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DIE NACHT MIT NORA: Der Krimi-Klassiker als illustrierte Neuausgabe!
DIE NACHT MIT NORA: Der Krimi-Klassiker als illustrierte Neuausgabe!
DIE NACHT MIT NORA: Der Krimi-Klassiker als illustrierte Neuausgabe!
eBook208 Seiten2 Stunden

DIE NACHT MIT NORA: Der Krimi-Klassiker als illustrierte Neuausgabe!

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Über dieses E-Book

Wer ist diese Frau? Was macht sie um zwei Uhr morgens in seinem Zimmer? Woher hat sie den Schlüssel?

Fragen, die sich der Privatdetektiv Mike Shayne stellt, als er die unbekannte Schöne beobachtet, die gerade im Begriff ist, zu Bett zu gehen.

In sein Bett, wohlgemerkt...

Brett Halliday (eigtl. Davis Dresser, * 31. Juli 1904 in Chicago, Illinois; † 4. Februar 1977 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Der Roman Die Nacht mit Nora erschien erstmals im Jahr 1953; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1971.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene und illustrierte Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Feb. 2021
ISBN9783748775720
DIE NACHT MIT NORA: Der Krimi-Klassiker als illustrierte Neuausgabe!

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    Buchvorschau

    DIE NACHT MIT NORA - Brett Halliday

    Das Buch

    Wer ist diese Frau? Was macht sie um zwei Uhr morgens in seinem Zimmer? Woher hat sie den Schlüssel?

    Fragen, die sich der Privatdetektiv Mike Shayne stellt, als er die unbekannte Schöne beobachtet, die gerade im Begriff ist, zu Bett zu gehen.

    In sein Bett, wohlgemerkt...

    Brett Halliday (eigtl. Davis Dresser, * 31. Juli 1904 in Chicago, Illinois; † 4. Februar 1977 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

    Der Roman Die Nacht mit Nora erschien erstmals im Jahr 1953; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1971.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene und illustrierte Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    DIE NACHT MIT NORA

    Erstes Kapitel

    Die Nacht war heiß, feucht und still. Michael Shayne lag, nur mit einer kurzen Schlafanzughose bekleidet, ausgestreckt auf dem Doppelbett und hoffte auf eine verirrte Brise, die seinen Körper kühlen sollte. Er warf sich stundenlang ruhelos hin und her, bevor er endlich einschlief.

    Ein leises Geräusch weckte ihn. Er öffnete die Augen, blieb regungslos liegen und lauschte. Das schwache Licht des abnehmenden Mondes fiel durch die offenen Fenster. Er fragte sich, wie spät es sei und wann er eingeschlafen sein mochte. Er drehte sich auf die Seite und gähnte. Er wollte die Augen eben wieder schließen, als er im gelblichen Lichtviereck der offenen Schlafzimmertür einen sich bewegenden Schatten sah.

    Ein raschelndes Geräusch drang an sein Ohr. Hellwach schwang er seine langen Beine vorsichtig über die Bettkante und stand auf. Mit zwei Schritten war er an der Tür. Das Licht vom Hotelkorridor zeichnete schwach die Umrisse der Möbel im Wohnraum nach.

    Shayne lehnte sich an den Türrahmen und entdeckte in einem Sessel eine undeutliche, geschlechtslose Gestalt. Sie war weit vorgebeugt und schien am Boden etwas zu suchen. Dann stand sie auf, Hände ergriffen den Saum eines Kleidungsstücks und hoben ihn hoch; als das Kleidungsstück entfernt war, stand die schlanke, wohlgeformte Gestalt einer Frau vor ihm. Ihr Haar war über die Stirn gefallen. Sie warf den Kopf zurück, fuhr mit den Fingern durch die Strähnen und glitt lautlos zur Tür, die zum Korridor führte.

    Im gelblichen Licht schimmerte ihr Körper einen kurzen Augenblick wie Elfenbein. Sie drückte die Tür langsam zu. Man hörte das Schloss leise einschnappen. Sie drehte den Kopf, vergewisserte sich, dass es eingerastet war und wandte sich dann zum Schlafzimmer, nur vom Mondlicht geleitet.

    Shayne trat hastig einen Schritt zurück. Am liebsten wäre er vorgetreten, hätte sie gepackt und nach dem Grund ihres Eindringens gefragt, aber er bewegte sich nicht. Er sah sie an der Tür vorbeigleiten und das Bad erreichen. Sie trat ein, schloss die Tür und knipste das Licht an.

