen. Die schöne Unbekannte schien keinerlei Verletzungen zu haben. Sie befand sich nur in einem Trancezustand. Teddys Interesse war geweckt. Sein Berufsinstinkt witterte bereits das Geheimnis. Doch in erster Linie kam es jetzt darauf an, der Frau zu helfen. Sie sollte nicht auf diese Art umkommen. Später war immer noch Zeit, nach den Zusammenhängen zu forschen. Er könnte die Gendarmerie des Ortes antelefonieren.

    Als er mit der Spritze in der Hand in den Salon zurückkam, wunderte er sich, seine Frau nicht mehr an der Couch zu sehen. Die Fremde war allein. Reglos und bleich lag sie in ihrem langen Kleid ausgestreckt vor ihm. Wie erst jetzt zu erkennen war, handelte es sich um ein perlgraues, fast weißes Abendkleid. Dazu trug die Unbekannte passende Schuhe und ein paar diskrete Schmuckstücke. Es blieb unerfindlich, warum sie in dieser Garderobe in der regennassen Nacht umhergeirrt war.

    »Yvonne...«

    Jetzt sah Teddy Verano, dass seine Frau am Kamin stand und in einen Spiegel blickte. Sie wandte ihm den Rücken zu.

    »Aber Yvonne, was hast du?«

    Fast hätte er die unglückliche Frau auf der Couch vergessen.

    Yvonne hob die Hände, wie er deutlich sah. Und ihre Hände berührten mit graziöser Geste ihr Gesicht. Dann sagte sie:

    »Ich habe das Gesicht des Todes... das Gesicht ihres Todes, hat sie vorhin gesagt...«

    Er zuckte mit den Achseln.

    »Komm, Schatz! Bleiben wir bei der Wirklichkeit! Du wirst doch dieser Sache keine solche Bedeutung beimessen?«

    Er ging zur Couch, beugte sich

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