    Shayne blieb einen Augenblick stehen und starrte den Lichtstreifen unter der Tür an. An seinem Unterkiefer zuckte ein Muskel. Er rieb sich nachdenklich die Stelle. In all den Jahren, seit er Privatdetektiv war, hatte er so etwas Verrücktes noch nicht erlebt. Er grinste vor sich hin, gleichzeitig von Zorn, Erstaunen und Neugier bedrängt.

    Er schlich zu seinem Bett zurück und streckte sich auf der einen Seite aus. Während er auf den nächsten Schritt der Frau wartete, versuchte er, aus ihrer Silhouette Schlüsse auf ihre Identität zu ziehen und sich darüber klarzuwerden, wie und warum sie in sein Apartment eingedrungen war. Er warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt der elektrischen Uhr neben dem Bett. Es war 2.20 Uhr.

    Während er den Geräuschen im Bad lauschte, kam er zu dem Schluss, dass er sie noch nie gesehen hatte. Er besaß keine weiblichen Bekanntschaften, die sich so benehmen würden, und Zweitschlüssel zu seinem Apartment waren außerdem nicht in Umlauf.

    Trotzdem schien sich die Frau hier auszukennen. Sie hatte die offene Schlafzimmertür ignoriert und war geradewegs zum Badezimmer gegangen. Sie benahm sich praktisch wie eine Ehefrau, die von einem Seitensprung zurückkam und ihren Mann nicht wecken wollte.

    Shayne spürte ein Prickeln auf seiner Haut. Es gab wohl keinen Mann, dachte er, den die Situation nicht erregt hätte. Er empfand es als sehr angenehm, im Dunkeln zu liegen und zu wissen, dass eine nackte Frau in seiner Nähe war und in ein paar Minuten zu ihm ins Bett kommen würde.

    Er brauchte nicht lange zu warten. Er hörte die Badezimmertür aufgehen, den Lichtschalter knacken und nackte Sohlen leise über den Boden gleiten. Unwillkürlich spannten sich seine Muskeln an. Mit halbgeschlossenen Augen sah er sie um das Bett herumgehen. Es gelang ihm nur mühsam, tief und gleichmäßig zu atmen.

    Sie glättete das Kissen auf ihrer Seite und legte sich an den Außenrand der Matratze. Eine Weile lag sie bewegungslos da, flach auf dem Rücken, die Arme über dem Kopf.

    Dann regte sie sich, wandte sich ihm zu und rückte näher. Er hörte sie leise »Liebling...« flüstern, und ihre Fingerspitzen glitten über seine Brust.

    Shayne gab es auf, sich schlafend zu stellen. Er streckte den Arm aus, legte die Hand auf ihre Hüfte und sagte: »Hallo.«

    Ihre Muskeln verkrampften sich unter seinen Fingern. Sie hob sich auf einen Ellenbogen und rief überrascht und erschreckt: »Du bist wach!«

    »Wie lange, dachten Sie, kann ich unter solchen Umständen weiterschlafen?«, meinte Shayne belustigt.

    Sie schrie auf und sprang aus dem Bett.

    »Sie sind nicht Ralph!«, schrie sie.

    »Nein«, gab er zu. »Ich bin nicht Ralph.«

    »Wer sind Sie dann? Was wollen Sie hier?«, stieß sie hervor und wich zurück. Mit einem Arm versuchte sie die Brust zu bedecken, während die andere Hand als Feigenblattersatz dienen sollte.

    »Warum darf ich nicht in meinem eigenen Bett sein?«, fragte Shayne sachlich.

    »Aber das ist Ralphs Zimmer. Wo ist er? Was soll das für ein Trick sein?« Sie griff nach der Decke, um ihre Blöße zu verhüllen, aber Shayne hielt sie fest.

    Er setzte sich auf und schob die beiden Kissen übereinander.

    »Das ist mein Apartment und mein Schlafzimmer, und zwar seit mehr Jahren, als mir lieb ist«, sagte er ruhig. »Ich mache Licht«, warnte er sie. »Mal sehen, wer Sie sind und was hier überhaupt gespielt wird.«

    Die Frau sprang durch die Tür, als es hell wurde. Shayne sah kurz ein herzförmiges, von braunem Haar umrahmtes Gesicht und einen schlanken, jugendlichen, von Armen und Händen nur unzulänglich verhüllten Körper.

    »Bitte, bitte, bleiben Sie im Zimmer, bis ich mir etwas angezogen habe«, flehte sie. »Es dauert nur einen Augenblick. Das Ganze ist ein schrecklicher Irrtum. Ich dachte, Sie wären mein Mann. Bitte, bleiben Sie dort.«

    »Fällt mir nicht ein«, knurrte Shayne. »Damit Sie mir wegrennen, bevor ich dahinterkomme, was hier eigentlich los ist.«

    »Nein! Ich sage Ihnen doch, das ist ein entsetzlicher Irrtum!« klagte sie. »Ich ziehe mich im Badezimmer an, und dann verlange ich eine Erklärung. Ich verstehe überhaupt nichts, aber ich werde der Sache schon auf den Grund kommen.«

    »Ich lege auch Wert auf eine Erklärung«, brummte Shayne. Er schaute wieder auf die Uhr. 2.26 Uhr. Es erstaunte ihn, dass erst sechs Minuten vergangen waren. Er hob seine Schlafanzugjacke vom Boden auf und zog sie an, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich bequem zurück.

    Schließlich drückte er die Zigarette aus, stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo er die Deckenbeleuchtung einschaltete. Ein schwarzer Wildlederpumps und ein duftiges blaues Wäschestück lagen auf dem Boden neben dem Sessel, wo er die Frau vorher hatte sitzen sehen. Er hob die Sachen auf, ging zur Badezimmertür und klopfte.

    »Kommen Sie ja nicht herein!«, schrie sie.

    »Nicht um alles in der Welt«, gab er freundlich zurück. »Sie haben Ihren BH und einen Schuh übersehen. Wenn Sie die Tür einen Spalt öffnen, reiche ich Ihnen die Sachen hinein.«

    Sie machte die Tür etwas auf, streckte die Hand hindurch, und er gab ihr die Sachen. Sie zog sie hastig zurück und sagte: »Es war so dunkel draußen.«

    »Warum haben Sie kein Licht gemacht? Sie scheinen sich hier ja recht gut auszukennen.«

    »Ich glaube immer noch, dass das Ralphs Apartment ist«, fauchte sie, »und dass Sie mit einem...«

    »Trick«, ergänzte Shayne ironisch. »Sie wiederholen sich. Ziehen Sie sich an und kommen Sie raus, damit wir uns unterhalten können.«

    Shayne ging zur Eingangstür, öffnete sie und untersuchte das Schloss. Nichts ließ erkennen, dass man daran herummanipuliert hatte. Er schloss die Tür wieder und ging in die kleine Küche, wo er das Licht anknipste und die zur Feuerleiter führende Tür überprüfte. Sie war abgesperrt, und der Schlüssel hing wie gewohnt am Haken.

    Shayne presste die Lippen zusammen und starrte grübelnd vor sich hin. Er dachte an die Gelegenheiten, als seine Wohnung von der Polizei oder von Polizeichef Gentry selbst geöffnet worden war. Mehrmals hatten Einbrecher die beiden Türen gewaltsam geöffnet, aber deutliche Spuren hinterlassen. Er fluchte vor sich hin und murmelte: »Und jetzt sperrt eine Frau mit einem Schlüssel auf, zieht sich aus und kriecht in mein Bett.«

    Er schüttelte den Kopf, ging zum Kühlschrank, nahm eine Schale mit Eiswürfeln heraus und trug sie zum Spülbecken. Während lauwarmes Wasser über den Boden der Schale lief, holte er zwei Gläser aus dem Geschirrschrank und stellte sie auf das Trockenbrett, bog den Plastikbehälter auseinander und kippte Eiswürfel in das Becken. Dann füllte er die beiden Gläser mit Eis.

    »Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll«, erklärte eine mädchenhafte Stimme am offenen Durchgang hinter ihm. »Ich bin völlig durcheinander. Ich habe Sie in meinem ganzen Leben noch nie gesehen, aber ich weiß, dass es die richtige Wohnung ist.«

    Shayne drehte sich langsam um und sah sie an.

    »Ich habe Sie auch noch nie gesehen, aber Sie gefallen mir«, meinte er. Sein Blick glitt über ihren Körper. »Sogar angezogen.«

    »Was erlauben Sie sich!«, fuhr sie ihn an, schob das Kinn vor und funkelte ihn mit ihren schwarzen Augen an.

    »Halt«, sagte Shayne. »Bleiben Sie stehen, damit ich Sie mir im Licht genauer ansehen kann.«

    Sie trug ein beiges Schneiderkostüm, das ihre Figur gut zur Geltung brachte. Unter ihrem Kinn bauschte sich ein grellgelbes Halstuch. Ihr braunes Haar war zerzaust.

    »Nun, was haben Sie zu sagen?«, fragte sie kurz.

    »Nur das: Mein Apartment hat die Nummer einhundertsechzehn. Ich lebe hier. Ich kenne Ihren Ralph nicht, und ich kenne Sie nicht. Wollen Sie etwas trinken?«

    »Ich - ich könnte einen Schluck vertragen«, stotterte sie.

    Shayne füllte die Gläser mit Wasser und drehte sich wieder um.

    »Wie kann es da einen Irrtum geben?«, brauste sie auf. »Der Schlüssel passte. Die ganze Wohnung sieht genauso aus, wie sie mir beschrieben wurde. Sie muss Ralph gehören.«

    »Eben nicht«, erwiderte er. Sie trat zur Seite, als er ins Wohnzimmer ging und die Gläser auf den alten Eichenschreibtisch stellte. »Setzen Sie sich und machen Sie es sich bequem. Vielleicht ergibt sich ein Sinn, wenn wir uns bei einem Glas mit der Sache beschäftigen. Einverstanden mit Cognac?«, fragte er auf dem Weg zum Barschrank.

    »Irgendetwas, ganz egal.« Sie ging zu einem Stuhl neben dem Schreibtisch und setzte sich. »Ich habe den Schrecken noch nicht verdaut. Ich - Sie - na ja, Sie können nicht gut verlangen, dass ich die Ruhe selber bin, nachdem ich bei einem fremden Mann im Bett gelegen habe.« Ihre Lippen zitterten, und sie hatte die Finger fest ineinander verflochten.

    Shayne zog die Brauen hoch. Er trat mit einer Flasche Cognac an den Schreibtisch, lächelte sie schief an und sagte: »Es muss ziemlich verblüffend gewesen sein, wenn Sie die Wahrheit sagen.« Er goss Cognac in ihr Glas. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie erstarrte.

    »Was soll das heißen?«, fuhr sie auf. »Natürlich ist es die Wahrheit. Dachten Sie, ich wollte mit Ihnen schlafen?«

    Er füllte sein Glas und meinte liebenswürdig: »Das wäre schmeichelhaft für mich. Ich gestehe, dass bisher keine Frau von mir so hingerissen war, dass sie in mein Schlafzimmer eingedrungen ist, aber man darf doch Optimist sein, oder nicht? Wenn ich nicht so schnell meinen großen Mund aufgemacht hätte...«

    »Sie - Sie gemeiner Kerl!«

    Shayne hob sein Glas und sagte: »Schon gut. Trinken wir auf das, was sich hätte ergeben können.«

    Sie wurde rot und senkte den Blick, als sie mit zitternder Hand nach dem Glas griff.

    »Ich hätte es gemerkt«, erklärte sie. »Bevor Sie noch etwas sagten, spürte ich, dass das nicht Ralph war, aber ich sagte mir immer wieder, dass er es sein musste. Verstehen Sie das nicht? Selbst als Sie mit einer mir fremden Stimme Hallo sagten, war ich innerlich so überzeugt...«

    »Ihr Getränk«, sagte Shayne. »Sie verschütten es. Trinken wir auf Ihren Mann. Und dann können Sie von vorne anfangen und mir erzählen, wie es kam, dass Sie sein Apartment mit dem meinen verwechselt haben.«

    Sie trank, verschluckte sich, hustete und griff hastig nach dem Eiswasser. Sie erholte sich schnell. Der Cognac schien ihre angespannten Muskeln zu lockern.

    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, weil ich immer noch nichts begreife«, murmelte sie. »Man hat mir eindeutig gesagt: Apartment einhundertsechzehn. Und der Schlüssel passte. Alles ist hier so, wie ich es erwartet habe - die Küchentür, das Bade- und das Schlafzimmer.«

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